von Frank Neubert
Der Chemnitzer FC ist mit einem fulminanten Paukenschlag in die neue Saison gestartet! Beim hoch gehandelten Halleschen FC, der von einigen Experten sogar als "Geheimfavorit" für den Aufstieg eingeschätzt wird, gelang der völlig neu formierten Heine-Elf ein verdienter 3:0-Auswärtssieg! Von den sechs Neuzugängen, die für den Club auf dem Platz standen, trugen sich mit Ofosu und Türpitz gleich zwei Kicker in die Torschützenliste ein. Die Freude über den gelungenen Auftakt ist umso größer, da man in der 3. Liga bisher gegen den HFC nie einen Dreier einfahren konnte. Fein, daß es nun gleich zum Auftakt auf dessen Platz geklappt hat!
Halle begann gut, gleich zu Beginn flutschte ein Schuß von Gogia (2.) über das Tor, sechs Minuten später fummelte Furuholm eine Eingabe neben den Pfosten. Doch die neue CFC-Abwehr um Endres und Röseler stand sicher, beeindruckte wie schon in den Testspielen mit viel Stabilität und Selbstvertrauen. Und nach vorn ging nach der gut 15-minütigen Anfangsoffensive der Hallenser immer mehr. Vom Club wurden stets feine Nadelstiche gesetzt, die nicht überfallartig geschahen, sondern teilweise richtig schön -herausgespielt- wurden. Das schnelle Umschaltspiel, welches Heine seiner neuen Elf verpassen wollte, funktionierte auffallend gut. Glasner (13.) und Stenzel (25.) hatten bereits die Führung auf dem Fuß, diese besorgte schließlich Neuzugang Ofosu in der Verlängerung der ersten Halbzeit. Fink hatte einen langen Ball erlaufen und von der Grundlinie wunderbar nach innen geflankt - Ofosu brauchte am langen Pfosten nur zu vollstrecken. Mit tosenden Jubel im mit gut 1.000 Chemnitzern gefüllten Gästeblock ging es in die Kabinen. Noch ein Wort zum Gastgeber: Da der HFC nach den Vorfällen im Landespokalfinale gegen den 1.FCM (0:3) sämtliche Symboliken der "Saalefront" verboten hatte, strömte die HFC-Szene erst nach 12 Minuten und 12 Sekunden in ihren Block. Lautstark wurde dabei "Saalefront" skandiert. Doch die überraschende und deutlich vernehmbare Antwort des Stadions lautete: "Assis raus"...
Auch nach der Pause war zunächst der Hausherr am Drücker, aber nachdem Bertram und Gogia ihr Pulver verschossen, spielte sich dasselbe Spielchen wie in Hälfte 1 ab. Der Club stand hinten stabil und agierte nach vorn mit schnellen, überlegten Zuspielen. Fink & Stenzel wuselten durch den HFC-Strafraum (64.), kamen aber nicht zum Abschluß. Halle wechselte, brachte Ex-CFC'er Aydemir für Ex-CFC'er Pfeffer. Trotzdem blieb der Hausherr ohne Ideen. Aydemir bugsierte zwar den Ball in Pentkes Kasten (72.), stand aber klar im Abseits. Deseiteren fiel "Ayde" damit auf, dass er sich mit Glasner an der Seitenlinie beharkte (78.), eine Rudelbildung auslöste und dafür Gelb kassierte. Was dem Spiel fehlte, und was zu nervösen Nägelkauen im himmelblauen Lager führte, war das erlösende zweite Tor! Dieses erzielte letztlich Türpitz nach einer feinen Vorarbeit von Lais und Hofrath - der HFC war damit erlegt. Scheffel und Garbuschewski kamen ins Spiel und sorgten prompt für das 0:3 (Vorlage Garbu). In der 89. Minute lief es genau anders herum, Scheffel legte für Garbuschewski vor - aber ein Hallenser Bein verhinderte das 0:4, was dann wohl auch zuviel gewesen wäre.
Da am Sonntag keinem Team der 3. Liga ein höherer Sieg gelang, darf sich der CFC mit dem 3:0 an der Tabellenspitze sonnen. Dies gelang zuletzt vor 13 Jahren, als man mit einem 4:0 in Düsseldorf in die Saison startete. Mit dem Sieg hat Karsten Heine auch eine andere pikante Note gesetzt - im Vorjahr wurde der CFC als "Geheimtipp" gehandelt und verlor mit Gerd Schädlich an der Linie das erste Heimspiel mit 0:3 gegen Osnabrück. Mittlerweile arbeitet Schädlich als Scout und Spielbeobachter für den HFC, den diesjährigen "Geheimfavoriten". Zusammen mit Köhler beobachtete er aufmerksam den letzten CFC-Test gegen Köge. Viel genützt hat es scheinbar nicht, denn mit dem 0:3 gab es ein erstklassiges Déjà-vu zum Vorjahr...
