Vorbericht

7. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2004/2005
Hertha BSC Berlin II
Hertha BSC Berlin II
2:1
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Wieder Gastspiel bei einem Regionalliga-Neuling, diesmal an der Spree...

von Timo Görner (Vorbericht) & Erik Büttner (Reisetipps)

...denn nach einigen Anläufen schafften die Hertha-Amateure in der vergangenen Saison neben den "Kollegen" aus Bielefeld und Wolfsburg den lang erwünschten Sprung in die dritte Liga. Wäre Fortuna Düsseldorf in der Oberliga Nordrhein doch noch an den Amateuren aus Leverkusen oder Gladbach gescheitert, man hätte von einem "Whorst Case" für die Regionalliga Nord sprechen können.

Die Saison 2003/2004 der Hertha-Amateure:
Nach mehreren erfolglosen Versuchen schaffte man in der vergangenen Saison erstmals den Sprung in die zweigleisige Regionalliga. In der Oberliga Nordost Nord war man 2000/2001 am Lokalrivalen BFC Dynamo und 2002/2003 am FC Schönberg 95 gescheitert. Die Relegation erreichte man dagegen als Staffelmeister in der Saison 2001/2002, blieb aber dort gegen Dynamo Dresden nur zweiter Sieger (0:1, 0:0). Diesmal setzte man sich gegen den Süd-Meister aus Plauen durch. Mit einem 4:2-Auswärtssieg bei den Vogtländern legte man bereits im Hinspiel den Grundstein. Kurios dann der Verlauf beim 2:3 im Rückspiel, als der VFC fast noch einmal die kleine Sensation geschafft hätte, nachdem er bereits aussichtslos mit 0:2 hinten lag.

Härtester Konkurrent um die Qualifikation zur Relegation war diesmal der SV Babelsberg 03 mit seinem kreativen Anhang, wobei die Potsdamer nach Meinung von Experten so ihre Probleme mit der Lizenz bekommen hätten. Andere Konkurrenten waren eigentlich nicht in Sicht. Vorjahresmeister FC Schönberg war eher im Mittelmaß versunken, die Hansa-Amateure durften aufgrund der "Aufstiegsverweigerung" der Vereinsführung nicht und verzichteten gleich auf die Lizenzierung. Am Ende blieb Rang 1 mit 5 Punkten Vorsprung auf die Potsdamer. Der Staffelsieg stand schon nach dem vorletzten Spieltag fest und wurde durch ein 1:0 bei jenen Hansa-Amateuren. perfekt gemacht.

Die letzten 5 Begegnungen wurden alle samt gewonnen, die Serie dabei mit dem vorentscheidenden 1:0-Heimsieg gegen 03 begonnen. Nur eines der 18 Heimspiele ging verloren, dies gegen den Lokalrivalen Yesilyurt mit 0:2. Dem gegenüber stehen 16 volle Erfolge bei 1 Remis - eine damit "fast weiße Weste". Auswärts holte man sich "blaue Flecken" wiederum beim SV Yesilyurt (2:4), beim Berliner AK 07 (1:3) und der TSG Neustrelitz (1:2) sowie beim SV Babelsberg 03, sinnigerweise eben mit 0:3. Am Ende reichte es aber relativ sicher zum Spitzenplatz und zur Relegation gegen Plauen. In dieser setzte sich erstmals seit Reform der Regionalliga der Vertreter der Nordstaffel durch (zuvor Magdeburg, Dresden, Sachsen Leipzig).

Sie gingen:
Die insgesamt 7 Abgänge spielten eigentlich bis auf Oliver Hampel (19) keine übergroße Rolle in der vergangenen Saison. Hampel schloss sich den Amateuren des Hamburger an, bei denen er durchaus gut gestartet ist (Stammspieler) und sogar in den Spielen des UI-CUP bei den HSV-Profis mitwirken durfte. Die anderen Wechsel betrafen Spieler welche zukünftig in der Oberliga oder tiefer kicken, wie zum Beispiel Torwart Christian Person (23), der nach Magdeburg ging, oder Steffen Lauser (20, Babelsberg 03). Ein Substanzverlust scheint hier nicht gegeben.

