Gastspiel im "Sportpark" bei Unterhachings "Rasselbande"...
von Timo Görner
...wo der CFC den ersten Sieg nach fast 19 Jahren anstrebt. 1996 schoss man sich zum 1:0 im Abstiegsjahr, damals noch in Liga 2. Es war einer von bislang zwei Siegen bei den Blau-Roten.
Die aktuelle Saison unseres Gegners
Neue Saison, altes Ziel: Klassenerhalt so schnell wie möglich und weitere finanzielle Stabilisierung. So gesehen ist der aktuelle Trend kein Ruhekissen, aber auch kein Grund zur Panik und größeren Unzufriedenheit. Nach Spieltag 5 durfte man sogar wie beim CFC von Höherem träumen, Platz 2 mit 11 von 15 möglichen Punkten ohne Niederlage war ein gelungener Auftakt. In Kiel mühte man sich zum 0:0, gegen Wehen Wiesbaden nach 2:0 und 2:3 zum 3:3. Nach einer kleinen Serie von drei Siegen in Folge, beginnend mit dem 2:0 im Bayern-Derby in Regensburg, fortführend mit einem 3:1 gegen Aufsteiger Großaspach und einem fulminanten 5:1 in Mainz konnte man sehr zufrieden sein. Den 11 Zählern aus 5 Spielen ließ man in den folgenden 12 Begegnungen dann noch deren 15 folgen. Gegen Halle (0:4) setzte es die erste Pleite der Saison, bis zur Winterpause sollten 9 weitere folgen. Von Rang 2 ging es runter auf 14. Ein Negativlauf von Spieltag 6 bis 12 zeugte von Sand im Getriebe der Blau-Roten. Es gelang kein weiterer Sieg, dafür musste man inklusive Halle sechsmal den Platz als Verlierer verlassen. Auch beim CFC (0:2) gab es nichts zu holen, wie in Köln (0:2) und bei den Stuttgarter Kickers (0:3). Bitter zudem die Heimpleite gegen Osnabrück, als man sich innerhalb von 4 Minuten vom 1:3 zum 3:3 "hochgearbeitet" hatte, aber in der Schlussminute noch das 3:4 kassierte. Erst gegen Dortmund II (2:0) im wichtigen "6-Punkte-Spiel" wurde wieder gepunktet. Bis zur Winterpause lief es dann besser, auf eigenem Platz erwies man sich als heimstark. Nach Dortmund II wurden mit Dynamo (3:0) und Erfurt (4:2) gute Mannschaften bezwungen und zum Finale 2014 dann Schlusslicht Regensburg mit 3:2 nach 0:2. Das war wichtig angesichts der Auswärtsbilanz, die sich nach den 22 Spielen in Rang 17 der Gastspiel-Tabelle äußerte. Nur 2 Begegnungen auf fremdem Platz konnten gewonnen werden: Mainz und Regensburg. Im eigenen Stadion wiederum war man knapp im positiven Saldo mit 5 Siegen gegen 4 Niederlagen und ist derzeit seit dem 25.10.2014 unbesiegt, damals gegen Stuttgart II (0:1). Hier stellt man die zweitbeste Offensive der Liga mit 24:22 Toren, besser ist nur Bielefeld. Die Kehrseite: Haching hat hier auch die zweitschwächste Defensive, mehr kann nur Rostock anbieten. Lediglich Dynamo Dresden blieb ohne Torerfolg im Sportpark.
Nach der spielfreien Zeit musste man gleich zweimal einen Spielausfall beklagen, den in Großaspach und zu Hause gegen Mainz 05 II. Erst in Halle ging es wieder an den Start, wo man einen Elfmeter vergab und am Ende in der Schlußphase das 1:2 beim bislang heimschwächsten Team einfing. Vor dem Nachholer in Großaspach trennen 4 Zähler von Rang 18, mit 2 Siegen in beiden Nachzüglern wäre man wieder im gesicherten Mittelfeld.
Die Qualifikation für den DFB-Pokal ist aus wirtschaftlicher Sicht enorm wichtig, hier geht es am 08.04.2015 zu Regionalligist FV Illertissen um den Einzug ins Halbfinale. Stärkster möglicher Rivale wäre dort aktuell Regionalliga-Spitzenreiter FC Kickers Würzburg.
Delegierungen seit dem Hinspiel
Es hat sich einiges getan, 7 Spieler haben die Spielvereinigung in der Winterpause verlassen.
Stammkeeper Michael Zetterer (19) zog es in die Bundesliga zum SV Werder Bremen, für den U-20-Nationalspieler kassierten die Hachinger 100.000 EUR Ablöse. Der Tscheche Jan Koch (19/Abwehr) ging zurück in die Heimat zu Erstligist FK Mlada Bloleslav. Ebenfalls ein Abgang in der Verteidigung ist Maximilian Bauer (19), der sich Regionalligist SV Heimstetten anschloss. Im Mittelfeld ist Florian Bichler (23) nicht mehr dabei, sein neuer Arbeitgeber ist der FC Rot-Weiß Erfurt. Gleich 3 Akteure wurden im Angriff abgegeben. Jimmy Marton (19/TSV 1860 München II) wechselte ebenfalls wie Bauer eine Etage tiefer. Marius Duhnke (21) ebenfalls, Ziel hier der abstiegsbedrohte Ex-Drittligist von 2014 SV Wacker Burghausen. Der "Königstransfer" in dieser Rubrik war Andreas Voglsammer (23). Er machte es wie vor knapp 2 Jahren Florian Niederlechner (23) und spielt jetzt bei Zweitligist 1. FC Heidenheim. Für seinen Wechsel legten die bekannt finanzstarken Württemberger 200.000 EUR auf den Tisch der Spvgg. Mit Zetterer, Voglsammer gingen 2 Eckpfeiler des Teams der Herbstrunde, Voglsammer zeichnete für 6 Tore und vor allem 10 Vorlagen verantwortlich. Zwei sportlich bedauernswerte Personalien, welche aber mit 300.000 EUR Ablöse weiter zur finanziellen Stabilisierung der Rand-Münchner beitragen. Und bislang hat man es immer geschafft, Ersatz heran zu entwickeln.
