Nach den etwas aufregenden letzten Tagen (auf dem Platz in Paderborn und daneben wegen der „Rauch-Affäre“) war man gespannt, was einem der CFC heute so bieten würde. Wie würden sich bspw. die verschärften Sicherheitsbedingungen (als Auflage der Stadt für die Rauch-Show gegen die Schwäne) bemerkbar machen? Antwort: gar nicht, jedenfalls ist mir nichts aufgefallen – bis auf ein Feuerwehrauto direkt hinter der LED-Wand. Ob Löschwasser der Elektronik so viel besser bekommt als Rauch?
Auf dem Rasen änderte Sven Köhler seine Elf auf drei Positionen im Vergleich zum Mittwoch: Neu-Papa Frahn für Hansch, Mast für Cincotta und Grote für Koch. Damit war die linke Seite wieder mit Neuzugängen besetzt. Der CFC zeigte sich zu Beginn sehr engagiert und attackierte die Gäste früh. Nach guter Balleroberung durch Endres in der 2. Minute zieht Fink aus der Distanz ab, der Ball landet knapp neben dem Kasten. Bereits 7 Minuten später klappte das noch besser. Danneberg setzt sich im Kopfballduell durch, Türpitz steckt den Ball direkt in den Strafraum in den Lauf von Fink und der verwandelt Volley vorbei an Gersbeck im Osnabrücker Kasten zum 1:0. Und der CFC blieb weiter spielbestimmend, erspielte sich Chancen durch die Mitte, über die Außen oder auch durch Standards. So auch in der 15. Minute, Danneberg wurde an der Strafraumgrenze gefoult, der Freistoß von Mast wird geblockt und landet am langen Pfosten vor den Füßen von Daniel Frahn, der die Kugel aus drei Metern an die Latte knallt. Es läuft halt noch nicht so richtig bei ihm.
Die Dominanz auf dem Feld hatte heute im zwei Gründe. Erstens trat Osnabrück keineswegs wie eine Spitzenmannschaft auf (die Spielweise erinnerte an den CFC der letzten Wochen…), zweitens war der CFC heute bissig, engagiert, kämpferisch gut dabei und frisch im Kopf. Bezeichnend, dass auch der schon oft kritisierte Mast bei einem Konter bis zur eignen Eckfahne zurückkam und sich stark den Ball erkämpfte.
Es dauerte fast eine halbe Stunde, ehe sich die Gäste mal im Chemnitzer Strafraum zeigten. Erst klärt Conrad in höchster Not einen Konter zur Ecke, dann vertändelt Endres im eigenen 16er den Ball (wurde am Fünfmeterraum durch Mast (!) wieder zur Ecke geklärt) und zu guter Letzt hält Kunz einen harmlosen Kopfball fest. Das Spiel nun ausgeglichen, aber der CFC zog das Tempo gleich wieder an. Grote erkämpft sich am gegnerischen Strafraum den Ball, Mast flank in die Mitte auf Dem, der leider nicht genügend Druck hinter den Ball bekommt, dieses Mal kein Problem für Gersbeck. Nach 34 Minuten ergrätscht sich Mast auf der rechten Seite Höhe Mittellinie den Ball. Doppelpass Mast mit Dem, Doppelpass Mast mit Türpitz, ein Foul, ein Pfiff, Elfmeter! Frahn darf antreten, zielt ins rechte untere Eck, Gersbeck ist mit den Fingerspitzen dran aber der Ball zappelt trotzdem im Netz – 2:0! Große Erleichterung bei Frahn und allen Zuschauern.
Die letzten Minuten vor der Pause gehörten dann aber doch den Gästen, 5 Minuten Dauerdruck, aber mit vereinten Kräften konnte man die Null in die Halbzeit retten.
Die begann der CFC mit Koch für den angeschlagenen Endres, aber am Geschehen auf dem Grün änderte sich nichts. Dem schickt mit einem langen Ball aus der eigenen Hälfte Frahn auf die Reise, seinen Schuss von der Strafraumgrenze kann Gersbeck festhalten. Im Gegensatz zu Halbzeit 1 brauchten die Gäste dieses Mal nur gut 5 Minuten um mal bei Kevin Kunz vorbeizuschauen, aber Conrad (per Grätsche geklärt) und Kunz (einen abermals harmlosen Kopfball festgehalten) haben alles im Griff. Ebenfalls spiegelbildlich zum ersten Durchgang ließ der CFC die Gäste nun nicht ins Spiel kommen, sondern drehte seinerseits wieder auf.
