Gläubigerversammlung: David Bergner stellte sich vor Siemon

27.09.2018, 10:00 Uhr | 1254 Aufrufe
Sechs Stunden dauerte die gestern im Amtsgericht einberufene Gläubigerversammlung zum Insolvenzverfahren des Chemnitzer FC. Von den mehr als 100 Gläubigern (u.a. Bundesagentur für Arbeit, Finanzamt, Polster-Catering) waren ca. 50 erschienen, darunter das Schwergewicht "Eins Energie", welches Forderungen in Höhe von 2,17 Mio Euro angemeldet hatte. Insgesamt wurden 6,3 Mio Euro an finanziellen Forderungen benannt. Mit dem Gläubiger Infront hatte es bereits vor einigen Tagen eine separate Einigung gegeben. Am Ende der Versammlung stimmten die Gläubiger einer Sanierung des Vereins zu, allerdings erst nach einem zähen Ringen um die Weiterarbeit des Insolvenzverwalters Klaus Siemon und mit einem gerichtlichen Nachspiel zum Thema Ausgliederung.

Amtsgericht ChemnitzVor der Mittagspause erläuterte Klaus Siemon seine Arbeit, die Finanzsituation und stellte sein Konzept zur Sanierung des Vereins vor. Doch dabei konnte er nicht alle Anwesenden überzeugen. Eins-Geschäftsführer Roland Warner im MDR dazu: "Das Konzept lässt den erforderlichen Reifegrad vermissen, ich kann dem so nicht zustimmen." Auch CFC-Aufsichtsrat Uwe Bauch schlug in diese Kerbe und kritisierte fehlende Tiefe und Details an Siemons Konzept. Die Gläubiger forderten den Insolvenzverwalter auf, nach der Pause konkret zu werden. Zudem gab es einen Abwahlantrag aus den Reihen der Gläubiger, Siemon von seinem Auftrag zu entbinden. Nach der Gerichtspause sollte darüber abgestimmt werden. CFC-Coach David Bergner, der als Gast vom Gericht eingeladen wurden, ergriff das Wort und stellte sich vor die Arbeit des Insolvenzverwalters - wenn Siemon abgewählt würde, dann stelle er und das Trainerteam ihre Posten zur Verfügung. Siemon wurde nicht abgewählt, die Gläubiger stimmten mit 24:12 Stimmen für die Weiterarbeit des Insolvenzverwalters.

Danach folgte der nächste Entscheid der Gläubigerversammlung - die Abstimmung über die von Siemon vorgeschlagene Ausgliederung der beiden höchsten Jugendmannschaften und der Regionalligaelf. Mit 84:16 Punkten wurde für die Ausgliederung in eine GmbH gestimmt. Diese Abstimmung ist aber noch nicht rechtskräfitg, denn "Eins Energie" hatte eine solche Ausgliederung nicht befürwortet. Zuvor war der Stimmenanteil dieses Gläubigers vom Gericht deutlich reduziert worden, laut Gerichtssprecherin Birgit Feuring wurden von den 2,17 Mio nur 150.000 € als Forderung anerkannt. Dagegen hat das Unternehmen Beschwerde eingelegt, welche nächste Woche vor Gericht verhandelt werden soll. Je nach gewährten Stimmenanteil könnte somit eine Ausgliederung noch kippen. Fraglich bleibt dieser Teil von Siemons Sanierungskonzept sowieso, denn CFC-Vorstand Andreas Georgi hatte im Interview mit der CFC-Fanpage angedeutet, dass eine solche Ausgliederung ohne Votum der Mitglieder "keinesfalls rechtssicher" ist. Zudem sieht die alte CFC-Satzung eine Ausgliederung überhaupt nicht vor.

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