Spielbericht

31. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
3:1
VfL Osnabrück
VfL Osnabrück

Der Wahnsinn geht weiter

von Matthias Mally

Osnabrück? Da gab’s doch mal was – als der Verein von der Bremer Brücke 1999 zu Gast in Chemnitz war, stieg man am Ende auf. Heute wie damals sollte es ein extrem hartes Stück Arbeit werden. Den Rahmen für dieses Fußballspiel hätte man kaum besser malen können. Offiziell 6700 Zuschauer auf den Rängen, Osnabrück mit der Empfehlung, unter der Woche beim Aufstiegskandidaten Regensburg mit 3:0 gewonnen zu haben und der CFC mit dem Ziel, auch im 14! Spiel nacheinander unbesiegt zu bleiben.

Von Beginn an ließ der VfL Osnabrück erkennen, warum man deutlich mit 3:0 in Regensburg siegte. Aus einem massiven Mittelfeld und einer dichten Abwehr heraus starteten sie immer wieder, besonders in Person von Kachunga, brandgefährliche Konter. Das von jedem erkannte Übergewicht der Gäste in Hälfte 1 lag nicht zwingend darin begründet, das der CFC schlecht spielte. Viel mehr hatten es die Himmelblauen mit einer spielstarken und kampfstarken Mannschaft zu tun, die bei einem Sieg hätte selbst nochmal durchaus nach oben blicken können. Der CFC fand nicht ins Spiel und in der 20. Minute spiegelte sich dies auch im Ergebnis wieder. Osnabrück ging durch Kapitän Costa (der außer bei dem Tor vorzüglich durch penetrante Meckerei auffiel) in Führung. Schon vorher besaß der Gast 2 große Chancen um in Führung zu gehen. So ging es mit einem 0:1 Rückstand in die Pause und nicht wenige hatten das Gefühl, das die Serie von 13 unbesiegten Spielen hier und heut ein Ende finden könnte. Zu stark präsentierte sich der Gast, zu selten zeigte der CFC sein wahres Gesicht der letzten Wochen. Dies sollte sich in einer denkwürdigen 2. Halbzeit ändern.

Bereits in den ersten Minuten merkte man, dass eine andere himmelblaue Mannschaft auf dem Rasen stand als in der ersten Halbzeit. Während Garbu kurz nach der Pause noch scheiterte, machte Simon Tüting nach Flanke per Kopf das 1:1. Und der CFC blieb am Drücker. Nun wurde druckvoll nach vorn gespielt, die Zweikämpfe wurden angenommen und somit kam, wie jede Mannschaft in den letzten Wochen, Osnabrück gar nicht mehr zurecht. 7 Minuten nach dem Ausgleich war es unserem Torschützen vom Dienst, Anton Fink, vorbehalten, zur viel umjubelten Führung einzunetzen. In dieser Phase spielte sich der CFC in einen wahren Rausch, Osnabrück fand in der Offensive kaum noch statt und wirkte in der Defensive ob des Drucks der Gastgeber meist überfordert. Es dauerte nicht lang, und der Winterneuzugang aus Karlsruhe bewies erneut auf eiskalte Art und Weise, weswegen nicht nur der CFC, sondern mehrere Vereine aus Liga 3 und 2 scharf auf ihn waren. Schlitzohrig versenkte er den Ball von der Strafraumgrenze – der CFC befand sich in diesem Moment auf Rang 3. Osnabrück merkte man in der Folgezeit die schwindenden Kräfte – begründet im Nachholspiel unter der Woche – an. Somit diktierten die Himmelblauen das Spiel bis zum Ende und belegt auf Grund dessen, dass sich die anderen Mannschaften um Platz 3 die Punkte gegenseitig wegnehmen oder teilen eben diesen Relegationsplatz.

Fazit: „Kneif mich mal“, „das ist doch nicht mein CFC“, „der Fink ist nicht von dieser Welt“ – diese und ähnliche Aussagen geben Zeugnis darüber, wie viel Freude diese Mannschaft um Trainer Gerd Schädlich seit Wochen macht. Spätestens nach dem gestrigen Sieg und der Explosion in Hälfte 2 kann man in dieser Saison nichts mehr, aber auch gar nichts mehr ausschließen. Egal ob man gut spielt oder nicht, man gewinnt die Dinger einfach. Bei aller Euphorie ist es nun wichtig, die Konzentration auf den kommenden Dienstag zurichten, wenn es darum geht, die vermeintliche Pflichtaufgabe in Zwickau zu erfüllen. Gelingt es, an die 2. Halbzeit gegen Osnabrück anzuknüpfen, sollte an einem Finale mit Chemnitzer Beteiligung jedoch kein Weg vorbei gehen.

Wertung: erste Halbzeit Note 4, zweite Halbzeit Note 1

Beste Himmelblaue: Fink, Pentke, Tüting

Trainerstimmen

Gerd Schädlich (MDR-Online):
"Ich weiß nicht, warum wir in der ersten Halbzeit so gespielt haben. Osnabrück hat an die Leistung vom Auswärtssieg in Regensburg angeknüpft. Das Beste war das Halbzeitergebnis. In der zweiten Halbzeit haben wir endlich so erfolgreich gespielt wie gewünscht. Und mit der entsprechenden Lockerheit gelöst aufgespielt und defensiv nicht mehr viel zugelassen."

Claus-Dieter Wollitz (MDR-Online)
"14:50 Uhr hätte hier wohl keiner an einen Sieg des CFC geglaubt. Wir hatten das Spiel unter Kontrolle und hätten durchaus höher führen können. Ich denke nur an die Chance kurz vor der Pause. In der zweiten Halbzeit passierte das, was ich so oft sage: Vom Ansatz her spielen wir ordentlich, aber in der End-Konsequenz haben wir keinen Killerinstinkt. Wir haben ein gutes Orchester, aber keinen Dirigenten. Für diese Niederlage müssen wir uns an die eigene Nase fassen."

31. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
Samstag, 24. März 2012, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 6.700
Schiedsrichter: Steuer (Menden)
Chemnitzer FC
T Pentke
A Stenzel
A Bankert
A Wachsmuth
A BirkGelbe Karte
M SträßerGelbe Karte (74. Peßolat)
M Tüting (90. Wilke)
M Garbuschewski
M Aydemir
S Dobry
S Fink

Trainer: Schädlich
VfL Osnabrück
T Riemann
A Riedel
A Costa
A Mauersberger
A Salger
M Kampl
M KachungaGelbe Karte (72. Pauli)
M Hennings
M Fischer
S LatkowskiGelbe Karte (61. GardawskiGelbrote Karte)
S Tauer (63. Glockner)

Trainer: Wollitz
Tore
0:1 Costa (20.)
1:1 Tüting (53.)
2:1 Fink (61.)
3:1 Fink (69.)

Besondere Vorkommnisse:
Gelb-Rote Karte für Gardawski (88.)