Es scheint so ein paar Sportplätze in diesem Land zu geben, auf denen die Himmelblauen prinzipiell und immer schlecht aussehen. Und das Preußenstadion in Münster ist ein solcher Platz. Im Jahr 2002 trat der CFC zum ersten Mal dort an, verlor prompt mit 1:0 und brachte aus sieben Versuchen bisher zwei läppige Pünktchen mit nach Chemnitz. Überhaupt konnte gegen den SC Preussen in 14 Spielen nur dreimal gewonnen werden. Da passt die erneute Schlappe gegen die Grün-Schwarzen irgendwie ins Bild. Schade, denn damit ging auch die kleine CFC-Serie mit 5 ungeschlagenen Spielen in Folge in die Brüche. Da im Tabellenkeller nicht gepunktet wurde, bleibt es beim 5-Punkte-Vorsprung auf die bösen Plätze.
Der Club begann in himmelblauer Spielkleidung und mit viel Elan. Marc Hensel ersetzte den gesperrten Maik Kegel (10. gelbe Karte) und im Mittelfeld durfte - etwas überraschend - Makarenko an der Stelle von Mauersberger ran. Mit der freudvollen Erfahrung der Auswärtssiege in Rostock und Stuttgart wurde der Gastgeber früh gestellt und unter Druck gesetzt. Den ersten Aufreger gab es aber in der CFC-Hälfte, als SCP-Stürmer Benyamina im Laufduell mit Bankert zu Fall kam (11.) und das Publikum eine Notbremse erkannt haben wollte - Referee Weickenmeier ließ aber weiterspielen. Chemnitz wirkte robuster, wachsamer, hatte mehr vom Spiel. Knapp zwanzig Minuten waren gespielt, als Pfeffer eine Ecke in den Strafraum schlug und die Fußspitze von Hensel fand - und von der zischte der Ball ins Tor! 1:0 für die Guten! Kurz darauf setzte sich Scheffel auf der rechten Seite durch, sein Pass schaffte es aber nicht zu zwei gut platzierten Kollegen im SCP-Strafraum. Nach etwa einer halben Stunde kam der SCP gefälliger ins Spiel und erarbeitete sich durch Benyamina gute Chancen: 28. Minute - Kopfball in Pentkes Arme, 34. Minute - Schuss aus 10m über die Latte. Der CFC fand nicht mehr so erfolgreich statt wie in den ersten Minuten, Fink sorgte bei einem Konter (37.) noch einmal für Gefahr, aber das wars dann auch.
Ecke für Münster, 40. Minute: Der Ball segelte in den Strafraum, landete in einer Spielertraube. Aus dieser flog die Kugel zentral aufs Tor und landete zum 1:1 in den Maschen. Torschütze: Unbekannt. Irgendein Himmelblauer muss das Leder zum Schluß noch abgefälscht haben. Der DFB führt Lais als Torschützen an, der MDR listet Conrad auf und die Münstersche Zeitung berichtet von Stenzel als Unglücksrabe. Viel Zeit zum Grübeln und Ärgern blieb eh nicht, denn der SCP rückte schon wieder an - in der 45. Minute schlenzte Krohne das Spielgerät an den Pfosten! Mit dem 1:1 und einem in Westfalen zum Standard gehörenden Regenschauer ging es erst einmal in die Pause.
