Vom Winter und dem Fußball
von Micha
Nur drei Tage nach dem regulären Punktspiel gegen Goslar stand am Mittwoch das nachzuholende Spiel gegen die Jungprofis von Hannover 96 auf dem Programm. Dieses war vor Wochen den Unbilden des nicht weichen wollenden Winters zum Opfer gefallen. Und während andernorts nach wie vor Winterschlaf gehalten wird, hat der CFC nach Goslar nun auch Hannover mit null Punkten aus Chemnitz verabschiedet und findet allmählich seinen Spielrhythmus.
Beiden Mannschaften merkte man in der Anfangsphase den Respekt vorm Gegner an, der aus himmelblauer Sicht wegen der Hinspielniederlage und dem deutlichen Sieg der Leine-Städter in deren bislang einzigem Nachwinterspiel gegen die kleinen Wolfsburger, aus Hannoveraner Sicht hingegen aus prinzipiellen Gründen bei einem Spiel gegen den CFC geboten war. Der CFC bemühte sich von Beginn an offenkundig um ein höheres Maß Spielkultur im Vergleich zum Goslar-Spiel und fand in der nicht ganz so defensiv und konsequent agierenden 96-Abwehr angenehme Gegner für diese Übungen. Da auch das Hannoveraner Spiel bis etwa 20m vor Pentkes Strafraum leidlich nett anzusehen war, entwickelte sich allmählich ein vorzeigbares Viertligaspiel. Über Standardsituationen näherte sich der CFC langsam dem Torerfolg, während Hannover auf gefährlich abgeschlossene Offensivaktionen verzichten musste. Himmelblaue Ecken bedeuteten beinahe durch die Bank Gefahr. So nahm Richter mehrfach Maß, scheiterte aber am Torwart oder der Querlatte. Schließlich wurde das Anrennen belohnt und nach einer langen, hohen Flanke aus dem linken Halbfeld durch Trehkopf köpfte Garbuschewski am langen Pfosten ein. Wieder mal zu schnell für den Gegner. Fortan gewann Chemnitz noch mehr Übergewicht, für Hannover ist ein Schuss zu notieren, den Pentke sicher und ruhig entschärfte. Vorn hingegen fehlte diese Ruhe und so wurde die Verwertung auch bester Chancen für kommende Spiele aufgespart.
An diesem Spielverlauf änderte sich auch in Hälfte zwei zunächst nichts, bevor Hannover für etwa 15 Minuten doch hin und wieder bis zum Abschluss kam, dabei jedoch beinahe aufreizend souverän von Pentke abgekocht wurde. Entschieden wurde die Partie durch einen indirekten Freistoß Garbuschewskis, der unter gütiger Mithilfe des 96-Torwarts den Weg in die Maschen fand. Hannover hatte danach nichts mehr entgegen zu setzen und der CFC sparte sich abermals weitere Torerfolge für Halle, Babelsberg und Co auf. So hätte der himmelblaue Angriff die sich bietenden Konterräume entschlossener nutzen können, spielte nach der Auswechslung Jansens aber auch nicht mehr so kombinationssicher. Insgesamt kann der gesamten Elf das Bemühen um spielerischen Zuschnitt nicht abgesprochen werden. Jansen mit guter Ballbehauptung und Übersicht, Boltze mit viel Engagement und Ideen, die Flügel mit viel Tempo, wobei in den Außenverteidigern momentan wohl noch die größten Reserven schlummern, was das Einschalten in die Offensive angeht.
Es bleibt festzuhalten, dass das Hannover-Spiel eine deutliche Leistungssteigerung mit sich brachte, der Kombinationsfußball aus dem Herbst allmählich wieder in Gang kommt und der CFC einen denkbar guten Start aus der Winterpause genommen hat. Denn zittern musste der himmelblaue Fan am Mittwoch höchstens wegen der bisweilen von leichtem Schneefall begleiteten arg kühlen Temperaturen.
Pressestimmen
Freie PresseGarbuschewski zweifacher Torschütze Während andere Mannschaften wegen zahlreicher Spielabsagen tatenlos zusehen müssen, geht der Chemnitzer FC in der Fußball-Regionalliga weiter fleißig auf Punktejagd. Nach dem 1:0 (1:0) gegen den Goslarer SC gewannen die Himmelblauen gestern Abend gegen Hannover 96 II mit 2:0 (1:0). Eine durchschnittliche fußballerische Leistung reichte den Chemnitzern, um gegen die Hannoveraner, die mit drei Akteuren aus dem Profikader angetreten waren, als Sieger vom Platz zugehen. [..]
www.hannover96.deU23 verliert in ChemnitzDas Team von Thomas Flath, ohne den grippegeschwächten Valdet Rama angetreten, hatte beim Aufstiegsaspiranten aus Chemnitz wenig auszurichten. Vor 2.367 Zuschauern war der CFC das deutlich spielbestimmende Team und gewann am Ende verdient mit 2:0. [..] Auch 96-Trainer Thomas Flath musste am Ende der Partie einen "verdienten Sieg" der Gastgeber anerkennen. Zusätzlicher Wermutstropfen: Profileihgabe Leon Balogun musste verletzt ausgewechselt werden.
Trainerstimmen
Gerd Schädlich (MDR-Online):"Das war heute die erhoffte Steigerung zum letzten Sonntag. Gefährlich sind wir in der ersten Halbzeit vor allem über unsere Standards gewesen, über die wir auch das 1:0 erzielt haben. Leider haben wir zu wenig aus unseren Möglichkeiten gemacht. Wir hätten das 2:0 eher erzielen müssen. Gemessen an den Spiel- und Chancenanteilen war es ein verdienter Sieg. Das zu null ist für mich auch wichtig. Ich hoffe auf entsprechendes Selbstvertrauen für das Spiel am Sonntag in Hamburg."
Thomas Flath (MDR-Online):"Gratulation an Chemnitz. Es war ein verdienter Sieg. Der CFC hat uns gezeigt, wie man mit Konsequenz, Disziplin und Zweikampfstärke ein Spiel bestreitet. So sind wir nie ins Spiel gekommen. Wir hätten Glück haben müssen, um nach dem 0:1 überhaupt ins Spiel zurückzukommen. Mit dem Torwartfehler war die Partie entschieden."
