Zwischen Aufstiegskampf und Abstiegskrampf
von Timo Görner & Erik Büttner
Nicht viele haben den CFC die schon gesicherte Vizemeisterschaft in dieser Oberligasaison zugetraut. Und wer hätte nach der Frühjahrsmüdigkeit der Himmelblauen schon gedacht, dass am letzten Spieltag sogar noch die Chance auf mehr da ist. Trotzdem liegt über allem der leise Gram über vergebene Punkte z.B. gegen Auerbach oder Dresden-Nord.
Wie dem auch sehr, die junge Elf des Chemnitzer FC hat viel geleistet im nun fast abgelaufenen Spieljahr. Und vielleicht schafft ja das Team, zusammen mit möglicherweise bis zu 2000 mitreisenden Anhängern und der Schützenhilfe des VfB Pößneck doch noch den Sprung zurück in die Regionalliga – dahin, wo manche sogar den VfB Halberstadt haben hingehen sehen...
Die Saison 2006/2007 bislang:
Nach dem stetigem Aufwärtstrend der bisherigen Spielzeiten in der Oberliga Nordost/Süd mit den Plätzen 12, 9 und 6 ist die aktuelle Saison eine ziemliche Enttäuschung für einen der vermeintlichen "Geheimfavoriten".
Der Start zeigte den Trend für die Zukunft auf: Nach 8 Spieltagen hatte der VfB erst einen "Pflichtsieg" (Dresden-Nord 3:1/H) eingefahren. Dafür wurden 4 Begegnungen verloren, auch wenn sich die Germania-Elf ganz gut verkaufte (FC Sachsen 1:2/H, Halle 1:2/A). Bis zur Winterpause steigerte sich Halberstadt auf mittelmäßigem Niveau etwas. 3 der 4 Heimspiele gestalteten die Sachsen-Anhaltiner siegreich, alle jeweils ohne Gegentor. Nur der Hallesche FC konnte im „Friedensstadion“ punkten (2:1). Auswärts gingen die schweren Spiele in Chemnitz und Meuselwitz (jeweils 1:2) sowie beim FC Sachsen (2:3) verloren. Vor der spielfreien Zeit war der Abstand zur Abstiegszone wenig beruhigend, trennten doch nur 3 Zähler Halberstadt vom 14. Platz. Knackpunkt war die Auswärtsschwäche, denn lediglich 2 der 9 Gastauftritte gingen nicht verloren. An dieser Bilanz konnten die Germanen bis heute nicht viel ändern. Steigt der VfB tatsächlich ab, dann weil er in der Fremde zu sehr mit Erfolgen knauserte.
Der Start ins Jahr 2007 verlief weiter wechselhaft. Wieder gab es die Derbypleite gegen Halle (1:2/H), dann den zweiten Auswärtssieg in Dresden-Nord (3:2). In den Partien bis zum letzten Spieltag gelang dem VfB der Befreiungsschlag trotz Trainerwechsel nach Spieltag 22 (Plauen 0:3/A) nicht - 16 Zähler aus 13 Spielen reichten dafür nicht ganz aus. 4 Vergleiche gewann Halberstadt noch. Schmerzlich waren dagegen die Heimpleite gegen Zwickau (0:2) sowie die Punktverluste gegen Dessau (2:2/H) und in Erfurt (1:1). Zuletzt konnte Meuselwitz bei den Germania-Kickern siegen (4:2). Dafür zogen die Domstädter die Abstiegsduelle gegen die Thüringer aus Pößneck (3:1) und Jena (2:1) zu Hause und das enorm wichtige Duell in Auerbach (2:1) letztes Wochenende.
Im heimischen "Friedensstadion" ist Germania ganz solide. 6 Kollektive waren besser und 24:16 Tore sind auch ordentlich. Die Sieger in Halberstadt hießen neben der Heimelf Meuselwitz, FC Sachsen, Halle und Zwickau. Auf fremdem Rasen war nur der Absteiger aus Erfurt schlechter.
Im Landespokal des FSA scheiterte der VfB im Halbfinale bei der U23 des 1. FC Magdeburg nach Elfmeterschießen (6:7).
