Bericht vom 117. CFC-Stammtisch im Gartenheim Erdenglück
12.03.2003, 17:52 Uhr | 1.063 Aufrufe
Zum ersten Stammtisch nach dem Start in die Restrückrunde waren die Plätze im Gartenheim an der Humboldthöhe mit ca. 50 Fans wieder einmal gut gefüllt. Von himmelblauer Seite waren der amtierende Vorsitzende des Aufsichtsrates, Uwe Reißmann, der CFC-Chefcoach Joachim Müller, Stürmerlegende Rainer Krieg, der Ex-Himmelblaue Danilo Kunze, und der Mitorganisator des Oldieturnieres, Wilfried Göcke eingeladen.
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Joachim Müller wollten die meisten Fans erst einmal wissen, wie das katastrophale Spiel gegen Verl zu erklären sei. Eine richtig plausible Erklärung hatte der Coach auch nicht zur Hand, äusserte aber seine maßlose Enttäuschung über diesen Heimauftritt. Ursachenforschung betrieb er dabei im psychologischen Bereich, da er im Gegensatz zu den Partien des Herbstes seine Mannschaft zum ersten Mal nicht in der Außenseiterrolle gesehen habe und seine Jungs klar auf "Heimsieg" eingestellt hatte. Dazu kam noch die offensive Ausrichtung mit 4 Stürmern, was ebenfalls zum Hurrastil beitrug. Als dann Verl immer stärker wurde, hatte keiner die mentale Kraft, sich gegen die drohende Niederlage entgegenzustemmen, weil niemand mit diesem Spielverlauf gerechnet hatte. Zufrieden zeigte sich der Coach mit dem Auftritt in Hamburg, wo das Team mannschaftlich kompakt aufgetreten sei. Für das Spiel am Samstag gegen den Tabellennachbarn aus Kiel erwartet Müller noch eine Steigerung im offensiven Bereich - dabei liegen die Hoffnungen vor allem auf Ersin Demir, der nach seinem verletzungsbedingten Trainingsrückstand immer besser in Schwung kommt. Schlechte Karten besitzt zur Zeit Rainer Krieg, da Joachim Müller auf Nachfrage erklärte, dass für ihn junge Spieler absolute Priorität haben und der Altstar nur noch bei Ausfällen zum Einsatz kommen wird.
Uwe Reißmann vom Chemnitzer Polizeipräsidium ist zur Zeit amtierender Vorsitzender des Aufsichtsrates und gab den Fans Auskunft über die finanzielle Situation des Vereins. Reißmann geht davon aus, dass der CFC die Lizenzbedingungen erfüllen wird. Man stehe bereits in Kontakt mit dem DFB, um alle Nachfragen und Belege zur Zufriedenheit der Frankfurter Bosse erledigen zu können. Viel schwieriger sei allerdings die momentane Situation in der CFC-Kasse. Gehälter könnten zwar gezahlt werden, aber bei den Prämien sehe es sehr düster aus. Der Verein verhandelt zur Zeit mit alten und neuen Sponsoren, um seine Finanzsorgen schultern zu können. Zielstellung der himmelblauen Macher ist dabei, die neue Saison ohne Schulden zu beginnen und somit einen Schlußstrich unter die finanzielle Vergangenheit zu setzen. In 2-3 Jahren soll dann der Weg unter gesunden wirtschaftlichen Bedingungen wieder in die zweite Bundesliga führen. Auf seine Rolle als Polizist und seine Einschätzung zur "Gefährlichkeit" der CFC-Fans angesprochen, äusserte sich Reißmann zwiespältig. Natürlich ist der CFC auf jeden Fall gezwungen, die NOFV-Richtlinien umzusetzen, andererseits bestehen hier teilweise Forderungen, die einfach praxisfremd sind - auch bei einem Rockkonzert mit über 5.000 Leuten könne z.B. niemand garantieren, dass keine Feuerzeuge durch die Luft fliegen. In nächster Zeit soll es dazu einen runden Tisch beim NOFV geben, bei dem übrigens auch über die Verhältnismässigkeit von Strafen gegen die verschiedenen sächsischen Vereine diskutiert werden soll.
