CFC und die Stadt Chemnitz stellen Modell für neues Stadion vor!
28.06.2011, 12:10 Uhr | 1800 Aufrufe
Kaum zu fassen, aber wirklich wahr: Der Verein Chemnitzer FC und die Stadt Chemnitz haben heute punkt 12 Uhr im Rathaus im Zimmer 118 den Entwurf für ein funkelnagelneues Stadion am Standort Gellertstraße präsentiert! Damit fallen am heutigen, denkwürdigen Tag nicht nur Weihnachten und Ostern, sondern auch noch Pfingsten und der 1. Mai zusammen!
Der
Neubau soll eine Kapazität von
15.000 Plätzen haben, darunter 7.900 Sitzplätze. Die Südtribüne soll traditionell ein reiner Stehplatzbereich bleiben, in den insgesamt 5.500 Fans passen sollen. Die jetzige Gegengerade soll ein reiner Sitzplatzbereich werden, der vor allen als Familienblock fungieren soll. Die Gästekurve wird zu einer V-förmigen Gästecke. Die Nordtribüne wird ebenfalls mit Sitzplätzen versehen, und kann zu Gunsten des Gästeblocks um die Hälfte verkleinert werden. Die neue Haupttribüne würde am Standort der alten entstehen, über 3 Etagen gehen und 770 Business-Seats (2. Etage) und 16 Logen (3. Etage) enthalten. Ganz unten sind die Mannschaftkabinen und andere Funktionsräume angedacht.
Der Entwurf für ein neues Stadion ist im Frühjahr 2011 gereift, als der Aufstieg in immer greifbarere Nähe rückte und der
Vorstand den engen Kontakt mit der
Stadt suchte, um Lösungsmöglichkeiten für die Zukunft des Fußballs in Chemnitz zu suchen. In die alte Fischerwiese hätten in den nächsten Jahren weitere Gelder investiert werden müssen, um den Spielbetrieb aufgrund der DFB-Anforderungen überhaupt aufrecht erhalten zu können. Zudem koste den Club das 1934 errichtete Oval jährlich bis zu 250.000 Euro an Unterhaltskosten. Zusammen mit der Erfurth und Partner GmbH aus Chemnitz ging man zur konkreten Planung über und kam zu dem jetzigen Entwurf, der heute im Rathaus als Modell unter Glas stand. Auch die Standortfrage wurde mit der Stadt erörtert. Grüne Wiese schied aus, und das Sportforum barg den Nachteil in sich, daß eine dort zu errichtende Multifunktionsarena (wegen der Leichtathletik) 1,5 mal teurer als ein Neubau an der Gellertstrasse geworden wäre.
Der Startschuß für den Bau der komplett überdachten Arena könnte frühestens im Frühsommer 2012 fallen, wenn alle Beteiligten bei dem Projekt fleißig mitziehen und zustimmen. Konkret heißt das, daß die Chemnitzer Ratsfraktionen und die
Landesdirektion dem Neubau grünes Licht geben muß. Im Chemnitzer
Rathaus soll diese Abstimmung im Oktober erfolgen. Der Umbau würde bei laufendem Spielbetrieb erfolgen, Probleme mit dem DFB sieht der CFC an dieser Stelle keine, da auch andere Vereine dies so bewältigt haben. Läuft alles wie am Schnürchen, könnte der neue himmelblaue Tempel Ende 2013 fertig sein. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf insgesamt
23 Millionen Euro. Oberbürgermeisterin Ludwig dazu: "Wir wollen keinen Billigbau, der dann eine ewige Baustelle ist." Als Bauherr wird die städtische Wohnungsbaugesellschaft GGG auftreten, die bereits mit dem Umbauten der Kaufhäuser Tietz und Schocken Erfahrungen mit städtischen Großprojekten hat. Ludwig fügte noch an, daß es nie
den richtigen Zeitpunkt gäbe, 23 Mio auszugeben, aber wann, wenn nicht jetzt - wo der Club die Rückkehr in den Profifußball gepackt hat.
Zur Finanzierung des großen Vorhabens ist folgende Lösung angedacht: Der CFC gibt sein Erbbaurecht an die GGG ab, diese errichtet das neue himmelblaue Wohnzimmer, die Stadt mietet das Stadion an und überläßt es dem Verein zur Nutzung. Miete, Zinsen und Tilgung zahlt die Stadt an die GGG. Der CFC wird in diese Kosten zwar eingebunden, muß sich aber erst aktiv an der Rückzahlung beteiligen, wenn er dazu in der Lage ist. Nach einhelliger Einschätzung wird dies frühestens mit dem Erreichen der 2. Bundesliga möglich sein, vorher wird es laut CFC-Vorstand Dr. Hänel allerhöchstens eine "schwarze Null" bei den laufenden Unterhaltskosten geben. Laut Hänel ist die geplante Kapazität von 15.000 ein vernünftiger Kompromiß. Ein größeres Stadion hätte noch mehr Geld für den Neubau und noch höhere Unterhaltskosten bedeutet. Sollte es sportlich wirklich weiter bergauf gehen, ist im jetzigen Entwurf ein Ausbau auf 22.000 Zuschauer vorgesehen.
Der Neubau würde nicht nur den Abriß der alten FCK-Tribüne mit ihrem markanten Schrägdaches mit sich bringen, sondern auch das erst 1999 eingeweihte Flutlicht hätte dann schon wieder ausgedient. Im Entwurf ist das neue Flutlicht an der Dachkonstruktion aufgehängt. Einen Abschied ins Museum würde auch die alte, kultige Anzeigetafel nehmen, die von einem neueren, elektronischen Kollege ersetzt werden würde. Und noch ein schmerzlicher Eingriff stünde bevor: für die neue Haupttribüne und ihre Zugangsmöglichkeiten bräuchte man eindeutig mehr Platz. Und dieser ist nur an einer Stelle vorhanden - beim alten Straßenbahndepot. Kurz, die Fanhalle wäre damit Geschichte. Um solche Problematiken bereits im Vorfeld sauber zu klären und möglichst für alle Seiten eine tragfähige Lösung zu finden, kündigte Dr. Hänel bereits an, demnächst mit den
Fans des CFC zu dem Stadionentwurf ins
Gespräch kommen zu wollen.
Schnappschüsse von der Vorstellung im Rathaus: