Nach Schlagseite doch noch Kogge versenkt
von Erik Büttner
Kogge versenkt, erfolgreicher Punktspielauftakt 2013. Der Chemnitzer FC gewinnt das brisante Duell mit dem FC Hansa nach Rückstand mit 2:1. 6.400 Zuschauer auf der Fischerwiese sehen ein spannendes Spiel mit einem verdienten, wenn auch etwas glücklichen Sieg der Himmelblauen.
CFC-Trainer Gerd Schädlich muss für dieses Spiel auf den gesperrten Maik Kegel verzichten. So besetzt er die Zentrale mit Carsten Sträßer und Florian Hörnig; in der Spitze stürmt das FF-Duo Fink und Förster. Rostock hat eine beachtliche Zahl an Schlachtenbummlern im Schlepptau, mehr als 1.500 gewaltige Stimmen mögen es sein. Die Chemnitzer Anhängerschar versucht dagegenzuhalten und macht das bisweilen nicht schlecht. Ein herausragendes Stimmungsduell wird die Partie aber am Ende nicht werden.
Sportlich brennt zunächst nicht viel an. Beide Mannschaften stehen in der Defensive gut und daran prallen beide Offensivreihen immer wieder ab. Rostock zeigt sich kombinationsstark und ballsicher, scheitert aber stets beim entscheidenden Pass. Die Gäste werden deshalb bis zur Pause keine Torchance verbuchen. Auch die Hausherren tun sich mit der Erzeugung von Torabschlüssen schwer, bringen es aber zumindest auf einige gefährliche Situationen vor dem Rostocker Kasten. Die erste Möglichkeit setzt Landeka in die Wolken, nachdem ihm völlig freistehend ein abgewehrter Ball vor die Füße fällt (10); dann zieht Fink ab (23.), findet aber nur Hansa-Torwart Müller. Mittlerweile hüllen starke Schneeschauer das Stadion in Weiß und das Spiel wird hektischer. 36. Minute: Stenzel passt von der Grundlinie auf Landeka, doch Torwart und Abwehrspieler verhindern auf der Torlinie den Chemnitzer Erfolg. Und mit dem Pausenpfiff feuert Fink volley eine abgewehrte Ecke aufs Tor, doch diesmal steht Kollege Wachsmuth im Weg und lenkt den Ball über das Tor.
In der Pause beruhigt sich das Wetter und die himmelblaue Mannschaft kommt verschlafen aus der Kabine zurück. Pentke semmelt folgenlos am Ball vorbei, Kollege Landeka ist völlig von der Rolle. Auch der Rest der Mannschaft ist nicht auf der Höhe und so geht der FC Hansa mit seiner ersten Tormöglichkeit in Führung. Birk verursacht zunächst einen Freistoß auf der rechten Seite und verliert nach Zimmermanns Freistoßflanke auch noch seinen Gegenspieler Tom Weilandt aus den Augen. Der bedankt sich mit einem satten Schuss mitten hinein ins CFC-Herz (50.).
Nach dem Führungstor bleibt Hansa zunächst oben auf und drängt auf das 2:0. Chemnitz macht es ihnen aber auch leicht, wirkt verunsichert, allen voran Josip Landeka. Nach reichlich einer Stunde reagiert Gerd Schädlich und ersetzt den unglücklichen Kroaten durch Pierre le Beau - Stenzel zieht auf die linke Seite um. Mit diesem Wechsel wendet sich auch das Blatt im Spiel. Chemnitz bekommt wieder Sicherheit in seine Aktionen und produziert wieder mehr Torraumszenen. Birk macht den Auftakt, doch sein Freistoßfaden landet knapp neben dem Tor (64.). Dann bangt Chemnitz um Anton Fink, der nach einem Zweikampf auf der Strafraumgrenze am Knie behandelt werden muss (66.). Doch der kleine Stürmer rappelt sich auf und zieht auch ein wenig die Mannschaft mit. Dazu leitet der CFC-Topangreifer 3 Minuten später den Ausgleich mit einem Pass auf Pfeffer ein. Der Rechtsaußen passt von der Grundlinie nach innen, findet Förster und der schiebt mit der Hacke ins Netz ein. Die CFC-Fans sind aus dem Häuschen und glauben nun auch wieder an einen Sieg. Hansa und der Schiedsrichter helfen dabei: Flanke von Stenzel und die streift die Hand von Hansas Leemans - Schiedsrichter Siewert entscheidet auf Strafraum. Die Rostocker diskutieren heftig - den Strafstoß kann man geben, muss man aber auch nicht. Fink ist es egal, er vollstreckt gewohnt sicher - 2:1 für Chemnitz, die Fischerwiese bebt (73).
Das FCH-Team zeigt sich danach wütend und noch einmal gefährlich: Mendy macht aus der CFC-Abwehr Slalomstangen und passt klug in den Rücken der Verteidigung, aber le Beau klärt die Situation auf der Linie (80.). 4 Minuten später entscheidet jener Mendy das Spiel. Nach Abwurf von Pentke senst er Stenzel um und wird mit Gelb-Rot vom Platz verwiesen. Die Entscheidung ist vollkommen richtig, auch wenn sonst Schieri Siewert bisweilen der Durchblick fehlt und der Zaun am Gästeblock Standfestigkeit beweisen muss. Der Rest des Spiels ist kopfloses Anrennen der nun unterzähligen Gäste. Der CFC verteidigt die Führung sicher und lässt nichts mehr anbrennen. Trotzdem verstummen in der Anspannung die himmelblauen Stimmen etwas. Am Ende aber feiert Chemnitz einen verdienten und wichtigen Startsieg ins Jahr 2013. Schlüssel zum Erfolg war, dass es die CFC-Elf nach dem Rückstand schaffte, sich selbst wieder aus dem Schlammassel zu ziehen und sich das nötige Glück mit gutem Einsatz zu erarbeiten.
Wertung: 2,0 (spannende, stimmungsvolle Partie, der aber die hohe Spielkunst fehlte)
Beste Himmelblaue: Fink, Förster, Pfeffer
Trainerstimmen
Gerd Schädlich (MDR-Online):"Wir haben ein temporeiches, rassiges und intensives Drittliga-Spiel gesehen. Die Zuschauer sind voll auf ihre Kosten gekommen. Auf diesem schwierigen Boden haben beide Mannschaften versucht, Fußball zu spielen. In der ersten Halbzeit haben wir es versäumt, in Führung zu gehen, und waren beim Rückstand nicht im Bilde. Nach einigen Minuten, die meine Mannschaft brauchte, um den Rückstand zu verarbeiten, haben wir uns ins Spiel zurückgekämpft."
Marc Fascher (MDR-Online)"Die erste Halbzeit war vom Ablauf her ein relativ ausgeglichenes Spiel, aber mit den besseren Chancen für den CFC. Wenn ich an die Chance denke, als der Ball auf der Linie tanzte - da hatten wir das Quäntchen Glück. In der zweiten Halbzeit sind wir wesentlich besser ins Spiel gekommen, waren präsenter und hatten nach der Führung das Spiel unter Kontrolle. Aber die Qualitäten eines Benjamin Förster und ein umstrittenes Elfmetertor brachten uns auf die Verliererstraße."