Endlich war es soweit und auch in Chemnitz konnte um die ersten Punkte der Saison 04/05 gekämpft werden. Nachdem die Liga bereits in der Vorwoche gestartet war, mußte nun auch der CFC Zeugnis darüber ablegen, was er in der Vorbereitungsphase "geleistet" hatte. Es galt, den wenig erfolgverprechenden Testspielen, den Querelen um Neuverpflichtungen und einer negativen Erwartungshaltung der Fans Paroli zu bieten. Immerhin 2.500 Zuschauer wollten dies bei bestem Sommerwetter live erleben - und wurden erst einmal mit diversen Neuigkeiten rund um die Fischerwiese überrascht: Zum einen hatte sich Elli Spirelli aus der Fanhalle und den Würstchenbuden im Stadion zurückgezogen und der Bäckerei Emil Reimann die Versorgung überlassen. Auf dem Rasen präsentierte sich der CFC in den neuen Trikots, bei denen sich die älteren Zuschauer am Kopf kratzten, ob diese diagonal gestreiften Leibchen Anfang der 70'er oder gar schon eher einmal groß in Mode waren. Eine neue Nummer 1 gab es auch zu bewundern, denn nachdem "Hieme" seine Handschuhe an den Nagel gehängt hat, durfte nun Süssner dieses Trikot sein eigen nennen. Und noch etwas war neu bei den Himmelblauen - Abwehrhühne Steffen Karl lief als nunmehriger Kapitän des CFC auf den Rasen, nachdem Urgestein Mehlhorn ebenso wie Hiemann seine Laufbahn mit der letzten Saison endgültig beendete.
Noch bevor der Ball ins Rollen kam, gab es den ersten Eklat: Vor der Fanhalle gab es diverse Nickligkeiten zwischen den Ultras und anwesenden Zivilpolizisten, worauf die UC spontan zur Zweiten aufbrachen, welche zur selben Stunde in Schwarzenberg gegen die Auer Amateure spielte. Nur ein Transpi, welches in Voraussicht auf die wegen dem Saisonfinale in Dortmund nachträglich zu erwartenden Trouble gemalt wurde, verkündete vom Zaun der Südkurve: "Wer verbietet, der hat Angst". Willkommen am Moschendrohtzoun...
Pünktlich 14 Uhr gab der insgesamt einen guten Eindruck hinterlassende Herr Kinhöfer die Partie frei und der Club zeigte sich von Beginn an bemüht, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen. Ergebnis dessen war bereits in der 4.Minute eine sehr gute Einschußmöglichkeit für Neuzugang Stark, der sich allein gegen 2 Bremer Abwehrspieler durchsetzte und letztlich aus 8m am Werder-Keeper scheiterte. Überhaupt hinterließen die beiden Neuzugänge, Stark und Kanitz (Freistoß knapp am Tor vorbei, 33. Minute), einen sehr bemühten und starken Eindruck - beide trugen maßgeblich dazu bei, daß der CFC bis ca. zur 35. Minute als Herr im eigenen Hause auftrat. So gut der CFC aber auch seine Ballstafetten vortrug, so war ebenso wenig zu übersehen, daß im Sturm nur ein laues Lüftchen wehte. CFC-Kenner waren darüber keineswegs überrascht, da Wuschi Rohdes' Stürmer a'la Meissner, Arzt, Rolleder allesamt als verletzt gemeldet wurden und Neuzugang Priso noch keine Spielerlaubnis hatte. Der CFC-Trainer mußte somit notgedrungen die eher im Mittelfeld angestammten Meyer und Schindler als Spitze aufbieten. Als taktische Variante war zudem zu beobachten, daß sich Steffen Karl (z.B. Kopfball nach Ecke, 10.Minute) sehr oft nach vorn einschaltete und Zivic sich mit Ahlf als Abwehrorganisator abwechselte.
Die Gäste aus der Hansestadt hatten nicht viel zu bieten - außer einem Freistoß von Heidenreich, der für Süßner kein Problem darstellte, gab es nicht viel zu sehen. Einer der Gründe dafür ist vielleicht darin zu suchen, daß Gäste vom Deutschen Meister immerhin fünf RL-unerfahrene Neulinge in ihren Reihen hatten. Lediglich vor der Pause kamen die Werderaner etwas besser ins Spiel und beschäftigten den CFC in der eigenen Abwehr. Aber lediglich bei einer Nachlässigkeit in der 39.min mußte Süssner gegen Pekrul aus spitzem Winkel sein ganzes Können zeigen, um einen Rückstand zu verhindern. Mit einem für die Amateure eher schmeichelhaften Remis ging es dann in die Pause.