Sie kamen:
Die 9 Neuen kommen fast ausnahmslos aus der A-Jugend der Berliner, konkret 7. Mit Defensivmann Pascal Bieler (18) stand dabei einer dieser Nachwuchstalente mehrmals in der Anfangsformation. Die anderen konnten sich wie Mittelfeldakteur Amadeus Wallschläger (18) bislang maximal für sporadische Kurzeinsätze empfehlen oder kamen noch gar nicht zum Zug. Deshalb verzichte ich mal auf langatmige Vorstellungen.
Neu ist zudem der Deutsch-Türke Osama Mansour (25), der aus Neuruppin vom MSV an die Spree kam und zuvor schon bei den Berliner Clubs BAK 07 und Türkyemspor aktiv war. Quasi ein "Berliner Eigengewächs" ist der defensiv ausgerichtete Läufer Florian Hube (23) mit TeBe Berlin als erste bekannte Station. Er stieß nun von den Reinickendorfer Füchsen hinzu. Beide Spieler konnten sich zuletzt für die Stammelf empfehlen.

Das Kollektiv 2004/2005:
Rechnet man die bereits stattgefundenen Einsätze von Erstligaprofis dazu, umfasst der Kader momentan bemerkenswerte 32 Spieler inklusive 3 Torleute. Bekannte Namen sind hier auch ohne die Gastspiele von Bundesligastars wie Rehmer, van Burick oder Andreas Schmidt zu finden. Beginnend im Tor mit Gerhard Tremmel (25), der nach eineinhalb eher wenig glücklichen Jahren bei Hannover 96 bei den Berlinern anheuerte. Tremmel kann auf Bundesliga-Stationen wie Unterhaching und Hannover verweisen.

In der Abwehr dürfte Olaf Kapagiannidis (35) dem einen oder anderen aus seiner Zeit bei Tennis Borussia und Sachsen Leipzig etwas sagen (2000/2001). Im Mittelfeld spielt Ante Covic (28) als einer der Hertha-Aufstiegshelden von 1997. Er bringt die Erfahrung von 62 Erst- und 72 Zweitligaspielen für Hertha, Stuttgart, Bochum, Saarbrücken, Nürnberg mit, gilt aber mittlerweile als eine Art "ewiges Talent", welches nie den Durchbruch geschafft hat.

Ein ehemaliger Mannschaftskamerad von Steffen Karl aus früheren Hallenser Zeiten ist René Tretschok (35), seit 1998 bei den Berlinern und unter anderem auch bei Borussia Dortmund in deren Glanzzeiten (Deutscher Meister, Champions League-Sieger, Weltpokal 1997) aktiv. Dazu kamen zum Ärger anderer "normaler Clubs" in der RL Nord, wie schon angesprochen, Einsätze bekannter Erstligaprofis. An für die Bundesliga spielfreien Wochenenden muss bei den Hertha-Gegnern eventuell auch mit dem Auflaufen von Reservisten wie zum Beispiel Fredi Bobic gerechnet werden. In der Relegation gegen den VFC Plauen liefen auch Spieler wie Thorben Marx oder Alexander Ludwig auf, die bereits über Erstligaerfahrung verfügen.

Der Trainer:
Kennern der ehemaligen DDR-Oberliga und der ehemaligen Regionalliga Nordost dürfte Karsten Heine (49) ein Begriff sein. Zu Zeiten des runden Leders in der Ex-DDR arbeitete er als Trainer des 1. FC Union Berlin. Später betreute Heine die Hertha-Truppe in Liga 2 und den SV Babelsberg 03 in der Regionalliga Nordost, allerdings eher glücklos. Er amtiert bei den Hertha-Amateuren seit 01.01.2004 und der ist Nachfolger von Dirk Schlegel, der die A-Jugend übernahm. Heines Co-Trainer ist übrigens Jochem Ziegert (50), der 1992 die Hertha-Amateure betreute, welche den CFC im Halbfinale des DFB-Pokals ausschalteten.

