Spielbericht

Es war schon eine etwas seltsam anmutende Szene vor dem Stadion. Der CFC rechnerisch noch im Abstiegskampf, und trotzdem waren alle locker drauf. Bei den Outfits der mitgereisten CFC-Fans dominierten Hawaiihemden und Badelatschen, die ganz sportlichen kamen sogar mit dem Fahrrad zum Stadion. Man genoss bei 23°C den Sonnenschein sowie ein erfrischendes Lüftchen - so stellt man sich doch den Urlaub am Meer vor - und konnte sich etwas Schadenfreude gegenüber all jenen, die im kühlen verregneten Sachsen vor dem Ticker saßen nicht verkneifen.

Aber irgendwann liefen dann 25 Leute auf den Rasen im kleinen aber feinen Jadestadion, und für 90 min wurde die Urlaubsstimmung noch mal von Zittern abgelöst. Überraschend tauchte Jörn Nowak mal wieder in der Anfangself auf, die restlichen Akteure waren die Stammkräfte der letzten Spiele. Man merkte vom Anpfiff weg, dass der CFC heute den Sieg und damit den Klassenerhalt unbedingt wollte. In der 6. min wurde Kellig schön im Strafraum angespielt, drosch den Ball aber Volley weit über den Kasten. Nur zwei Minuten später die nächste Chance. Ein Freistoß von Chris Löwe aus halbrechter Position segelte an Freund und Feind vorbei und setzte kurz vorm Wilhelmshavener Keeper Lucassen auf, der die Kugel gerade noch so über seinen Kasten lenken konnte.

In der 10. Minute dann die erste Chance der Gastgeber. Nach einem Ballverlust von Liebers im Mittelkreis schloss Azizi einen Konter ab, setzte den Ball aber glücklicherweise neben das Tor von Enrico Keller. Im Gegenzug köpfte Kellig noch mal in die Arme von Lucassen, danach verflachte die Partie etwas. Der CFC mit deutlichen Feldvorteilen, und des Öfteren segelte der Ball auch durch den Strafraum der Norddeutschen, jedoch ohne das echte Gefahr entstand. Nach etwa einer halben Stunde gab es dann zwei harmlose Möglichkeiten der Gäste, einen schwachen Fernschuss von Mudry in die Arme von Keller sowie einen Schlenzer von Kowalczyk über das Dreiangel. Bis zum Pausenpfiff passierte dann nicht mehr viel, der CFC kontrollierte und spielte scheinbar die Zeit runter.

Als CFC-Fan konnte man soweit zufrieden sein und halbwegs entspannt dem weiteren Verlauf entgegenblicken. Dazu trug auch die unaufgeregte Atmosphäre im Jadestadion bei. Unter den nur 450 Zuschauern waren etwa 200 Himmelblaue, Polizei und Security waren locker drauf und es hatte auch niemand was dagegen, wenn man vom Gästeblock auf die Haupttribüne marschierte und sich dort niederließ.

Die zweite Hälfte knüpfte nahtlos an die erste an, der CFC kontrollierte Ball und Gegner, ohne selbst für Gefahr zu sorgen. In der 59. min dann mal wieder der gut aufgelegte Chris Löwe mit einem Freistoß von Halbrechts. In der Strafraummitte läuft sich Kevin Hampf gut frei und kommt so unbedrängt zum Kopfball aus Nahdistanz - 0:1 für den CFC! Am Jubel der Spieler merkte man deutlich, welche Last ihnen da abgefallen ist, und die Fans feierten natürlich ebenso. Wenige Minuten später hätte Reinhardt bei einem Konter alles klar machen können, sein Abschluss war aber zu schwach. Enrico Keller hatte einen eher ruhigen Nachmittag, die erste Chance der Heimelf, ein Fernschuss von Gaebler, ging deutlich am Tor vorbei.

Einzig ein Kopfball nach Freistoß im Mittelfeld (taktisches Foul von Nowak, es war die einzige Gelbe Karte im Spiel) sorgte für etwas Unruhe im Chemnitzer 16er. Der CFC vergab seinerseits die Vorentscheidung, so schoss Boltze den Keeper nach einer Kopfballablage von Kellig aus Nahdistanz an und köpfte kurz darauf nach guter Löwe-Flanke an den Pfosten. Wenige Minuten vor dem Schlusspfiff wechselte Gerd Schädlich dann noch Bachmann und Sieber ein. In der vorletzten Minute der regulären Spielzeit wird Bachmann dann vor der CFC-Bank von Nimptsch von den Beinen geholt. Der Schiedsrichter bewertete die Szene mit der Roten Karte, sicherlich eine zu harte Entscheidung.

Aufregung dann nochmals in der Nachspielzeit. Ein Ball von Rechts rutscht durch Freund und Feind durch den halben Strafraum, ehe Becker mit starkem Einsatz zur Ecke klärt. Die Norddeutschen reklamierten jedoch heftig auf Foul und somit Strafstoß, da Becker außer dem Ball auch noch seinen Gegenspieler hart traf. Abseits des Rudels um Schiedsrichter und Assistent kam es zu einer Rangelei zwischen Kellig und Diamesso, welcher Kellig letzlich zu Boden stieß. Folgerichtig gab es innerhalb von 3 Minuten die 2. Rote Karte für die Gastgeber, das Rudel der aufgeregten Wilhelmshavener Spieler wurde dann sogar von der Security getrennt und beruhigt. Nach der harmlosen Ecke ertönte dann zur Freude aller Himmelblauen der Schlusspfiff und erleichtert konnte man wieder in die lockere Urlaubsstimmung verfallen, wie sie bereits vor dem Anpfiff herrschte.

Wilhelmshaven - wir kommen gerne wieder!

Fazit: Unabhängig vom letzten Heimspiel holt der CFC in dieser Saison Auswärts mehr Punkte als Zuhause. Klassenerhalt gesichert, Platz 6 noch möglich - und trotzdem müssen wir nächste Saison wieder nach Zipsendorf. Der Fußballgott hasst uns wirklich!

Wertung: 2,5 (Dominant gegen einen schwachen Gegner, jedoch Ideenlos in der Offensive - wenigstens ließ man sich nicht einlullen)

Beste Himmelblaue: Löwe, Hampf, Becker