Der Club im "Schicksalsspiel" gegen einen gerade verlegten Patienten...
von Timo Görner
...denn der SV Babelsberg 03, mit mehr als turbulenten Wochen und Monaten in den letzten 2 Jahren, ist zumindest sportlich wieder so ein wenig auf dem Weg der Besserung und konnte erst mal von der "Intensivstadion für wenig Hoffnung" wieder in die "normale Station mit Aufsicht" verlegt werden. Davor und dazwischen lagen für die ehemalige BSG Motor Stunden voller Existenzängste mit drohender Insolvenz, fast schon permanente sportliche Tiefschläge nach dem Höhenflug in der Regionalliga-Saison 2000/2001 und jede Menge Wirbel in der Vereinsführung mit dem Abschuss des langjährigen Vereinschefs und umstrittenen Potsdamer SPD-Lokalpolitikers Detlef Kaminski.
Der CFC und der SV 03 sahen sich auf Pflichtspielebene zum letzten Mal in der legendären Aufstiegssaison 1998/1999. Das Hinspiel am damaligen 1. Spieltag endete 2:0. Im Rückspiel konnte die Himmelblauen an der Gellertstraße erst in der 2. Halbzeit den Riegel der Gäste durch einen abgefälschten Freistoß von Ulf Mehlhorn knacken. Am Ende wurde standesgemäß mit 4:0 gesiegt, der CFC blieb an der Spitze dran, während die Brandenburger im Keller blieben (16.). Dennoch schafften die Blau-Weißen dann mit 18 noch in den restlichen 16 Spielen gezeitigten Punkten als 15. den Klassenerhalt, wobei damals ja durch den freiwilligen Rückzug des Spandauer SV aus der RL, den Aufstieg der Chemnitzer in Liga 2 und des Nicht-Abstiegs potentieller RL Nordost-Teams in Liga 2 (Cottbus hielt mit Mühe die Klasse) der 17. aus Eisenhüttenstadt als Vorletzter drin blieb (Spandau war 16.) und es quasi nur einen regulären Absteiger mit dem "knackigen" Berliner Kultverein SD Croatia Berlin gab. Damit erhielt der SV 03 die Chance, sich in der anschließenden letzten Saison der RL Nordost für die neue zweigleisige RL zu qualifizieren. So richtig traute man es der Mannschaft damals aber nicht zu. Nicht mal unter den eigenen Fans herrschte besonders viel Optimismus.
In der folgenden Saison setzten die Babelsberger dann zu einem überraschenden Höhenflug an und enterten als 5. der Abschlusstabelle auf direktem Weg die neue Regionalliga Nord, während einstmals ruhmreiche Vereine der Ex-DDR, wie der VfB Leipzig, der BFC Dynamo, Dynamo Dresden, 1. FC Magdeburg und FSV Zwickau, draußen blieben. Vielleicht kann sich der eine oder andere an das Gejammer und Gezeter von Fans dieser Vereine im Forum der "www.ostfussball.de"-Seite erinnern: "Diese geilen Traditionsvereine bleiben draußen und so ein Fliegenschiss wie Babelsberg 03 kommt rein." oder "Wir bringen 50.000 Fans jedes Mal mit und die nur 50...".
In der damaligen DDR spielten die 03er mit ihrer ebenso wechselvollen
Geschichte wie andere DDR-Vereine, ab 1966 als "BSG Motor". Dabei kamen sie aber nie über die Zugehörigkeit zur zweitklassigen Liga hinaus, entsprechend war die Bedeutung des Vereins national. 1984/1985 lieferte man dem 1. FC Union Berlin in der damaligen DDR-Liga Staffel A (Nord) einen packenden Zweikampf um Platz 1 und einen Platz in der höchsten Spielklasse des Vereinsfußballs östlich der Elbe. Man musste sich aber dem späteren Aufsteiger mit 6 Zählern Rückstand geschlagen geben. In der letzten Saison dieser Spielklasse waren die Babelsberger dann allerdings in der Drittklassigkeit namens Bezirksliga verschwunden.
