Vorbericht

10. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2003/2004
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:2
Wuppertaler SV
Wuppertaler SV

Wiedersehen nach fast 10 Jahren mit der Überraschungsmannschaft der Liga...

von Timo Görner

...denn zum einen der Aufsteiger aus der Oberliga Nordrhein als Tabellenführer wohl bislang DIE Überraschung dieser Saison. Zum anderen trafen sich der CFC und der Wuppertaler SV zum letzten Mal auf Punktspielebene in der Saison 1993/1994, damals übrigens noch als Zweitligisten.

Was war/die letzte Saison:
Im dritten Anlauf schafften die Blau-Roten endlich den Sprung zurück in die 3. Liga. Zweimal scheiterte man an Amateurmannschaften (2000/2001 Leverkusen Am., 2001/2002 1. FC Köln), beim dritten Mal verwies man mit Mönchengladbachs Reserve ein solches Kollektiv am Ende recht deutlich (12 Punkte) auf den "undankbaren" 2. Platz. Das war Balsam für die Seelen der seit Jahren sportlich enttäuschten Fans und wieder ein Lichtblick nach der Talfahrt aus Liga 2 (1993/1994) bis in die Oberliga Nordrhein 1999. Damals verpasste man Rang 7 und damit den Sprung in die "einjährige" Regionalliga West/Südwest um 4 Tore gegenüber dem SC Paderborn 07 und damit die Teilnahme an der Relegation zur neuen Regionalliga Nord. Es blieb der bittere Gang in die Viertklassigkeit, den man erst nach der letztjährigen Spielzeit wieder entkam.
In der abgelaufenen Saison zeigte sich die Mannschaft um Trainer Georg Kreß (40) meisterlich. Bereits 2 Spieltage vor Saisonende war man nach einem 1:1 in Freialdenhoven uneinholbar Tabellenerster und direkter Aufsteiger. Zu Hause blieb man ohne Niederlage (14 Siege, 2 Remis; 49:9 Tore). Für ehemalige Zweit - oder gar Erstligisten wie Düsseldorfer und Kölner Fortunas oder auch den Lokalrivalen SV Borussia gab es keine Chance. Ab sofort gehen die Reisen nach Chemnitz, Essen, Braunschweig, Hamburg statt Freialdenhoven, Düren, Osterfeld. Und Aue muss man auch nicht kennen lernen...

Wer kam/wer ging:
Das Personalkarussell drehte sich beim WSV vor dieser Saison in einem "überschaubaren Rahmen". Mitte Juli 2003 standen 7 Abgängen bis dato 6 Neuzugänge gegenüber, wobei die Personalplanung durch den perfekten Aufstieg Mitte Mai 2003 erleichtert wurden. Bei den Abgängen waren keine besonders Bemerkenswerten vorhanden. Mit Vollmann (Schwarz-Weiß Essen), Heese (Viktoria Köln), Euler (Gladbach Am.) gingen 3 Spieler zu ehemaligen Ligakonkurrenten, die anderen 3 noch tiefer oder unbekannten Zieles wie der Ex-Wattenscheider Frank Bläker. Der einzig bedauerliche Abgang aus Sicht des WSV wäre der von Mittelfeldregisseur Mirko Stark (30) nach Düsseldorf gewesen. Der zweitligaerfahrene Akteur (46x für Wattenscheid + Duisburg) kehrte aber Mitte Juli nach Vertragsauflösung bei Fortuna wieder an die Wupper zurück und gehörte ab da wieder zum Kader.
Bei den Neuzugängen gibt es mit Karsten Baumann (33) vom Oberliga-Verein Viktoria Köln einen Prominenten. Er bringt die Erfahrung von 261 Bundesligaspielen (Köln, Dortmund) sowie 23 Zweitligaspielen (Oberhausen) mit. Marc Bach (25) kommt aus Wattenscheid wo er letzte Saison 26 Spiele bestritt und hat ebenfalls einen gewissen Bekanntheitsgrad. Die anderen Neuen sind eher unbekannt, dennoch mal die Namen: Daniel Schell (19, Aachen Am.) im Tor - Michael Borzek (23, Borussia Wuppertal), Andreas Gensler (24, Velbert) nominell für das Mittelfeld sowie im Angriff Mike Terranova (26) aus Nordhorn. Bis auf Marc Bach also allesamt Verpflichtungen aus dem Oberliga-Bereich.

