Spielbericht

Pressestimmen

Fuwo

Der FCK wurde unter Wert geschlagen

Spieler und Offizielle beider Mannschaften machten vor dem Anpfiff des 24. Bezirksderbys Zwickau gegen Karl-Marx-Stadt kein Geheimnis daraus, was sie in den 90 Minuten erreichen möchten. Die Genugtuung des einen wurde am Ende die Enttäuschung des anderen...

Sachsenring Zwickau verdankt seinen deutlichen Erfolg der festgefügten, stellungssicheren und kompromißlosen Abwehrreihe, die Karl-Marx-Stadts Stürmer-Trio Zeidler - Joachim Müller - Neubert immer im Griff hatte und ihm kaum einen Zentimeter Spielraum gewährte. [..] Und was den Einheimischen letzthin völlig danebenging, praktizierten sie am Sonnabend wieder: das resolute Ausnutzen der sich bietenden Torgelegenheiten. Brändel zögerte nicht, als Schuster den Ball kurz vor der Torauslinie nicht wegschlug - der Zwickauer Linksaußen drückte mit einem energischen Schuß aus spitzem Winkel das von Kunze noch berührte Leder über die Linie. Glaubitz nutzte eine unübersichtliche Situation im Karl-Marx-Städter Strafraum eine Minute vor dem Halbzeitpfiff, um mit einem Nachschuß das vorentscheidende 2:0 zu erzielen.

Der FC Karl-Marx-Stadt wurde dennoch unter Wert geschlagen! Die Elf operierte respektlos und zielstrebig, zeigte auf dem schneebedeckten Boden des Georgi-Dimitroff-Stadions über weite Strecken ansprechenden Kombinationsfußball. Wolf, Rauschenbach und Wiedensee sorgten im Mittelfeld für gefällige Aktionen, schickten die Sturmspitzen immer wieder mit sauber geschlagenen Pässen auf die Reise. [..] Da die Spitzen messerscharf gedeckt wurden, hätten Schüsse aus der zweiten Reihe und mehr verlagernde Pässe den Angriffen größere Wirksamkeit verliehen. Mit Beginn der zweiten Halbzeit zogen die Himmelblauen ein förmliches Powerplay auf, erarbeiteten sich Chancen über Chancen, ohne Croy jedoch überwinden zu können. Die größte Möglichkeit zum Anschlußtreffer vergab Joachim Müller, als er freistehend zu schwach abschoß und Beier den Ball noch aus der Gefahrenzone befördern konnte.

Der nie aufsteckende FC Karl-Marx-Stadt mußte erneut die bittere Erfahrung machen, daß es für eine Feldüberlegenheit keinen Lohn gibt, wenn man die notwendigen Tore nicht erzielt. [..] Sachsenring blieb am Sonnabend trotz des klaren Sieges vieles schuldig. Nach wie vor krankt die Mannschaft daran, daß in der Umschaltstation, im Mittelfeld, nur Henschel momentan die Hebel richtig zu bedienen weiß. Und im Sturm konnte lediglich Brändel überzeugen, der mit geschickter Laufarbeit für Verwirrung in der FCK-Deckung sorgte. [..] Nur mit Glück, Geschick und gelegentlichen Konterstößen rettete sich Sachsenring in der zweiten Halbzeit über die Runden, verfing sich der FCK an dem von Minute zu Minute dichter werdenden Abwehrnetz des Gastgebers.

(Otto Schaefer)


Fuwo (zum Schiedsrichterkollektiv)

Einbeck ließ viele Wünsche offen, seine unterlassenen Vorteilsauslegungen waren teilweise unbegreiflich. Die beiden Strafstöße waren nicht berechtigt. Er müßte mehr Einfühlungsvermögen zeigen.

Spielerstimmen

Fuwo
Das Urteil der Torhüter
Sie haben die beste Spielübersicht, weil sie in ihren Mannschaften von der Position her die letzten Männer sind. Wie sahen die beiden Torhüter die Aktionen der gegnerischen Angriffsreihen?

Jügen Croy (Fuwo)
"Die Karl-Marx-Städter Stürmer erhielten nie den Spielraum, den sie für torgefährliche Aktionen brauchten. [..] Zeidler, enorm schnell, wurde so hart gedeckt, daß er seine Stärken nicht ausspielen konnte. Joachim Müller ist zweifellos ein fleißiger Akteur, der nach meiner Beobachtung allerdings wenig Wirkung erzielte. Wenn er körperlich resoluter die Zweikämpfe bestreitet, wird er enorm gefährlich. Neubert glänzte mit eleganten Dribblings, er ist gewandt und schnell. Die Gegenwirkung war für ihn heute aber zu stark, so daß er kaum richtig zum Zuge kam."

Ralf Kunze (Fuwo):
"Ehrlich gestanden: was Zwickaus Stürmer boten, war nicht allzuviel. Ihre Aktionen blieben drucklos. [..] Brändel war noch der gefährlichste Mann, weil er trickreich und schnell ist. Rentzsch bot zwar einige gute Kopfballaktionen, aber dabei blieb es auch. Ich habe ihn schon stärker gesehen. Und mit Schellenberg war es ähnlich. Er kam viel aus hängender Position, spielte nicht nur stur in der Spitze. [..] Insgesamt waren die Männer aus der zweiten Reihe, teilweise auch die Abwehrspieler, torgefährlicher als ihre Stürmerkollegen.