Gedanken vor dem Start in die Rückrunde
18.02.2006, 17:01 Uhr | 3707 Aufrufe
Endlich geht's wieder los! Nach zwei Spielausfällen und der Verschiebung der Partie in Jena um einen Tag dürfen die Himmelblauen am Sonntag nun definitiv wieder ran. Die Schwierigkeit, sich für die 1:3 Hinspielniederlage beim starken Aufsteiger aus Thüringen zu revanchieren, sollte allen klar sein. Mit 39 Punkten haben die Jenenser den Klassenerhalt schon zum jetzigen Zeitpunkt so gut wie in der Tasche und die Beantragung der Zweitligalizenz zeigt, wohin die Reise gehen soll. Die Fans von Carl-Zeiss diskutieren im heimischen Forum nur die Höhe des Sieges ihrer Mannschaft über den CFC. Man ist sich seiner Sache sicher, eventuell ja zu sicher?
Vielleicht sollten sich die Himmelblauen an ihren letzten Auftritt im Ernst-Abbe-Sportfeld erinnern. Mit einem 0:0 legte man damals im Mai 1999 den entscheidenden Grundstein für die Jubelfeier vor dem Rathaus einen Monat später.
"Der CFC kann in Jena gewinnen" - das meinte Achim Müller im Interview mit der Freien Presse vor einigen Tagen. Ob die Himmelblauen den Worten ihres Trainers morgen auch Taten folgen lassen, werden wir sehen - Fakt ist, der CFC ist zum Punkten verdammt, will man das Ziel Klassenerhalt nicht ganz aus den Augen verlieren. Die Ausgangssituation ist noch prekärer als in den letzten drei Jahren, in denen man jeweils nur knapp dem Absturz in die Oberliga entkam. Mit 16 Punkten nach 20 absolvierten Begegnungen hat man diesmal drei Punkte weniger als in der letztjährigen Katastrophensaison. Aber es sind auch noch bei 16 Spielen 48 Punkten zu vergeben, wobei 43 Punkte am Ende mit hoher Wahrscheinlichkeit den Klassenerhalt bedeuten. Damit bräuchte der CFC 9 Siege, die überwiegend auf der heimischen Fischerwiese geholt werden müssen. Dies um so mehr, da mit Erfurt, Münster, Köln, Wattenscheid, Oberhausen und Hamburg gleich sechs von sieben direkten Konkurrenten im Abstiegskampf nach Chemnitz müssen! Schaffen es die Himmelblauen zu einstiger Heimstärke zurückzufinden, wäre das somit fast schon die halbe Miete, auch im nächsten Jahr drittklassig zu sein.
Doch ist die Mannschaft in der Lage dazu, in der Rückrunde den Hebel umzulegen? Ein Blick auf die Vorbereitung gibt da nur bedingt Anlass zu Optimismus. Zwar konnte man u.a. Siege gegen den Zweitligisten Cottbus und einem türkischen Drittligisten verbuchen. Dem gegenüber stehen jedoch auch Niederlagen gegen die Oberligisten Leipzig und Auerbach. Auch beim letzten Test in Halle wußte die Mannschaft nicht zu überzeugen. Fragen wirft zudem die Personalpolitik von Chefcoach Achim Müller auf. Ob es richtig war, den erfahrenen Markus Ahlf und zeitweise auch René Stark in die zweite Reihe zu verbannen und auf Spieler wie Mike Baumann und Stefan Schumann zu setzen, wird sich erst beweisen müssen. Demgegenüber war der Transfer von Kenny Schmidt zu den Werder Amateuren aus wirtschaftlicher Sicht wohl ein "Muss". Sportlich hat Müller aber dadurch im Angriff eine Option weniger.
Andererseits und das gibt Hoffnung hat CFC-Coach Müller mit den langzeitverletzten Semir Devoli und Robin Lenk zwei wichtige Spieler wieder mit an Bord. Auch Yakubu Adamu darf nach seiner Rot-Sperre wieder mitwirken. Doch das Wichtigste wird sein, dass die Mannschaft zueinander findet und sich als echte Einheit, die den Erfolg wirklich will, präsentiert. Dann, aber auch nur dann, haben die Himmelblauen eine Chance, das rettende Ufer noch zu erreichen.
Fazit: Die Lage ist prekär aber sie ist nicht aussichts- und schon gar nicht hoffnungslos. Eine Mehrzahl der Fans glaubt trotz allem auch diesmal an den Klassenerhalt. Die Mannschaft hat es selbst in der Hand, sich aus dem Sumpf zu ziehen. Gibt sie alles, hat sie auch die Fans hinter sich. Gemeinsam schaffen wir den Klassenerhalt.
Auf geht's CFC!