Punkt geholt - jetzt hat das himmelblaue Eichhörnchen 22 Nüsse
von Frank Neubert
Am Nikolaustag hat der CFC im Gazi-Stadion auf der Waldau einen Punkt aus dem Stiefel der rot-weißen Stuttgarter U23 gefischt. Damit setzte man zwar nicht die nette Abfolge der knappen 1:0-Vorjahressiege beim VfB II fort, kann aber zum Abschluß der Hinrunde jetzt auf eine Mini-Serie von drei Spielen ohne Niederlage und 22 himmelblaue Eichhörnchen-Punkte in der aktuellen Tabelle blicken. Zudem haben die schwäbischen Bubis auch im fünften Spiel gegen den Club keinen Dreier verbuchen können.
CFC-Coach Karsten Heine vertraute in Stuttgart derselben Startelf wie beim 1:1 in Kiel und dem 2:0-Sieg gegen Elversberg. Le Beau verteidigte auf Rechts, Conrad stand für Cinar (der dritten zum Mal in Folge auf der Bank saß) in der Innenverteidigung. Im Stuttgart Stadtteil Degerloch hatte man sich wegen des Winter-Tiefs "Xaver" entsprechend vorbereitet, die Linien des Spielfeldes waren rosa markiert. Von Schnee war allerdings weit und breit nichts zu sehen, dafür blies in der eigentlichen Heimstätte der Kickers ein böiger und kalter Wind. Den Spielfaden nahm zuerst der VfB-Nachwuchs auf, der mit schnellen Stafetten das Feld zu überbrücken versuchte. Einer dieser Versuche führte erfolgreich zum 1:0, als ein langer Ball aus der VfB-Hälfte nach vorn segelte, die CFC-Abwehr übertrumpfte und Janzen mit einem trockenen Flachschuss ins lange Eck bei Pentke einnetzte. Danach hätte der VfB II erhöhen können (Freistoß Wanitzek 32., Berko Flachschuss 41.), aber entweder flog die Kugel vorbei oder Pentke hielt. Trotzdem wirkte die Partie zerfahren und wenig ansehnlich. Der CFC wirkte völlig blass und ideenlos, hatte nur durch Semmer nach einer Garbu-Flanke eine Halbchance (24.).
Die zweite Hälfte begann mit Wunderkerzen und ein bißchen Rauch im Gästeblock, dabei wurde das Transpi "Jungs, lasst unsere Augen wieder leuchten!" hochgehalten. Statt Semmer stand nun Makarenko auf dem Platz, und dies sollte sich als Glücksgriff von Heine erweisen. Zuerst stand aber noch einmal Pentke im Mittelpunkt, der bei Geyers Scharfschuss (56.) glänzend reagierte. Dann aber kam der Club langsam auf Betriebstemperatur. Man spielte besser, wehrte sich bissiger, stand nicht mehr ganz so tief. Und belohnte sich selbst: Makarenko zog aus 30m ab, das Leder knallte an die Latte (58.). Etwas später machte es der Ukrainer noch besser - nach einer Flanke von Fink traf er erneut die Latte, und brachte den Abpraller aus Nahdistanz zum 1:1 im Tor unter! Großer Jubel bei den ca. 150 mitgereisten Fans, die nun richtig aufwachten und das Team lautstark nach vorn peitschten. Fünf Minuten später hätte es fast wieder durch "Maka" geklingelt, als Pusch schön einen Freistoß auf seinen Kopf zirkelte. VfB-Keeper Müller hechtete den Ball aber um den Pfosten. Auf der Gegenseite wurden die Rot-Weißen nur noch einmal auffällig, als Grüttner in den CFC-Strafraum marschierte und dort zu Boden sank (77.). Da sich der Schieri davon nicht beeindrucken ließ, blieb es bis zum Schluß beim Remis im Gazi-Stadion.
PS: Herzlichen Glückwunsch an Philipp Pentke zum 150. Spiel (Liga & Pokal) für den Chemnitzer FC!
