Vorbericht

10. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2009/2010
FC Oberneuland 1948
FC Oberneuland 1948
0:3
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Zeit für einen Freitagssieg…

von Erik Büttner

…und kaum ein anderer Gegner scheint geeigneter dafür als der FC Oberneuland. Chemnitz wartet seit mehr als 4 Jahren auf einen vollen Erfolg am Freitagabend. Beim FC Oberneuland dagegen tauscht man gern die Übungsleiter und vergisst darüber den Ligaalltag. Doch gegen die Großen, da muckt der Bremer Vorstadtverein gern einmal auf…

Die Saison bislang
Oberneulands Start in die Saison verlief durchwachsen. Der Niederlage in Rostock (3:2) folgten ein Remis gegen Plauen (2:2) und ein Sieg in Wilhelmshaven (3:2). Bemerkenswert an dieser wechselhaften Phase am Anfang der Spielzeit ist, dass der FC Oberneuland in den ersten 5 Spielen jeweils mindestens 2 Gegentore kassierte. Die einzig gegentorlose Partie endete an Spieltag 6 mit einem Paukenschlag: Oberneuland schickte Halle mit einer Niederlage (1:0) zurück an die Saale. Es blieb der einzige Heimsieg. Neben dem Remis gegen Plauen stehen nur noch 2 Niederlagen, darunter eine schmerzende gegen Klassenkampfkonkurrent St. Pauli II (0:2), in den Büchern. Auswärts lief es dagegen etwas besser. Auch wenn auf fremden Plätzen 3x nichts zu holen war, konnten doch in Wilhelmshaven und beim Goslarer SC Siege gefeiert werden.
12 geschossene Tore sind Ligamittelfeld, aber mit den 21 Gegentoren gehört Oberneuland zu den 3 Schießbuden der Liga. Entsprechend pendelte der FCO im bisherigen Saisonverlauf zwischen Platz 15 und 9. Der Trend geht jedoch eher Richtung Tabellenkeller, warten doch in den nächsten Partien mit Chemnitz, Wolfsburg, Lübeck und TeBe Berlin 4 durchaus ambitionierte Mannschaften auf die Randbremer.

Delegierungen für diese Saison
Mit 14 Ab- und Zugängen wurde der FCO-Kader ordentlich durcheinander gewirbelt, das brisante dabei: Oberneuland verlor nahezu die komplette Stammelf. Torwart Mansur Faqiryar (23) ging nach Oldenburg (Oberliga). Die Abwehrspieler Sedat Yücel (Türkei/22/Demirspor), Patrick Mouaya (Kongo/25/Halle) und Dario Fossi (Italien/28/unbekannt) versuchen ihr Glück nun woanders. Das Mittelfeld verlor mit Steffen Puttkammer (20/Wilhelmshaven), Jörn-Andreas Wemmer (25/Aue) und Mahmut Aktas (28/unbekannt) wichtige Stützen. Und auch der Angriff muss nun ohne die Väter von insgesamt 18 Toren der Vorsaison, namentlich Francky Sembolo (Kongo/24/Kiel), Erkan Kilicaslan (24/Babelsberg) und Wojciech Bobrowski (Polen/29/Heeslingen) auskommen. Hinzu kommen mit Dominik Schütz (23/11/1.FC Kleve) und Joel Kiki (23/12/unbekannt) noch 2 nicht unbedeutende Ergänzungsspieler.

