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Ein kapitaler Doppelschlag

Lange, sehr lange mußten die Zuschauer im bis auf den allerletzten Platz besetzten Otto-Grotewohl-Stadion warten, ehe sie das sahen, was beide Trainer später einen "typischen Pokalfight" nannten. Doch ehe die turbulente Schlußphase so richtig begonnen hatte, war die Entscheidung schon gefallen, denn die Gäste landeten einen Doppelschlag im nahezu klassischen Sinne. Zunächst nutzte Richter einen Abstimmungsfehler in der Wismut-Deckung (Langer, Konik) nach schöner Vorarbeit von Wienhold zum Führungstreffer. Und als die Platzherren dies innerlich wohl noch "auswerteten", gab es prompt die nächste Schaltpause, holte Konik Wienhold von den Füßen und Heidrich verwandelte den fälligen Strafstoß zum 2:0.

Um der Wahrheit die Ehre zu geben - die Führung des Klubs ging in Ordnung, weil Wismut sich bis dahin weit weniger aggressiv zeigte, als es die Karl-Marx-Städter vermutet, um nicht zu sagen befürchtet hatten. "Aue machte erst den notwendigen Druck, als es zu spät war", konstatierte auch DFV-Beobachter Dr. Detlef Krauspe. Denn von Beginn an waren die Platzherren erst einmal mehr darauf bedacht, das eigene Gehäuse abzuschirmen, als vor dem gegnerischen für Gefahr zu sorgen. [..] Da hatte die FCK-Deckung wenig Mühe, verlebte Schmidt zunächst einen recht ruhigen Nachmittag.

Die Gäste sahen ihre Chance und rissen die Spielregie an sich. Weißflog mußte schon vor der Pause einige Male entschlossen zupacken (gegen Richter/17., Mehlhorn/26., Müller/33.), um einen Rückstand zu verhindern. Nach dem Wechsel änderte sich die Szene auch nicht wesentlich, so daß der Führungstreffer des FCK förmlich in der Luft lag und dann schließlich auch fiel. Erst jetzt erwachte Wismut, gab die abwartende Haltung auf. [..] Chancen dazu ergaben sich auch noch (Köhler/77., Bittner/87., Mothes/89.), doch der nun des öfteren "schwimmenden" FCK-Deckung stand in den Schlußminuten auch das Glück des Tüchtigen zur Seite. So retteten die Gäste den zwar knappen, angesichts des Spielverlaufs aber gewiß nicht unverdienten Vorsprung über die Zeit und sahen sich letzten Endes für ihren Mut zur Offensive belohnt.

(Sascha Stolz)