Verlierer der Saison:
Thomas Pfannkuch (37) wurde Opfer der sportlichen Talfahrt nach zuvor 2,5 erfolgreichen Jahren als Trainer. Er ist als aktueller Teammanager des Zweitligaabsteigers Eintracht Braunschweig zumindest "weich gefallen" und aufgestiegen.
Gewinner der Saison:
Fait-Florian Banser (25) schaffte nach längerer Verletzungspause von Ende Oktober 2006 bis Januar 2007 wieder den Sprung in die Stammformationen. „Jungspund“ Andreas Sommermeyer (22) konnte sich im Mittelfeld neben den "Alten" wie Gerlach, Plock oder Vandreike etablieren. Für ihn hat sich der Wechsel aus der 5. Liga (1. FC Magdeburg II) gelohnt.
Delegierungen seit dem Hinspiel:
4 gingen, einer kam. Alle Veränderungen bis auf 1 Abgang gab es in der Winterpause. Rene Heckeroth (27/Abwehr) kehrte nach 1,5 Jahren wieder zum TSV Völpke zurück. Felix Binsker (21/Angriff) zog es zu Ligakonkurrent SV Dessau 05. Ein weiterer Spieler wurde in die II. Mannschaft beordert, ein anderer löste März 2007 seinen Vertrag auf. Neu ist Zdravko Tuzlak (26), bis Juli 2006 beim Bonner SC tätig. Seine Stationen zuvor waren der VfB Stuttgart (U23), Eintracht Braunschweig und Chicago Storm (USA).
Der Trainer:
Andreas Petersen (46) ist seit 04.04.2007 für die Oberliga-Mannschaft verantwortlich und bekam einen Vertrag bis 30.06.2008. Er kam vom SV Südharz aus der Niedersachsenliga Staffel Ost (5. Liga), in der mittlerweile übrigens Vereine wie TuS Celle oder der Lüneburger SK gelandet sind. Dort stand er vor seinem Wechsel mit dem SV auf Rang 5.
Die Mannschaft:
Nummer 1 im Tor ist Sebastian Kischel (25). In der etatmäßigen Abwehr gelten Randy Gottwald (28/5 Tore), der Bosnier Sasa Vranic (31) und Nils Pölzing (23) als feste Größen. Die Routiniers Enrico Gerlach (30/6 Tore), Steffen Plock (31), Ingo Vandreike (31) bilden das Gerüst im Mittelfeld, eine gute Rolle spielen zudem Timm Kreibich (26) und Andreas Sommermeyer (22/3 Tore + 3 Vorlagen), neben Plock zwei weitere ehemalige Magdeburger. Interessant ist auch die Personalie Zdravko Tuzlak (26). Der Deutsch-Kroate startete als Neuverpflichtung zum Jahreswechsel erstmal durch, erzielte gleich 3 Tore in den ersten 5 Spielen. Im Angriff war bislang Offensivallzweckwaffe Friedrich Reitzig (21) mit 6 Treffern die topp, obwohl nicht immer von Anfang an eingesetzt. Nach der Winterpause kam dann Fait-Florian Banser (25) wieder zurück, konnte aber mit 2 Erfolgen bislang nur mäßig helfen. Ordentlich präsentierte sich weiterhin der Deutsch-Slowake Ladislav Stefke (28), der allerdings mehr als Vorbereiter (8) denn als Torschütze (3) auffiel. 22 Spieler zählen zum Kader. Mit rund 25 Jahren im Schnitt stellt man einen altersmäßig gemischten Kader.
Das Umfeld:
Die Frequentierung des "Friedensstadion" lag in der fast abgelaufenen Saison bei 853 Besuchern im Schnitt. Damit ist die Tendenz zur Vorsaison rückläufig, als noch durchschnittlich 1.016 Zuschauer begrüßt werden konnten. Das Highlight stellte erwartungsgemäß der Auftritt des FC Sachsen dar, dies schon am 1. Spieltag (2.600). Der HFC lockte 1.200 Fußballfreunde an. Für Zwickau und Eilenburg konnten sich immerhin noch jeweils knapp unter 1.000 Leute begeistern. Ansonsten bewegte sich die Zuschauerzahl im dreistelligen Bereich mit dem Auerbach-Spiel als Tiefpunkt des Interesses (398). Gegen den CFC dürfte man angesichts der sportlich noch nicht 100% klaren Lage mit wenigstens 500 Germania-Fans rechnen.