Nach der Pause stand CFC-Kapitän Bankert bei zwei Szenen im Mittelpunkt. Der Innenverteidiger hatte sich mit nach vorn gemogelt, stand aber bei einem Hofrath-Freistoß (54.) in aussichtsreicher Position leider im Abseits. Wenige Minuten später beharkte er sich mit Krohne im Zweikampf - wieder wollten die Preussen eine Notbremse erkannt haben. Schieri Weickenmeier zückte Gelb und gab Freistoß für den SCP. Daraus sollte sich Unheil entwickeln, und zwar gleich in doppelter Hinsicht. Infolge des Freistoßes kam das Leder in den CFC-Strafraum, und plötzlich ertönte ein Pfiff und Weickenmeier zeigte auf den Punkt. Selbst der Gastgeber schien überrascht. Später hieß es, dass Benyamina gefoult worden sein soll - im MDR-Stream tippte Live-Reporter Maiwald auf ein kaum zu sehendes Handspiel. Grote ließ sich die Einladung nicht entgehen und verwandelte zur 2:1-Führung. Nach dem Treffer platzte Pfeffer der Kragen und beschwerte sich beim jungen Schiedsrichter, der daraufhin den gelben Karton zückte. Noch mit dieser Wut im Bauch stürmte Pfeffer drei Minuten später in den SCP-Strafraum und kam dort zu Fall. Ein Pfiff ertönte, aber nicht im Sinne von Pfeffer - statt auf Elfmeter entschied der Schieri auf Schwalbe und zeigte Pfeffer für die Aktion die gelb-rote Pappe. Der Club in Rückstand und in Unterzahl!
Der CFC gab sich nicht auf, versuchte trotzdem, noch zum Ausgleich zu kommen. Nach einer Ecke hatten die Himmelblauen zunächst Glück, dass ein Kopfball von Krohne (69.) knapp am Pfosten vorbeizischte! Nur einen Tick später hatte der SCP die Glücksfee auf seiner Seite, als ein Freistoß von Hofrath am Gebälk vorbei ins Aus segelte. Die Spielentscheidung sollte in der 75. Minute erfolgen. Der auf den "lucky punch" wartende Gastgeber nutzte das Aufrücken der Himmelblauen und zog mit Siegert über die rechte Seite auf und davon - Flanke nach innen, und Krohne nickte aus Nahdistanz unhaltbar zum 3:1 ein. Der Drops war gelutscht. Der eingewechselte Mauersberger erarbeitete sich kurz vor Schluß (84.) zwar noch eine gute Schussgelegenheit, aber der Anschlußtreffer zum 2:3 wollte nicht mehr fallen. Und so blieb es auch in der Saison 2013-14 bei den ca. 100 mitgereisten Club-Fans erneut bei Erkenntnis - das Preußenstadion bleibt für den CFC kein gutes Pflaster...
Fazit: Der nächste himmelblaue Teilerfolg im Abstiegskampf - auch ein Remis hätte man gern mitgenommen - ist ausgeblieben. Die Miniserie mit fünf Spielen ohne Niederlage ist gerissen. Da man aber die hochwichtigen Dreier in Rostock und Stuttgart einfahren konnte, ist die tabellarische Lage erst einmal stabil. Die Niederlage wirft den CFC nicht zurück, und bereits am Samstag besteht die Möglichkeit, dass Punktekonto weiter aufzubessern. Dann ist der Tabellenvorletzte aus Burghausen zu Gast in Chemnitz, und hier gilt es, den zweiten Heimsieg des Jahres 2014 einzufahren!
"Wir haben heute ein sehr gutes Spiel gesehen, gegen einen Gegner, der sich für das 0:4 im Herbst revanchieren wollte. Chemnitz hatte zuletzt starke Spiele gezeigt, umso schwerer wurde es dann nach dem Rückstand. Aber wir haben nicht nachgelassen, auch wenn das 1:1 etwas glücklich war. Der Elfmeter war aus meiner Sicht berechtigt und sicher verwandelt. Das schönste Tor war aber das 3:1, das von beiden Spieler sehr gut gemacht war. Für uns sind das drei ganz wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt."
"Nach unserer Serie von fünf Spielen ohne Niederlage mussten wir trotz der Führung nun eine hinnehmen. Nach einer sehr guten ersten Halbzeit, konnten wir die Führung nicht mit in die Pause nehmen. Münster hatte kurz vor der Pause den Druck erhöht und damit Wirkung erzielt. Schade, dass wir vor dem 1:1 eine vermeidbare Ecke der Ausgangspunkt war. Der zweite Knackpunkt war der Elfmeter, den ich aus meiner Position nicht beurteilen kann. Die gelb-rote Karte war, wenn kein Körperkontakt vorhanden war, eine Dummheit. In Unterzahl haben wir uns dann schwer getan, auch wenn wir noch die ein oder andere Gelegenheit hatte."