Duell zweiter Teams im Aufwärtstrend …
von Timo Görner
… der CFC hat von den letzten 8 Begegnungen nur in Kiel verloren, die SG Sonnenhof Großaspach sogar nur 1 der letzten 11. Beide Mannschaften haben ihr Saisonziel vorzeitig erreicht, können frei aufspielen. Für den CFC gilt es, sich für das Hinspiel zu revanchieren. Das blasse 0:1 in Großaspach war Auftakt einer Negativserie von insgesamt 5 Niederlagen.
Die aktuelle Saison unseres Gegners:
Das primäre Ziel "Klassenerhalt" wurde vorzeitig erreicht. Die Anfangsphase der Saison verlief für den Aufsteiger aus der Relegation recht ordentlich. Erfreulich Platz 5 nach 3 Spieltagen und noch mal 7 nach 7 Runden. Gelungen war der Auftakt im Aufsteiger-Duell gegen Köln (2:1), es folgten solide Auftritte in Duisburg (1:1) und gegen die Stuttgarter Kickers (1:1). In Runde 4 wurde in Unterhaching die erste Niederlage kassiert (1:3). Als Rüdiger Rehm den Staffelstab wie vereinbart übergangsweise an Uwe Rapolder übergab, war man abgerutscht auf Rang 19. Hatte aus den folgenden 10 Spielen noch 6 Zähler eingeheimst. Nur in Rostock (3:1) wurde noch mal gewonnen, 6 Niederlagen kassiert. Schmerzlich dabei die Heimpleiten gegen Dresden (1:3), Wehen Wiesbaden (0:3) ebenso wie das 0:2 beim SSV Jahn Regensburg. Gegen den VfB Stuttgart II (3:3) bewies man Moral, egalisierte ein 1:3. Mit Rapolder ging es zunächst wieder etwas aufwärts, man punktete solide. Legte dabei eine Serie von 3 Siegen hin gegen Mainz 05 II (3:1), in Halle (2:0) und gegen den CFC. Blieb aber im Abstiegskampf, weil nach diesen 3 Begegnungen quasi nichts dazu kam, mit nur 1 Zähler aus 4 Begegnungen mit Pleiten in Bielefeld (0:2), Köln (0:4) und "bei den Stuttgarter Kickers im eigenen Stadion" (0:2). Ließen den Befreiungsschlag nicht gelingen. Nach 22 Begegnungen standen 21 Zähler zu Buche, punktgleich und nur 7 Tore schlechter als der 17. aus Mainz. Die Defizite waren die Auswärtsschwäche mit nur 7 Punkten aus 12 Spielen bei 9:25 Toren und die Defensive allgemein mit 39 Gegentoren.
Zur Winterpause wurde personell nachgelegt, 5 Spieler wurden verpflichtet. Dafür 3 Akteure verabschiedet. Der Negativtrend setzte sich aber vorerst fort. Erst wurde man vom VfB Stuttgart II beim "Auswärtsspiel auf eigenem Platz" mit 1:4 abgewatscht, danach gleich noch mal mit dem gleichen Ergebnis von Unterhaching. Rapolder nahm seinen Hut, Rüdiger Rehm als Trainer kam zurück und mit ihm der Erfolg. Dem 2:2 gegen Cottbus nach zweimaliger Führung folgten zwei Auswärtssiege als bis dato zweitschlechtestes Gast-Team. Erst in Dresden, dann enorm wichtig in Dortmund – jeweils mit 1:0. Es lief wieder und das bis heute. Auf Reisen wurde noch zweimal mit 1:0 obsiegt, in Erfurt und Wiesbaden. Gegen Kiel und Münster wurde jeweils ein respektables 1:1 erreicht, die Heimspiele gegen Regensburg (1:0) und Osnabrück (2:1) gezogen. Lediglich in Mainz (1:3) gab es eine Niederlage, die erste unter Rehm in seiner zweiten Amtszeit. Vergangenes Wochenende drehte man gegen die auswärtsstarken Hallenser ein 0:1 zum 2:1. Es waren die fehlenden Punkte um den Klassenverbleib aus rechnerisch mit 46 Punkten sicher zu machen.
Somit treffen am Samstag zwei Mannschaften aufeinander, die derzeit "einen Lauf haben". In der Auswärtstabelle ist aus Rang 19 auf der 9. geworden, 4 von 6 Gastspielen 2015 wurden gewonnen. Und das ohne Gegentor. Insgesamt wurden 6:7 Tore auf Reisen in 2015 verbucht. Zu Hause sind 13 Gemeinschaften erfolgreicher. 39:57 Tore sprechen für eine Offensive nur knapp über dem Strich, ebenso die Defensive. Im Landespokal scheiterte man bereits im Viertelfinale mit 0:1 bei Oberligist SVG Freiberg. Großaspach somit erneut nicht am DFB-Pokal in der kommenden Spielzeit teilnehmen.
Delegierungen seit dem Hinspiel:
Es gab einige Veränderungen. 3 Spieler haben den Verein verlassen, 5 kamen neu hinzu.
Im Mittelfeld ging Nico Granatowski (23) in der Winterpause zu den Sportfreunden Lotte in die Regionalliga West, nachdem er erst Anfang Oktober 2014 als vereinsloser Spieler zur SG Sonnenhof gekommen war. In Großaspach kam er in 6 Spielen zum Einsatz, davon 4-mal in der Anfangself. Fast genau zur gleichen Zeit war im Angriff der Brasilianer Cidimar (30) verpflichtet worden, zuvor beim VfR Aalen ohne neuen Vertrag. Er absolvierte 7 Spiele, 6 davon als Einwechsler bei 1 Treffer. Er wurde wie Granatkowski in der Winterpause ausgemustert und spielt mittlerweile in der Schweiz beim Zweitligisten FC Biel-Bienne. Manuel Fischer (25/Angriff) wechselte zu den Stuttgarter Kickers, hatte in Großaspach nach Verletzungsproblemen in der Herbstrunde 2014 nicht so die große Rolle gespielt.
Für die Abwehr heuerte Mirko Schuster (20) von Zweitligist Karlsruher SC an. Schuster war beim KSC ohne Perspektive und nur in der II. Mannschaft eingesetzt. Fabian Aupperle (29) kam von der TSG Hoffenheim II. Für das Mittelfeld stieß Jeremias Lorch (19) von Oberligist SGV Freiberg zur SG. Stürmer Njazi Kuqi (32) ist Kosovare mit finnischem Paß, spielte zuvor beim griechischen Zweitligisten Olympiakos Volos und hat ein bewegtes Fußballer-Leben mit Stationen in England, Finnland, Niederlande, Griechenland, Schottland, Deutschland (TuS Koblenz) hinter sich. Dazu wurde Matthias Morys (27) von RB Leipzig bis Saisonende ausgeliehen, dort pendelnd zwischen Ersatzbank und Anfangself. Aupperle wechselt nach der Saison übrigens den Beruf, hat sich für einen Job in einem Beratungsunternehmen als Projektmanager entschieden.
Der Trainer:
Rüdiger Rehm (36) übernahm die Drittliga-Mannschaft zum 25.02.2015 wieder, nachdem er am 27.10.2014 den Posten übergangsweise bis Ende der Saison an Uwe Rapolder abgegeben hatte um den erforderlichen Trainerschein zu machen. Nach dessen Rücktritt aufgrund der sportlichen Talfahrt war Rehm wieder am Ruder. Sein Vertrag gilt noch bis Saisonende, mit seiner Rückkehr kamen auch wieder die Erfolge zurück.
Die Mannschaft:
Im Tor gibt es einen Zweikampf zwischen Christopher Gäng (27) – 2013 vom 1. FC Lok Leipzig gekommen und Kevin Kunz (23). Seit dem Wechsel von Rapolder zurück zu Rehm ist Gäng gesetzt. In der Abwehr sind momentan Kai Gehring (27), David Kienast (26), Julian Leist (27), Sebastian Schiek (25) die festen Größen. Mirko Schuster (20) eher weniger. Fabian Aupperle (29) als Winter-Neuzugang war zunächst ebenfalls gesetzt, stand in Mainz und gegen Halle aber nicht im Kader. Er wird die SG siehe oben auch zum Saisonende wieder verlassen.
Unser Ex-Kicker
Josip Landeka (28) spielt nicht die wichtige Rolle, hat vom Wechsel Rapolder – Rehm im Gegensatz zu Gäng nicht gerade profitiert. Bilanz: 25-mal im Kader nominiert, 19 Spiele, 14-mal in der Anfangsformation, 3 Vorlagen, kein Tor. Gegen Halle durfte er 90 min. auf der Bank verweilen.
