Aufgalopp für den Titelverteidiger vor den Toren Leipzigs...
von Timo Görner (Gegner) & Erik Büttner (Reisetipps)
...bei den Kickers 94 Markkleeberg. Dieser Club fungiert seit seiner Gründen 1994 als Nachfolger des 1. FC Markkleeberg. Der FC war kurz zuvor in die Pleite geschlittert, nachdem man u. a. erfolglos versucht hatte, sich den Namen des damaligen Hauptsponsors als Vereinsnamen zuzulegen.
Die Kickers in den letzten Jahren und 2006/2007 bislang:
2001/2002 gelang der Sprung in die Landesliga Sachsen. In der ersten Saison gelang relativ sicher der Klassenerhalt (10.). Die folgenden Spielzeiten präsentierte man sich launisch, zunächst ging es abwärts (13.). Dann stieß man auf Rang 5 vor, um sich dann wieder ins Mittelfeld der Liga zu verabschieden (10.) und nur mit Mühe den Ligaerhalt zu schaffen (3 Punkte vor dem ersten Absteiger), wobei man das Pech hatte, dass durch den Abstieg des CFC in die Oberliga gleich 4 Mannschaften absteigen mußten und der eigentlich rettende 13. Platz schon den Abstieg bedeutete.
Größtes Manko der letzten Spielzeit war die Heimschwäche, die die Kickers als schwächste Mannschaft in dieser Bilanz mit eher mageren 17 Zählern aus den 14 gewerteten Begegnungen (Annullierung der Spiele des Dresdner SC durch Insolvenz) auswies. Nur 5 der Heimpartien wurden gewonnen, dafür 7 verloren. Auswärts präsentierte man sich dagegen verhältnismäßig besser und stellte immerhin die siebtbeste Mannschaft (4 Siege/6 Niederlagen).
In der aktuellen Spielzeit soll ein erneuter Abstiegskampf vermieden werden, nach 4 Spieltagen ist die Tendenz eher gleich bleibend. 5 Zähler aus den 4 Begegnungen wurden geholt, dabei 4:7 Tore erzielt bzw. kassiert. Der Start gegen 2 Aufsteiger gestaltete sich durchwachsen (Borna 1:1/A, Krumhermersdorf 0:0/H). Außerdem gab es noch ein Debakel gegen Aufsteiger Nr. 3 (SV Bannewitz 1:5/A) sowie einen dringend notwendigen Heimsieg (Görlitz 2:1/H).
Die Kickers 94 Markkleeberg im Sachsenpokal der letzten Jahre:
Die vergangene Saison im Landespokal bildete das bislang beste Abschneiden. Erst im Viertelfinale war Endstation gegen die II. Mannschaft des FC Erzgebirge Aue und das auch erst im Elfmeterschießen (1:1 n. V., 2:4 n. E.). Runde 1 bescherte ein Freilos, im Achtelfinale wurde Ligakonkurrent BSV Sebnitz nach einem turbulenten und torreichen Spiel ausgeschaltet (5:4/A). Ansonsten kann nur noch je eine Teilnahme im Achtelfinale 2002/2003 und 2004/2005 vermerkt werden, in denen man aber zweimal am NFV Gelb-Weiß Görlitz (1:2/H, 0:5/A) scheiterte. Ansonsten schied man in Runde 1 aus oder qualifizierte sich in Bezirksligazeiten und tiefer nicht für den Pokal.
Die Mannschaft und ihr Trainer:
Mit Christopher Blümel, Eric Eiselt und Marcel Hensgen verloren die Kickers 3 von 4 nicht unwichtige Spieler an den VfB Leipzig. Adäquater Ersatz konnte nur teilweise rekrutiert werden. Lediglich Stephan Mann (23/Mittelfeld/vom Markranstädt) und Björn Rosemeier (25/Mittelfeld/ZFC Meuselwitz II) gehörten von den 7 Neuzugängen - davon 3 aus der eigenen A-Jugend - bisher zur Stammelf.
