Der Chemnitzer FC verliert das letzte Spiel des Jahres. Gegen den abstiegsbedrohten FC Hansa Rostock unterlag man mit 0:1. Symptomatisch: Es war ein Sonntagsschuss, welcher die Niederlage nach einer Stunde besiegelte.
Aufgrund mangelnder Intelligenz haben sich gerade einmal 150 himmelblaue Schlachtenbummler – ein katastrophaler Wert! – auf den Weg nach Rostock begeben, um das letzte Spiel des Jahres mit eigenen Augen zu sehen. Der Zugfahrer-Mob trudelte erst kurz nach dem Anpfiff ein und hing – wie in den letzten vier Spiele zuvor auch – einzig das Banner „Kein Wir ohne Leistung!“ auf. Zum letzten Mal. Support gab es logischerweise wieder nicht.
Mit dem FC Hansa Rostock stand ein Gegner parat, der – da auf einem Abstiegsrang stehend – deutlich unter Druck stand und dementsprechend gefordert war. Mit Christian Brandt lenkt zudem seit einem Spiel ein altbekannter die Hansa-Kogge. Zum Auftakt gab es ein 1:1-Unentschieden bei der zweiten Mannschaft des SV Werder Bremen. Nun kam der Chemnitzer FC, platziert auf dem siebten Rang, an die Küste – und das mit Verletzungssorgen.
Die Himmelblauen, die auf dem Feld standen, hätten folglich gewarnt sein müssen. Hansa besiegt man nicht so leicht, vor allem nicht im Ostseestadion, das an diesem Samstagnachmittag mit 11.600 Zuschauern gefüllt war… In guten wie in schlechten Zeiten pilgert man zu seinem Verein. In Chemnitz schaffen das intelligenterweise seit drei Spielen nicht einmal mehr 5.000 Interessierte. Ein absolutes Armutszeugnis!
Zurück auf den Rasen und ins himmelblaue Lazarett, welches immer voller wird. So kamen mit Conrad und Steinmann zwei weitere dazu, für die beiden rückten Kehl-Gomez und Löning in die Startformation, das Innenverteidiger-Duo bildete erstmalig Röseler und Dem. Der Rest blieb im Vergleich zum Unentschieden aus der Vorwoche gegen Aalen identisch – und auch die Partie begann identisch. Mit einem frühen Eckball für die diesmal in rot-schwarz spielenden Himmelblauen, nur fiel keine schnelle Führung, sondern resultierte daraus vielmehr ein Konter, der beinahe den Rückstand zur Folge gehabt hatte. Jedoch stand Kunz sicher auf dem Posten und konnte klären.
In der Folgezeit zeigten sich die sonst die zuhause eher schwach agierenden Hanseaten aktiv und aggressiv, der CFC blieb seiner auswärtsschwachen Linie treu und tat viel zu wenig. In der 13 Minute folgte dann die nächste Hiobsbotschaft. Löning musste verletzt ausgewechselt werden, für ihn kam König, der die gesamte Spielzeit über kaum Akzente setzen konnte, da er keinerlei Zuspiele erhielt. Weder von Ofosu noch von Türpitz. Ergo: Ohne Zuspiele keine Chancen. Und ohne Chance keine Tore. Erst unmittelbar vor der Pause kam Fink, den die Unzufriedenheit förmlich ins Gesicht geschrieben war, aus 16 Metern frei zum Schuss, jedoch verfehlte er das Tor denkbar knapp.
Insgesamt hatte Hansa wesentlich mehr vom Spiel, allerdings auch nur eine gefährliche Chance, die aber erneut von Kunz entschärft werden konnte. Torlos ging es somit in die Pause.
Auf den Rängen – aber das war zu erwarten – dominierten die „Suptras“ und ihre „Süd“ nach Belieben und zeigten einen soliden Heimauftritt. In der ersten Halbzeit präsentierte man im Block die Spruchbänder „1 Jahr unschuldig in Haft – Wir wünschen Dir ein gerechteres Jahr 2016!", dazu hing über die Zaunfahne ein weitere Banner, auf dem in roten Lettern „Freiheit für Schubi!“ zu lesen. Dazu herrschte guter Support, an dem sich phasenweise auch die anderen Blöcke beteiligten. Hansa ist eine große Familie.
In der Pause kam Nandzik für den sehr schwachen Ofosu, bei Rostock kurze Zeit später ein gewisser Baumgarten. Dieser hämmerte nach einer reichlichen Stunde aus 25 Metern auf das Tor von Kunz, der umsonst durch die Luft flog und den Einschlag nicht verhindern konnte. 1:0! Durch einen Sonntagstreffer. Die Gastgeber außer Rand und Band. Die Himmelblauen bedient – und unter Zugzwang.
Zaghafte Offensivversuche folgten, allerdings sprangen mehr als zwei Distanzschüsse – einer schlechter von Nandzik, ein besserer von Cincotta – nicht heraus. Der FCH erzielte durch Ziemer noch ein Tor, welches aber aufgrund eines Foulspiels zurecht nicht anerkannt wurde. Am Ende blieb es beim 0:1…
Nach dem Schlusspfiff wurde es im Gästesektor laut: „Ehre, Treue, Leidenschaft…“ schallte es durch das Ostseestadion. Mehrfach. Vor dem Block hörten sich das einige Akteure an, die danach ging. Fink, Stenzel und Türpitz blieben. Und stellte sich den kritischen Worten. Antworten hatten sie aber keine. In einem Interview packte Fink aus – und sprachen vielen himmelblauen Anhänger aus der Seele. Jeder muss nachdenken, ob er das, was er tut, reicht, um dem Chemnitzer FC (weiterzu-)helfen…
"Wenn man nur einmal gefährlich aufs Tor schießt, hat man es nicht verdient, aus Rostock etwas mitzunehmen. Wenn das Spiel dann durch einen Sonntagsschuss entschieden wird, passt das in unsere derzeitige Situation. Aufgrund der vielen Verletzungen sind wir froh, dass es jetzt in die Winterpause geht!"
"Es war ein verdienter Sieg für uns. Wir haben insbesondere in der zweiten Halbzeit nochmal eine Schippe draufgelegt. Das Ergebnis hätte am Ende sogar höher ausfallen können. Wir sind sehr zufrieden, dass wir uns mit einem Sieg in die Winterpause verabschieden können."