Vorbericht

6. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2004/2005
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
0:0
KFC Uerdingen
KFC Uerdingen

CFC gegen einen "Leidensgenossen" vom Niederrhein...

von Timo Görner

...so hofft man hierzulande jedenfalls. "Leidensgenosse" deshalb, weil auch der KFC Uerdingen 05 eigentlich so schnell wie möglich wieder raus muss und raus will aus dieser Regionalliga – dies natürlich nach oben – aber die Bedingungen von Jahr zu Jahr schwieriger werden.

Die Saison 2003/2004 des KFC:
Am vorletzten Spieltag der abgelaufenen Saison wurde der Klassenerhalt gesichert, es reichte zu Rang 7. Nach Platz 10, 5 und 12 in den Jahren davor, war dies wieder ein kleiner Aufschwung bei den Blau-Roten.
Mit dem Aufstiegskampf hatte man aber nichts zu tun, 19 Zähler auf den Zweiten sprechen eine deutliche Sprache. Rang 6 nach 29 Spieltagen war die beste Position der Krefelder. Zu Hause präsentiere man sich mit 8 Siegen bei 7 Niederlagen (u. a. 1:2 gegen den CFC) "im grünen Bereich", auswärts im negativen Sektor (5 Siege, 7 Niederlagen). Beide Bilanzen also durchwachsen und angesichts vorhandener Erwartungen vor der Saison eher unbefriedigend. Der KFC war an guten Tagen zu allem fähig, wie in Essen (2:0), Bremen (1:0), Kiel (3:0) oder zu Hause gegen Braunschweig (3:0) und Dynamo (1:0). Allerdings gab es auch dürftigen Vorstellungen zu Hause gegen die Abstiegskandidaten (Wattenscheid 0:3, Münster 1:2, CFC 1:2, HSV-Am. 0:1) oder in fremden Gefilden (Braunschweig 1:5). Nach Spieltag 29 warf eine Minusserie von 3 Pleiten in Folge die Uerdinger zurück und brachte sie noch mal in die Nähe des Abstiegs. Das Saisonfinale gegen Dynamo Dresden versöhnte dann noch ein wenig.

Die Schlussphase der abgelaufenen Saison wurde jedoch von einer eher peinlichen Trainerposse begleitet. Trainer Claus-Dieter Wollitz wurde am 20.04.2004 wegen seines sich anbahnenden Wechsels und zweier Leistungsträger (Feldhoff, Reichenberger) nach Osnabrück erst entlassen und wenige Stunden später mit der Freigabe für den VfL und der Maßgabe den noch bis Juli 2006 laufenden Vertrag bis Ende 2003/2004 zu erfüllen wieder eingestellt. Am 13.05.2004 folgte dann die Suspendierung. Für ihn übernahm Co-Trainer Wolfgang Maes (52) das Amt, der bereits als designierter Nachfolger galt. Bei den KFC-Fans sorgte dies für Kopfschütteln. Parallelen zum CFC zeigten sich dann in Missstimmungen zwischen Fans und Verein nach den Heimspielen gegen Düsseldorf (Landespokal) und Dortmund/A. Polizeieinsätze, mehr oder weniger umstritten, mit folgenden Stadionverboten waren die Folge. Beim Heimspiel gegen Neumünster gab es Fan-Proteste und erheblichen Gesprächsbedarf zwischen beiden Parteien. Das Ende der vergangenen Saison wurde also von Misstönen begleitet.

Sie gingen:
Mit Markus Feldhoff (29) und Thomas Reichenberger (29) mussten zwei schwerwiegende Abgänge verzeichnet werden. Feldhoff traf in der vergangenen Saison immerhin gleich 22-mal ins gegnerische Tor, wenn auch 10-mal vom Elfmeterpunkt. Reichenberger war 8-mal erfolgreich. Damit erzielten beide insgesamt 30 der 46 Tore. Beide folgten ihrem Trainer nach Osnabrück.
Ebenfalls zum VfL wechselte Mittelfeldspieler Alexander Nouri (25), der in den letzten 3 Jahren Stammspieler war. Abwehrspieler Jan Tauer (21) ging nach Braunschweig, auch er galt in der abgelaufenen Saison als feste Größe. "Edel-Joker" Ahmed Cebe (21) schloss sich den Amateuren des FC Schalke 04 an. Läufer Orhan Özkaya (26), ebenfalls Stammspieler der letzten Saison, zog es ebenfalls in die Oberliga nach Wattenscheid. Ilyasa Süme (31) kehrte in die Türkei zurück.
Insgesamt 13 Spieler haben den KFC verlassen, genannt wurden die wohl wichtigsten Abgänge.

