In der Verlängerung hätten wir sie besiegt! CFC - Bremen 0:0
15.07.2011, 06:43 Uhr | 1202 Aufrufe
"Vor 19 Jahren haben sie auch nur bis zur 90. Minute das 0:0 gehalten.", war hämisch kurz vor dem Schlusspfiff des Testspiels zwischen dem Chemnitzer FC und dem SV Werder Bremen zu hören. Am 01.12.1992 hatte der CFC den SV Werder in der Verlängerung mit 2:1 besiegt und damit um das DFB-Pokalhalbfinale gebracht.
Und tatsächlich mutete dieses Testspiel auch ein wenig wie so ein Pokalspiel an. Der unterklassige CFC spielte sich in einen Rausch und der Bundesligist musste sich phasenweise vorsehen, ungeschoren aus der Partie zu kommen. Schon in den ersten Minuten der Partie übernahm der CFC die Initiative und signalisierte Bremens Ersatztorwart Vander in Minute 7 mit einem Pfostentreffer, dass er heute Abend schon Arbeit bekommen würde. Nach rund 20 Minuten hatte der Bundesligist aber dann die Begegnung und den Drittligist unter Kontrolle. Jetzt durfte sich auch CFC-Torwart Pentke auszeichnen; er klärte im Mann-gegen-Mann-Duell bravourös gegen Thy (24.). Die Partie blieb dann vor der Pause ausgeglichen. Es regierten die Defensivreihen, die den jeweilig konträren Offensivkollegen weitgehend den Zahn zogen. Auch auf den mit sehr guten 6.205 Zuschauern besetzen Rängen fehlte noch der Biss. Da wurde eher über Stadion, Frauen-WM und Urlaub diskutiert als engagiert das Heimteam anzutreiben.
Das sollte sich nach dem Seitenwechsel ändern. Block 7 übernahm die Capo-Rolle und ließ LaOla durch das Rund rollen. Die Himmelblauen auf dem Platz schien das zu beflügeln, denn sie spielten sich jetzt in einen kleinen Rausch, und das Publikum ging mit. Und so musste nun Werder wirklich um das Ergebnis bangen, denn Förster (66.), Dobry (79.) und Henning (81.) hatten locker einen CFC-Sieg auf dem Fuß. Doch auch Bremen blieb gefährlich und doch irgendwie harmlos. Chancen eröffneten sich ihnen vor allem nach Steilpässen mitten durch die aufgerückte CFC-Verteidigung. Dort scheiterten die Bremer Stürmer aber an der Abseitsfahne oder am glänzenden Philipp Pentke. So feierte Chemnitz dann ein 0:0 gegen müde wirkende Bremer, die möglicherweise eine Verlängerung nicht mehr unbeschadet überstanden hätten.
Nun sind solche Testspiele eigentlich nur Makulatur und doch geht der CFC als Sieger aus der Partie. Schon die über 6.000 Zuschauer sind eine kleine Sensation und vielleicht auch ein Fingerzeig in Richtung Stadtrat und dessen Stadionskepsis. Außerdem hat sich Chemnitz vor dem bundesweiten TV-Publikum gut verkauft. Sportlich ist das Ergebnis mit Bedacht einzuordnen. Beide Mannschaften spielten im Wissen, dass es um nichts geht, locker und mutig auf. Das war insbesondere in Halbzeit 2 für die Zuschauer wunderbar, die eine sehr sehenswerte Partie sahen. Bremen war zudem ohne 6,7 verletzte/erkrankte Stammspieler angereist. Die so schon geschwächte Mannschaft schien nach einigen Auswechslungen noch mal an Substanz zu verlieren. Dem CFC kann man aber trotzdem eine durchaus ansprechende Leistung attestieren. Insbesondere die Defensive scheint nichts an Qualität eingebüßt zu haben. Vor dem Strafraum waren sie für die Bremer einfach nicht zu knacken; besonders Bankert zeigte sich bärenstark. Offensiv ist noch Luft nach oben. Die Außen Garbuschewski und Aydemir sowie Tüting in der Offensivzentrale arbeiteten viel, konnten aber letztendlich Solo-Stürmer Benjamin Förster noch nicht entscheidend in Szene setzen. Aber die Offensive war in den Vorbereitungsspielen des letzten Jahres auch schon der Schwachpunkt und später im Laufe der Saison das Prunkstück der Liga...
Chemnitzer FC: Pentke - Birk (75. Schaschko), Trehkopf, Richter, Bankert (69. Sträßer) - Aydemir (75. Schlosser), Tüting (75. Henning), Wachsmuth (64. Hörnig), Peßolat (64. Wilke), Garbuschewski - Förster (69. Dobry)
Werder Bremen: Vander - Fritz, Schoppenhauer, Wolf, Schmitz - Wesley (46. Kroos), Borowski (46. Hunt), Bargfrede, Marin - Thy (61. Trinks), Wagner (46. Rosenberg)
Tore: Fehlanzeige
Schiedsrichter: Martin Bärmann (Guben)
Zuschauer: 6205 im Stadion an der Gellertstraße
Bilder vom Spiel