Kai Gehring kommt dagegen auf 3 Torerfolge, Schiek auf deren 2. Der Italiener Felice Vecchione (24) war bis Ende Oktober gesetzt, verletzte sich dann zweimal hintereinander (Muskelfaserriss, Sehnenriss mit 3 Monate Ausfall), kommt seitdem nicht mehr zum Zug und auf die Beine. Eine der herausragenden Akteure der SG wie in der Liga insgesamt ist der Italiener Michele Rizzi (27), der mit 10 Toren und 7 Vorlagen glänzt. Gegen Halle erzielte er das Siegtor zum 2:1, gegen den CFC bereitete er das Siegtor vor. Eine gute Saison spielt auch der Grieche Simon Skarlatidis (23), der es auf 4 Treffer bringt und zudem 2-mal den "tödlichen Paß" spielte. So gegen Halle. Dazu kommen Shqiprim Binakaj (26), Kapitän Daniel Hägele (26) und Nicolas Jüllich (26). Jeremias Lorch (19) zog sich zu Beginn der Frühjahrsrunde einen Kreuzbandriss zu, fällt mindestens bis Saisonende aus. Im Angriff fehlt ein echter Top-Torjäger Marke Fink, Klos oder Eilers. Zumindest wenn man rein an den Toren misst. Sahr Senesie (29) durfte sich 6-mal feiern lassen, zuletzt als Siegtorschütze in Erfurt und Wehen Wiesbaden. Tobias Rühle (24/4) und Pascal Sohm (23/2) sowie die Leipziger "Leihgabe" Matthias Morys (27/1) sind die weiteren Torschützen. Gegen Halle durften Morys und Rühle beginnen, Senesie war hingegen "rot-gesperrt". Das auch noch gegen den CFC, nach Platzverweis in Mainz. Njazi Kuqi hat sich noch nicht richtig etablieren können.
Das Krankenlager:
Jeremias Lorch (19/Mittelfeld) ist der einzige Langzeitverletzte, siehe oben. Abwehrspieler Sebastian Schiek (25) erhielt gegen Halle die 5. Gelbe Karte, fällt damit aus. Der erfolgreichste Stürmer Sahr Senesie (29) kann erst gegen Bielefeld noch mal auflaufen, ist am Samstag Tribünengast oder bleibt zu Hause.
Die Einkaufsbilanz:
Aktuell steht man bei 11 Neuzugängen.
Von denen haben sich Schieck (Karlsruher SC), Aupperle (Hoffenheim II), Leist (Stuttgarter Kickers), Sohm (SSV Ulm 1846), Morys (RB Leipzig) durchsetzen können. Cidimar und Granatkowski wurden im Winter ausgemustert, Josip Landeka (Darmstadt) war seit Ende der Herbstrunde keine feste Größe mehr. Lorch (SVG Freiberg) hatte enormes Verletzungspech, noch ohne Einsatz. Mirko Schuster (Karlsruhe) wartet auf den richtigen Durchbruch bei der SG. Bojan Spasojevic (18) aus der A-Jugend des FC Augsburg ist kaum zu bewerten da sowieso eher Perspektivspieler. Fazit: ganz gut eingekauft.
Prognose:
Einen einstelligen Platz wird man nur mit 2 klaren Siegen und Patzern der Teams davor erreichen, sehr unwahrscheinlich. Man sollte den aktuellen Platz 13 verteidigen können.
Das Umfeld:
Mit dem Klassenerhalt in der 3. Liga 3 Spiele vor dem Ende war man insgesamt natürlich zufrieden, zumindest nach außen sind Ambitionen wie in Sandhausen, Aalen oder Heidenheim nicht zu bemerken. Der große Zuschauermagnet ist man nicht, bei 2.353 Zuschauern im Schnitt haben nur die Teams aus Stuttgart (VfB II), Köln und Mainz weniger. Immerhin aber ein veritabler Anstieg gegenüber den 770 aus der Vorsaison in der Regionalliga Südwest. Der "Kassenschlager" war Dynamo Dresden mit 7.300 Fußballfreunden, allerdings auch an die 3.000 Dynamo-Fans. Dahinter die Stuttgarter Kickers mit 6.400 im zweiten Heimspiel. Den CFC wollten 2.000 sehen, gegen den Halleschen FC versammelten sich deren 1.500 in der "Mechatronik-Arena" die in dieser Spielzeit zeitweise gleich 2 Vereinen als Spielstätte diente, auch dem VfB Stuttgart II.
Wie der CFC, Dynamo Dresden oder auch Union Berlin hat auch die SG Sonnenhof seine II. Mannschaft aus dem Spielbetrieb abgemeldet, um sich mehr auf die A-Jugend und deren Unterbau konzentrieren zu können. Der "Vater" der 1994 als reiner Fußballclub gegründeten SG Sonnenhof mit Uli Ferber sitzt im Aufsichtsrat, 750 Mitglieder sind aktuell im Verein beheimatet. Hauptsponsor ist ein Getränkehersteller aus Baden-Württemberg. Daneben engagieren sich viele kleine und mittelständische Unternehmen für den kleinen Club. Sollten genug Zusagen eingehen, will man am Samstag einen Fanbus für 34 € pro Fan einsetzen. Beim 1:0 in Dresden waren immerhin 200 SG-Freunde vor Ort, eingeladen durch die Dynamo-Fans. Wie viele es am Samstag sein werden, eventuell ja mehr als zuletzt gegen Wehen Wiesbaden.