Danneberg wird im Strafraum umgegrätscht, aber es gab nur Ecke. Hansch (kam nach 51 Minuten für Türpitz) verzeiht knapp nach Pass von Frahn, der sich den Ball schön an der Eckfahne erkämpfte und dann nach innen zog. Einen abgefälschten Schuss von Dem nach schöner Ablage von Danneberg wird von Gersbeck gehalten. Und dann landet ein Konter über Fink und Mast bei Frahn, der Gersbeck tunnelt und den Ball im Netzt zappeln lässt. Leider sah der Assistent vorher Mast im Abseits, nach Ansicht der Fernsehbilder eine Fehleinschätzung. Diese vier Szenen spielten sich innerhalb von 6 Minuten ab, also heute konnte sich zumindest niemand über ein langweiliges Spiel beschweren.
Kurz darauf gibt es Einwurf an der Mittellinie, Stenzel auf Conrad, der mit einem langen Ball in den Lauf von Fink, welcher gleich drei Gegenspieler abschüttelt und aus 12 Metern über den weit vor seinem Kasten stehenden Gersbeck zum 3:0 einschießt (66. Minute). Nun war das Spiel gelaufen, der CFC brachte die restlichen Minuten kontrolliert über die Bühne. Osnabrück hatte jetzt zwar wieder etwas mehr Spielanteile, aber man hatte nie das Gefühl dass die Niedersachsen hier was holen könnten. Dazu waren die Abschlüsse viel zu harmlos. Einen Schuss, den Koch im 16er blockte, 2-3 Schüsse bzw. Kopfbälle auf Kunz, die man gemeinhin wohl als „dankbar für den Torwart“ betitelt (also genau auf den Mann, nicht besonders hart geschossen). Der CFC jedenfalls erzeugte mit seiner einzigen Offensivaktion in den letzten 10 Minuten mehr Torgefahr als die Gäste im gesamten Spiel. Hansch flankt von der Eckfahne auf Frahn, der die Eingabe nur ganz knapp verpasst.
Dann war Schluss, der Schiri gab nicht eine Sekunde Nachspielzeit. Muss man ja aber auch nicht machen, gerade wenn das Ergebnis so klar ist.
Pyro gab es heute nicht, die Feuerwehr konnte ohne Einsatz wieder abreisen und die Anzeigetafel hielt bis zum Schlusspfiff durch. Unnötig waren die Schmähgesänge gegen Gersbeck, schließlich konnte er in der undankbaren Situation der letzten Saison nichts dafür, dass ihn Heine aufstellte. Immerhin konnte er heute das erste Mal einen Sieg mit dem CFC feiern (ähm, oder auch nicht, dass hätten ihm seine Mitspieler sicher über genommen…).
Fazit: Der CFC ging zielstrebig, bissig, kämpferisch zu Werke, zudem wurden variable Spielzüge und Standards präsentiert. Zwei der drei Treffer fielen aus dem Spiel heraus. Lediglich der sehr schwache Auftritt der Gäste sorgt dafür, dass man die Leistung des CFC nicht zu hoch loben kann. Wäre sie gegen einen besseren Gegner genauso gewesen? Und warum tritt man eigentlich nicht immer so auf?
"Glückwunsch an Chemnitz, die verdient auch in dieser Höhe gewonnen haben. Wir sind nicht gut in die ersten 15 Minuten hinein gekommen, zeigten keine Präsenz und konnten keinen zweiten Ball gewinnen und haben immer nur zu kurz oder in die Mitte abgewehrt. In diesem Bereich steht natürlich auch ein Anton Fink, der mit seiner Qualität den Führungstreffer markiert hat. Wir haben versucht ins Spiel zurück zu kommen, haben aber keinen Rhythmus gefunden und aus einem Ballverlust im Mittelfeld entstand der Elfmeter. In der zweiten Halbzeit haben wir versucht, den Ball laufen zu lassen, um Chemnitz Probleme zu bereiten. Aber mit dem 3:0 war das Spiel entschieden und wir hatten in diesen 90 Minuten fast keine richtige Torchance."
"Für uns war es heute ein Schlüsselspiel, denn wenn wir nicht gewonnen hätten, wäre wir in ungemütliche Tabellenregionen gerutscht. Die Osnabrücker haben sich ihre Tabellenposition durch ein sehr lauf- und kampfstarkes Spiel erarbeitet. Wir wussten, wir haben nur eine Chance, wenn wir über 90 Minuten dagegen halten und aktiv nach vorne verteidigen. In der ersten Halbzeit haben wir viele zweite Bälle gewonnen und endlich konnte auch unsere Offensive mit Fink und Frahn ihre Qualität beweisen. Nach einer kleinen Kunstpause zu Beginn der zweiten Halbzeit war das 3:0 eine Befreiung. Und am Ende können wir konstatieren: Es war ein richtig gutes Spiel von Anfang bis Ende gegen einen der stärksten Gegner der 3. Liga."