Die Saison 2004/2005 bislang:
Nach zuletzt 3 Niederlagen in Folge steckt die Heine-Truppe im Abstiegskampf. Den Saisonhöhepunkt mit dem Stadtderby gegen Zweitligaabsteiger Union Berlin sahen 15.000 im Berliner "Olympiastadion", wo die Mannschaft ein 1:1 in der Schlussminute erreichte. Nach einem 2:4 in Paderborn wurde am 3. Spieltag der bislang einzige Sieg gegen die Bielefelder Amateure (2:1) eingefahren, ehe es die erwähnten 3 Pleiten am Stück in Dortmund (2:4) und Lübeck (0:2) sowie zu Hause gegen Düsseldorf (0:2) setzte. Damit stehen die „Hertha-Bubis“ 2 Plätze weiter oben in der Tabelle und besitzen 2 Punkte mehr auf der Habenseite als der CFC. Im DFB-Pokal kam das Aus in Runde 1 durch ein 0:2 gegen den Erzfeind aus Gelsenkirchen vor 4.200 Besuchern im neuen Stadion der Amateure.

Das Umfeld/Stimmung/Fans:
Herthas Vereinsspitze legt auf die Regionalliga-Mannschaft als "Flaggschiff" der Nachwuchsabteilung entsprechen gewachsenen Wert, vor allem seit Spieler wie Alexander Madlung (22) oder Thorben Marx (23) in der Bundesliga überzeugen konnten.

Das neue Amateur-Stadion der Berliner welches Ende Juli 2004 eröffnet wurde kostete schlappe 3,5 Millionen Euro und soll die künftige Heimstätte für Amateure, A- und B-Jugend werden. Hier finden offiziell 4.300 Besucher Platz. Gegen Fortuna Düsseldorf wurde allerdings wieder im "Jahn-Sportpark" auf dem Prenzlauer Berg gespielt, auch gegen den CFC dürften für einige himmelblaue Fußballfreunde Erinnerungen an die "guten alten Zeiten" wach werden, als hier noch der BFC Dynamo seine Titel einfuhr. Wie die Auswahl des Spielortes in Zukunft aussehen wird bleibt fraglich. Eventuell ist es ja ein Vorteil für die jeweiligen Gäste, wenn im weitläufigen "Jahn-Sportpark" gekickt wird, statt im reinen und engen Amateure-Stadion.

Momentan liegt der Schnitt der Hertha-Amateure bei für die Reserveteams "astronomischen 5.600", verfälscht allerdings durch die 15.000 im Auftaktspiel gegen den 1. FC Union im Olympiastadion. 1.000 waren es gegen Bielefelds Amateure, noch 900 gegen Fortuna. Ungefähr in diesem Bereich dürfte sich der Zuspruch am Wochenende auch bewegen...

Das Stadion

Eine nicht zu glaubende lange Tradition weißt der Jahn-Sportpark auf. Bereits 1892 bestritt ein Vorgänger der Hertha seine Heimspiele auf dem damals noch "Einsame Pappel" genannten Exerzierplatz. Ab 1912 wurde der Platz dann in ein Sportareal umgebaut, allerdings ohne Hertha, die bereits unweit in der "Plumpe" residierte.
Ab 1951 stampften dann die Ostberliner auf dem Gelände einen Sportkomplex aus dem Boden, deren Herzstück das 30.000 Menschen fassende Jahn-Stadion war. Da die Arena Heimstatt des BFC Dynamo wurde und damit auch 2. Wohnzimmer von Mielke & Co. trug man seit 1964 Europapokalschlachten bereits unter einer für damalige Verhältnisse erstaunlichen 900 Lux-Flutlichtanlage aus.
1986 bekam der Jahn-Sportpark eine Rundumsanierung in deren Zuge auch die Haupttribüne und die überdachte Gegengerade entstand. Knapp 24.000 passten nun noch ins Stadion, von denen mehr als 10.000 im Trockenen sitzen konnten.
Da man bei dieser "ReKo" asbesthaltige Baustoffe verwendet hatte, mussten in der mit der Wende ins hintertreffen geratene Sportstätte Mitte der 90iger die Haupttribüne gesperrt werden und wegen Baufälligkeit auch die Kurven. Wäre die 2000ender Berliner Olympiabewerbung geglückt, würde das Stadion heute nicht mehr existieren. So aber entschloss sich die Stadt die Arena grundlegend zu sanieren. Seit 1999 hat Berlin nun eine moderne Leichtathletikarena mit 20.000 Sitzplätzen (15.000 davon überdacht) in bester Innenstadtlage. Die "Berlin Thunder"-Footballer tragen hier ihre Heimspiele aus und auch der Berliner Landespokal hat hier sein "Wembley". Für die Hertha-Bubis wird es eines der letzten Heimspiele an der ehemaligen Berliner Mauer sein, denn künftig spielt man in der nagelneuen Amateur-Arena am Olympiastadion.