Von den Neuzugängen entstammen 2 der 3. Liga, 2 der Regionalliga und der Rest aus der Oberliga oder dem eigenen Nachwuchs. Torwart Michael Hinz (22) hatte seine Zeit auf der Ersatzbank von Erfurts 1. und 2. Mannschaft satt, sieht sich aber jetzt dem gleichen Schicksal ausgesetzt. Dagegen hatte Jörn Dreyer, von Bremen II gekommen, schon seine Einsätze. In die Kategorie „Guter Fang“ gehört der Deutsch-Georgier Alexander Karapetyan (21), der in den 9 Partien 4 Tore der 12 Oberneuländer Tore erzielte. Der 4. im Bunde der höherklassigen Neuzugänge ist Bünyamin Aksoy (20) von Mönchengladbach II, fest etabliert hat er sich aber noch nicht. Das Gros der neuen Stammelf stellen aber Spieler aus der Oberliga, so Torwart Christian Ceglarek (25) vom Brinkumer SV gekommen. Oder auch die Abwehrmänner Christopher Beck (24) von Dresden II und der Bosnier Marin Mandic (21) von Altona 93. Gleiches gilt für die Mittelfeldler Benjamin Tietz (28/Bremer SV), Patrick Posipal (21/Heeslingen) und den Türken Yasin Bilgin (23/VSK Osterholz-Scharmbeck). Die anderen Neuen fristen noch eher ein Schattendasein.

Die Mannschaft
Wie bereits erwähnt, wurde die Mannschaft gänzlich neu formiert, entsprechend auch die Stammelf. Den Kampf ums Tor hat Christian Ceglarek gewonnen. Vor ihm versuchen die Neuzugänge Christopher Beck und Marin Mandic in Zusammenarbeit mit Viktor Pekrul (26) sowie zuletzt dem ebenfalls neuen Jörn Dreyer ihrem Torhüter möglichst wenig Arbeit zu machen, was bisher eher schlecht gelang. Das Rückgrat des Mittelfeldes bilden die eingesessenen Benedetto Muzzicato (30/Italien), Nils Laabs (25) und Danny Cornelius (24) sowie die neuen Patrick Posipal und Benjamin Titz. Den Angriff bilden der bisher noch glücklose Yasin Bilgin sowie der 4-fache Torschütze Alexander Karapetyan. Schmerzlich vermisst wird der am Kreuzband verletzte Fabrizio Muzzicato (28/Italien), der im letzten Jahr zum Stamm gehörte. Damit hat sich die reichliche Hälfte der Neuzugänge einen Stammplatz im Team gesichert.
Das Durchschnittsalter der Mannschaft liegt bei 23,5 Jahren, was im Mittelfeld der Staffel liegt. Dagegen dürfte eine Platzierung im Mittelfeld wie im Vorjahr (Rang 9) nur schwer zu wiederholen sein, auch wenn Alt-Trainer Mohamed Amiq kurz vor dem Saisonstart einschätzte: " Wir sind auf keinem Fall schwächer geworden, im Gegenteil." Realistisch gesehen ist wohl nicht viel mehr als der Klassenerhalt drin.

Der Trainer
Im September gab es auf dem Trainerstuhl eine Wachablösung - die 5. innerhalb eines Jahres. Nach der 0:5-Pleite gegen Hannover übernahm Co-Trainer Renzo Nemic die Übungsleitung vom Marokkaner Mohamed Amiq (60). Amiq hatte nach Aussage von FCO-Geschäftsführerin Karen Micheli zu hart trainiert und die Spieler gesundheitlich gefährdet. Doch es waren wohl doch eher wieder die ungenügenden sportlichen Ergebnisse, das liest sich zumindest zwischen den Zeilen in einem Beitrag von Radio Bremen.
Das neue Behelfstrainertrio mit A-Lizenz-Inhaber Nemic, Kapitän Benedetto Muzzicato (31) und Mittelfeldspieler Yusuf Adewumni (26) führte sich mit Siegen gegen Halle und Goslarer gut ein. Doch die große Trendwende scheinen sie nach zuletzt 2 Niederlagen auch nicht einleiten zu können. Ob diese Lösung eine Zukunft hat, weiß nur der Wind.