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Team cfcfans.dePressestimmen
Kicker-OnlineChemnitz nimmt erst in der zweiten Halbzeit am Geschehen teil[..] Die Anfangsphase hatte zunächst wenige Höhepunkte parat, lediglich Standardsituationen des Gastgebers sorgten für Torgefahr. Den Freistoß von Wanitzek konnte CFC-Keeper Pentke jedoch um den Pfosten lenken (10.). Auch zwei Minuten später war der Schlussmann auf der Hut, als der aufgerückte Geyer sich mit einem Kopfball versuchte. Der VfB übernahm die Spielkontrolle, Chemnitz kam selten zu zwingenden Aktionen. [..] Besser machte es Janzer fünf Minuten später: Einen Diagonalball nahm er auf der linken Seite an, überlief le Beau und versenkte das Leder zum 1:0 im Netz (27.). In der Folge verfehlten Wanitzek per Freistoß (32.) und Berko aus 20 Metern ihr Ziel. [..] Die Sachsen zeigten nun etwas mehr Initiative, durch einen Pusch-Freistoß sowie eine Garbuschewski-Flanke näherten sie sich VfB-Keeper Müller an, ohne jedoch wirklich für Alarm zu sorgen. Das schaffte erstmals Makarenko - der Ukrainer zog aus der zweiten Reihe ab und scheiterte nur an der Querlatte (59.). [..] Makarenkos Lattenkracher ließ die Chemnitzer erwachen. Anders als in Hälfte eins agierten die Heine-Schützlinge dominanter, erneut Pusch kam nach ruhendem Ball Müller nahe. Dann sollte Makarenkos Einwechslung auch zählbare Ergebnisse liefern: Im ersten Versuch scheiterte er per Kopfball noch an der Latte, den Abpraller nutzte er jedoch gedankenschnell zum Ausgleich (66.) - das hatte sich angebahnt. [..]
MDR-OnlineChemnitz mit erneutem Punktgewinn[..] Die ersten Möglichkeiten hatten die Gastgeber durch zwei Freistöße: Erst musste Philipp Pentke einen immer länger werdenden Freistoß von Wanitzek in höchster Not zur Ecke klären (9.). Zwei Minuten später kam Geyer nach einem Standard von halbrechts zum Kopfball und wieder reagierte Pentke glänzend und konnte den Ball auf der Linie mit dem Fuß klären. [..] Der Führung von Stuttgart ging ein toller Diagonalpass auf die linke Seite voraus. Dort nahm Janzer den Ball sehr gut mit, überlief le Beau und ließ Pentke bei seinem Schuss ins lange Eck keine Abwehrchance. [..] Der CFC ging zu Beginn der zweiten 45 Minuten deutlich offensiver zu Werke. Die erste Chance hatten aber einmal mehr die Hausherren. Abwehrspieler Geyer konnte den Ball 18 Metern vor dem Chemnitzer Tor volley nehmen, doch Penkte war zur Stelle. Chemnitz kontrollierte aber die Partie und kam schließlich verdient zum Ausgleich: Nach einer Flanke von Ronny Garbuschewski von der rechten Seite stieg der Makarenko zum Kopfball hoch. Der Ball traf zunächst die Latte, sprang zurück ins Feld und Makarenko schaltete gedankenschnell und konnte den Ball über die Linie befördern (66.). [..] Makarenko hätte in der 71. Minute auch fast die Führung erzielt, doch Müller im Stuttgarter Kasten konnte den Ball noch aus dem Eck kratzen. [..]