Die Route

Los geht’s in Chemnitz wie immer auf der A4 und einmal mehr Richtung Dresden. Ist man durch die Landeshauptstadt hindurch wechselt man am Dreieck Dresden-Nord (82/23) auf die A13 Richtung Berlin. Am Dreieck Spreewald (10/1) ändert sich nichts, es geht weiter auf der A13 Richtung Bundeshauptstadt. Nur hier und da kreuzen ein paar Autobahnbaustellen den Weg. Am Schönefelder Kreuz (1/11/3) hält man schön die Spur und fährt gerade aus auf der Autobahn weiter, die aber nun A113 heißt. Wenn diese am Dreieck Treptow (1) zu Ende ist, geht es weiter auf der B96a, die uns fast zum Stadion bringt.
Dazu biegt man am Dreieck Treptow rechts auf Am Seegraben ein, um dann über die Überführung auf die Straße namens Adlergestell Richtung Treptow/Innenstadt abzubiegen. Über die Köpenicker Landstraße und Am Treptower Park geht es dann in Treptow nach der Eisenbahnbrücke rechts in die Bulgarische Straße und wieder links auf die Straße Alt-Treptow. Wenn sich links die Spree wieder verjüngt, biegt man rechts in die Warschauer Straße ein (wir sind immer noch auf der B96a). Über die an die Warschauer Straße anschließende Petersburger und Danziger Straße geht es zur uns querenden Schönhauser Allee. Hier biegt die B96a nach Norden ab. Wir halten uns aber geradeaus und fahren in die Eberswalder Straße, zu deren Rechter alsbald der Jahn-Sportpark auftaucht.
Parkplätze sollten ausreichend am Stadion vorhanden sein. Wenn nicht, einfach im umliegenden Verkehrraum das Fahrzeug ordnungsgemäß abstellen. Für die Tour sollte man reichlich 3 Stunden einplanen.
7. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2004/2005
Samstag, 04. September 2004, 14:00 Uhr
Friedrich-Ludwig-Jahn Sportpark, Berlin
Zuschauer: 595
Schiedsrichter: Hagen (Oer-Erkenschwick)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


Hertha BSC Berlin II Chemnitzer FC
50,00 % Chancen gegeneinander 50,00 %
17 Tabellenposition 19
4
6
0,67
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
2
5
0,40
1 (16,67 %)
4 (66,67 %)
Siege
Niederlagen
0 (0,00 %)
3 (60,00 %)
7:13
1,17:2,17
Tore
Tore pro Spiel
0:5
0,00:1,00
2:1 gegen Arminia Bielefeld Am. (N) (H) Höchster Sieg  
2:4 gegen SC Paderborn 07 (A), BV Borussia Dortmund Am. (A) Höchste Niederlage 0:3 gegen VfL Wolfsburg Am. (N) (A)
3 Niederlagen,
seit 3 Spielen nicht gewonnen
Aktuelle Serie seit 5 Spielen nicht gewonnen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele10011:2
Heimspiele00000:0
Auswärtsspiele10011:2
Ligaspiele00000:0
Pokal-/Relegationsspiele10011:2

Der Ergebnisrückblick

1992/1993DFB-PokalHalbfinaleHertha BSC Berlin II - Chemnitzer FC2:1 (2:1)