Das Tor soll, wie seit längerem, Christian Kaiser (25) sauber halten. Davor agiert eine eingespielte Defensive um Marco Wenk (25), Markus Kraiczy (23) und André Bittner. Im Mittelfeld gehören Oliver Skrocki (24), Stephan Hofmann (21), Ronny Franke (22), und Stephan Mann oder Stefan Müller (24) sowie der erfahrene Michael Marsand (30) zum Stamm. Das Angriffsduo bilden Thomas Goly (31) und Björn Rosemeier.
Trainer der Kickers ist Dieter Kühn, 1980 DDR-Oberligatorschützenkönig und Silbermedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau. Kühn spielte von seiner Jugend an bei Lok Leipzig und ließ seine Karriere bei Chemie Böhlen bzw. Sachsen Leipzig ausklingen. Seit 2002 leitet er zusammen mit seinem einstigen Teamkollegen Wolfgang Altmann die sportlichen Geschicke der 1. Mannschaft der Kickers 94.
Das Umfeld:
Die Heimspiele der Rand-Leipziger sahen vergangene Saison im Schnitt 180 Zuschauer. Dabei bildete die Begegnung gegen den späteren Aufsteiger und Ex-Zweitligisten aus Zwickau (535) den Höhepunkt des Interesses und die mageren 95 gegen Gelb-Weiß Görlitz den Tiefpunkt der Saison.
Zu Beginn der neuen Spielzeit wurde die 2. Mannschaft aus der 1. Kreisklasse zurückgezogen da lediglich 7 Spieler nominiert werden konnten. Ein Neuaufbau des Reserveteams ist beabsichtigt, dürfte aber schwer fallen. Hauptsponsor der Kickers ist ein überregionaler Finanzberater. Auf den Rängen gelten die auch in Chemnitz hier und da bekannten „
Fanatics“ als die treuesten Kickers-Fans. Den versierten und reisefreudigen CFC-Fan dürften am Wochenende in Markkleeberg wohl maximal 250 bis 300 Einheimische Fußballfreunde erwarten. Es sei denn es kommen interessierte Leipziger Fußballfreunde hinzu, welche mal ordentlichen Fußball sehen wollen... ;-)
Das Stadion
Das Sportareal der Kickers 94 umfasst insgesamt 3 Rasen- und einen Hartplatz. 2 der Rasenplätze liegen in Stadien, von denen eines eine reine Fußballarena ist und eines eine Leichtathletikanlage. Dazu gehört noch ein Vereinshaus in nostalgischer DDR-Plattenbauweise.
Was uns interessiert ist das Fußballstadion. Das fast insgesamt 6.000 Zuschauer. 800 davon können auf den Sitzschalen unter dem Tribünendach auf der dem Vereinshaus abwärtigen Seite Platz nehmen. Für alle anderen bleibt die respektable Stehplatztribüne auf der Tribünengegenseite. Außerdem gibt es an der einen Hintertorseite einen Sprechturm, der auch als Anzeigetafel herhalten muss.
Bleibt noch zu klären, wer Camillo Ugi war. Ugi war Mitglied der 1906er Meisterelf und von 1909 bis 1912 deutscher Nationalspieler, teilweise als Kapitän. Von 1921 bis zu seinem Tod 1970 lebte er in Markkleeberg. Am 5. Mai diesen Jahres wurde der einstige Zentralsportpark Markkleeberg zu seinen Ehren in Sportpark „Camillo Ugi“ umbenannt.
Die Route
Die Anreise nach Markkleeberg ist denkbar einfach. Von Chemnitz aus düst man einfach die B95 hinunter gen Leipzig. Nach dem die Straße in Borna 4-spurig geworden ist und man das ein ganzes Stück genießen konnte, verlässt man an der Abfahrt Markkleeberg die B95 und fährt die Rampe hinauf. An der Ampel biegt man links ab und fährt über die Bundesstraße. Über die nächste Kreuzung geht es geradewegs weg auf die neue Seenallee. Bald taucht rechts das Spaßbad „Poseidon“ auf. An der nahen Kreuzung geht es links ab in die Städtelner Straße und schon nach wenigen Metern taucht links das Sportareal der Kickers auf.
Reichlich Parkplätze gibt es am nahen Marktkauf. Die Einfahrt befindet sich fast gegenüber dem Eingang zum Sportpark.