Kantersieg gegen Kleeblätter - Bitti eröffnet Torreigen
von Ronny Licht
Als sich 5 133 Zuschauer - die anderen 20 kamen aus Fürth - nach 30 Minuten die Augen rieben, lag das nicht an der freitäglichen Müdigkeit. Es war einfach nur pures Staunen, positives Entsetzen, Fassungslosigkeit gespickt mit unbändiger Freude.
Doch der Reihe nach. "Wenn ,Anatol´ schon stürmt, warum wir dann nicht auch?" dachten sich die Zweibeiner in Himmelblau. Gegen den Wind und ausnahmsweise mal schon in der ersten Hälfte auf die Südkurve kickend legten die CFCler auch gleich richtig los. 3. Minute: Tolle Flanke von Ervin Skela, Bittermann versenkt im Fallen - 1:0. Nach 27 Minuten nutzte Neu-Ehemann Marco Dittgen sein Schießpulver auch endlich mal für den Fußball: Einen Freistoß nach einem Foul an Kay-Uwe Jendrossek "stolperte" er am überraschten Fürther Torhüter vorbei ins lange Eck. Die Fans hatten sich kaum beruhigt und ihr obligatorisches "Fliegenfänger" in Richtung Gästetor abgelassen, da klingelte es schon wieder: Skela schnappte sich den Ball vor zwei Greuther Abwehrspielern, schob ihn nach einem 30-Meter-Solo ins Tor. 3:0! Es war der Wahnsinn. Danach die Himmelblauen etwas unvorsichtig, Fürth hatte 3 Torchancen. Doch der Kasten von Antonio Ananiev blieb sauber.
Nach der Pause das gleiche Bild - der CFC ließ den Ball laufen, die Gäste hechelten deprimiert hinterher. Nach 53 Minuten mussten zehn Fürther noch mehr hecheln: Kapitän Domenico Sbordjone verabschiedete sich mit einer Gelb-Roten Karte aus dem Schlachtfest. Neun Minuten später staubte Jörg Weber aus sieben Metern zum 4:0 ab. Den Hammer des Tages lieferte - wieder einmal - Jens König. In der Halbzeit für Sven König gekommen semmelte er das sturmbedingt flatternde Leder aus 22 Meter ins Fürther Tor. Standing Ovations, das Gellertstadion stand Kopf.
Fazit: So ein Spiel wird es in Liga 2 für die Himmelblauen wohl nicht mehr so oft geben. Man nutzte die Chance, was fürs Torverhältnis zu tun. Aber es darf niemand abheben, wir werden uns auch zu Hause viel eher an knappe 1:0-Siege gewöhnen müssen.
Wertung: 2 (Gerade in den letzten 20 Minuten hätte es noch 2, 3 Tore geben müssen. In anderen Spielen sind diese vergebenen Chancen die einzigen. Ansonsten hervorragender Offensiv-Fußball, tolle Kombinationen - Riesenlob an Skela und Krupnikovic.)
Beste Himmelblaue: Krupnikovic, Skela, Bittermann
Pressestimmen
Freie PresseHimmelblaue wie im Rausch [..] Verrückte Fußball-Welt - der Chemnitzer FC erbrachte am Freitagabend wieder einmal den Beweis. Nach zwei Niederlagen führten die Himmelblauen gegen Greuther Fürth bereits nach 30 Minuten mit 3:0 und spielten sich anschließend in einen wahren Rausch. Und dies mit einer kräftigen Brise Gegenwind vor der Nase. [..] Die Spieler hüpften auf dem Rasen vor Freude, die Zuschauer sangen 'So ein Tag, so wunderschön wie heute', und Stadionsprecher Olaf Kadner wollte das Mikrofon gar nicht mehr aus der Hand legen...
Chemnitzer MorgenpostSchützenfest in Himmelblau! 5 Tore! Höchster Sieg im bezahlten Fussball.
BILD-Chemnitz5:0! CFC fegte Fürth fort. Chemnitz im Tor-Rausch
Fürther NachrichtenDebakel in Chemnitz [..] SpVgg Greuther Fürth wurde mit 0:5 Toren demontiert [..] Beste Abwehr ausgekontert – Reichold nach der Schlappe ratlos
Nürnberger ZeitungDesolate Fürther von allen Geistern verlassen [..] Auf der ganzen Linie versagt
Altmühl BoteDebakel nach tiefem Winterschlaf [..] Rein theoretisch war in Chemnitz ein besseres Resultat möglich, denn lange Zeit lag das Plus an Spielanteilen bei den Fürthern.