Sonntags bei einer Überraschungsmannschaft...
von Timo Görner und Erik Büttner
...der bisherigen Saison. Den denn VFC Plauen hatten sowohl Experten, Fans als auch der eigene Trainer eher im Abstiegskampf vermutet. Das ist derzeit allerdings ganz und gar nicht der Fall.
Rückblick auf die letzte Saison:
Das Ziel war klar die neue Regionalliga. Perfekt wurde der Aufstieg am vorletzten Spieltag beim Herbstmeister in Dresden (5:0) gemacht. Damit fand eine zuweilen nicht einfache Saison ein gutes Ende.
Vor der Winterpause stand durch den einen oder anderen Patzer nur Rang 5 zu Buche. Das Prestigeduell gegen Zwickau ging erneut zu Hause verloren (0:2), ebenso konnte Borea Dresden mit 2:0 siegen. Peinlich waren die Niederlage in Bautzen (1:2), in Eilenburg lag man zum Zeitpunkt des Abbruchs ebenfalls hinten (0:1). Dagegen standen starke Auftritte gegen den CFC (2:1), den FC Sachsen (2:0) sowie in Jena (3:1). Launisch startete der VFC auch in die Frühjahrsrunde. Dem Sieg in Halle (2:0) folgte der Dämpfer gegen Markranstädt (1:3). Die wachsende Kritik im Umfeld beruhigte sich nach 4 Siegen in den nächsten 5 Spielen. Der Lohn war die Tabellenführung nach Runde 22. Einzig der CFC (1:1) konnte in dieser Zeit gegen den VFC punkten. Doch nach den folgenden Pleiten in Zwickau (1:3) und gegen Jena (1:2) hielt wieder das Zittern Einzug im Vogtland. Es reichte aber letztendlich. Ein weiterer Ausrutscher (Bautzen 1:1/H) fiel nicht mehr ins Gewicht.
Der spielte VFC wie gewohnt heimstark, wenn auch 3 andere Teams besser waren. Verbesserungswürdig war die Torausbeute (21). Auf fremden Platz holte nur Primus Halle mehr Zähler. Lediglich in Zwickau und Bautzen wurden die Begegnungen abgegeben. 47 Tore schoss Plauen insgesamt, 33 wurden kassiert. Die Offensive erhält damit die Note "befriedigend bis gut", die Defensive "gut".
Im Sachsenpokal scheiterte der VFC zum Unwillen der Fans auf eigenem Rasen bereits in Runde 1 ausgerechnet am VfB Auerbach (1:2).
Delegierungen für diese Saison bislang:
Es gab einen "mittleren Umbruch" im Kader. 10 Spieler gingen, 10 kamen. Stammtorwart Svetozar Okrucky (32) spielt jetzt in Weiden (Bayernliga). 3 Abgänge von Stammspielern gibt es in der Abwehr zu vermelden. Sascha Gillert (24) zog es nach Zwickau, Faruk Hujdurovic (38) nach Pößneck und Marco Hölzel (36) beendete seine Laufbahn. Im Mittelfeld ging Thomas Risch (28/Bayreuth) und im Angriff ist Sven Kubis (33/Kamenz) nicht mehr dabei. Für viele überraschend wechselte nach 13 Jahren beim VFC Andriy Zapyshnyi (36), denn eigentlich wollte er seine Laufbahn in Plauen beenden. Er folgte Hujdurovic nach Pößneck.
Für das Tor wurden mit Sven Roggentin (25/Babelsberg) und dem Tschechen Jiri Hruby (32/Hof) gleich 2 Neue geholt. Für die Abwehr kamen Marcus Hoffmann (21) und Tobias Wendler (21) aus Jena sowie Justus Six (23) und Robert Schröder (20) von Rot-Weiß Erfurts U23. Mit unserem Ex-Spieler Falk Schindler (29/Borea Dresden) gelang es ein Zugang mit Erfahrung in Liga 3 zu holen. Außerdem kam Toni Freimann (19) aus Zwickau. Im Sturm sind Ralf Marrack (22/Cottbus II) und Christoph Wander (19) als Neulinge aus der A-Jugend zu vermelden. Angesichts der 7 Abgänge, die zum Stamm zählten, und u. a. bei Risch umstritten waren, gab es vor der Saison trotz der Schindler-Verpflichtung durchaus Zweifel an der Regionalligatauglichkeit des neuen Kaders.
Der Trainer:
Hermann Andreev (42) hat sich als Trainer mit dem bislang unerwartet guten Saisonverlauf in Plauen etabliert. Die Bilanz mittlerweile unter seiner Leitung: 44 Spiele mit 21 Siegen, 13 Remis und 10 Niederlagen.
