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Chemnitz ungewohnt mutig

Die meisten Chemnitz-Fans rieben sich die Augen. Der CFC, der normalerweise eine defensive Spielweise bevorzugt, zeigte sich gegen Mainz 05 offensiv. Stürmte von Beginn an. Selbst durch die Mainzer Führung (Zampach 18. Minute) ließen sich die Sachsen nicht aus dem Konzept bringen und gewannen verdient mit 2:1. "Der Chemnitzer Sieg geht voll in Ordnung", gab selbst Mainz-Trainer Kuze zu. "Wir spielten viel zu passiv, waren lange Zeit unkonzentriert." Das zuletzt so hochgelobte Mainzer Mittelfeld war in Chemnitz nicht auf der Höhe (Schäfer, Weiß). Die Angriffsspitzen spielten kaum Chancen heraus, Klopp wurde vom überragenden Chemnitzer Mehlhorn zugedeckt.

Vor allem aber kam Mainz mit der offensiven Spielweise der Chemnitzer nicht zurecht. Immer wieder trieb Renn aus dem Mittelfeld das Spiel nach vorne, setzte die Angriffsspitzen Zweigler und Schweizer wirkungsvoll ein. Ein weiteres Plus - das Verständnis untereinander klappte hervorragend. Das zeigte sich ganz klar beim Ausgleichstor: Der Mainzer Kasalo nahm im Strafraum den Ball mit der Hand mit. Torwart Kuhnert konnte den Strafstoß von Renn zunächst abwehren. Doch Schweizer reagierte am schnellsten, drückte den Ball aus fünf Metern über die Linie. Ein gelungener Einstand des Neuzugangs (wurde vom SC Freiburg ausgeliehen).

Mainz versuchte danach, das Unentschieden über die Zeit zu bringen. Bis zur 88. Minute mit Erfolg. Dann sorgte eine starke Chemnitzer Kombination für die Entscheidung: Schweizer schlug einen Paß auf Lucic, der flankte nach innen. Dort stand Heidrich sieben Meter vor dem Tor und schoß den Sieg heraus. Chemnitz-Trainer Meyer zufrieden: "Diese Leistung muß Maßstab für die kommenden Spiele sein."

(Sven Günther)

Kicker

Gefahr, wenn Renn rannte

Beiden Teams gelang es, den gegnerischen Ideengeber auszuschalten: Bittermann ließ dem eleganten Mainzer Hayer keinen Raum, Zampach neutralisierte Heidrich und ging zudem noch mit nach vorne - er schoß das 0:1.

Da die kampfstarken Zerstörer einmal mehr die Oberhand über die (wenigen) kreativen Techniker behielten, war das Niveau höchst mäßig - grauer Zweitliga-Alltag.

Chemnitz verdiente sich den Sieg mit viel Aggressivität, zwei quirligen, entschlossenen Spielern an den Außenlinien - Renns Flügelläufe brachten vor der Pause viel Gefahr - und dem spielfreudigen Schweizer, der die Angriffsaktionen des CFC spürbar belebte. Das Mainzer Mittelfeld [..] wirkte beim Umschalten träge. Die Folge: nur zwei Chancen.

(Peter Nickel)