Mit geschlossener Mannschaftsleistung zum Klassenerhalt
von Jens Princ
Es war 12:49 Uhr, als Schiedsrichter Hartmann das dramatische und teils hektische „Endspiel“, dass wir durch das Tor von Daniel Ponzel in der 33. Minute gewannen, abpfiff. Der Jubel kannte danach keine Grenzen und erinnerte ein wenig an den Aufstieg vor 2 Jahren und dem Sieg im Viertelfinale des DFB–Pokals im Dezember 2006 gegen Schalke 04. Nein, diesmal gab es keinen Aufstieg oder Pokalsieg zu feinern, sondern den Verbleib in der Junioren-Bundesliga, der für unseren Verein sehr wichtig war.
Erst einmal möchte sich unsere Mannschaft an dieser Stelle bei allen Fans im Stadion und denen, die nicht live vor Ort sein konnten, aber zu Hause vorm Live-Ticker die Daumen gedrückt und mit gefiebert haben, für die großartige und faire Unterstützung von der ersten bis zu letzten Minute in diesem Spiel bedanken. Ihr wart fantastisch und habt vor allem in der Schlussphase erheblichen Anteil daran, dass wir diese überstanden und den Sieg eingefahren haben. Danke!
Als beide Mannschaften kurz vor elf den Rasen betraten, knisterte es förmlich vor Spannung im weiten Rund des Gellertstadions. Jedem Spieler, den Verantwortlichen beider Teams und jedem Fan war anzumerken, was in dieser Partie auf dem Spiel stand. Dementsprechd nervös und abwartend begannen unsere Himmelblauen als auch die Leutzscher die Partie. Ja keinen Fehler machen bzw. zu viel riskieren war in der Anfangsphase die Devise beider Teams. Erst nach einer Viertelstunde änderte sich dies. Unsere Jungs gingen nun aggressiver zu Werke und versuchten, das Spiel an sich zu reissen. Den ersten Warnschuss Richtung Leipziger Kasten gab in der 18. Minute Benjamin Förster aus 20 Meter, bei dem Leipzigs Keeper Bellot Probleme hatte, ab. Nachdem ein Schuss von Kerst Lehmann in der 26. Minute aus 18 Meter noch knapp über den Kasten geht, konnte wenig später (33.) gejubelt werden. Nach einem Freistoß springt der Ball zurück auf den Fuß von Förster - Benjamin sieht auf der rechten Außenbahn den freien Daniel Ponzel - dessen Schuss setzt am 5er leicht auf und geht unter Mithilfe des Sachsen-Keepers und eines Leipziger Spielers zu 1:0-Führung ins Tor. Unsere Jungs kontrollierten fortan das Geschehen und ließen die Gäste, die sich um den Ausgleich mühten, zu keiner einzigen Chance kommen. Bei dem Schuss von Felix Henschel in der 36. Minute und Chance von Christian Jendrossek unmittelbar vor dem Pausenpfiff lag das 2:0 in der Luft. So aber ging es mit der knappen 1:0-Führung in die Kabine.
Trotz der Führung verflog auch in der Halbzeitpause die Anspannung nicht. Jedem, auch unserer Mannschaft, war klar, dass ein zweites Tor her musste, um mehr Ruhe in die eigenen Aktionen und ins Spiel zu bringen. Dementsprechend couragiert und zielstrebig traten unsere Jungs nach Wiederanpfiff auf. Doch das Tor wollte trotz bester Chancen nicht fallen. Kerst Lehmann verzieht freistehend in der 49. Minute, eine flache scharfe Eingabe von Jendrossek verpasst Förster Sekunden später am 5er und in der 56. Minute kommt Christ Löwe nach Flanke Ponzel im 16er frei zum Kopfball - doch der Ball landet genau in den Armen von Bellot. Der kurz darauf (59.) bei einem 30-Meter-Freistoß unseres Kapitäns sich ganz lang machen muss, um diesen noch zur Ecke zu lenken. In der 61. Minute stockte allen im weiten Rund, als die Leipziger das erste Mal gefährlich vor unser Tor kamen und ein Kopfball an die Latte ging, der Atem. Im Gegenzug können die Gäste im letzten Moment den Ball gerade noch vor dem einschussbreiten Henschel weg spitzeln. Sachsen kam jetzt immer besser ins Spiel und drängte auf den Ausgleich. Doch unsere Abwehr stand. Bei einem Entlastungsangriff in der 76. Minute hatte Benjamin Förster das 2:0 auf den Fuß, doch er verzog vom 16er. Das kann doch nicht war sein, dachten sich alle und hofften, dass sich die ausgelassenen Chancen, wie so in manch anderem Spiel in dieser Saison, nicht noch rächen würden. Bei unseren Jungs (auch bei ein paar Leipzigern) schwanden nun die Kräfte. Das merkten die Fans, von denen es jetzt keinen mehr auf den Sitzen hielt. Sie feuerten unsere Jungs noch lauter als zuvor an. Mit ihrer Hilfe machten unsere Himmelblauen noch einmal Kräfte frei und stemmten sich in der Schlussphase gegen die verzweifelt anrennenden Leipziger. In dieser, vor allem aber in der Nachspielzeit, dürfte so manch einer ein paar Jahre älter geworden sein. Nach einem Angriff (90.+2) der Gäste kommt ein Leipziger, die nun alles nach vorn warfen, nach Flanke am langen Pfosten stehend frei zum Kopfball, doch Lehmann klärt vor seinem Torhüter Marco Pohl. Als Schiri Hartmann seine Pfeife schon im Mund hat, zischt ein Schuss der Gäste nur um Zentimeter über unseren Kasten (90.+3). Danach war dann endlich Schluss und der Stein der Erleichterung, der allen abfiel, war weit zu hören. Und auch die Gebete, die der ein oder andere während den 90 Minuten noch oben geschickt hatte, waren erhört worden. Im letzten und alles entscheidenden Spiel, und nach einer Saison mit Höhen und Tiefen, war der Fußballgott dann doch ein Himmelblauer. Nach dem Schlusspfiff feierten Spieler und Fans gemeinsam den Sieg und den Verbleib in der Bundesliga.
* Nach den Ergebnissen vom Sonntag in der Regionalliga vertreten unsere Himmelblauen in der kommenden Saison als einziges Team die Farben unseres Freistaates in der Bundesliga.