Spielbericht

13. Spieltag - DDR-Oberliga - Saison 1966/1967
FC Karl-Marx-Stadt
FC Karl-Marx-Stadt
1:1
BSG Chemie Leipzig
BSG Chemie Leipzig

Pressestimmen

Fuwo

Walter bügelte Günthers Fehler aus

Unser Kompliment dem ungeschlagenen Halbzeitmeister, von dem noch einiges zu erwarten ist

Dreißig Minuten lang war er der unglücklichste aller Akteure, war er, trotz der 16000 Zuschauer, einsam im weiten Oval: Chemie-Torwart Günther. Ein krasser Fehler des Schlußmannes ermöglichte das 1:0 des FCK: Erlers Freistoß (nach einem Foul an dem vorprellenden Rüdrich) nahm Schuster direkt, traf allerdings den Ball nicht voll. Die Kugel erhielt Effet, rutschte auf dem tückisch glatten Boden aufs Tor zu. Günther warf sich. Unter seinem Körper trudelte der Ball ins Netz. Ein schier unverzeihlicher Fehler. [..] "Ich wäre am liebsten im Boden versunken", gestand Günther freimütig. Jubel auf alle Fälle in den Reihen des Spitzenreiters, Freude auf den Rängen, Bestürzung bei den Grün-Weißen. Stopper Walter eilte zu seinem Torwart, klopfte ihm auf die Schulter, als wollte er sagen: "Macht nichts! Es geht weiter! Das kann schon mal passieren. Noch können wir den Ausgleich schaffen." [..]

Genau dreißig Minuten brauchte Chemie, um aus der Hoffnung Wirklichkeit werden zu lassen: Wittenbecher hob die fünfte Chemie-Ecke in die Mitte (Gesamtstand 9:5 für den FCK). Abgewehrt. Nicht weit genug, Bauchspieß schoß. Der Ball prallte ab. Direkt zu dem nach vorn geeilten Walter. Dessen langes Bein spitzelte die Kugel über die Linie. Günther, auf der anderen Seite, vollführte einen Luftsprung. Zu mehr hatte er nicht Zeit. Denn jetzt stürmte der FCK energisch, suchte den Sieg. Eisern aber stand die Chemie-Abwehr, und als der Schlußpfiff ertönte, eilte der Torwart auf seinen Stopper, schüttelte ihm die Hand, ließ sie bis in den Kabinengang kaum los. [..]

(Klaus Schlegel)


Freie Presse

FCK wurde ungeschlagen „Herbstmeister“

Wenn eine Mannschaft eine ganze Serie lang, also in dreizehn Punktspielen hintereinander, ungeschlagen bleibt und sich damit den inoffiziellen Herbstmeistertitel holt, dann gehört ihr uneingeschränktes Lob. [..] Dieses Abschneiden ringt allen Fußballfreunden – auch über unseren Bezirk hinaus – Anerkennung und Achtung ab. Daß es gegen die Chemie-Elf nicht leicht werden würde, darüber war man sich beim FCK von vornherein im klaren. Hinzu kamen die Ausfälle der Stammspieler Steinmann und A. Müller (beide verletzt) und ein Gegner, der sich klug auf die Spielweise des Clubs eingestellt hatte. [..]

Mit einem ziehharmonikaartigen 4-3-3-System betonten die Leipziger vor allem das Abwehrspiel, deckten hart am Mann, verengten damit dem Club-Angriff den Raum und zeigten, wenn möglich, ein äußerst routiniertes Mittelfeldspiel. [..] Beim FCK sah man diesmal Abspielfehler in großer Zahl, zu viele Kurzpaßfolgen und zuwenig konstruktives Mittelfeldspiel modernen Zuschnitts. Trotzdem schien Schusters Treffer, den Günther unter sich durchrutschen ließ, schon die Entscheidung zu sein, doch die nicht aufsteckenden Gäste gelangten in der Schlußphase nach einem Eckball durch den aufgerückten Walter noch zum Ausgleich.

(Gerhard Oertel)

13. Spieltag - DDR-Oberliga - Saison 1966/1967
Samstag, 26. November 1966, 14:00 Uhr
Ernst-Thälmann-Stadion, Karl-Marx-Stadt
Zuschauer: 16.000
Schiedsrichter: Bader (Bremen/Rhön)
FC Karl-Marx-Stadt
T Hambeck
A Rüdrich
A Feister
A P. Müller
A Hüttner
M Posselt
M Schuster
M Matyschik
S Lienemann
S Erler
S Vogel

Trainer: Scherbaum
BSG Chemie Leipzig
T Günther
A Krause
A Walter
A Herrmann
A Richter
M Herzog
M Schmidt
M Behla
S Matoul
S Bauchspieß
S Wittenbecher

Trainer: i.V. Polland
Tore
1:0 Schuster (55.)
1:1 Walter (85.)