Sie kamen:
mit Offensiv-Mann Danny Thönes (21) und Abwehrspieler Markus Ehrhard (28) kamen 2 Spieler vom Absteiger Wattenscheid 09. Beide spielten dort zuletzt allerdings keine große Rolle. Bekannter ist sicherlich Stephan Paßlack (34. Der Defensivspezialist kommt vom 1. FC Nürnberg, wo er in den letzten 3 Spielzeiten auch aufgrund von Verletzungen die Erwartungen nur teilweise erfüllen konnte. Er kam mit der Erfahrung von 269 Bundesligaeinsätzen für M’gladbach, Nürnberg, Uerdingen, Frankfurt und Köln. Für Paßlack ist es bereits die "4. Ära beim KFC" (1989-1993, 1994-1995 und Rückrunde 1995-1996). Er fehlte bislang verletzungsbedingt (Muskelfaßerriss).
Vom MSV Duisburg kam für die Offensive der Bulgare Ilia Gruev (34), er war aber dort zuletzt nur Reservist. Für das Toreverhindern wurde Keeper Viatcheslav Sokolov (25) von den FC-Amateuren aus Köln verpflichtet. Aus Regensburg stieß der Grieche Chrissovalantis Anagnostou (25) für das Mittelfeld zum KFC, der dort beim SSV Jahn aber keine Rolle spielte. Der Kreis schließt sich mit 2 unbekannten Neuzugängen von den Amateuren der Alemannia aus Aachen und einem aus der eigenen Jugend.

Das Kollektiv 2004/2005:
Mit 19 Spielern inklusive 3 Torhüter ist der Kader des KFC knapp bemessen. Finanzielle Zwänge bedeuteten, dass der Kader für die Experten qualitativ nicht unbedingt stärker geworden ist. Mit 25 Jahren ist die Mannschaft eher eine der Jüngeren dieser Regionalliga Nord. Im Angriff drohten nach dem Weggang von Feldhoff und Reichenberger die größten Probleme. Hier sind momentan nominell mit Dustin Heun (20), Ahmad Sieah (23), Markus Wersching (22) und Sebastian Clarke (19) 4 Spieler aufgeboten, welche über relativ wenig Erfahrung in der 3. Liga verfügen. Sie bringen 34 (Heun), 33 (Wersching), 3 (Clarke) und 2 (Sieah) Einsätze mit. Heun erwies sich hier bislang als Torjäger (4 Treffer). Als Führungsspieler werden Kicker wie Jörg Scherbe (26) angesehen. Ansonsten erinnert einiges an den CFC. Ein relativ kleiner Kader ohne große Stars, junge Spieler, Verletzungsprobleme (Paßlack, Dziwior), personelle Probleme im Sturm-Sektor, wobei die Krefelder mit Heun eventuell ja hier eine positive Überraschung anbieten können.

Der Trainer:
Wolfgang Maes (52) übernahm das Amt exakt am 14.05.2004 und war zuvor Co-Trainer von Wollitz. Er gilt quasi als "KFC-Urgestein" (seit 1981 Trainer beim KFC) und hat die "besseren Tage" der Krefelder miterlebt als der KFC noch Bayer 05 hieß. Maes steht vor einer komplizierten Saison, der kleine Kader beinhaltet einiges Problempotential bei Formschwächen und Verletzungsproblemen. Ziel bleibt den Abstiegskampf zu umgehen.

Die Saison 2004/2005 bislang:
Die neue Spielzeit scheint wieder eine Achterbahn der Gefühle für die Krefelder Fans zu werden. Dem soliden Auftakt gegen den "reichen SC Paderborn" beim Heim-0:0 folgte ein Debakel in Bielefeld (1:4) und die Rehabilitierung gegen Dortmunds Am. (6:1/H) und ein guter Auswärtsauftritt in Düsseldorf (1:0). Am Mittwochabend gab es wiederum ein torloses Remis gegen den Zweitligaabsteiger aus Lübeck. Damit befindet sich der KFC momentan dort, wo der CFC gerne wäre. Mit 8 Zählern aus 5 Spielen ist sogar die Tabellenspitze in Reichweite.

