Serien-Fortsetzung gegen die launische graue Diva vom Niederrhein...
von Timo Görner
...so hofft man beim CFC. Die Serie der letzten 4 ungeschlagenen Spiele soll auch gegen eine Mannschaft Bestand haben, die sich im bisherigen Saisonverlauf als ausgesprochen launisch präsentierte und momentan im "Niemandsland" der Tabelle rangiert.
Die Saison 2003/2004 unseres Gegners bislang:
Für einige der Fans und Experten galten die Krefelder vor Saisonbeginn als eine Art "Geheimtipp". Die offizielle Webseite des KFC titelte sogar noch nach dem 1:2 gegen den CFC sinngemäß "diese Mannschaft kann sich nur selber schlagen". Die Einschätzung dürfte sich mittlerweile relativiert haben. Mit Rang 8 bei 28 Punkten sind die Blau-Roten genauso weit entfernt, wie der CFC und steht im Grunde dort, wo man schon nach dem Hinspiel sich einordnete.
Auffällig im bisherigen Saisonverlauf die Unbeständigkeit. Insgesamt 6-mal wechselte Sieg mit Niederlage und umgekehrt. Zu Hause in der "Grothenburg" präsentierte sich die Truppe mit 4 Siegen, 4 Niederlagen und 2 Remis ausgesprochen durchwachsen. Auswärts ist die Bilanz bei 4 Erfolge, 3 Remis, 5 Pleiten ähnlich. Positiv endeten die Gastspiele in Essen (2:0), Kiel (3:0) wie auch Paderborn (1:1). Zu Hause wurden die Zweitligaabsteiger aus Braunschweig (3:0) und St. Pauli (2:1) geschlagen, wobei beide Mannschaften speziell im Fall der Eintracht damals keine Spitze mehr darstellten. Negativerlebnisse waren in erster Linie Heimspiele, wie die 0:3-Klatsche gegen Wuppertal gleich zum Saisonauftakt oder das 0:1 gegen die HSV-Amateure. Ein 0:1 in Wattenscheid ließ die Berechtigung vermissen ganz oben mitzuspielen.
In den letzten 3 Spielen vor der Winterpause kassierte man 3 Pleiten in Folge und verlor so den Kontakt zur Tabellenspitze (11 Punkte auf Dynamo Dresden als Tabellendritter). Gegen die Topmannschaften der Staffel sah es mau aus. 0 Punkte gegen Wuppertal (0:3, 1:3), Dynamo (0:1/A) und Dortmund Am. (0:1/A). Gegen Essen gab es wenigstens einen Sieg (2:0/A, 0:2/H) und Werders Amateure kamen über ein 1:1 in Krefeld nicht hinaus.
31 Tore sind insgesamt ganz solide für diese Staffel, 29 Gegentore ebenso. Auswärts stehen bislang 15:14 Tore zu Buche. Die letzten beiden Begegnungen vor eigenem Publikum gingen jeweils verloren (HSV Am. 0:1, Essen 0:2) gegenüber einem 3:0-Erfolg in Kiel. Der KFC bleibt damit auch für den Samstag eine unberechenbare Größe.
Gewinner dieser Saison bislang:
Mit Jan Tauer (21) konnte sich ein noch junger Spieler ohne größere Regionalliga-Erfahrung (2001/2002 Fortuna Düsseldorf 6 Spiele) in die Stammelf des KFC spielen. Thomas Reichenberger (29) nutzte seine Chance sich nach der zuletzt eher unbefriedigenden Station im Profifußball (Cottbus) wieder für höhere Aufgaben zu empfehlen. Für Marcus Feldhoff (29) als zweiten ehemaligen Erstligakicker aus Cottbus bleibt die Gewissheit, dass die Uerdinger ohne ihn in dieser Saison schon mal Probleme bekommen. Ob es allerdings noch mal für einen oder beide reicht, wieder den Sprung nach weiter oben zu schaffen ohne mit dem KFC aufzusteigen, bleibt fraglich.
Verlierer der Saison bislang:
Hoffnungsträger Jörg Scherbe (26) als weiterer ehemaliger Ex-Cottbuser (1999-2002) erlebte bislang eine "rabenschwarze Saison". In den ersten beiden Spielen dieser Saison noch gesperrt (Rote Karte) zog er sich einen Muskelfaserriss zu und fiel damit erst mal wochenlang aus. Im Spiel gegen Braunschweig brach die Verletzung nach seiner Einwechslung wieder auf und Scherbe musste bis zum letzten Spiel vor der Winterpause erneut pausieren. Dem guten Comeback im Spiel bei Holstein Kiel (1 Tor) folgte am letzten Freitag "Rot" gegen Essen (Tätlichkeit). Er fällt damit auf alle Fälle für den Samstag aus. Ganze 3 Spiele stehen 03/04 damit zu Buche.
Mit dem erfahrenen Marc Spanier (30) kam ein weiterer relativ bekannter Akteur durch Verletzungen und Sperren (2 Spiele wegen Schiedsrichterbeleidigung nach dem 0:1 in Dresden) nicht so zurecht wie erhofft und erwartet.