In der zweiten Spielhälfte verflachte die Partie zusehends. Die Gäste aus dem Norden traten etwas forscher auf, kämpften energischer um das Mittelfeld, und der CFC wurde somit in seinem Spielfluß der ersten Hälfte erfolgreich gestört. Ein Mittelfeldgebolze ohne echte Torchancen war die Folge des spielerischen Patts.Torgefahr entstand nur nach individuellen Fehlern, so z.B., als Keeper Walke einen Kopfball von Göhlert nicht festhalten kann (49.min) und Lenk im Nachsetzen zu spät kommt. Kurz darauf stand Göhlert erneut im Mittelpunkt, als er nach einer Bremer Flanke klären will, den Ball aber gefährlich zum eigenen Tor abfälscht und Süssner gedankenschnell das 0:0 festhalten kann.
Die nächste Szene des Spiels kann man für das momentane Pech des CFC wohl stellvertretend werten: Bei einem Foul im Mittelfeld wird Stark derart unglücklich zu Fall gebracht, daß er mit einer Schulterverletzung aus dem Spiel ausscheiden muß, und - wie mittlerweile vermeldet wird - wohl dem CFC für die nächsten 5 Wochen nicht zur Verfügung stehen wird. Der Fußballgott ist scheinbar immer noch geistig abwesend...
Die wenigen Chancen sind schnell beschrieben: Einen Freistoß an der Strafraumgrenze zirkelt Schindler sowohl über die Mauer als auch über das Tor, und auf der Gegenseite klärt Markus Ahlf nach einer Flanke von Schierenbeck gegen 2 einschußbereite Bremer Spieler. Die letzte
Chance des Spiels hatte dann Steve Rolleder, der trotz eigentlich gemeldeter Verletzung die letzten 13 Spielminuten zum Einsatz kam und 10min vor Ultimo mit einem Volleyschuß an einem Abwehrspieler in Grün-Weiss hängenbleibt. So blieb es am Ende bei einer letztlich gerechten Punkteteilung zwischen dem CFC und den Amateuren des SVW, da beide Seiten keine der wenigen Tormöglichkeiten nutzen konnten und das Spiel wohl auch keinen Sieger verdient gehabt hätte.
Fazit: Nach den eher dürftigen Testspielergebnissen in der Vorbereitung und den (zu) vielen dort kassierten Gegentreffern war es enorm wichtig, im Spiel gegen die Werder-Amateure eine stabile Deckung zu organisieren. Dem Club muß man bescheinigen, daß dieses Vorhaben gut geklappt hat. Das im offensiven Bereich allein durch die Verletztenliste keine Wunderdinge zu erwarten sind, war klar und wird wohl erst in nächster Zukunft korrigiert werden können. Das 0:0 ist somit eher in den Bereich einen gelungenen Auftaktes einzuordnen, weil der Club im Bereich seiner bescheidenen Möglichkeiten agierte. Es gilt nun, in der bevorstehenden englischen Woche, auch in Münster eine stabile Gegenwehr zu bieten, um mit einem eventuellen Punktgewinn nervlich gestärkt in das nächste schwere Heimspiel gegen die Eintracht aus Braunschweig gehen zu können. Let's go, ihr Himmelblauen !
[..] Die Partie gegen die Werder-Bubis riss die 2412 Zuschauer nur selten von den Sitzen.
[..] Nur selten entstand Gefahr im CFC-Strafraum, meist stellte die von Steffen Karl organisierte Abwehr die Bremer geschickt ins Abseits [..] Wie schon in der Vorsaison war die Chancenverwertung jedoch das Problem im sonst gut organisierten Spiel des CFC. Über 90 Minuten erarbeiteten sich die Kicker zahlreiche Möglichkeiten, vergaben diese jedoch allesamt.
[..] Nach den Vorbereitungsspielen musste man das Schlimmste befürchten, doch die Elf von Trainer Frank Rohde hat wieder einmal unter Beweis gestellt, dass sie auf die Minute topfit sein kann. Das 0:0 am Sonnabend gegen die Amateure des deutschen Meisters Werder Bremen beim Start in die neue Saison der Fußball-Regionalliga war für den Chemnitzer FC zwar noch nicht das Optimale, doch auf dieser Leistung lässt sich aufbauen.
[..] "Es konnte schlimmer kommen". "Viel Neues gegenüber der vergangenen Saison gab es im Spiel nicht". "Wenigstens nicht verloren" - diese Sprüche hörte man nach dem Schlusspfiff der Partie des Chemnitzer FC gegen die Amateure von Werder Bremen von den Zuschauerrängen. [..] Trotz des 0:0 gab es dennoch Positives in den Reihen der Gastgeber: Die beiden Neuzugänge von Sachsen Leipzig, Nico Kanitz und René Stark, lieferten eine beherzte Partie ab. Beide scheinen für die Offensiv- und Kreativabteilung der Himmelblauen eine Verstärkung zu sein. Leider musste Stark verletzungsbedingt ausscheiden.