Im Dezember 1991 erfolgte dann die Neu-Gründung des "SV Babelsberg von 1903 e. V." aus den vorhandenen Beständen des SV Motor.
1997 gelang der souveräne Aufstieg in die Regionalliga Nordost. In der 1. Saison wurde recht knapp die Klasse gehalten. In dieser Saison stiegen durch den Exodus der ostdeutschen Zweitligavertreter aus Leipzig, Zwickau und Jena 4 statt 3 Mannschaften ab, der SV 03 rettete sich als 14. vor dem Abgang. Wäre damals Cottbus auch noch abgestiegen, man hätte vermutlich wieder den Weg in die Oberliga antreten müssen.
In der folgenden Saison beschäftigten dann erst mal gravierende finanzielle Engpässe den Verein und so war es zeitweilig gar nicht mal so sicher, ob man die Saison wirtschaftlich überlebt. Wie oben erwähnt ging aber alles noch glimpflich ab. Man blieb sportlich nach hartem Kampf wieder in der Liga und konnte die Finanzlöcher irgendwie stopfen. Das Abschneiden des CFC: In den 4 Pflichtspielen wurde 3x gewonnen, dabei beide Spiele im "Karl-Liebknecht-Stadion" oder schlicht und einfach "Karli" (2:1 und 2:0). An der Gellertstraße kam man vor der Minuskulisse von 1.500 Leutchen am vorletzten Spieltag der "Vor-Aufstiegssaison" nur zu einem 1:1, ein Jahr später fegte man die Blau-Weißen dann mit 4:0 vom Feld.
Ab dem 7. Spieltag der Relegationssaison 1999/2000 wurde die erste Mannschaft dann schon vom ehemaligen russischen Erstligakicker und ehemaligen 03-Spieler (101 Spiele) Hermann Andreev (36) betreut, nachdem die Vereinsführung dem ehemaligen Oberliga-Kicker und Trainer des 1. FC Union Berlin Karsten Heine nicht zutraute, die Mannschaft in die angepeilte neue RL zu bringen. Mit Andreev kam nach Aussagen vieler Spieler "der Spaß am Fußball zurück" (Spaßkicker also auch hier). Er verpasste der Mannschaft einen feinen Offensivfußball mit Kurzpassspiel wie beim SC Freiburg und konnte in den "restlichen" 27 Spielen dieser Saison 48 Zähler holen, welche dem SV am Ende Platz 5 einbrachten und damit den Sprung in die neue dritthöchste Spielklasse des deutschen Vereinsfußballs.
Das primäre Ziel, angesichts nach wie vor eher bescheidener Möglichkeiten der Potsdamer Stadtteilkicker, hieß bei aller Euphorie und Begeisterung im Umfeld des Vereins mit einer sich weiter entwickelten kreativen Fanszene erst mal Etablierung in einer Spielklasse mit "vielen Unbekannten", vor allem neuen Gegnern.
Was dann folgte war wohl die Überraschung der ersten Regionalliga-Saison mit 2 Staffeln: Am letzten Spieltag konnten es die Andreev-Kicker aus eigener Kraft gegen eine andere unterschätzte Mannschaft (Fortuna Köln) mit einem Sieg oder schon einem Remis gegen Fortuna Düsseldorf zu Hause packen und das tat man mit dem 2:0. Dabei ließ man Vereine mit wesentlich größeren Ambitionen vor Saisonbeginn deutlich hinter sich, wie die beiden 2002-Aufsteiger VfB Lübeck mit 6 und Eintracht Braunschweig sogar mit fabulösen 19 Punkten. Selbst als man vor der Winterpause nur 2 Zähler hinter dem 2. aus Niedersachsen lag, gab kaum einer der vielen Experten einen Pfifferling auf einen Aufstieg der 03er.
