Der Chemnitzer FC kehrt mit einem mehr als verdienten Auswärtspunkt in die Heimat zurück. Damit bleiben die Himmelblauen in der Rückrunde weiter ungeschlagen und bauten ihre kleine Serie mit vier sieglosen Spielen in Folge weiter aus. Doch große Freude kam unter den Spielern nicht wirklich auf, denn es war an diesem Freitagabend viel mehr für das Team von Gerd Schädlich zu holen.
Der Club begann von Beginn an engagiert und zeigte besonders in der ersten Halbzeit ein anderes Gesicht, als in den vergangenen Partien. Man war stets um einen guten Spielaufbau bemüht und versuchte aus einer gut gestaffelten Abwehr sich dich Chancen zu erspielen. Nach knapp zehn Minuten hätten die Himmelblauen bereits in Führung gehen müssen. Nach einem schönen Zuspiel von Becker knallte Müller alleine vorm Tor den Ball nur an die Latte. Nur zwei Minuten später (13.) hätte wiederum Müller aus spitzem Winkel die Führung erzielen können, doch Keeper Jensen parierte gut. Vom Gastgeber bis dahin noch gar nichts zu sehen. Dafür war der Club weiter aktiv, jedoch gab es Mitte der ersten Hälfte, bis auf einem schönen Drehschuss von Schlosser aus gut 20 Meter (25.), keine nennenswerten größeren Möglichkeiten mehr. Der Anfangsdruck ließ etwas nach, doch der Club schien die Partie jederzeit unter Kontrolle zu haben. Erst nach gut einer halben Stunde tauchten die Hannoveraner das erste Mal gefährlich vor dem Kasten von Klömisch auf. Nach einer Ecke versuchte sich Ernst aus der Distanz, doch der Schuss aus 16 Metern strich knapp am Gehäuse vorbei. Das sollte die einzige Chance der Niedersachsen bis zur Halbzeit gewesen sein. Stattdessen kamen die Himmelblauen vor der Pause noch einmal gefährlich vor das Tor. Kellig setzte sich geschickt mit einer Drehung gegen zwei Gegenspieler durch (39.), scheiterte aber aus 10 Metern an Keeper Jensen. Der CFC spielte zu der Zeit in Unterzahl, da Müller nach einer Platzwunde für längere Zeit vom Hannoveraner Mannschaftsarzt behandelt wurde. Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte Boltze noch die Möglichkeit mit einem Weitschuss die Führung zu erzielen. Doch auch hier fehlten ein paar Zentimeter zum Erfolg. So ging es in mit einem sehr schmeichelhaften 0:0 für die Niedersachsen in die Kabine. Vor allem spielerisch hatten die himmelblauen Kicker bis dahin überzeugen können.
In der zweiten Halbzeit verlor der Chemnitzer FC dann vollkommen den Faden. Keine Ahnung was in der Pause passiert war, aber die Himmelblauen waren einfach nicht wiederzuerkennen. Gleich zu Beginn (47.) gab es die erste Schrecksekunde für den Club. Der bis dahin gut spielende Emmerich humpelte zur Außenlinie und musste erst einmal behandelt werden. Doch zum Glück konnte er nach einer kurzen Behandlungspause weitermachen. Die Ordnung im Spiel ging dennoch nach und nach immer mehr verloren. Neben zwei völlig unnötigen gelben Karten (für Müller und Nowak) schlichen sich auch noch immer mehr Unkonzentriertheiten im Aufbauspiel ein. In der 59. Minute kassierte man folgerichtig das 1:0. Nach einem Freistoß von der linken Seite hatte die komplette Hintermannschaft gepennt und Proschwitz hatte keine Mühe den Ball mit den Fuß ins Tor zu befördern. Gerd Schädlich reagierte prompt und brachte mit Hampf und Sonnenberg zwei frische Offensivkräfte für Schlosser und Müller. Die Himmelblauen kämpften sich so langsam wieder in das Spiel hinein und versuchten wieder an die erste Halbzeit anzuknüpfen und ihre Akzente zu setzen. Kellig hätte per Kopf nach einer schönen Flanke von Kunert den Ausgleich erzielen können (68.). Nur zehn Minuten später machte er es dann besser. Mit einem straffen Schuss von der Strafraumgrenze erzielte er den hochverdienten Ausgleich. Die letzten Minuten gehörten dann den Himmelblauen, die jetzt mit viel Kampfgeist versuchten, den Siegtreffer doch noch zu erzielen. Kurz vor Schluss hatte Hampf noch zwei Möglichkeiten per Kopf (84./87.) die Führung zu erzielen, scheiterte aber jeweils knapp. So blieb es am Ende bei einem etwas unglücklichen Unentschieden für die Himmelblauen.
Fazit: Vor 441 Zuschauern in der AWD-Arena war eine deutliche CFC-Leistungssteigerung zu sehen, die leider nicht mit drei Punkten belohnt wurde, auf der sich aber aufbauen lässt. Der Chemnitzer FC hatte es versäumt nach einer richtig starken ersten Halbzeit den Führungstreffer zu erzielen. Nach 20 richtig schwachen Minuten nach der Pause wurde man knallhart mit dem 0:1 bestraft. Aber mit viel Einsatz und Kampf konnte man zumindest noch den einen Punkt mit nach Hause nehmen. Die meisten der etwa 150 mitgereisten Fans aus Chemnitz schienen zufrieden zu sein und sorgten für gute Stimmung in der fast leeren Schüssel. Einen Eintrittspreis von 10 Euro für einen Stehplatz bei einem Regionalligaspiel halte ich derweil für etwas übertrieben. Ebenso, wie die massive Anwesenheit von Polizei und Ordnungskräften. An diesem Abend hätte glaube ich jeder der Gästefans von einem Polizisten persönlich betreut werden können. Am Ausgang staunte man auch nicht schlecht, als man sich einer großen Reiterstaffel gegenüberstand. Das bleibt wohl der Polizei ihr Geheimnis, was sie an diesem Abend erwartet hatten.
Ein Dankeschön für die Fotos geht an www.chempixx.de