Delegierungen seit Hinspiel:
Es gab in der Winterpause Bewegung im Kader. Es gingen 5 Spieler. Im Tor ist Alexander Jaenisch (19) nicht mehr dabei, in der Defensivabteilung sind es Christian Heger (19, Duisburg Am.), Andy Habl (19) und Jörg Sauerland (27, Kickers Emden). Im Sturm verließ der Ghanaer Mohammed Abdulai (23) den KFC. Bis auf Sauerland, der auch in der Herbstrunde 03/04 wieder zum Stamm der Regionalliga-Mannschaft gehörte (15x), sind es keine Abgänge, welche zur ersten Garnitur zählten.
Zugänge waren auch zu verzeichnen. Es kam der kroatische Torwart Toni Tapalovic (23), bis zur Winterpause zum Kader des Bundesligisten VfL Bochum gehörend. Dort blieb er aber wie schon in den Spielzeiten 00/01 und 01/02 bei Schalke 04 ohne Bundesligaspiel. Aus Osnabrück kam für das Mittelfeld Artur Zimmermann (19). Er bringt schon relativ viel Erfahrung mit. Es reichte für ihn zu 15 Einsätzen für die Niedersachsen (2001-2003) in der RL. In der 2. Liga durfte er 2x als Einwechsler ran.
Bemerkenswerter ist schon der Wechsel von Janosch Dziwior (29). Er kam nach nur einem halben Jahr von Fortuna Düsseldorf. Zuvor sammelte er reichlich Erfahrung in höherklassigen Vereinen. Seine Bilanz: 67 Spiele für den 1. FC Köln in Liga 1 1994 - 1997 sowie 2000 - 2002. Weitere Stationen neben dem FC in der 2. Liga waren Gütersloh und Braunschweig, die er nach dem Abstieg in der vergangenen Saison Richtung Düsseldorf verlassen hatte.
Trainer ist weiterhin Claus-Peter "Pele" Wollitz (39), der trotz des nicht unbedingt optimalen Saisonverlaufes wohl kaum gefährdet ist und der sich bei Fans und Vereinsführung einen mittlerweile soliden Stand erarbeitet hat.
Bestarbeiter im Kollektiv:
Star beim KFC bleibt wohl auch weiterhin das Sturmduo Feldhoff/Reichenberger bei 20 der 31 Uerdinger Tore. Feldhoff traf bis zum Spiel gegen Essen in 15 Spielen 13x (6 Elfmetern) - feine Quote. Feldhoff musste gegen Essen nach der 1. Hälfte ausgewechselt werden (Rückenprobleme), wird wohl aber am Samstag mit auflaufen. Im Tor war Sebastian Selke (30) in der Herbstrunde Stammkraft, wurde aber zuletzt 2x durch Neuzugang Tapalovic ersetzt. Leistungsträger in der Abwehr waren der Holländer Benny Evers (25), dazu Jörg Sauerland (29). Ganz gut spielte hier auch der junge Benjamin Baltes (19). Im Mittelfeld zeigten Alexander Nouri (24), Erdal Eraslan (26), Orhan Özkaya (25) sowie Jan Tauer (19) und der Brasilianer Jose Zé Luis (27) gute Leistungen. Im Sturm hob sich neben Feldhoff und Reichenberger niemand besonders hervor. Ahmed Cebe (19) blieb "Edel-Joker" (2 Tore).
Das Umfeld/Stimmung/Fans:
Die Regionalliga bleibt weiter eine Gratwanderung, wobei sich die wirtschaftliche Lage in den letzten Monaten etwas entspannte. Der Schuldenstand beläuft sich Ende 2003 nach derzeitigen offiziellen Verlautbarungen auf 1,6 Millionen Euro gegenüber bedrohlichen 2,5 Millionen Ende 2002. Fristgerecht reichte man Ende Februar die Lizenzunterlagen beim DFB für die Regionalliga und die 2. Bundesliga ein. Der Verein ist verhalten optimistisch. Man rechnet allerdings auch mit einem eventuellen zweiten Anlauf durch die Erteilung entsprechender Auflagen wie beim letzten Mal (keine Erhöhung der Schulden). Verspätungen bei den Spieler-Vergütungen sind zur Zeit nicht bekannt.
Der Zuschauerschnitt ist mit aktuell 2.384 Besuchern pro Heimspiel (2.115 - 2003, 2.094 - 2002)etwas besser als letzte Saison. Den größten Ansturm erlebte man am vergangenen Freitag mit 6.100 Besuchern gegen Essen sowie mit 4.600 gegen St. Pauli. Tristesse pur gab es dagegen in den Begegnungen gegen Werders Amateure (1.600) und den FC Sachsen Leipzig (1.900). Den CFC sahen übrigens 2.400. Etwas mehr als 1.500 scheint das Stammpublikum der Blau-Roten zu zählen. Der Verein ist nach wie vor bemüht, mehr Zuschauer ins (zu) große Stadion (34.000) zu locken. Letzte Aktion: 25% Rabatt für Mitglieder und Dauerkartenbesitzer des Eishockeymeisters Krefelder EV, was nicht unbedingt bei jedem KFC-Fan gut ankam. Für das Spiel in Chemnitz wird laut momentaner Stimmung kein großer Ansturm erwartet Es ist wohl mit weniger als 100 Leuten zu rechnen.
Bleibt zu hoffen das die nicht das Ende unserer kleinen Serie miterleben werden.