Von vielen spöttisch als "Babelszwerge" angesichts des geringen Etats, des kleinen Stadions und des noch nicht zweitligareifen Umfeldes tituliert, ging man als krasser Außenseiter in die Zweitligasaison, zumal man sich nebenbei noch mit anderen wenig fußballtechnischen Dingen rumzuärgern hatte. Vor allem als man den DFB-Auflagen entsprechend und zur besseren Vermarktung des Stadions, und damit des Vereins insgesamt, eine Flutlichtanlage errichten wollte und damit sofort Ärger mit der Stadt ("verschandelt das schöne Potsdamer Stadtbild"), Denkmalschutz (Argumente ungefähr wie von Seiten der Stadt) und Anwohnern mittels einer
Bürgerinitiative bekam.
Zwischenzeitlich wurde von Seiten des Vereins auch frustriert ein dauerhafter oder zumindest zwischenzeitlicher Umzug nach Berlin in den "Jahn-Sportpark" diskutiert. Letztendlich wurde ein Kompromiss gefunden, der dem SV 03 dann irgendwann doch sein
Flutlicht bescherte.
Sportlich wurde der SV 03 nach einem ordentlichen Auftakt mit Rang 5 nach 5 Spieltagen gnadenlos durchgereicht. Bis zum letzten Spieltag der Hinrunde wurden nur noch 5 magere Zähler geholt, man kassierte 34 "Buden" in 12 Spielen und konnte nur noch gegen den 1. FC Schweinfurt 05 (3:1) zu Hause voll punkten. Was dagegen standen, waren bittere Lehrstunden in Hannover (1:6) und Bochum (1:4), oder zu Hause gegen Unterhaching (1:4) und Reutlingen (0:3). Man war quasi angekommen in Liga 2 und der Trend zurück Richtung Regionalliga konnte auch durch verzweifelt wirkende personelle Maßnahmen wie der Verpflichtung vermeintlich hilfreicher und bereits zweitligaerfahrener Spieler (Dowe, Baluszynski, Däbritz, Ullmann, Molata ) in der Winterpause und der Entlassung von Andreev nach 19 Spieltagen (zuvor wurde Co-Trainer Ingo Nachtigall geschasst und durch Dietmar Schacht ersetzt) und dem 1:4 in Duisburg mit der anschließenden überraschenden und umstrittenen Engagierung von "Trainer-Opa" Horst Franz (vorher Duisburg, Schalke, Mainz, Essen u. a.) nicht mehr aufgefangen werden. Man blieb die "Schießbude" der Liga und die Mannschaft wirkte trotz der nun besseren Besetzung eher wie ein "zusammen gewürfelter Haufen". Unter Franz holten die 03er lediglich 3 Punkte in der restlichen Rückrunde (Mainz 2:2/A, Schweinfurt 3:3/A, Frankfurt 1:1/A). Dennoch blieb am Ende die drittschlechteste Saison eines Zweitligisten (18) nach Schweinfurt 05 mit 12 Zählern und unseres CFC in der "Seuchen-Spielzeit" 2000-2001 mit 16 Punkten.
Was dann für diese Saison folgte war wie auch beim CFC zuvor, oder wie mittlerweile fast überall bei Zweitligaabsteigern zu beobachten, ein entsprechendes Abspecken mit einigen personellen Veränderungen und diese sind naturgemäß nicht immer mit einem Substanzgewinn zu sehen. Der Verein verzeichnete insgesamt 17 Abgänge aus dem offiziellen und später durch die Neuzugänge erweiterten Kader der Saison 2001/2002. In der 2. Bundesliga blieb dabei durch seinen Wechsel zum Aufsteiger Eintracht Braunschweig der ehemalige CFC-Stammtorwart Alexander Kunze (31, 1995/1996), der dort nun wieder am Tabellenende gegen den postwendenden Abstieg ringt. Ebenso weiter zweitklassig zeichnet Marco Laaser (25), welcher sich dem anderen Zweitligaaufsteiger "aus´m Norden", dem VfB Lübeck anschloss. Michael Molata (29) bekam beim 1. FC Union Berlin eine neue Chance in Liga 2. Der "Rest" wechselte entweder in die neue (alte) Spielklasse der Babelsberger wie Nico Däbritz (31, Dynamo Dresden), Jens Dowe (34, Holstein Kiel), Mentor Miftari (31, VfL Osnabrück), ging in die Süd-Staffel der RL mit Björn Laars (28, FC Rot-Weiß Erfurt), sucht sein Glück in der Fremde wie Henry Baluszynski (30) auf Zypern bei EN Paralimni oder ging ein oder zwei Etagen tiefer wie z. B. Nico Thomaschewski (31) zu seiner "alten Liebe" (BFC Dynamo) in die Berliner Verbandsliga. Die verbliebenen Abgänge gingen erstmal ohne konkrete Ziele wie Cem Efe oder Igor Lazic, um mal die beiden wohl Geläufigsten zu nennen. Dazu ging der Trainer, denn Horst Franz und vor allem der Verein legten bereits verbal Ende der Saison keinen "größeren Wert mehr auf eine weitere Zusammenarbeit".
