Mit einem Pünktchen im Gepäck ist der CFC vom alten Ostderby aus Halle zurückgekehrt. Im 57. Aufeinandertreffen beider Teams ging es vor allem in der ersten Hälfte munter zur Sache. Beide Teams erzielten ihre Treffer jeweils nach "Kann"-Elfmetern, welche sicher verwandelt wurden. Vor knapp 2500 Zuschauern, darunter ca. 350 aus Chemnitz, hätten beide Mannschaften in Halbzeit 2 das Spiel für sich entscheiden können, aber sowohl die Hallenser als auch die Chemnitzer Stürmer brachten das Runde nicht im Eckigen unter, so daß nach 90 Minuten ein leistungsgerechtes Unentschieden zu verbuchen war. Der eine Punkt nützt dem CFC allerdings derzeit nicht allzuviel, wie ein Blick auf die aktuelle Tabelle verrät.
Der Club hätte nach dem Spiel auch 8 Punkte haben und damit über den ominösen Strich stehen können, aber dafür hätte Kellig in der 80. Minute eiskalt seine einzige große Chance nutzen müssen, als er nach einem Zuspiel von Schlosser plötzlich völlig frei vor dem HFC-Tor zum Schuß kam. Der Torjäger war von dem Querpaß allerdings so überrascht, daß er den Ball - statt ins Netz - quer in die Arme von Keeper Horvat schoß. Der Torjäger läuft seiner Form nach wie vor hinterher, und seine wichtigen Treffer fehlen dem Club seit Wochen. Die drei Punkte hätte allerdings auch der HFC einfahren können, wenn dessen Einwechsler Beck seine Chance in der 90. Minute konsequent genutzt hätte. Aber auch er zeigte sich von einem steilen Zuspiel überrascht und schoß das Leder - dankenswerter Weise - Klömich direkt in die fangbereiten Arme.
Wesentlich mehr Aufregung gab es in der ersten Spielhälfte. Gleich zu Beginn wuselte Kanitz mitten durch den CFC-Strafraum, konnte aber mit etwas Glück durch Reinhardt gerade noch gebremst werden. Quasi im Gegenzug stürmte Kellig in den HFC-Strafraum - und wurde gelegt. Oder anders: Elfmeter ist, wenn der Schieri pfeift! Und der pfiiff! Boltze, der gegen Babelsberg noch vom Punkt sündigte, schnappte sich die Kugel. Der Ball flog genau auf die Seite, wo vor einer Woche der SVB-Keeper gelegen hatte, aber da der Hallenser Torwart dies offenbar nicht wußte, stand es 1:0 für den Club. Nach der frühen Führung versuchte der CFC, daß Spiel zu beruhigen und zu kontrollieren. Die Abwehr um Libero Emmerich stand sicher, und Reinhardt bekam Dribbelfritze Kanitz besser in den Griff. Einziges Manko der Himmelblauen war, selbst zu wenig für den zweiten Treffer zu tun.
Das Patt hielt bis zur 28. Minute, als Ex-CFC'er Stark in den himmelblauen Strafraum schnellte und Schiedsrichter Markus Schmidt zum zweiten Mal den Pfiff zum fälligen Strafstoß ertönen lies. Schlosser versicherte nach dem Spiel am Zaun, daß er Stark noch nicht einmal berührt hätte. HFC-Kapitän Kanitz nahm die Kugel und wuchtete sie genau in die Tormitte zum 1:1 in die Maschen. Nach diesem Ausgleich bekamen die Saalestädter Oberwasser und mühten sich um das 2:1. Dieses fiel auch durch Neubert (36.), aber dessen klare Abseitsstellung mißfiel dem Linienrichter. Nur sechs Minuten später durfte auch der Linienwächter auf der anderen Seite in Aktion treten: Nach einer nett anzuschauenden Kombination über Boltze und Kellig vollendete Sonnenberg, allerdings stand der Torjäger beim letzten Zuspiel ebenfalls leicht im Abseits.
Fazit: Das himmelblaue Eichhörnchen hat in Halle die sechste Eichel für seinen Wintervorrat ergattert. Das dieser bis dato mickrige Vorrat und vor allem dessen mühsames Zustandekommen für das Überleben im neuen Regionalwald nicht reichen wird, zeigt ein Blick auf die Vorratslager der anderen Waldbewohner. Der CFC dümpelt trotz Punktgewinn weiter fröhlich im Tabellenkeller herum. Natürlich ist ein Punkt beim Tabellendritten respektabel. Dieser ist aber nur dann etwas nütze, wenn am Mittwoch gegen den HSV II endlich der Heimkomplex abgelegt wird und die Eicheln 7, 8 und 9 im Vorratslager erscheinen. Passiert dies nicht, wird es in Chemnitz auch ohne Väterchen Frost bereits Ende Oktober deutlich kälter, rauer und ungemütlicher werden.
"Das 1:1 ist leistungsgerecht. Wir konnten den psychologischen Vorteil der frühen Führung leider nicht nutzen. Ganz im Gegenteil - der HFC hat uns danach unter Druck gesetzt. In der zweiten Halbzeit waren wir bis zur 75. Minute zwar überlegen, agierten aber nicht zwingend genug. Hintenraus war der HFC wieder besser."
"Durch den frühen CFC-Treffer waren wir in einer schwierigen Situation. Aber wir sind schnell wieder ins Spiel zurückgekommen und boten eine sehr gute erste Halbzeit. Über weite Strecken war der CFC besser. Am Ende haben wir noch gute Möglichkeiten herausgespielt, konnten diese aber nicht nutzen. Am Ende ein gerechtes Remis."