Ziel des Vereins ist die Qualifikation für die neue dreigleisige Regionalliga, der VfB ist um professioneller Strukturen bemüht. Einen hauptamtlichen Manager konnte man sich zumindest im Dezember 2006 nicht leisten, um den geplanten Stadion Um- und Ausbau der VfB-Arena gibt es noch Unklarheiten. Kerngedanke der Vereinsführung bleibt das Bestreben die sportliche Nummer 1 in der Harzregion zu bleiben und diese Stellung auszubauen. Ein immer noch möglicher Abstieg in die 5. Liga wäre ein herber Rückschlag.
Das Stadion
Noch ein letztes Mal geht es in eine typische Oberligaarena, wie sie in ähnlicher Form auch z.B. in Eilenburg zu finden ist. Das Friedensstadion zu Halberstadt ist das Zentrum eines großen Sportparks zu dem unter anderem auch ein Freizeitbad und eine Mehrzwecksporthalle gehören. Neben dem Hauptstadion gibt es noch 3 Trainingsplätze, einer davon lässt sich mit Flutlicht auch in der Dunkelheit nutzen.
Das Friedensstadion ist eine Leichtathletikarena, die neben eine Laufbahn auch noch über eine Weitsprunganlage verfügt, was das Spielfeld entsprechend von den Tribünen abrücken lässt. Die Haupt- und Gegengerade sind mit Betontraversen befestig, auf der Haupttribüne gibt es neben einem Sprecherturm noch knapp 800 Sitzplätze ohne Dach. Auf der Gegengeraden wurde 2006 ein „Gästekäfig“ eingerichtet, der auch das Domizil der meisten CFC-Fans werden wird. Der Rest des Runds besteht aus sanften, grasbewachsenen Wällen. Insgesamt dürfen 5.000 Zuschauer die Stadiontore passieren, es sollen aber bis zu 15.000 hineinpassen. In den 60iger Jahren waren es schon einmal um die 12.000 bei einem Spiel gegen Chemie Leipzig.
So viel werden es sicher am Sonntag nicht werden, trotzdem dürfte es aufgrund einer nicht unerheblichen Anzahl himmelblauer Fans recht kuschlig werden.
Die Route
Zum Abschluss des Jahres geht die Reise noch einmal in unbekanntes Terrain. Der Weg in die weiten Ebenen von Sachsen-Anhalt beginnt in Chemnitz Wahlweise auf der A4 Richtung Dresden und dann die A14 Richtung Leipzig/Halle. Alternativ kann man auch über die A72, die B95 und dann die A38 in östlicher Richtung auf die A14 fahren. Vorbei an Leipzig und Halle geht es über die A14 auf Magdeburg zu. An der Anschlussstelle Plötzkau (11) verlässt man die Autobahn.
Weiter geht die Reise nun über die Landstraßen und Dörfer des Nachbarbundeslandes. Unmittelbar nach Abfahren von der A14 hält man auf Bründel zu. Dort angekommen biegt man links Richtung Schackenthal ab. Bevor man aber dieses Dorf erreicht, geht es rechts weg Richtung Warmsdorf. Diese Ortschaft passiert man und erreicht danach die B185 auf die man links Richtung Aschersleben abbiegt. Man kann aber Aschersleben über die neue Ortsumgehung links liegen lassen und direkt über die B6 auf Quedlinburg zu halten. In dieser geschichtsträchtigen Stadt wechselt man dann auf die B79 und die Reise geht direkt auf Halberstadt zu. Dort angekommen hält man sich auf die B81 in Richtung Wernigerode. Allerdings bleibt man nicht lange auf dieser Bundesstraße, die Friedrich-Ebert-Straße genannt wird. Dort wo links der begrünte Marx-Engels-Platz liegt und die B81 nach rechts abbiegt, fährt man einfach gerade aus, weiter auf der Friedrich-Ebert-Straße, die dann in die Klusstraße übergeht. Immer weiter geht es die Straße hinunter und schließlich zweigt in mitten in einer Siedlung rechts die Straße in den Sportpark ab. Dort gibt es dann auch ein paar wenige Parkplätze. Wenn man aber auf dem Weg dort hin schon einen sieht, sollte man sich diesen Schnappen, denn Stellflächen sind rar gesät.