Spielbericht

7. Spieltag - 3. Liga - Saison 2016/2017
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:0
FSV Zwickau
FSV Zwickau

Donnerwetter zieht an Chemnitz vorbei

von Erik Büttner

Der Chemnitzer FC verschafft sich mit einem Arbeitssieg gegen den Bezirkskonkurrenten FSV Zwickau Luft. Über 10.000 Zuschauer sahen zwei spielerisch limitierte Mannschaften, aber einen CFC, der über das gesamte Spiel betrachtet mehr für den Sieg investierte.

Festung Fischerwiese und blauer Rauch - Intro zum DerbyAls Schiedsrichter Doktor Felix Brych das 57. Bezirksduell zwischen dem Chemnitzer FC und dem FSV Zwickau beendete, zuckten Gewitterblitze hinter dem Stadion. Doch das Donnerwetter zog an Chemnitz und den Himmelblauen vorbei. Und dafür hatte der CFC einiges getan. Begonnen hatte damit Trainer Sven Köhler, der seine Mannschaft im Vergleich zum Köln-Spiel auf vier Positionen änderte: Jan Koch spielte für Dennis Grote, Tim Danneberg kam für Björn Jopek, Fabian Stenzel ersetzte Alexander Bittroff und Philip Türpitz durfte für Dennis Mast ran. Damit stand in der Anfangself kein einziger Neuzugang. Man könnte es als Eingeständnis einer misslungenen Einkaufspolitik werten…

Dann legte die Südkurve nach und präsentierte ein großes Plakat „Festung Fischerwiese“, ergänzt um eine Fahnen-Choreo im Block. Es war der Auftakt zu einer guten Stimmungskulisse, in der Zwickau schon mal den Kürzeren zog. Insgesamt war es enttäuschend, dass die FSV-Fans nicht mal die 1.500 Gästeplätze vollständig ausnutzten.
Auf dem Platz setzte dann Tim Danneberg den ersten Akzent, doch sein Schuss landete noch weit im Nirgendwo (1.). Patrick Göbel auf der Gegenseite war da schon präziser unterwegs und zwang CFC-Torwart Kunz zum Eingreifen (6.). Das kopierte dann Marc Endres: Nach einem Freistoß köpfte er gut in den Winkel, doch FSV-Torwart Johannes Brinkies bugsierte das Leder noch besser um den Pfosten (10.). Danne erzielt das goldene TorIn der Folgezeit rannte der CFC gegen das Zwickauer Abwehrbollwerk an, hatte auch die eine oder andere Idee, scheiterte aber ein ums andere Mal an den eigenen unpräzisen Abspielen. Das nutzte Zwickau zu Kontern. Doch auch da zeigte sich, dass der FSV doch noch arg spielerisch limitiert ist. So kam außer einem zu hoch angesetzten Schuss von Ronny König nicht viel dabei rum. Der größte Aufreger der ersten Halbzeit blieb somit der Zusammenprall von Kunz und König (32.), der aber bis auf eine Behandlungspause folgenlos blieb.

Aus der Pause kam Zwickau weit nach dem CFC, war dann aber hellwach auf dem Platz unterwegs. Das Spiel drohte den Himmelblauen zu entgleiten, doch nach zehn Minuten hatte es Chemnitz wieder in der Hand und rackerte unter heftigen Regenschauern weiter. Aber bei all den Mühen verpassten es die CFC-Mannen, Torchancen zu kreieren. So drohte immer ein Zwickau-Konter auf klitschigem Geläuf mal ins Tor zur rutschen. Doch wie gesagt, außer Flanken auf König fiel den Gästen nicht viel ein. Und so wurde es nur bei einem Schuss von Bär richtig gefährlich (67.).
Um jeden Ball wurde hart gefightetUnd wenn es halt mit den Chancen nicht klappen will, dann muss halt mal ein Standard her. Den holte Danneberg heraus, als er sich von Marcel Gebers umreißen ließ (die einzige gelbe Karte des Spiels). Den anschließenden Freistoß spielte Fink auf Türpitz, der legt ab in die Mitte und Danneberg wurschtelt den Ball irgendwie am verdutzten Brinkies vorbei ins Tor (78.). Großer Jubel auf der Fischerwiese und der Lohn für die Unermüdlichkeit und das Mehr an Invest durch den CFC.
Erst jetzt wachte Zwickau auf, zeigte deutlich mehr Engagement, aber auch pure Kopflosigkeit. Immer wieder schlugen sie hohe Bälle nach vorn, die in der CFC-Abwehr bestens aufgehoben waren. Zwar hätte auch der CFC wesentlich abgeklärter die letzten Minuten spielen können, insbesondere ein erfahrener Mann wie der eingewechselte Julius Reinhard, der Bälle einfach ins Nichts drosch, als sie fest zu machen. Doch Chemnitz schaukelte den Sieg am Ende relativ souverän nach Hause und 10.000 Himmelblaue Fans waren einfach nur froh, dass das Donnerwetter in Richtung Zwickau gezogen war.

Wertung: 3,0 (Viel Kampf, aber auch zuviel Krampf)

Beste Himmelblaue: Kunz, Danneberg, Dem

Trainerstimmen

Torsten Ziegner (FSV) bei mdr.de:
"Es war das erwartet enge Spiel von zwei Mannschaften, die in der letzten Zeit nicht vom Glück beseelt waren. In diesem rassigen Duell hatten wir die erste Großchance, zur Führung, bevor Chemnitz in der ersten Halbzeit auch eins, zwei Möglichkeiten hatte. Für die zweite Halbzeit habe ich meine Mannschaft umgestellt, sodass wir Chemnitz aus dem Spiel heraus keine Torchance gestattet haben. Bei solchen engen Spielen, fällt meist durch einen Standard der Gegentreffer, so auch heute. Wir haben leider auch geschlafen, was die Zuordnung dabei betraf. Meine Mannschaft hat sich nie aufgegeben und alles versucht. Leider hatte sie nicht das Quäntchen Glück zum 1:1. Diesen einen Punkt hätten wir uns heute verdient."

Sven Köhler (CFC) bei mdr.de:
"Dieser Einschätzung gibt es nicht viel hinzuzufügen. Es war klar, dass bei diesem Duell bei beiden Mannschaften viel über Kampf und Leidenschaft geht. Es war ein Spiel, das in jede Richtung hätte kippen können. Wir hatten heute die Portion Glück. Meine Mannschaft ist mit dem wachsenden Druck gut zurechtgekommen. Wir können wesentlich besser Fußball spielen. Heute sind wir einfach die Glücklicheren."

7. Spieltag - 3. Liga - Saison 2016/2017
Freitag, 16. September 2016, 19:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 10.770
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)
Chemnitzer FC
T Kunz
A Stenzel (80. Bittroff)
A Endres
A Conrad
A Koch
M Danneberg
M Dem
M Türpitz (89. Reinhardt)
M Fink
M Cincotta (69. Mast)
S Frahn

Trainer: Köhler
FSV Zwickau
T Brinkies
A Sorge
A GebersGelbe Karte
A Paul
M Wachsmuth
M Lange (76. Schlicht)
M P. Göbel
M Bär
M C. Göbel (86. Zimmermann)
S Frick (81. Geisler)
S König

Trainer: Ziegner
Tore
1:0 Danneberg (78.)