Rückkehr ans Millerntor zu Paulis Kampfreserve...
von Timo Görner und Erik Büttner
...denn der CFC wird sich mit der U23 des aufstrebenden Zweitligisten messen. Es ist Teil 3 der "norddeutschen Woche" und auch diesmal sind 3 Punkte das Ziel. Bleibt ferner zu hoffen, dass auf beiden Seiten der Sport und nicht vermeintliche politische Gedanken dominieren.
Die aktuelle Saison unseres Gegners bislang
Der 4. der Oberliga Hamburg 2008/2009 schlägt sich bislang ordentlich und darf auf den Klassenverbleib hoffen. Durch 4 sieglose Begegnungen zum Saisonstart – unter anderem ein 1:3 gegen Lübeck und 2:3 beim Goslarer SC – rutschten die Pauli-Bubis sofort in den Tabellenkeller. Bis zur Winterpause gelang der Sprung aus der Abstiegszone trotz "Stabilisierung auf mittelmäßigem Niveau" auch nicht mehr. 18 Punkte reichten nur zu Rang 16, Platz 14 war aber in Reichweite (1 Punkt). Paulis Schwachpunkt ist die Offensive, die nur 19x traf, also im Schnitt nur 1,0x pro Spiel. Erfolgloser waren nur Schlusslicht Goslar und Tennis Borussia. Durchaus ordentlich ist das Abschneiden als platzbauende Gemeinschaft. Mit 4 Siegen und 3 Niederlagen war St. Pauli II knapp im "grünen Bereich", setzte gegen Wolfsburg II (1:0) und den HFC (1:1) sogar Achtungszeichen. Chancenlos blieb man lediglich gegen Magdeburg (0:3) und letztendlich auch Lübeck (1:3). Auf Reisen hingegen zahlten die Jungs vom Millerntor Lehrgeld in Form von 5:14 Treffern. Nur bei Oberneuland (2:0) gingen sie als Sieger vom Rasen, kassierten dagegen die höchste Saisonniederlage an der Gellertstraße (0:4).
Im Gegensatz zu fast allen anderen Clubs konnten die Hamburger planmäßig in die Frühjahrsrunde starten. Goslar wurde am 14.02.2010 mit 2:1 bezwungen - der vorerst letzte Sieg. 2 Remis und 3 Niederlagen folgten: Ordentlich war der Punktgewinn in Lübeck (0:0), bei 4:4 gegen Oberneuland hingegen wurden 3x 2-Tore-Führungen verspielt. Glücklos war St. Pauli II wie erwähnt an den letzten 3 Spieltagen. Bei Tennis Borussia (1:2) verlor man ein enorm wichtiges Duell und in Magdeburg (0:1) wurde trotz eines krieselnden FCM nicht unerwartet verloren. Enttäuscht war aber vor allem der Heimauftritt gegen Meuselwitz (0:2). Der U23 des Erstligaaspiranten stehen schwere Tage bevor: Nach dem CFC kommt Wolfsburg ans Millerntor, dann im "kleine Derby" an gleicher Stätte die zuletzt starke II. des HSV.
26 Zähler aus 25 Begegnungen reichen aktuell nicht für einen Nichtabstiegsplatz (15.) wobei man 3 Spiele im Rückstand ist, noch aufholen kann. Warnung für den CFC sollte die weiterhin positive Heimbilanz sein - 5 Siege bei 4 Niederlagen reichen zu Platz 9 der Heimtabelle. Erst 26 Tore hat Pauli II geschossen, zu wenig für den Klassenverbleib. 39 Gegentore sind dagegen zumindest durchschnittlich.
Delegierungen seit dem Hinspiel
In der Winterpause ging der ohne Einsatz gebliebene Christoph Pfützenreuter (20/Abwehr) unbekannten Weges. Aus der Oberliga Hamburg kamen die Mittelfeldspieler Deran Toksöz (21/ASV Bergedorf 85) und Pierre Becken (22/FC Altona 93).
Der Trainer
Jörn Großkopf (43) ist nach wie vor der Chef der U23. Sein zum Saisonende auslaufender Vertrag wurde vor wenigen Tagen bis Juli 2011 verlängert.
Gewinner der Saison bislang
Stefan Winkel (19/Mittelfeld) schaffte den Sprung aus der A-Jugend in die Regionalliga Nord und darf als einer der herausragenden Akteure dieser Spielklasse angesehen werden. Er wechselt in der kommenden Saison zur II. des HSV. Auch Marlon Krause (19/Mittelfeld) kann zufrieden sein. Letzte Saison nur wenig eingesetzt wurde er in dieser Spielzeit Stammkader.
Die Mannschaft
Im Tor ist Arvid Schenk (20) gesetzt. In der Abwehr empfahlen sich Dennis Theißen (21), Tim Heysen (20) und Jan-Philipp Kalla (23) dauerhaft. Kalla kam zudem bereits auf 6 Einsätze in der 2. Bundesliga. Wie bereits erwähnt, spielt im Mittelfeld Stefan Winkel (19) in 23 Spielen mit 10 Toren eine bemerkenswerte Saison. Gegen Plauen erzielte er alle 3 Tore zum 3:2. Vervollständigt wird das Mittelfeld durch Petar Filipovic (19) und Marlon Krause (19). Im Angriff etablierten sich Kristoff Kurczynski (19) und Nils Pichinot (20). Der mit beeindruckenden 23 Treffern 2008/2009 überragende Stürmer der abgelaufenen Ägide, der Mazedonier Ermir Zekiri (20), blieb mit 1 Treffer ein wenig unter den Erwartungen.