Der Trainer
Ex-Nationalspieler Christian Ziege (45) steht nach wie vor auf der Kommandobrücke der Drittliga-Mannschaft. Der Vertrag des Ex-FC Bayern-Stars läuft noch bis Ende der Saison.
Die Mannschaft
Nachdem Michael Zetterer (19) Richtung Bremen gegangen ist, streiten derzeit der Kroate Stefan Marinovic (23) und Felix Ruml (21) um die Nr. 1. In Halle beim 1:2 stand Marinovic im Kasten. Die Abwehr sieht Benjamin Schwarz (28), Fabian Götze (24), Kapitän Mario Erb (24), Markus Schwabl (24), Danilo Dittrich (19) und Thomas Hagn (19) als die festen Größen. In Halle wurde die Viererkette von Tobias Killer (21), Markus Schwabl (24), Mario Erb (24) und Fabian Götze (24) gebildet. Erb kann auf 4 Tore verweisen. Jonas Hummels (24) fiel von Ende Juli 2014 bis zur Winterpause verletzt aus (Kreuzbandriss) und absolvierte nur das Auftaktspiel in Kiel. Im Mittelfeld haben sich Yannic Thiel (25), Alon Abelski (25), der Spanier Kenny Prince Redondo (20) und Lucas Hufnagel (21) etabliert. Thiel führt die Torschützenliste mit 2 Treffern an, glänzte zweimal als Vorlagengeber. Der Angriff ist quantitativ nach dem Weggang von Andreas Voglsammer mit 2 Akteuren eher dünn besetzt, die aber beide recht solide dastehen. Pascal Köpke (19) - Filius des Ex-Nationaltorwarts, was auch unverkennbar ist - konnte sich bereits neunmal feiern lassen. Er erzielte beim 3:4 gegen Osnabrück alle 3 Hachinger Treffer und war nach Verletzungspause (Muskelfaserriss) beim ersten Einsatz in Halle auch schon wieder erfolgreich. Stark agiert bislang auch Dominik Widemann (19). 6 Tore und 3 Vorlagen stehen zu Buche.
Bemerkenswert ist, wie Unterhaching trotz der notgedrungenen Abgänge jedes Jahr immer wieder gutes Spielermaterial nachrückt. Götze, Schwabl, Hummels, Köpke sind zudem Verwandte bekannter ehemaliger oder aktueller Stars. Mit 22,1 Jahren im Schnitt stellt man auch in dieser Saison den jüngsten Kader aller "Nicht-U23-Teams".
Das Krankenlager
Sascha Bigalke (25/Mittelfeld) fällt seit Ende November 2014 wegen Kreuzbandriss aus und steht frühestens Anfang März wieder zur Verfügung.
Die Einkaufsbilanz
19 Spieler sind bis heute als Neuzugänge geführt. Von denen konnten sich Schwabl (TSV 1860 München), Thiel (VfL Osnabrück), Abelski (Eintracht Trier), Wiedemann, Hagn (jeweils A-Jugend) durchsetzen und als Stammkader etablieren. Ruml (Burghausen II) und Marinovic (TSV 1860 München II) haben beide die Chance, sich jetzt als Nr. 1 im Tor zu entwickeln.
Gewinner der Saison bislang
Markus Schwabl und Yannic Thiel wurden in München und Osnabrück nicht so richtig glücklich, sind nach der Rückkehr an den Sportpark wieder gesetzt.
Prognose
Es wird auch diesmal schwer, den Klassenerhalt zu realisieren, vor allem beim schweren Restprogramm der letzten 3 Spiele mit Dresden (A), Münster (H) und Erfurt (A). Allerdings hatte man ein solches auch in der letzten Saison und absolvierte das mit großem Erfolg. Das Zeug dazu hat die Mannschaft, Tipp: es reicht knapp am vorletzten Spieltag.
Das Umfeld
Die Spielvereinigung bleibt auch 2014/2015 der "kleine Verein vom Sportpark", der die 3. Liga quasi als "bayrischer Ausbildungsverein mit Erlösen beim Transfer" finanziell untermauert. Der Etat von rund 1,3 Millionen EUR für die laufende Saison liegt deutlich unter dem Schnitt der Drittligisten von 3,5 Millionen EUR. Was Zuschauer und Sponsoren anbetrifft, steht man verständlicherweise im Schatten des großen FC Bayern und auch des TSV 1860 München, auch wenn dessen Schatten mittlerweile deutlich kleiner geworden ist. Der aktuelle Zuspruch liegt derzeit bei 2.492 im Schnitt. Das ist zumindest ein leichter Anstieg gegenüber den 2.256 der Vorsaison. Den größten Ansturm erlebte man gegen Dynamo Dresden mit 7.000 Zuschauern, darunter allerdings auch rund 3.000 Gästefans. Für den Freitag sollte man mit rund 2.000 Einheimischen Fußballfreunden rechnen. Hauptsponsor ist nach wie vor ein bayrisches Unternehmen der Süßigkeitsbranche.
