Von Frank Neubert
Das letzte Heimspiel der Saison 2014-15 ist absolviert. Gegen den Aufsteiger Sonnenhof Großaspach gab es nach 90 Minuten ein 2:0 für die Guten. Und, was nach dem Durchhänger im November / Dezember kaum einer für möglich gehalten hätte, ist nun Wirklichkeit geworden: der Club hat nach dem Aufstieg 2011 mit jetzt 58 Punkten das beste Ergebnis in der 3. Liga erzielt. Aber diese ganzen Daten und Statistiken waren eigentlich nur Beiwerk, denn der Fokus des Tages lag auf einem ganz anderen Ereignis. Philipp Pentke, seit September 2009 Nummer Eins im Chemnitzer Tor, bestritt das letzte Heimspiel auf der Fischerwiese. Der gebürtige Freiberger ist mittlerweile der dienstälteste Kicker im Team, hat 6 Jahre lang seine Hände und Füße in alle Richtungen ausgestreckt, um die Flugbahnen der gegnerischen Bälle aufzuhalten oder abzulenken. Teils mit großen Erfolg, teils mit weniger Erfolg. Eine Vertragsverlängerung gibt es nicht, und für viele Fans bedeutet dies einen hohen emotionalen Verlust. Unvergessen bleibt sein genialer Auftritt beim Aufstieg 2011. Und so wurde auch das 2:0 fast nebenrangig, denn nach dem Spiel rollte Pentke ein eigens angefertigtes Transpi aus ("Danke für 6 geile Jahre mit Euch!") und die Südtribüne präsentierte ein Banner mit "Immer ein Platz frei auf unserem Zaun - Danke für 6 tolle Jahre, Penne!!!". Eine letzte Uffta, natürlich mit Pentke als Vorsänger, ein letzter großer Beifall, und dann war es da - das emotionale Loch im Tor und eine große Narbe auf der himmelblauen Haut...
Das Spiel selbst bot gelungene Unterhaltung. Für beide Teams ging es nur noch um die Platzierung in der Tabelle, nach oben oder unten bestand keine Gefahr. Immerhin wollten über 6.000 Zuschauer sehen, wie sich der Club gegen die Lieblinge von Schlager-Sternchen Andrea Berg anstellte. Ohne Esprit wirkte zwar keine der beiden Mannschaften, aber manchmal hatte man als Zuschauer das Gefühl, dass ein ungewollter Wechsel zwischen Sommermodus und dem letzten regulären Pflichtgefühl permanent wechselte. Beide Abwehrreihen wirkten nicht sattelfest, die Stürmer allerdings auch nicht. Beifallswürdige und gute Szenen wechselten oft innerhalb von Sekunden mit Szenen, wo man sich nicht mehr in der 3. Liga glaubte. Herrliche Torszenen, herrliche Fehlabspiele - es war von allen genug dabei. Auch Pentke beteiligte sich an diesem Wellental der Gefühle, und zeigte, weshalb er sowohl Kritiker als auch Befürworter hat: bei einem Rückpass von Röseler spielte er den Ball in die Füße des Gegners und hatte viel Glück, dass der Abpraller gerade noch auf dem Tornetz landete. Andererseits fischte Pentke in Hälfte 2 einen Distanzschuss aus dem Dreiangel, den auch mancher Erstligakeeper nicht gehalten hätte. Genie und Wahnsinn in einer Person. Ofosu und Cincotta fanden schließlich die Lücken, die zum 2:0 notwendig waren, und hätte Binakaj nicht ins eigene Netz geknipst, wäre der hinter im lauernde Löning zum Zuge gekommen. Von daher ging der Endstand schon in Ordnung. Der Sieg war fein, die Punkte auch, aber was für die eigentlichen Emotionen sorgte, war der traurig stimmende Abschied von Philipp Pentke...
Trainerstimmen
Rüdiger Rehm (Großaspach) bei MDR-Online:"Wir hatten die ersten 15 bis 20 Minuten Probleme, ins Spiel zu kommen. Über einen großen Fight haben wir dann das Spiel bis zur Halbzeit offen gestaltet. Nach der Pause hat der CFC trotz Pokalfinale am Mittwoch das Tempo hochgehalten. Wir waren ein gleichwertiger Gegner. Umso ärgerlicher war das Eigentor, durch das das Spiel die Wende nahm. Die Mannschaft hat ein klasse Spiel abgeliefert. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr."
Karsten Heine (CFC) bei MDR-Online:"Großaspach hat von den letzten elf Spielen nur eins verloren. Wir waren also vorgewarnt. Die Fans haben ein temporeiches und gutes Drittligaspiel gesehen. In der ersten Halbzeit haben wir zu umständlich gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir nicht nachgelassen und verdient gewonnen."