Spielbericht

10. Spieltag - DDR-Oberliga - Saison 1971/1972
FC Karl-Marx-Stadt
FC Karl-Marx-Stadt
2:1
FC Carl Zeiss Jena
FC Carl Zeiss Jena

Pressestimmen

Fuwo

Kaltblütiger Vollstrecker: Wolf

Eberhard Vogel, unser Nationalmannschafts-Linksaußen, stand mit einem weinenden und einem lachenden Auge im Kabinengang des Dr.-Kurt-Fischer-Stadions. Der "Matz", der in diesem Jahr nicht mehr spielen wird, obwohl er wieder voll im Training steht, beglückwünschte seine ehemaligen Mannschaftskameraden zum ersten Doppelpunktgewinn seit dem Wiedereinzug in die Oberliga. "Euer Sieg ist nicht unverdient. Er war längst fällig, aber mußte das gerade gegen uns sein?"

Ja, der Tabellenletzte feierte seinen ersten vollen Erfolg gegen den Spitzenreiter. Er feierte ihn gegen eine Elf, der man in jeder Phase anmerkte, daß sie ihre führende Position verteidigen wollte. [..] Aber das Schlußlicht hielt mit. In kämpferischer wie in spielerischer Hinsicht. "Der FCK hat stark gespielt", so Jenas Trainer Hans Meyer. "Auch mit meiner Mannschaft bin ich zufrieden, da ihr nichts mehr von dem schweren Kampf in Wolverhampton anzumerken war. Daß wir verloren, war Abwehrschwächen zuzuschreiben. Ein überflüssiger Strafstoß, und dann durfte man Wolf beim zweiten Tor nicht so sträflich freistehen lassen."

"Ich freue mich, daß der erste Sieg über eine gute Jenaer Elf erzielt wurde. Er ließ lange auf sich warten, aber wir wußten, eines Tages würde es soweit sein. Und ich denke, er wurde auch überzeugend herausgespielt." Das waren die Worte des glückstrahlenden FCK-Trainers Gerhard Hofmann. Ihre Aktivposten hatten die Karl-Marx-Städter im ausgezeichneten Schlußmann Kunze, in der Ruhe und Sicherheit ausstrahlenden Abwehrarbeit von Erler und in dem dynamischen Wolf, der nicht nur ein kaltblütiger Vollstrecker war, der vor allem nach dem Seitenwechsel auch die Gegenangriffe inszenierte.

(Rolf Gabriel)


Fuwo

Optimistisch!

Der erste, der nach dem Schlußpfiff auf dem ramponierten Rasen die Arme hochriß, war Frank Sorge. Wenn auch der FCK noch nicht der Abstiegssorgen ledig ist, die Stimmung in der Kabine war verständlicherweise prächtig. Nachwuchs-Auswahlspieler Neubert (21) sieht es so: "Wir wußten, daß die Kette der Mißerfolge bald reißen würde. Deshalb spielten wir nicht verkrampft, blieben nicht unter unseren spielerischen Möglichkeiten. Unser Optimismus hat sich nun bezahlt gemacht. Diesen Optimismus strahlte Cheftrainer Gerhard Hofmann schon vor dem Spiel aus: "Einmal müssen doch die Bälle in das gegnerische Netz hineingehen."

Zur Pause mußte der Trainer zwar noch konstatieren, daß wiederum einige gute Chancen nicht genutzt worden waren, doch nach den 90 Minuten hatte sich seine Devise "Wir haben keinen Grund zu verzweifeln" bestätigt: "Ich bin überzeugt, daß dieser Sieg weitere Potenzen freimachen wird. [..] Hinzu kommt, daß unsere Konkurrenten in der unteren Tabellenhälfte sämtlich verloren haben. Zu Weihnachten empfangen wir im Dr.-Kurt-Fischer-Stadion Stahl Riesa. Was wir uns zu den Festtagen wünschen, kann sich jeder nach diesem Sieg wohl nur allzugut vorstellen!"

(Rolf Gabriel)

10. Spieltag - DDR-Oberliga - Saison 1971/1972
Samstag, 11. Dezember 1971, 14:00 Uhr
Dr.-Kurt-Fischer-Stadion, Karl-Marx-Stadt
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Pischke (Rostock)
FC Karl-Marx-Stadt
T Kunze
A Erler
A Sorge
A Franke
A Dost
A Schuster
M Wolf
M Rauschenbach
S Zeidler
S J. Müller (79. Förster)
S Neubert

Trainer: Hofmann
FC Carl Zeiss Jena
T Grapenthin
A Hoppe (46. Preuße)
A Strempel
A Rock
A Kurbjuweit
M Irmscher
M Weise
M Schlutter (75. Stein)
S Schumann
S P. Ducke
S Scheitler

Trainer: Meyer
Tore
0:1 Rock (40.)
1:1 Wolf (53./Foulelfer)
2:1 Wolf (57.)