Der alte "Krieger", der seine besten Zeiten mit dem KSC im Europapokal erlebte, machte bei seinem Smalltalk kein Hehl daraus, daß er im Sommer die Schuhe für immer an den Nagel hängen möchte. Sein alter Freund aus der Heimat, Rainer Schütterle, hätte ihm angeboten, in seiner Firma mitzuarbeiten - und dies werde er wohl annehmen. Gleichzeitig bastelt Rainer fleissig an seinem Trainer-A-Schein, da er plant, beim KSC eines Tages als Nachwuchstrainer einzusteigen. Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass der badische Traditionsverein nicht absteigt bzw. die Lizenz erhält. Schmunzelnd fügt er an, dass es eben nicht nur in Chemnitz finanzielle Probleme gäbe. Rückblickend auf seine fast zweijährige CFC-Vergangenheit meint Rainer, dass er seinen Wechsel nach Sachsen nie bereut habe, er es aber persönlich bedauert, nicht öfters für die Himmelblauen ins Schwarze getroffen zu haben. Das er jetzt von Müller zugunsten der jungen Spieler in die zweite Reihe versetzt wurde, kann Rainer nachvollziehen, schließlich hätte ja auch der DFB mit seinen RL-Änderungen dafür gesorgt, dass für Spieler seines Alters die Luft immer dünner werde. Bedauerlich wäre nur, dass er dadurch manchmal das Gefühl habe, dass sich junge Kicker beileibe nicht so "quälen" müssten, wie zu den Zeiten, als er sich beim KSC in den Stamm spielen musste.
Mit dem Namen
Danilo Kunze kamen sofort Erinnerungen an die geniale Aufstiegssaison 1999 auf. Auch für Danilo sind dies die schönsten Erinnerungen seiner bisherigen Laufbahn - ab und zu schaut er sich das Aufstiegsvideo des CFC an. Mittlerweile tritt der Ex-Himmelblaue beim VfB Auerbach gegen den Ball - und dies ziemlich erfolgreich, denn 14 Tore in der laufenden Saison sprechen für sich. Nach seiner Ausmusterung beim CFC spielte Kunze kurze Zeit beim VfB Chemnitz, schaffte dort unter Müller den Klassenerhalt und ging dann mit 3 weiteren Chemnitzern in das Vogtland. Sportliches Ziel ist es dort, den Aufstieg in die Amateur-Oberliga zu schaffen.
Wilfried Göcke ist für die jüngeren Fans vielleicht als Mitorganisator des Chemnitzer Oldieturnieres bekannt, die älteren Fans werden wissen, dass Göcke erfolgreich für den FCK gespielt hat und dann viele Jahre als Trainer von Motor "Fritz Heckert" Karl-Marx-Stadt tätig war. Göcke zeigte den Fans einen ganzen Stapel von schicken Bildern vom letzten Oldieturnier und plauderte ein bisschen über die nicht ganz einfache Organisation des diesjährigen Turnieres in der neuen Chemnitz-Arena. Zähe Verhandlungen über die Hallenkosten und ein Notruf über OB Seifert wegen horrender Parkplatzgebühren hätten Nerven gekostet. Letzten Endes sei aber alles prima gelaufen und man plane bereits das 12. Turnier. Durch den hohen Bekanntheitsgrad und das hohe Niveau des Turnieres könne man mittlerweile sogar unter den Bewerbern auswählen, die am Ende den Kunstrasen zu Chemnitz betreten dürfen. Zum scheinbar ewigen Fußballerleben des Publikumslieblings Jürgen Bähringer befragt, meinte Göcke übrigens, dass Bähre sicher noch 2-3 Jahre bei den CFC-Oldies gegen den Ball hämmern wird.