Die Mannschaft:
Im Kasten gibt es seit Saisonbeginn einen Zweikampf der beiden Neuzugänge, auch durch jeweils einen Platzverweis für beide Keeper. Sven Roggentin löste Jiri Hruby im 1. Spiel nach 7 Minuten ab, als dieser "Rot" sah. Am 7. Spieltag flog wiederum Roggentin nach 53 Minuten vom Platz und wurde durch den Tschechen ersetzt, der auch momentan die Nase vorn hat. Dieses trifft in der Abwehr auf Justus Six (23), Marcus Hoffmann (21), Thomas Boden (30) und Tobias Wendler (21) zu. Falk Schindler (30) erwies sich bislang als "Volltreffer" im Mittelfeld (6 Tore). Carsten Paulick (27), Robert Böhme (27), René Schulze (32) und Mirko Soltau (28) stehen ihm zur Seite. Bemerkenswert ist die Torgefährlichkeit der Zentrale: 11 der 20 Tore wurden von Mittelfeldakteuren erzielt. Im Angriff ist Kai Zimmermann (24) mit bereits 6 Toren aus 12 Spielen die klare Nr. 1 und tendenziell noch besser als in der letzten Saison. 25,2 Jahre zählt der Altersschnitt. Die Abgänge wurden gut kompensiert, der VFC hat sich gar eher verstärken können.
Die aktuelle Saison:
Wie schon erwähnt, wurde Plauen eher als Abstiegskandidat gehandelt. Doch die Vogtländer schöpfen seit Beginn der Spielzeit ihre Möglichkeiten mehr als aus, die Heimstärke ist der größte Trumpf. 4 der 6 Spiele wurden gewonnen, keine Niederlage kassiert. Höhepunkt der Auftritte im "Vogtlandstadion" war das 6:2 gegen Schlusslicht Cottbus. Türkiyemspor, Hansa II (jeweils 0:2) und der FC Sachsen (0:1) reisten ohne Tore und Punkte ab. Dass es anders auch geht bewiesen aber zumindest Wilhelmshaven und Herthas U23 (je 2:2) als Beispiel für den CFC. Auswärts blieb Plauen zunächst weniger erfolgreich. Erst am vergangenen Wochenende wurde der erste Dreier beim FC Oberneuland (2:1) eingefahren. Aufhorchen ließ der VFC aber zuvor in Magdeburg (0:0) nach dem eher mauen Auftritt in Lübeck (1:2) und vor dem Spiel in Hamburg Altona (0:2). 20:13 Tore sprechen für eine starke Offensive und eine gute Defensive. 4 Begegnungen wurden ohne Gegentor bestritten.
Im Sachsenpokal steht Plauen am 15.02.2009 im Achtelfinale bei Landesligist Bornaer SV. In Runde 1 brauchte man das Elfmeterschießen um bei Oberligist Bautzen weiter zu kommen.
Das Umfeld:
Rund 1.600 Zuschauer im Schnitt sah die Spiele des VFC im "Vogtlandstadion" bislang. Das ist ein leichter Anstieg zur Gesamtbilanz (1.480) des Vorjahrs. Abgesehen vom FC Sachsen Leipzig war die Gegnerschaft für den Fußballfreund der Region um Plauen eher wenig attraktiv bei Mannschaften wie den Reservisten aus Berlin, Rostock und Cottbus sowie dem BFC Türkiyemspor und SV Wilhelmshaven. Die Leipziger lockten dann auch mit 2.159 Besuchern die meisten Zuschauer in die Arena. Der CFC sollte das allerdings am Sonntag überbieten können.
Hauptsponsor ist nach wie vor eine bekannte Plauener Brauerei um deren Engagement es nach möglichen Werbeverboten für Alkohol bei Sportveranstaltungen einige Gerüchte gab, die Ende Oktober von einem Mitglied des Bundestages höchst selbst öffentlich zerstreut wurden. Ansonsten finden sich in dem erlauchten Kreis von vornehmlich lokalen Unternehmen daneben auch Namen die beim CFC Gelder für den Regionalliga-Fußball locker machen. Überregionale Geldgeber zu finden ist auch beim VFC eine schwierige Aufgabe. So war ein Etat über der aktuellen Größe von rund 1 Million EUR eher ein Abenteuer, was man angesichts der jahrelangen Gratwanderung nicht eingehen wollte. Zu Jahresbeginn zählte man ordentliche 622 Mitglieder. Präsident ist mit Uwe Täschner einer der Bürgermeister der Stadt.
Die Route
Das Vogtlandstadion wird langsam zur zweiten Heimstätte der Himmelblauen. Die meisten dürften die Plauener Arena schon wie aus dem FF kennen. Die Anreise dürfte auch schon fast wie im Schlaf erfolgen: In Chemnitz auf die A72 bis zur Anschlussstelle Plauen-Ost (7). Dann geht’s die Schnellstraße nach Plauen hinein. Nach der Überquerung der Weißen Elster biegt man an der Ampel links ab. Nach ein paar 100 Metern geht es dann halbrechts den Berg hinauf und immer der Nase nach. Unmittelbar nach einer Bahnüberführung biegt man rechts und an der nächsten Einmündung gleich wieder links ab. Dann geht es wieder mehr oder weniger gerade aus, im Zweifel rechts halten. Wenn die Straße dann nach einer Rechtsbiegung endgültig im Wald verschwinden will, biegt man noch mal links ab und schon ist man fast am Stadion. Linker Hand liegt dann einer schöner Parkplatz und auch gleich der Gästeblock.
Adresse des Vogtlandstadions:
Nach dem Stadion 25
08525 Plauen
Entfernung: ca. 80 km - Fahrzeit: ca. 1 h
