Spielbericht

32. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2024/2025
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:1
1. FC Lok Leipzig
1. FC Lok Leipzig

Was für ein Fight! CFC erkämpft Punkt gegen Lok in doppelter Unterzahl!

von Pierre Schönfeld

Grenzenloser Jubel ertönte aus 6.000 himmelblauen Kehlen! Was war passiert? Nein, kein Tor, kein Schlusspfiff sondern ein satter Befreiungsschlag von Niclas Walther in der Schlußphase des Sachsenderbys brachte die himmelblaue Crowd zum Ausrasten.

Es sollten denkwürdige neunzig (+ 8) Minuten an diesem 32. Spieltag auf der Fischerwiese werden. Weil der Club gegen den Spitzenreiter sein Herz auf dem Platz ließ. Aber auch weil der Schiri eine unrühmliche Rolle spielen sollte.

Doch der Reihe nach.

Die Ausgangsposition vor dem Spiel war die folgende: Lok konnte mit einem Sieg dem Staffelsieg sehr nahe kommen (das wären dann 5 Punkte vor Halle bei zwei noch ausstehenden Spielen gewesen). Der CFC wollte die gute Rückrundenserie fortsetzen und die positive Grundstimmung nach den zuletzt guten Ergebnissen und der Freude über die Bozic-Verlängerung bestätigen.

CFC - 1. FC Lok Leipzig 1:1Alle in Weiß hieß das Motto des Tages und so waren große Teile des Stadions in weiß getaucht. Zudem stieg blauer Rauch aus der Südkurve auf. Lok hatte eine große Blockfahne und Bengalos am Start.

Zehn Minuten brauchte die Partie vor insgesamt 8.758 Zuschauern um auf Betriebstemperatur zu kommen. Doch dann schepperte es. Einen Freistoß von Damer nischelte Tobi Müller ein. 1:0 für die Himmelblauen! Es folgte ein intensives, packendes Spiel. Denn beide Mannschaften schenkten sich nichts, angetrieben vom jeweils eigenen Fanlager ging es nach vorne. Maderer hatte mit einem Kopfball die erste Offensivaktion für die Loksche (16.). Dann gab‘s einen Zuckerpass von Lihsek auf Mergel, der aber aus Nahdistanz an Lok-Keeper Naumann scheiterte (20.). Eine Zeigerumdrehung später rettete Adamczky gegen Maderer. Dann griff Schiri Müller in die Partie ein. Der Polizist aus Cottbus wird augenscheinlich nach Anzahl gezeigter Karten bezahlt, denn die zückte er wie ein Wilder. Gelb gab’s in Halbzeit Eins gegen Tobi Müller, Baumgart, Bozic, Erlbeck, Mergel und sogar einen Betreuer auf der CFC-Bank. Einige gelbe Karten waren durchaus berechtig, andere wiederum wirkten überzogen und zu dem recht einseitig. Stichwort "Fingerspitzengefühl".
Tobi Müller erwischte es dann in der 32. Minute mit Gelb-Rot als er nach einem Foul an Dombrowa in der gegnerischen Hälfte vom Platz gestellt wurde. War die zweite Gelbe vertretbar, so war die erste überzogen. „Ohne Schiri habt ihr keine Chance“ schallte es durch das Stadion.
Trotzdem hielt die CFC-Führung bis zur Pause. Reutter hatte in der 44. Minute sogar noch einen schicken Abschluss aus 20 Metern, der jedoch zu zentral auf den Kasten der Leipziger kam.

CFC - 1. FC Lok Leipzig 1:1Trainer Duda wechselte zur Pause, brachte Seo für Mergel. Die erste Chance hatte Siebeck, dessen Kopfball Adamczyk parieren konnte. Feuer im Gästeblock (Lok Fans hatten wohl gegnerische Fandevotionalien verbrannt) veranlasste Schiri Müller die Mannschaften in die Kabine zu schicken. Doch nach kurzer Unterbrechung sollte es weitergehen. In der 52. Minute nahm Damer bei einem Freistoß Maß, den Naumann gerade so noch aus dem Winkel kratzen konnte. Drei Minuten später dann die Szene, die das Spiel komplett verändern sollte. Felix Müller hatte gegen Verkamp die Notbremse gezogen und so flog der zweite Chemnitzer Müller vom Polizisten Müller vom Platz!
Duda reagierte, brachte den defensiv starken Eppendorfer für Baumgart.
In Folge wurde es ein Spiel auf ein Tor, auf das von Daniel Adamczyk. Mit einem Riesenreflex gegen Maderer verhinderte er den Ausgleich (64.). Lok brachte kurz darauf Torjäger Ziane. Doch den Ausgleich sollte in der 66. Minute Siebeck nach einer Ecke erzielen. Gegen den Kopfball hatte Adamczyk keine Chance. Lok zog nun ein Powerplay auf und drückte auf den Siegtreffer. Sagenhafte 15 Ecken für den Tabellenführer sind Zeuge dessen (insgesamt nur 2 für den Club). Doch der Club verteidigte mit Mann und Maus, hatte Glück als ein Kopfball von Maderer nur an die Lattenunterkante ging (75.) und der von den Lok-Fans geschmähte Zickert auf der Linie retten konnte (84.). Getragen von den Fans überstand der Club auch die 8 Minuten Nachspielzeit und konnte so den hochverdienten Punkt ins Ziel tragen.

Fazit: Der Club hat in einem intensiven, geilen und emotionalen Sachsenderby eine 1A kämpferische Leistung gezeigt. Das war großes Kino! Wenn der Schiri nicht Karteritis gehabt hätte, dann wäre es ein anderes Spiel gewesen und es hätten durchaus auch 3 Punkte in Chemnitz bleiben können.
Der CFC hat nun gegen die beiden Spitzenteams der Liga, Halle und Lok, jeweils eine positive Bilanz! Das sollte Auftrieb für die kommende Saison geben.

Wertung: 2,0. Werbung für die Regionalliga!

Bester Himmelblauer: Starke kämpferische Leistung von allen! Adamczyk herausragend!

» zur Bildergalerie...

32. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2024/2025
Samstag, 03. Mai 2025, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 8.758
Schiedsrichter: Müller (Cottbus)
Chemnitzer FC
T Adamczyk
A Reutter
A Zickert
A F. MüllerRote Karte
A ErlbeckGelbe Karte
M MergelGelbe Karte (46. Seo)
M T. MüllerGelbrote Karte
M Lihsek (74. Walther)
M BaumgartGelbe Karte (58. Eppendorfer)
M Damer (89. Rücker)
S BozicGelbe Karte

Trainer: Duda
1. FC Lok Leipzig
T Naumann
A DombrowaGelbe Karte
A von Piechowski
A WiltonGelbe Karte
A Klump
M Abderrahmane (65. Ziane)
M Verkamp(84. Adigo)
M Siebeck
M CevisGelbe Karte
M Eichinger (72. Kang)
S MadererGelbe Karte

Trainer: Seitz
Tore
1:0 T. Müller (10.)
1:1 Siebeck (66.)

Besondere Vorkommnisse:
Gelb-Rote Karte für T. Müller (32.) wg. Foulspiel
Rote Karte für F. Müller (55.) wg. Notbremse