Das Kollektiv 2003/2004:
Für den himmelblauen Fußball-Kenner besteht das WSV-Personal natürlich vorwiegend aus "weißen Flecken". Karsten Baumann (33) ist ein Begriff, Marc Bach (25) aus den Spielen der letzten beiden Jahre gegen den CFC. Berufspraxis in höheren Regionen können bislang im Kader des WSV nur wenige Spieler vorweisen und wenn liegt dies schon ein paar Jährchen zurück und es handelt sich um recht wenige Einsätze. Defensivmann Frank Klemmer (32) war in der Saison 93/94 für Fortuna Köln in Liga 2 aktiv war. Torhüter Christian Maly (28), zählte in der Saison 97/98 zum Kader des damaligen Zweitligisten Wattenscheid 09 (0 Spiele). Björn Mehnert (27/Abwehr) kann 3 Einsätze für Dortmund 97/98 vorweisen. Ebenfalls Bundesliga gespielt hat Markus Bayertz (32), 1991 exakt zweimal für den damaligen FC Bayer 05 Uerdingen. Sascha Wahlbröhl (27) im Mittelfeld war 99/2000 für Zweitligist Alemannia Aachen zweimal am Ball. Im Sturm kann sich Oliver Ebersbach (34) mit Zweitligapraxis rühmen, er kickte 92/93 für den damaligen Absteiger BVL 08 Remscheid, machte dort in 8 Spielen 4 Tore. Noel Cipre (31) aus oder von der Elfenbeinküste stand 98/99 im Kader des Zweitligisten Energie Cottbus (5 Spiele). 27 Spiele mit 4 Toren in Liga 2 für Mainz, St. Pauli und Homburg hat ferner der stürmende Togolese Jaques Goumai (31) bestritten.

Den CFC kennen übrigens Frank Klemmer (93/94 das "Schicksalsspiel" des CFC vor 1.800 Zuschauern im Sportforum gegen Fortuna Köln), Goumai mit dem FC Homburg (5:1/H, 0:3/A Saison 94/95), wo er 1 von seinen 3 Treffern im Hinspiel erzielte als bei der Pressekonferenz frustrierte CFC-Fans den Kopf von Reinhard Häfner forderten. Neben Frank Klemmer (5 Jahre) ist der 21-jährige Angreifer Florian Wardi, der mit 12 zum Verein kam, dienstältester Spieler beim WSV. Der Großteil der Aktiven kam vor der Saison 2002/2003 und 2000/2001 an die Wupper.

Die Saison 2003/2004 bislang:
Besser konnte es für den WSV als Neuling wohl nicht laufen: Tabellenführung, erst 1 Niederlage, erst 6 Gegentore und zu Hause ungeschlagen mit nur einem Verlustpunkt in 4 Begegnungen. Der Auftakt mit Auswärtssiegen in Uerdingen (3:0) und Wattenscheid (2:0) war mehr als gelungen.
Im heimischen "Stadion am Zoo" reisten St. Pauli (0:3), Münster (1:2), die HSV-Am. (0:2) und Essen (0:2) geschlagen wieder ab. Das 1:1 gegen Braunschweig kassierte man erst in Minute 90.
Lediglich in Dresden (0:3) zeigte man sich von seiner schwachen Seite. Ebenso sieglos blieb man beim 1:1 in Kiel. Der WSV ist nun nach Runde 9 bereits zum 3. Mal Spitzenreiter.
Herausragend zeigten sich im bisherigen Saisonverlauf im Sturm das "Oldie-Duo" Ales Kohut (31) aus Tschechien und Oliver Ebersbach (34) mit jeweils 4 Toren. Damit schossen sie zusammen die Hälfte der 16 Treffer. Im Mittelfeld verdienten sich Marc-André Narewsky (25) und der Senegalese Jean Louis Tavarez (31) Bestnoten, wobei der Afrikaner nach dem Spiel gegen Essen zum "Spieler des Tages" im "Kicker" gekrönt wurde. Beide trafen jeweils drei- und zweimal. Markus Bayertz (31) konnte ebenfalls überzeugen (2 Tore). Das Gerippe der Mannschaft bildeten bislang Maly (Tor) - Baumann, Mehnert, Hyza (Abwehr) - Bayertz, Marewski, Teverez, Narewsky (Mittelfeld) - Kohut, Ebersbach (Angriff). Trainer der Mannschaft ist Georg Kreß (40). Er übernahm die Truppe vor Beginn der Aufstiegssaison 2002/2003 und besitzt noch einen Vertrag bis 30.06.2004.