Kicker-SVfB Stuttgart II: Punkteteilung mit ChemnitzSo ganz waren sich die Akteure im Trikot mit dem Brustring hinterher nicht einig, was die Einordnung der Geschehnisse anging. „Wir haben eine richtig gute erste Halbzeit gespielt, müssen viel höher führen. Die Viertelstunde nach der Pause haben wir dann total verschlafen, das hat uns den Sieg gekostet“, sagte etwa Robin Yalcin, während Tobias Rathgeb hervorhob, „dass man nach den drei Niederlagen in Folge keine Wunderdinge erwarten konnte. Wir haben eine klare Reaktion gezeigt, das war viel wichtiger.“ Am Ende der unterhaltsamen 90 Minuten stand ein 1:1-Remis, mit dem beide Teams leben konnten, das aber auch niemanden wirklich weiterbrachte. [..] Chemnitz-Trainer Karsten Heine reagierte in der Pause und brachte Makarenko in die Partie – es sollte sich auszahlen. Stuttgart verlor völlig den Faden, baute den Gegner durch viele leichte Ballverluste immer mehr auf und geriet so zwangsläufig unter Druck. [..] Jürgen Kramny wollte dennoch nicht so hart mit seinen Jungs ins Gericht gehen. „Sicher stellen wir uns da nicht gut an, doch wenn ich meiner Mannschaft einen Vorwurf machen kann, dann den der mangelnden Chancenverwertung in der ersten Halbzeit. Insgesamt war wichtig, dass wir eine deutliche Reaktion gezeigt haben und die richtige Mentalität an den Tag gelegt haben. Insofern kann ich mit dem Punkt leben. Jetzt versuchen wir auch in Darmstadt zu punkten“, warf er schon einen Blick auf das vorletzte Spiel vor der Pause voraus. [..]
Kicker-OnlineMakarenkos Ausrufezeichen[..] Mit den Nachwehen einer Gehirnerschütterung kam der Deutsch-Ukrainer im Sommer 2012 vom SV Babelsberg nach Chemnitz. So richtig als Stammspieler etablieren konnte sich der Offensivspieler jedoch nie: Nicht nach seiner Hüftverletzung (September 2012) und auch nicht nach der Leistenverletzung, die der 25-Jährige im März des Jahres auskuriert hatte. Am Freitag nach seiner Einwechslung (46. Minute) beim 1:1 gegen die U 23 des VfB Stuttgart drehte "Maka" nun wieder richtig auf, traf zweimal die Querlatte, ehe er den Ausgleich markierte und seinem Verein nach schwacher erster Halbzeit den Punkt sicherte. "Ich hatte schon ein paar Spiele zuvor auf mein Comeback gehofft. Jetzt bin ich sehr froh, dass ich der Mannschaft endlich helfen konnte." Auch Trainer Karsten Heine lobte Makarenko: "Er hatte sich seine Chance durch gutes Training verdient. Das Tor war eine echte Energieleistung." [..]
Spielerstimmen
Anton Makarenko (CFC) bei Kicker-Online:"Ich hatte schon ein paar Spiele zuvor auf mein Comeback gehofft. Jetzt bin ich sehr froh, dass ich der Mannschaft endlich helfen konnte."
Trainerstimmen
Jürgen Kramny (VfB) bei MDR-Online:"Nach drei Niederlagen in Folge wollten wir ein anderes Gesicht zeigen. Das haben wir auch in der ersten Halbzeit recht gut gemacht. Wir sind präsent gewesen, haben uns Chancen erarbeitet und verdient das 1:0 erzielt. Vielleicht hätten wir da noch ein Tor mehr machen müssen. Die Spielweise hat Körner gekostet und auf Grund der letzten Ergebnisse haben wir in der zweiten Halbzeit nur ans Verteidigen gedacht. Man hat trotzdem den Willen der Mannschaft gesehen, dagegen halten zu wollen. Unter dem Strich kann und muss ich mit dem Ergebnis zufrieden sein."
Karsten Heine (CFC) bei MDR-Online:"In der ersten Halbzeit haben wir viel zu wenig auf den Platz gebracht, dumme Foulspiele begangen und dann noch ein simples Gegentor erhalten. In ein, zwei Situationen können wir uns bei Philipp Pentke bedanken, dass der Rückstand nicht noch höher ausfiel. In der zweiten Halbzeit dann ein anderes Bild: Wir haben dort die Szenerie bestimmt und haben aus diesem Grund auch völlig verdient das 1:1 erzielt. In der Defensive haben wir auch so gut wie nichts zugelassen. Betrachtet man die Kräfteverhältnisse in beiden Halbzeiten, war es eine gerechte Punkteteilung."