11 Neuzugänge wiederum sorgten in Verbindung mit den Abgängen für eine bemerkenswerte personelle Fluktuation. Vor allem im nominellen Abwehrbereich ist quasi nichts mehr so wie es mal war. Von den Amateuren der Berliner Hertha aus der Oberliga Nordost Nord wurde Oliver Herber (21) für das Tor verpflichtet. Ebenso wie der Bulgare Petko Petkov (31/Lok Stendal) ein "verlorener Sohn", kam Stephan Schmidt (26) aus Münster zurück. Über Regionalligaerfahrung verfügt ebenfalls Gert Müller (25), dort spielend für den 1. FC Union Berlin und zuletzt für den SC Paderborn 07. Bei den Ostwestfalen hat vergangene Saison auch Andreas Lücke (22) gespielt, dies wiederum für den 1. FC Magdeburg wo man ihn für den Neuaufbau in der Oberliga nach dem Zwangsabstieg eigentlich lieber behalten hätte. Aus Aschaffenburg in der Oberliga Hessen kommt der Türke Tuncay Nadaroglu (28). Mit den beiden verbliebenen Verteidigern Christian Henning (25) und Jens Härtel (33) ist damit im Abwehrbereich keiner länger als 1 Jahr beim SV 03.
Im Bereich der "Läufer" kommt mit Benedikt Löhr (20) ein weiterer Kicker von Viktoria Aschaffenburg und vom Berliner Verbandsligisten BFC Preußen der "Zungenbrecher" Nikica Vrcic (25). Für den Sturm erhoffte man sich durch die Verpflichtung des Heimkehrers und "CFC-Schrecken" (2 von 3 Toren in der letzten Saison gegen uns für den Dresdner SC) Hendryk Lau (33) entsprechende neue Impulse und wieder jede Menge Tore, wie in den über 100 Spielen von 1997 bis 2000 für 03 bei 42 "Buden". Vom FC Sachsen Leipzig holte man sich den Japaner Yakuzu Okuyama (22). Vom SD Croatia Berlin stieß der aus Palästina stammende (deutscher Pass) Rani Al-Kassem (23) zu den Brandenburgern, wo er in der letzten Saison Torschützenkönig mit 31 Toren war. Also überwiegend noch Spieler in einem gewissen entwicklungsfähigen Alter, abgesehen von Lau und Petkov.
Im Trainerbereich gab es ebenfalls eine Veränderung nach dem Abgang von "Opa Horst". Hier gab es schon Meinungen und Vorschläge im Umfeld, wieder auf Hermann Andreev zurückzugreifen, der nach wie vor eine enorme Akzeptanz bei den Fans besitzt. Das wurde jedoch von "denen da oben" nicht so gesehen und so wurde mit dem Kroaten Nenad Salov (47) eher eine "Überraschung aus dem Hut gezaubert", da dieser vielen Fans und auch den sogenannten Fachleuten nicht unbedingt auf Anhieb ein Begriff war. Salov trat sein Amt am 01.07.2002 an und war zuvor bei Viktoria Aschaffenburg in der Oberliga Hessen als Trainer und zuvor Spieler aktiv.