Das Umfeld/Fans/Kohle:
Mit einem Etat von 1,7 Mio. EUR liegt der WSV eher im sparsamen Bereich dieser RL-Saison. An einem richtig professionellen Umfeld wird gearbeitet, wo man laut WSV-Chef Friedhelm Runge (seit fast 13 Jahren Präsident) noch Defizite sieht, so zum Beispiel bei Besetzungen eines Mitgliedes im Vorstand, der Position des Schatzmeisters und im Marketing-Bereich. Manager wurde Ende Mai 2003 der bis dato als 2. Co-Trainer fungierende Thomas Richter, der hier mit Abhilfe schaffen soll(te). Eine wichtige Rolle für den Verein spielt Runges Firma "EMKA", über die momentan und in der Vergangenheit diverse administrative Abläufe bei der Führung des Vereins abgewickelt wurden.
Der Zuschauerzuspruch in der vergangenen Saison war gut, im Schnitt konnte der WSV rund 2.000 Zuschauer im "Stadion am Zoo" besuchen. Das entscheidende Spiel gegen die Amateure aus Gladbach sahen 5.000 Zuschauer, ebenso von der Ansetzung her das Saison-Highlight gegen Fortuna Düsseldorf (6:0). Auswärts wurde man beim entscheidenden Match in Freialdenhoven von 1.500 Fans begleitet. Diese Saison sieht das natürlich schon viel besser aus. Nach 4 Heimspielen liegt der Schnitt bei rund 9.700. Dabei gestaltete sich der Auftakt gegen Braunschweig mit 5.862 eher durchschnittlich. St. Pauli lockte dann gleich mal 13.000 (inkl. 2.000 Paulifans) an. Mager war es mit 4.000 dagegen wieder gegen die HSV-Amateure. Beim Gastspiel von RW Essen war mit über 15.700 Besuchern (rund 5.000 RWE-Fans) "Zahltag". Guter Schnitt insgesamt, bewirkt auch durch das sehr gute sportliche Abschneiden zu Saisonbeginn und 3 attraktiver zugkräftiger Gegner. Kommen schlechtere Tage und Mannschaften wie Paderborn oder die Amateurtruppen, sollte sich der Zuschauerschnitt wohl wieder "normalisieren".

Für den Sonntag ist deshalb mit einer vermutlich soliden dreistelligen Besucherzahl unter 500 von der Wupper zu rechnen, mehr wohl aber auch nicht. Denen einen netten Aufenthalt beim Comeback nach über 10 Jahren in Chemnitz und einen kleinen oder großen Dämpfer. ;-)
10. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2003/2004
Sonntag, 05. Oktober 2003, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 2.689
Schiedsrichter: Grudzinski (Hamburg)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


Chemnitzer FC Wuppertaler SV
37,38 % Chancen gegeneinander 62,62 %
11 Tabellenposition 1
14
9
1,56
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
20
9
2,22
4 (44,44 %)
3 (33,33 %)
Siege
Niederlagen
6 (66,67 %)
1 (11,11 %)
10:9
1,11:1,00
Tore
Tore pro Spiel
16:6
1,78:0,67
3:1 gegen VfR Neumünster (N) (H) Höchster Sieg 3:0 gegen KFC Uerdingen 05 (A),
FC St. Pauli 1910 (A) (H)
0:2 gegen Eintr. Braunschweig (A) (H),
Dynamo Dresden (A)
Höchste Niederlage 0:3 gegen Dynamo Dresden (A)
2 Niederlagen,
seit 2 Spielen nicht gewonnen
Aktuelle Serie 1 Sieg,
seit 4 Spielen nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele40222:5
Heimspiele20110:1
Auswärtsspiele20112:4
Ligaspiele40222:5
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1992/19932. Bundesliga20. SpieltagWuppertaler SV - Chemnitzer FC2:0 (1:0)
1992/19932. Bundesliga43. SpieltagChemnitzer FC - Wuppertaler SV0:1 (0:1)
1993/19942. Bundesliga1. SpieltagChemnitzer FC - Wuppertaler SV0:0 (0:0)
1993/19942. Bundesliga20. SpieltagWuppertaler SV - Chemnitzer FC2:2 (0:1)