Neben Stefan Winkel gibt es noch 9 weitere Torschützen, die aber nicht mehr als 3x für Jubel auf Hamburger Seite sorgten. So genügen Erstligakader Morike Sako (28) eben solche 3 Treffer - alle erzielt beim 4:4 gegen Oberneuland - für Rang 2 in der internen Wertung. Der Stürmer aus dem afrikanischen Mali mit französischem Pass kam in der 1. Mannschaft über die "Joker-Rolle" nicht hinaus. Ein Einsatz am Mittwoch gegen den CFC ist nicht unmöglich. Neben Sako kamen auch bereits Florian Lechner (29), Markus Thorandt (28), Davidson Drobo-Ampem (21/Abwehr) aus dem nominellen Erstligakader zum Einsatz; allerdings bis auf Drobo-Ampem (5x) jeweils nur für 1 Begegnung. Insgesamt umfasst der Kader 27 Akteure mit einem Alter von rund 22 Jahre im Schnitt.
Die Einkaufsbilanz
Von den externen Neuzugängen schafften Schenk, Kurczynski und Pichinot den Status "Stammspieler". Wie Toksöz und Becken abschneiden ist abzuwarten. Von den internen Wechseln ist Winkel ein "Volltreffer" und Krause sowie Filipovic positiv erwähnenswert. Macht 6 aus 13 - für eine U23 in der Regionalliga insgesamt durchaus ordentlich, da ein Teil der Personalien in der Regel als Anschlusskader gelten.
Prognose
Der Klassenerhalt ist schwierig, aber machbar. 4 "Matchbälle" zu Hause gegen Rostock II, Oberneuland, Meuselwitz, Wilhelmshaven sind bzw. waren vorhanden, der gegen "Zipse" wurde vergeben. Das relativ einfache Programm der letzten 4 Begegnungen mit den Heimspielen gegen Hansa II und Wilhelmshaven sowie dem Plauen-Gastspiel spricht für die Elbestädter. Werden in den Heimspiele noch mindestens 3, besser 4 Siege und der eine oder andere Zähler auf Reisen eingefahren, kann es zu Platz 12 bis 14 reichen.
Das Umfeld
Die Nummer 2 des Hamburger Fußballs befindet sich in gutem Fahrwasser. Die 1. Mannschaft peilt mittlerweile die Beletage des deutschen Vereinsfußballs an, die zeitweise amateurhaften Strukturen im Verein wurden in den letzten Jahren auf andere Stufen gehoben. Grundlage der Nachwuchsarbeit ist ein zielgerichtetes Konzept, welchem mit Joachim Philipkowski ein Ex-Bundesligaprofi vorsteht.
Mit 805 Besuchern im Schnitt verfügt St. Pauli II über den besten Schnitt der Nord-Staffel-Amateurteams. Gut besucht waren die Saisonauftaktpartien gegen den Halleschen FC und Lübeck mit jeweils knapp 1.600 zahlenden Fußballfreunden. Magdeburg zog noch mal 1.400 an. Gespielt wird an traditionsreicher Stelle: Das "Stadion am Millerntor" ist die Heimstätte der U23, dem CFC aus besseren, höherklassigen Zeiten gut bekannt.
Das Stadion
Nicht mehr viel erinnert an das alte Millerntorstadion. Seit Januar 2007 wird der alte Kasten in eine moderne Fußballarena verwandelt, die eigentlich gar nicht so recht zum Charakter des Vereins passt. Sei es drum, lang genug haben die Paulianer um den Neubau gekämpft. Mittlerweile stehen die beiden Hintertortribünen schon wieder. Aktuell wird an der ehemaligen Haupttribüne geschraubt. 2012 bis 2014 soll das Stadion dann komplett fertig sein und bis zu 27.000 Zuschauer fassen. Dann werden alle 4 Tribünen neu errichtet und auch alle 4 Flutlichtmasten verschwunden sein.
Neu für die Gästeanhänger ist, dass sie nun auf der Nordtribüne ihren Platz haben. Der Zugang erfolgt entsprechend von der Feldstraße aus. Bemerkenswert ist ferner, dass es keine ermäßigten Karten für Gästefans am Spieltag gibt. (Anmerkung: Nach Intervention der CFC-Fanbeauftragten Peggy Schellenberger soll es am Spieltag nun doch ermäßigte Tickets geben. Stand: 05.03.10)
Die Route
Der schnellste Weg nach Hamburg führt über die A4 Richtung Dresden, dann ab dem Dreieck Nossen über die A14 nach Magdeburg. Von dort geht es ab dem Kreuz Magdeburg weiter auf der A2 bis nach Hannover. Am dortigen Kreuz Hannover-Ost biegt man einfach rechts auf die A7 Richtung Hamburg ab. Am Horster Dreieck wechselt man dann wiederum auf die A1 Richtung Hamburg. AM Kreuz Hamburg-Süd bleibt man auf der Fahrspur und biegt damit auf die A255 ab, die direkt ins Zentrum bringt. Nach der Elbe über- und einer Bahnunterquerung biegt man der B4 folgend nach links in die Amsinckstraße ab. Dann geht’s immer geradeaus, durch den Deichtortunnel und über die Willy-Brandt- sowie Ludwig-Erhardt-Straße dem Millerntorplatz entgegen. Dort hält man sich halbrechts immer auf der B4 weiter. AM real,- Supermarkt biegt man rechts in die Feldstraße ab und versucht jetzt hier irgendwo das Auto loszubekommen.
Entfernung: ca. 520 km – Fahrzeit: ca. 5 - 6 h
Adresse für das Navi:
Millerntor-Stadion
Auf dem Heiligengeistfeld
20359 Hamburg
