von Erik Büttner
"Die schlechte Zeit ist nun vorbei, deshalb heute Feuer frei!" stand es auf Transparenten im Block 3 und auf mit Bengalos hinterleuchteten Folien in der Südkurve zu Spielbeginn geschrieben. Die Prophezeiung der Bastelfreunde der 'Brigade Süd' sollte zur Wahrheit werden: Mit 1:0 gewann der Chemnitzer FC sein Heimspiel gegen den Hamburger SV II und brachte somit endlich den ersten Heimsieg der Saison 2008/09 unter Dach und Fach. Für den HSV II war dies gleichzeitig die erste Auswärtsniederlage in der laufenden Saison.
1.787 Zuschauer hatten sich im Flutlicht und Regen getränkten Stadion eingefunden. Sie sahen einen ambitionierten CFC, aber Kellig (9.) und Müller (16.) vergaben ihre Chancen zur frühen Führung. Nach gut einer Viertelstunde war dann auch Hamburg auf dem Platz präsent, hatte aber wie Chemnitz wenig Durchschlagendes zu bieten. Gefährlichste Situation war eine scharfe Eingabe, die Klömich passierte und nur knapp auch den Pfosten. Dagegen stand ein herrlicher Spielzug von Schlosser, den der durch die Gasse gestartete Boltze aber nicht verwerten konnte.
Nach der Halbzeit versuchte sich Chemnitz wieder an druckvollem Spiel. Doch dem Vorhaben waren durch das eigene (Un-)Vermögen und auch einem Platz, dem das Grün langsam schwand, enge Grenzen gesetzt. Doch die Himmelblauen ackerten auf dem Acker unermüdlich und wurden belohnt. Der ansonsten wieder schwache Kellig stand nach einem Boltze-Einwurf goldrichtig am langen Pfosten und lochte aus 1 m ein. Minuten davor hatten beide - Kellig (52.) und Boltze (54.) - noch allerbeste Chancen ausgelassen. Nun waren sie die Helden des Abends.
Mit Glück, aber auch Verstand schaukelte Chemnitz das Spiel heim. Die Himmelblauen waren am Ende sogar dem 2:0 näher, als Hamburg dem Ausgleich. Klömich, der in der Schlußviertelstunde ein paar hohe Bälle sicher aus dem Nachthimmel pflückte, mußte mehr darauf achten, nicht im Tor anzufrieren. Dagegen musste Hamburg einen Müller-Kopfball von der Linie kratzen (65.). Den HSV-Jungspunden fiel nicht viel mehr ein, als lange hohe Bälle zu spielen. Die waren stets sichere Beute der CFC-Abwehrspieler (Baumann, Emmerich!) oder landeten in Klömichs Pranken.
Deshalb konnten dann auch die knapp 1.800 auf der Fischerwiese den lang ersehnten Heimsieg bejubeln. Dass bei diesem nassen Boden kein Galafußball geboten werden konnte - erst recht nicht vom CFC - war einerseits zu erwarten, andererseits auch am Ende nicht wichtig. Was zählte, waren nur die Punkte 7, 8 und 9 und der dicke Stein, der allen Himmelblauen vom Herzen fiel. Nun gilt es, den leichten himmelblauen Aufwärtstrend auch am Samstag bei den Hertha-Bubis zu bestätigen.
Wertung: 3,5 (Kampfspiel auf schwierig zu bespielendem Boden)
Beste Himmelblaue: Müller, Boltze, Wilke
Trainerstimmen
Gerd Schädlich (zum MDR)"Es war ein schwer erkämpfter aber verdienter Sieg. Der HSV wirkte in vielen Teilen des Spiels kombinationssicher. Wir haben versucht mit Kampf dagegen zu halten. Leider hat die Cleverness für das 2:0 gefehlt, so dass wir am Ende zittern mussten. Unterm Strich bin ich zufrieden, es ist aber kein Grund zum Feiern, denn am Samstag ist bei Hertha BSC II das nächste wichtige Spiel."
Karsten Bäron (zum MDR):"Es ist das alte Lied der letzten Wochen: Wir haben gute Möglichkeiten aber nutzen sie leider nicht. In der ersten Halbzeit hätten wir uns nach unserem guten Kombinationspiel belohnen müssen. In der Pause habe ich meine Jungs noch gewarnt, dennoch sind die Chemnitzer verdient in Führung gegangen. Am Ende steht eben, dass wir 60 Minuten gut gespielt und in den verbleibenden 30 Minuten das Tor kassiert haben."