Das Umfeld
Mit 288 Zuschauern im Schnitt ist Oberneuland das Ligaschlusslicht der „echten“ Vereine. Dahinter folgt nur noch ein 5er-Feld an Reservemannschaften. Größtes Interesse –sofern man davon reden kann - riefen bisher die Partien gegen Halle (357) und St. Pauli II (300) hervor. Die leicht erhöhten Zuschauerzahlen sind aber auch eher den Gästen zuzusprechen.
Geführt wird der Verein von Präsident und Architekt Holger Micheli und dessen Frau Karen als Geschäftsführerin. Dass Geduld nicht die Stärke der beiden ist, beweist der Trainerverschleiß der vergangenen 12 Monate. Offenbar scheint der Anspruch im eher besseren Bremer Stadtteil Oberneuland (unter anderem wohnen etliche Werder-Spieler hier) in einem argen Ungleichgewicht zum Machbaren zu stehen. Denn die Sponsorenliste ist wie der Zuschauerzuspruch überschaubar und wird von Michelis Immobilienunternehmen dominiert. Immerhin aber ist das Stadion mittlerweile regionalligatauglich und damit die Posse um die Spielstätte aus dem Saisonstart der letzten Spielzeit hinfällig.

Das Stadion

Das Stadion am Vinnenweg im gutbürgerlichen Bremer Stadtteil Oberneuland ist ein kleiner aber netter Stadtteilsportplatz, dessen Schmuckstück die Tribüne ist. Die Ränge der reinen Fußballarena dürfen seit dem Umbau zu Beginn der Vorjahressaison mit 5.050 Seelen besetzt werden. Das Interessante: Oberneuland hat den 8 EUR (6 ermäßigt) Einheitspreis. Dafür gibt es freie Platzwahl, aus mit Glück auch einen der 450 überdachten Sitzplätze. Außer einem Gästekäfig, der seinen Namen auch verdient, und einer kleinen Flutlichtanlage bietet das Stadion ansonsten wenig. Für den FCO aber ist das völlig ausreichend.

Die Route

Bremen erreicht man über Magdeburg, Hannover und die A27. In Bremen hält man sich auf der A27 bis zur Anschlusstelle Oberneuland/Vahr/Centrum, erste Ausfahrt. Weiter geht es stadtauswärts auf der Franz-Schütte-Allee Richtung Oberneuland. An deren Ende biegt man rechts in die Rockwinkeler Landstraße ein. Nach ein paar Miniabzweigungen geht kurz vor der Autobahnunterquerung rechts der Vinnenweg ab. Diesen fährt man entlang, an dessen Ende befinden sich Stadion und ein paar Parkplätze.

Adresse des Stadions:
Sportpark Vinnenweg
Vinnenweg 100
28355 Bremen

Entfernung: ca. 480 km – Fahrzeit: 5 - 6 h (Achtung: Feierabendverkehr!)
10. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2009/2010
Freitag, 02. Oktober 2009, 17:00 Uhr
Sportpark Vinnenweg, Bremen
Zuschauer: 200
Schiedsrichter: Frömel (Ibbenbüren)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

FC Oberneuland 1948 Chemnitzer FC
14Tabellenposition5
10
9
1,1
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
15
9
1,7
3 (33,3%)
5 (55,6%)
Siege
Niederlagen
4 (44,4%)
2 (22,2%)
12 : 21
1,3 : 2,3
Tore
Tore pro Spiel
16 : 11
1,8 : 1,2
3:2 gegen SV Wilhelmshaven (A)Höchster Sieg4:0 gegen FC St. Pauli II (H)
0:5 gegen Hannover 96 II (A)Höchste Niederlage0:2 gegen Hannover 96 II (A)
n-S-s-N-nDie letzten Spieles-S-n-S-U
2 Niederlagen in Folge
2 Spiele in Folge ohne Sieg
Aktuelle Serien2 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele31118:2
Heimspiele10100:0
Auswärtsspiele21018:2
Ligaspiele20110:1
Pokal-/Relegationsspiele11008:1

Der Ergebnisrückblick

1993/1994DFB-Pokal2. RundeFC Oberneuland 1948 - Chemnitzer FC1:8 (0:3)
2008/2009Regionalliga Nord4. SpieltagFC Oberneuland 1948 - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
2008/2009Regionalliga Nord21. SpieltagChemnitzer FC - FC Oberneuland 19480:0 (0:0)