Wertung: 1,5
Beste Himmelblaue: Endres, Ofosu, Lais
Pressestimmen
Kicker-OnlineOfosus Paukenschlag erlöst ChemnitzDer Hallesche FC empfing zum Auftakt die "Himmelblauen" aus Chemnitz. Der HFC fand zu Beginn besser in die Partie, Chemnitz wurde aber zunehmend stärker und ging nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit mit wenig Torchancen in der Nachspielzeit mit 1:0 in Führung. Nach Wiederanpfiff begannen die Hallenser forsch, fanden aber kein Mittel gegen die defensiv agierenden Himmelblauen, die in der Schlussphase noch auf 3:0 erhöhten. [..] Die Schlussphase war dann die des CFC. Lais wurschtelte sich zunächst auf der linken Seite durch und flankte auf den langen Pfosten. Dort wartete Türpitz, der gekonnt per Volley auf 2:0 erhöhte. Nur wenig später fiel schon der nächste Treffer: Scheffel wurde von Garbuscheweski im Zwei-Gegen-Eins gegen Kleinheider gut in Szene gesetzt und schob das Rund über die Linie (87.). [..]
MDR-OnlineHFC erlebt himmelblaues Wunder[..] Nach zwölf Minuten tauchten dann auch die HFC-Ultras im weiten Rund auf. Wegen des Verbotes der Saalefront-Symbolik hatte es einen Protestmarsch und einen Stimmungsboykott gegeben. Ab der 15. Minute gab es dann einen Leistungsboykott der Gastgeber. [..] Der Hallesche FC stellte nun seine Offensivbemühungen fast komplett ein, kaum ein Ball fand in der Vorwärtsbewegung einen Abnehmer. [..] In der 44. Minute nahm dann Fink nach einer Ablage von Franke aus zwölf Metern Maß, Keeper Kleinheider hielt. In der Nachspielzeit klingelte es dann. Fink überlief den überforderten Schick und fand mit seinem Querpass den auffälligen Ofosu, der mühelos einschob zum 0:1. [..] In der 72. Minute hatte Bertram den Ausgleich auf dem Fuß, übersah aber den besser postierten Furuholm und scheiterte schließlich an Pentke. Dann schlug der CFC zu: In der 83. Minute wühlte sich Lais links zur Grundlinie und flankte zu Türpitz, der volley zum 0:2 vollendete. Dann ein eiskalter Konter in der 87. Minute. Garbuschewski legte auf den freistehenden Scheffel ab, der nur noch ins leere Tor schießen musste. [..]
Mitteldeutsche ZeitungSaison-Auftakt endet für HFC im KellerDem Halleschen FC stehen turbulente Wochen ins Haus. Die Mannschaft von Trainer Sven Köhler legte am Samstag beim 0:3 gegen den Chemnitzer FC einen miserablen Start in die Drittliga-Saison hin - letzter Tabellen-Platz. [..] Man konnte es rein mathematisch analysieren. „Chemnitz hat drei Tore geschossen, wir keines“, sagte Abwehrspieler Florian Brügmann nach dem 0:3 des Halleschen FC. Andere redeten dagegen Klartext, wie Halles Mittelfeldspieler Sascha Pfeffer: „Die Art und weise, wie wir verloren haben, sollte höchste Alarmbereitschaft bei uns auslösen. Das Auftreten der Mannschaft war phasenweise über die 90 Minuten indiskutabel.“ [..] Selten präsentierte sich eine Mannschaft schon beim ersten Pflichtspiel in einer solch fragwürdigen Verfassung. HFC-Vizepräsident Jörg Sitte ordnete das Spiel in der Liste der schlimmsten Spiele des HFC später ziemlich weit oben ein. [..] „Ich habe keine Ahnung, was heute schiefgelaufen ist“, grübelte Mittelfeldspieler Sören Bertram. „Wir werden das intern klären und uns jetzt schnellstmöglich zusammensetzen.“ Diese Aufarbeitung könnte länger dauern, denn beim HFC haperte es an allen Ecken und Enden. Die Abwehr unsicher, das Mittelfeld unkreativ. [..]
Lausitzer RundschauChemnitzer FC stürmt an die Spitze der 3. Liga[..] Die drei Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld, Dynamo Dresden und FC Energie Cottbus sind mit Siegen in die neue Saison der 3. Fußball-Liga gestartet. Erster Tabellenführer der neuen Saison ist aber der Chemnitzer FC dank eines 3:0 (1:0)-Sieges beim Halleschen FC. [..]
Trainerstimmen
Karsten Heine (CFC) bei MDR-Online:"Wir wollten heute mit hoher Laufbereitschaft und unbedingtem Siegeswillen das Spiel gewinnen, was uns verdientermaßen auch gelungen ist. Ich hatte gehofft, dass die Partie nach der Führung etwas ruhiger wird, das trat dann aber erst nach dem zweiten Treffer ein. Am Ende war der Widerstand der Hallenser gebrochen. Es ist erst das erste Spiel der Saison, sollte aber Maßstab für die nächsten Wochen sein."
Sven Köhler (HFC) bei MDR-Online:"Der Chemnitzer FC hat verdient gewonnen. In den ersten zehn Minuten spielten wir noch sehr ordentlich. Doch dann rutschte fast allen Spielern das Herz in die Hose. Wir wurden von Minute zu Minute immer ängstlicher. In der zweiten Hälfte spielten wir in Ansätzen engagierter, doch die Mannschaft hat sich insgesamt zu wenig gewehrt."