Insgesamt fiel es bei den Blau-Weißen Filmstädtern schwer, vor der Saison eine Prognose zu tätigen. Zu schwer wog der personelle Umbau der Mannschaft, der neue, eher unbekannte und noch wenig erfolgreiche Coach und die sich abzeichnenden wirtschaftlichen Turbulenzen im Umfeld, u.a. den durch Wegfall von TV-Geldern nach dem Abstieg. Ich persönlich hatte vor der Saison Platz 7 bis 10 für machbar gehalten, andere wiederum prophezeiten den "Durchmarsch in die Oberliga" und danach sah es nach einem durchaus soliden Auftakt mit dem Spiel gegen Topfavorit Rot-Weiß Essen (1:1) im "Karli" und dem 4:3 beim SC Verl wie den 3 folgenden Remis gegen die HSV-Am. (1:1/H), Kiel (1:1/A) und gegen den Dresdner SC beim 3:3 nach 0:3-Rückstand erstmal nicht aus, wobei nur wenige Tage nach dem 1:1 gegen die HSV-Am. das Ergebnis mit 2:0 und 3 Punkten für die Norddeutschen gewertet wurde, da man bei 03 bei diesem Spiel nur 3 statt der vorgeschriebenen 4 unter 24-jährigen deutschen Spieler eingesetzt bzw. aufgeboten hatte.
Mit dem 0:4 bei den Dortmunder Amateuren wurde dann wohl schon das Ende der kurzen "Ära Salov" beim SV 03 eingeläutet, wobei auch hier diese Begegnung schon wenige Tage wieder "umgerubelt" werden sollte, da der überragende Keeper der Borussen mit Profi-Torwart Roman Weidenfeller eigentlich keine Spielberechtigung besaß. 1 Woche später wurde man im eigenen Stadion von Aue vorgeführt und 0:3 abgefertigt. Nach dem desaströsen 1:5 in Leverkusen, wo man hätte auch zweistellig verlieren können, war man mal wieder im Abstiegskampf angekommen. Die Mannschaft machte einen verunsicherten und desolaten Eindruck. Das anschließende 0:1 gegen Osnabrück zu Hause ließ angesichts der passablen Vorstellung dem Coach noch mal eine kleine Galgenfrist, welche dann aber Mario Krohm vom KFC Uerdingen 05 mit seinem goldenen Tor in der Schlussminute endgültig für beendet erklärte.
Salov musste nun gehen, wobei er auch angesichts der massiven Verletzungsserie seit Saisonbeginn im Abwehrbereich mit den mehrmonatigen Ausfällen von Schmidt, Lücke, Nadaroglu, Petkov im Tor und Hennig vor einer schweren Aufgabe stand. Angekreidet wurden ihm aber auch die Verunsicherungen von Leistungsträgern wie Lau, die sich unter Salov vorzugsweise auf der Ersatzbank wieder fanden. Am 01.10.2002 kam für ihn mit Wolfgang Sandhowe ein in Deutschland wesentlich erfahrener Coach mit Stationen z. B. in Braunschweig, Stendal, Berlin (TeBe), Spandauer SV und zuletzt Carl Zeiss Jena, wo er trotz guten sportlichen Abschneidens Mitte der Rückrunde entlassen wurde. Mit ihm erhofften sich die Verantwortlichen einen sportlichen Aufwärtstrend und im Heimspiel gegen den SC Paderborn 07 (2:") verhinderte nur ein kurioses Eigentor von Abwehrchef Jens Härtel in der Nachspielzeit einen optimalen Einstand. Das 3:2 bei den Werder-Amateuren dokumentierte den positiven Trend bei den Brandenburgern, wie auch das 2:2 bei den FC-Amateuren in Köln, womit Sandhowe in den ersten 3 Spielen unbesiegt blieb. Unglücklich dann am vergangenen Sonntag das 0:1 zu Hause gegen den Aufsteiger aus Dresden. Allerdings scheint das Motto "Neue Besen kehren gut!" zu stimmen.
