Auch der Regionalliga-Abschied endet mit einer Niederlage
von Pierre Schönfeld
Der CFC hat sich wenig überraschend mit einer Niederlage aus der Regionalliga Nord verabschiedet. Trotz zwischenzeitlicher Führung verlor man am Ende mit 1:3 beim SV Wuppertal.
Trist, trister, am tristesten. So präsentierte sich die vorerst letzte Station in der Regionalliga für den CFC. Gerade mal noch 1.277 Zuschauer verliefen sich bei leichtem Nieselregen im weiten Rund des Stadions am Zoo. Dass auch die Wuppertaler auf ihr Team nicht sonderlich gut zu sprechen waren, demonstrierten die Hardcore-Wuppis zu Spielbeginn mit einem fetten "Versager"-Transpi. Was wohl daher rührte, dass sich die Blau-Roten eine Woche zuvor im Pokal gegen Velbert mächtig blamiert hatten. Wenn man unter den Clubfans mit ähnlichen Maßstäben messen würde, dann wäre wohl die gesamte Kurve mit "Versager"-Transpis gepflastert gewesen. So hingen da aber die Zaunsfahnen von immerhin 250 mitgereisten Clubfans, die den letzten Auftritt des Chemnitzer Fußballclubs im bezahlten Fußball miterleben wollten.
Was sie sahen war im Grunde ein Spiegelbild der Saison. In der Anfangsphase dominierte der CFC, insbesondere Adamu zeigte sich sehr engangiert. Gleich in der zweiten Minute hatte der Nigerianer eine Kopfballchance, nur die Latte verhinderte die Führung für den Club. Die fiel dann nur drei Minuten später, als Tomoski auf Adamu passte und dieser das Leder ins rechte Eck schoß. Doch Clubführungen haben in dieser Saison bekanntlich nur eine geringe Halbwertszeit. Aufgeweckt durch das Gegentor spielte Wuppertal nun nach vor und in der 15. Minute war es dann soweit. Eine Flanke von Habl fand bei dem vorm Tor stehenden Heinzmann einen dankbaren Abnehmer, der aus Nahdistanz keine Mühe hatte, zum 1:1 auszugleichen. Die Blau-Roten machten nun mehr Druck und der Club versuchte zu kontern. Nach 21 Minuten zappelte der Ball erneut im Netz des WSV doch der Treffer von Wölfel wurde nicht anerkannt. Nach einer knappen halben Stunde war für Mike Baumann wegen einer Verletzung Schluss, für ihn kam A-Junior Sascha Thönelt. Kurz vor der Pause drehten die Wuppertaler das Spiel. Nach einer Ecke stieg Schaffrath am höchsten und erzielte das 2:1.
Die zweite Halbzeit ist dann schnell erzählt. Die Himmelblauen zeigten sich durchaus bemüht, mit Anstand diese letzte Partie zu Ende zu bringen. Doch vorne fehlte bei Aktionen von Görke, Adamu oder Lenk - wie gewohnt - die Durchschlagskraft. Dafür durfte Süßner nochmal zeigen, dass er bei 1:1 Situationen ein richtig Guter ist. Gegen Gensler (51.) und Malura (82.) rettete er mit Klasseparaden. Mit David Sieber und Michael Gasser schickte Coach Müller nun noch zwei weitere Jungs aus der erfolgreichen A-Junioren-Mannschaft aufs Feld. Am Ende konnten aber auch sie nicht die 25. Niederlage des CFC in dieser besch*** Saison verhindern, die der eingewechselte Sowislo zwei Minuten vor Schluss noch auf 1:3 erhöhte.
Aber am Ende war auch das egal. Wenn man in Chemnitz etwas mittlerweile gewohnt ist, dann sind das Niederlagen ;o). Von den Fans wurde kurz vor Schluss schon die neue Liga gefeiert. Selbstironie ist schon was feines ;o). Die Spieler verabschiedeten sich mit einem müden Klatschen in Richtung Kurve von den Fans, nur Steffen Süßner kam an den Zaun und sagte persönlich "Servus!". Alles Gute für Dich, Steffen!
Damit schloss sich im Nieselregen von Wuppertal das Kapitel Profifußball für den CFC. 25 Niederlagen in 38 Spielen sind ein neuer Vereinsrekord, selbst in der Seuchensaison 2000/01 war man (bei zwei Spielen weniger) nur 24 mal der Looser. Statt Millerntor, Bremer Brücke, Melches-Stadion oder die "liebgewordenen Sportplätze" Platz 11 zu Bremen oder Hermann-Meyer Sportplatz in HH stehen im kommenden Jahr die bluechip-Arena zu Meuselwitz und das Friedensstadion zu Halberstadt auf dem Programm. Die Groundhopper-Punktesammler wird's sicherlich freuen.
Ob der Abwärtstrend, den der CFC nun seit 2000 ausgesetzt ist, in der Oberliga endlich gestoppt werden kann, ist allerdings fraglich. Weder die konzeptlos wirkende, wenig durchsetzungsfähige, Vereinsführung noch der Trainer, der in der Rückrunde gerade mal 5 von 48 möglichen Punkten holte, strahlen sowas wie Aufbruchsstimmung aus. Und gerade diese hätte man derzeit bitterst nötig.
Aber vielleicht gibt's ja am kommenden Wochenende beim Sachsenpokalfinale in Plauen noch einen kleinen Lichtblick. Und irgendwann muss es ja auch mal wieder besser werden. Zumindest sagt das die statistische Wahrscheinlichkeitsrechnung ;o).
Also, Haken hinter die Saison, den Sommer genießen und dann "Lets' rock the Oberliga". Vielleicht ja dann mit der einen oder anderen Pleite weniger ;o).
Wertung: 4,5
Beste Himmelblaue: Adamu, Süssner
Pressestimmen
Freie PresseCFC verabschiedet sich ordentlich [..] Aus Chronistenpflicht hier detailliert das Resultat initialer Angriffslust. Borislav Tomoski, über den jeder gescheite Spielzug lief, setzte sich aus halb rechter Position kommend am Sechzehner durch und Adamu schloss mit einem strammen Flachschuss aus 17 Metern aus halblinker Position ab, der im langen Eck landete - unhaltbar.
Dann folgte, was Spielmacher Tomoski nicht erklären konnte: "Wie so oft in dieser Saison haben wir gut angefangen und dann, tja."
38. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2005/2006
Samstag, 27. Mai 2006, 14:00 Uhr
Stadion am Zoo, Wuppertal
Zuschauer: 1.277
Schiedsrichter: Thomas Gorniak (Bremen)
Wuppertaler SV
T Lenz
A Schaffrath
A Mehnert
A Stuckmann
A Gensler (72. Sowislo)
M Ortlieb
M Lejan
M Heinzmann (64. Mannu)
M Kohlhaas
S Habe
S Siberie (77. Malura)
Trainer: Fuchs
Chemnitzer FCT Süssner
A Kunert
A Adamu
A Baumann (28. Thönelt)
A Göhlert
M Schumann (73. Gasser
)
M Görke
M Tomoski
M Jazwinski (56. Sieber)
S Lenk
S Wölfel
Trainer: Müller
Tore
0:1 Adamu (5.)
1:1 Heinzmann (19.)
2:1 Schaffrath (45.)
3:1 Sowislo (88.)