Das Umfeld/Stimmung/Fans:
Auch beim KFC musste der Gürtel enger geschnallt werden, um die Saison 2004/2005 entsprechend abzusichern. Der Etat ist mit 1,1 Mio. Euro noch mal reduziert worden und liegt damit am Ende dieser Liga. Neben den Einsparungen im Bereich der Regionalliga-Mannschaft (kleiner Kader, Abgänge von Feldhoff, Reichenberger u. a.) musste auch auf der Geschäftsstelle und anderen Abteilungen im Verein der Rotstift angesetzt werden. Entspannung brachten zuletzt neue Sponsoren wie ein japanischer Automobilhersteller und die Kooperation mit einer bekannten deutschen Bank. Dennoch bleibt Regionalliga-Fußball in Uerdingen auch angesichts der zu geringen Einnahmen im Sponsoren- und Zuschauerbereich eine Gratwanderung.
Der Zuschauerschnitt bewegte sich in der abgelaufenen Saison bei rund 3.000 Besuchern, wobei dieser Wert durch die "Zahltage" gegen Dynamo Dresden (11.200) und Essen (6.200) wie auch noch St. Pauli (4.500) etwas "nach oben korrigiert wurde". Abzüglich dieser Zahlen ergibt sich ein Schnitt von etwas mehr als 2.000.
Den SC Paderborn sahen zum Auftakt der aktuellen Saison 1.800 Fußballfreunde, die Dortmunder Amateure 2.600, den VfB Lübeck 2.400. Mehr Zuschauer in die "Grothenburg" zu locken ist das Ziel einer Initiative "PRO KFC", welche Ende April 2004 ins Leben gerufen wurde. Hierbei werben Fans des KFC in Unternehmen und anderen Einrichtungen der Stadt um das "brach liegende Fanpotential". Bleibt abzuwarten ob die Überzeugungsarbeit "lieber zum KFC zu gehen als nach Gladbach, Dortmund oder Hannover zu fahren" Erfolg bringt.

6. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2004/2005
Samstag, 28. August 2004, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 2.400
Schiedsrichter: Schempershauwe (Hildesheim)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


Chemnitzer FC KFC Uerdingen
50,00 % Chancen gegeneinander 50,00 %
19 Tabellenposition 5
1
4
0,25
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
8
5
1,60
0 (0,00 %)
3 (75,00 %)
Siege
Niederlagen
2 (40,00 %)
1 (20,00 %)
0:5
0,00:1,25
Tore
Tore pro Spiel
8:5
1,60:1,00
  Höchster Sieg 6:1 gegen Borussia Dortmund/A. (H)
0:3 gegen VfL Wolfsburg/A. (N) (A) Höchste Niederlage 1:4 gegen Arminia Bielefeld/A. (N) (A)
3 Niederlagen,
seit 4 Spielen nicht gewonnen
Aktuelle Serie seit 3 Spielen nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele823310:13
Heimspiele41217:8
Auswärtsspiele41123:5
Ligaspiele823310:13
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1993/19942. Bundesliga3. SpieltagChemnitzer FC - Bayer Uerdingen1:4 (0:3)
1993/19942. Bundesliga22. SpieltagBayer Uerdingen - Chemnitzer FC2:0 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord17. SpieltagKFC Uerdingen - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord34. SpieltagChemnitzer FC - KFC Uerdingen4:4 (1:3)
2002/2003Regionalliga Nord12. SpieltagKFC Uerdingen - Chemnitzer FC1:1 (0:1)
2002/2003Regionalliga Nord29. SpieltagChemnitzer FC - KFC Uerdingen0:0 (0:0)
2003/2004Regionalliga Nord5. SpieltagKFC Uerdingen - Chemnitzer FC1:2 (1:0)
2003/2004Regionalliga Nord22. SpieltagChemnitzer FC - KFC Uerdingen2:0 (0:0)