Mit einem nahezu unglaublichen 4:0-Auswärtssieg ist der CFC von seiner Kaffeefahrt ins Vogtland zurückgekehrt. Gegen den favorisierten Tabellenfünften aus der Spitzen-Stadt strotzte der Club nur so vor Effektivität. Drei Standards genügten den himmelblauen Jungs in der ersten Hälfte, um zur Pause mit drei Toren vorn zu liegen. In der zweiten Hälfte ließ man die Andreev-Schützlinge erfolglos an der himmelblauen Mauer abprallen und markierte per Konter den vierten und letzten Treffer. Der Spitzen-Auftritt wird allerdings dadurch geschmälert, daß der Club im nächsten Spiel gleich auf drei Spieler verzichten muß. Baumann holte sich im Vogtlandstadion die fünfte gelbe Karte ab, und sowohl der wieder genesene Becker als auch der zuletzt besser in Tritt gekommene Kellig flogen per Ampelkarte vom Platz.
Auf der siegestrunkenen Rückfahrt wußte niemand mehr, wie man das Thema auf der Hinfahrt eigentlich aufgegabelt hatte. Da hieß es doch, daß es nach den gefühlten 20 mauen Auftritten im Vogtland endlich einmal an der Zeit wäre, "
den zänkischen Bauern mal so richtig ein Ding vor die Omme zu kloppen", so wie der Club anno 2001 nach vielen Würgespielen einmal dem Schacht klipp und klar verdeutlicht hatte, wer die Nummer Eins im Bezirk ist. Dagegen sprach aber, daß Plauen die Heimtabelle der Liga anführte und drei Siege in Folge vorweisen konnte. Und der Club hatte sich in der laufenden Saison, von Rostock II einmal abgesehen, nicht wirklich mit Ruhm bekleckert. Trotzdem sollte der geäußerte Wunsch als verfrühtes Weihnachtsgeschenk prompt erfüllt werden - zur Freude der gut 800 mitgereisten CFC-Fans, von denen sich ein illustrer Kreis wieder auf dem Parkplatz vor dem Gästeparkplatz traf, um vor dem Spiel trotz des grauen Herbstwetters mit dem Bratwurstbratgerät zu hantieren.
Vor dem Anpfiff gab es ein schickes Intro im Gästeblock - die Buchstaben "Auswärtssieg" wurden hochgehalten und darüber ging ein Konfettiregen aus tausenden Papierschnipseln hernieder. Beide Teams gingen in den ersten Minuten konzentriert und mit Einsatz zu Werke, keiner versteckte sich. Aus einem der vielen kleinen Fouls entsprang ein Freistoß für den Club. Müller säbelte den Ball nach innen, der junge Wilke stieg hoch und nickte per Kopfball-Bogenlampe zum 1:0 für die Guten ein! Tobende Begeisterung im Gästeblock - ein Auftakt nach Maß! Plauen intensivierte das Spiel, auch und vor allem mit den üblichen Nickligkeiten. Ziehen, zerren, zupfen, hinfallen und möglichst Freistöße in des Gegners Hälfte erzwingen. Doch die sichere CFC-Abwehr ließ bis auf eine Chance für Schindler nur wenig zu. Keller wirkte bei seinem Debüt im Tor in zwei Szenen leicht nervös, steigerte sich aber später.
In der Drangphase des VFC wieder ein Freistoß für Chemnitz, Emmerich schlägt vom Anstoßkreis punktgenau auf Sonnenberg, und da sich der VFC-Keeper und ein Abwehrspieler gegenseitig behindern, landet der Ball etwas überraschend zum 2:0 in den Maschen. Fette Jubelarie im Gästeblock und ein lauthals skandiertes "Aus-Wärts-Sieg"! Und es sollte noch besser kommen: Kurz vor der Pause wieder ein Freistoß für Himmelblau - Liebers schlägt von der Mittellinie den Ball in den Strafraum, Kellig legt per Kopf auf Boltze in den Rückraum ab, und der Ex-Dresdner, der zuvor noch wegen einer Platzwunde an der Augenbraue lange behandelt wurde, zieht sofort volley ab. Der Schuß schlägt wie eine Bombe im Plauener Kasten ein und an der Anzeigetafel leuchtete ein schickes 3:0 für den Gast aus Chemnitz auf.
Plauen kam zeitig aus der Kabine zurück. Sollte hier tatsächlich noch etwas anbrennen? Nein, denn Plauen durfte zwar spielen und den Ball mehr als der Club in Besitz halten, aber spätestens am himmelblauen Strafraum war Schluß. Die wenigen gefährlichen Situationen wurden von Emmerich und Keller souverän entschärft. Schädlich wechselte, brachte Becker und Schlosser ins Spiel. Zehn Minuten nach seiner Einwechslung sah "Becks" für ein Allerweltsfoul die gelbe Karte - bei diesem Strafmaß hätte FIFA-Schieri Sippel in der ersten Hälfte allerdings zehn Kartons verteilen müssen. Die Karte sollte Folgen haben, denn weitere 10 Minuten später sah Becker erneut Gelb, womit er vorzeitig zum Duschen durfte. Die Antwort des CFC: Mit einem Mann weniger auf dem Platz wuselt sich Schlosser auf der linken Außenbahn nach vorn, zwei VFC-Spieler und Torwart Hruby konzentrieren sich auf den Wirbelwind, währenddessen sich Boltze heranstielt, den Ball kapert und abgezockt zum 4:0 einschiebt! Tobende Massen im Gästeblock!
Zur übergroßen Freude sollte sich gleich der nächste Ärger gesellen. Kellig war noch vor dem vierten Treffer gefoult worden und ließ sich an der Außenlinie behandeln. Als es für den VFC den fünften Anstoß gab, eilte Kellig wieder auf den Rasen - und erhielt dafür die Ampelkarte, da er zu Beginn der zweiten Hälfte wegen Haltens eine gelbe Karte kassiert hatte. Was war passiert? Nach Aussage beim Abklatschen am Zaun hatte sich der Torjäger wohl nicht korrekt wieder auf dem Platz angemeldet, worauf ihn Schieri Sippel des Feldes verwies. Sinnlos, aber wohl regelgerecht. Da auch Baumann während des Spiels seine fünfte Gelbe gezeigt bekam, muß CFC-Trainer Schädlich im Spiel gegen Sachsen Leipzig drei Stammspieler ersetzen. Auch gegen neun Chemnitzer fiel dem Gastgeber nix ein, im Gegenteil, nach einer Maßflanke von Emmerich hatte Schlosser sogar das mögliche 5:0 auf dem Kopf. Dies wäre dann aber doch des Guten ein bißchen zuviel gewesen.
Fazit: Eine absolut solide Leistung der Chemnitzer Recken. Respekt! Hinten solide gestanden und vorn nahezu jede bessere Chance zum Torerfolg genutzt! Die Truppe scheint sich tatsächlich langsam zu finden. Hätte man diese Abgeklärtheit und diese Effektivität vom ersten Spieltag an gezeigt, würde man sich jetzt über andere Tabellenplätze unterhalten. Mit fünf Punkten über dem Strich ist man auf dem besten Weg ins gesicherte Mittelfeld. Trotzdem sollte der CFC in den vier verbleibenden Spielen der Hinrunde darauf achten, sein Punktekonto auf über 20 Zähler zu erhöhen. Es soll nämlich Mannschaften gegeben haben, die mit 42 Punkten am Saisonende abgestiegen sind!
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