Anhörung der Vereinsspitze im Rathaus - Stadträte reserviert
29.11.2016, 12:05 Uhr | 2277 Aufrufe
Nach der
schweren Beichtstunde am letzten Donnerstag war die Vereinsspitze gestern erneut im Rathaus unterwegs. Vor den Fraktionen von CDU/FDP, SPD, Die Linke und Bündnis 90 / Die Grünen bekamen Dr. Hänel, Hr. Schoch (Vorstand), Hr. Reißmann und Hr. Trageser (Aufsichtsrat) die Möglichkeit, die Ursachen für die derzeitige Misere im Verein klar offen darzulegen, um Verständnis für städtische Unterstützung zu werben, und um einen Rettungs- und Sanierungsplan aufzuzeigen. Doch die
Stadträte ließen sich, wie die Freie Presse heute morgen berichtet, von den Erklärungen der vier CFC-Vertreter nicht beeindrucken und äußerten fraktionsübergreifend, dass eine Rettung und Unterstützung nur möglich ist, wenn sich der Club anders und deutlich besser bei der Lösung der Krise präsentiert. Darin seien auch personelle Konsequenzen inbegriffen, ließen die Stadträte durchblicken. Die Entscheidung des Stadtrats, am 7. Dezember ein
Hilfe-Paket mit 1,26 Mio € Rückzahlung wegen Ansprüchen aus dem Erbbaurecht und einen Kredit von 1,5 Mio € vom Versorger "Eins" zu beschließen, wird wohl vertagt. Mit einem Auge blicken die Stadtvertreter nämlich auf die
Mitgliederversammlung des CFC, die am 12. Dezember stattfinden soll und deren Ausgang & Beschlüsse völlig ungewiss sind.
In der Freien Presse wird
SPD-Fraktionsvorsitzender Detlef Müller zitiert, der gestern den Eindruck hatte, es fehle an Ideen, wie der Club gerettet werden kann. "Ein uninspirierter Vortrag", und die Vorschläge seien nicht darüber hinausgegangen, als Einnahmen und Ausnahmen in Einklang bringen zu wollen. Der Club hätte "in der Vergangenheit auf das Prinzip Hoffnung gesetzt." Auch die Fraktionsvorsitzende der
Linken, Susanne Schaper, zeigte sich enttäuscht: "Die Mitglieder müssen entscheiden, ob sie mit der bisherigen Führung weitermachen wollen", meinte sie gegenüber der Freien Presse. "Ein personelles Weiterso kann es jedenfalls nicht geben. Irgendeiner muss die Verantwortung übernehmen."
Thomas Lehmann, Fraktionschef der
Grünen fragte nach der Hauptschuld für die Misere, die für ihn auch nach den Erklärungen nicht auszumachen sei: "Ob Präsident, Aufsichtsrat oder Finanzvorstand?" Schelte gab es auch von der
CDU, deren Fraktionsvorsitzender und Club-Fan Tino Fritzsche ein Informationsdefizit des Vereins bemängelte und einklagte, dass ohne ein Zukunftspaket auch keine Entscheidung gefällt werden könne. Eine Insolvenz wäre für ihn allerdings auch keine Option. Die Fraktionen der AfD und von Pro Chemnitz waren zu der gemeinsamen Sitzung im Stadtverordnetensaal nicht eingeladen.
Der CFC-Vorstandsvorsitzende Dr. Hänel wollte sich am Abend gegenüber der Freien Presse nicht zum Ausgang der Anhörung im Stadtrat äußern. Alle Augen - die der Stadträte, die der Sponsoren, der Mitglieder, und die der Fans - werden nun auf die ordentliche
Mitglieder-Versammlung des CFC am
12. Dezember und deren Ergebnisse gerichtet sein.
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