Zu den Lichtblicken in einer bislang insgesamt dennoch trüben Saison beim SV zählt sicherlich mit Jens Härtel (34/vormals Sachsen Leipzig, Union Berlin, FSV Zwickau) einer aus dem verletzungsbedingt regelrecht "geschredderten" Abwehrblock. Er stand in 12 der 14 Spiele in der Anfangsformation und war 1x erfolgreich. Mit Gert Müller (25) erwies sich einer der Neuzugänge als bislang guter Griff (13 Spiele). Im Mittelfeld ist der Bosnier Almedin Civa (30) als einer der "Überlebenden" der Zweitligamannschaft mit 14 Einsätzen einer der Leistungsträger ebenso wie Michael Lorenz (23), der ebenfalls bislang immer berücksichtigt wurde und auch schon 2x ins gegnerische Tor traf.
Mittlerweile schon fast 39 und immer noch gut ist der Pole Slawomir Chalaskiewicz mit 11 Spielen und dem wichtigen Tor zum 2:2-Ausgleich in Bremen. Kapitän Martino Gatti (31) war beim Aufstieg 2001 auch mit dabei und ist momentan unverzichtbar. Im Angriff ist es mittlerweile unter Sandhowe wieder Hendryk "Henne" Lau mit bislang 5 Toren in seinen 12 Spielen, wobei er vom 3. bis zum 11. Spieltag eine "Jancker-Zeit" einlegte. Er traf aber zuletzt wieder in Köln und in Bremen. Lars Kampf (24) mühte sich bislang zu 3 Treffern. Ansonsten konnte sich im Sturm der 03er bislang kein anderer so richtig ins Zeug legen. Tendenz insgesamt bei den neuen Leuten: Herber (Stammkeeper), Lau, Müller = guter Griff; Al-Kassem, Löhr (gilt als Härtel-Nachfolger) = was für die Zukunft, Okuyama = bislang Fehleinkauf; Vrcic = spielt momentan keine Rolle; Petkov, Schmidt, Nadarouglu, Lücke = keine Bewertung durch die z. T. schweren Verletzungen.
In der letzten RL-Saison der Preußen begeisterten sich 3.488 Zuschauer im Schnitt für die Heimspiele der 03er, damit lag man damals knapp über dem Gesamtschnitt von 3.300. Die zweite Liga brachte dem kleinen Verein aus Potsdam dann 4.594 zahlende Besucher pro Spiel und damit den letzten Platz in der Zuschauertabelle knapp hinter Rot-Weiß Oberhausen. Dabei wurde der Zuschauerrekord erwartungsgemäß gegen den Erzrivalen aus der Hauptstadt mit 14.700 Anwesenden (darunter ca. 8.000 Union-Fans) gezeitigt, während den Mitabsteiger 1. FC Saarbrücken lediglich 2.640 Leutchen sehen wollten. In dieser Spielzeit konnten insgesamt bislang 21.174 Fanatiker im "Karli" begrüßt werden, damit waren dies bis dato knapp 3.000 pro Heimspiel. Dabei kann man das Stammpublikum bei z. Z. rund 2.500 ansetzen. "Zahltag" das Spiel gegen Dynamo mit offiziell 4.866 Zuschauern, darunter ca. 2.000 Dresdner.
Die Fanszene der 03er selber hat sich in den letzten 5 Jahren seit dem ersten Aufstieg in die RL 1997 weiter gemausert. Eine relativ kleine Fangruppierung mit allerdings einigem kreativen Potential und ständiger Bewegung, seien es u. a. Themen wie Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in den Stadien, oder Pyromanie auf den Rängen. Bewegter und kreativer jedenfalls als so manche inzwischen "satte Fanszene" in höheren Regionen. Der Verein war in dieser Saison auch schon Gegenstand der NOFV-Gerichtsbarkeit und musste für diverse Sachen blechen. Dennoch bleibt auch aus dem Webangebot ein durchaus angenehmes und reizvolles Bild der 03-Fans, von denen man eine kleine Abordnung von sagen wir mal 70 bis 90 Fans am Samstag begrüßen können, in Uerdingen waren es lt. "Filmstadtinferno" "ca. 5". Chemnitz ist zum Glück ein wenig näher.
In diesem Sinne, wünsche an die eigenen Fans und die Mannschaft lasse ich erst mal...