Vorbericht

8. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2004/2005
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
0:2
Wuppertaler SV
Wuppertaler SV

CFC im Spiel der "Kellerkinder" gegen den abgestürzten Newcomer der Vorsaison...

von Timo Görner

...denn der Vorletzte der Regionalliga Nord legte als Aufsteiger eine mehr als passable Saison 2003/2004 hin und konnte bis zum letzten Spieltag nach mehrmaliger Tabellenführung sogar noch aufsteigen. Von der damaligen Euphorie ist an der Wupper beim jetzt "Wuppertaler SV Borussia" heißenden Club wenig geblieben.

Die letzte Saison:
Nach Jahren unbefriedigenden Daseins in der Oberliga Nordrhein wären die blau-roten Kicker beinahe schnurstracks in die 2. Bundesliga marschiert, die man 1994 hatte verlassen müssen. 17-mal war man Tabellenführer, dabei ununterbrochen von Spieltag 15 bis 26. Am Ende reichte es aber "nur" zu Rang 4 hinter dem punktgleichen SC Paderborn 07 und dem Aufsteiger aus Dresden, der 3 Zähler mehr auf dem Konto hatte.

Realisten hatten aber angesichts der klar schlechteren Tordifferenz gegenüber Dynamo vor dem letzten Spiel in Neumünster den Aufstieg bereits abgeschrieben. Dieser wurde mit einer weniger gelungenen Frühjahrsrunde bei 22 Zählern aus 15 Begegnungen (Dynamo:29, Essen: 41) verspielt, in der man sich zu viele Ausrutscher gegen vermeintlich schwächere Gegner leistete – zum Beispiel in den Heimspielen gegen den CFC (1:2), Schalke (1:1) und Wattenscheid (0:1) wie auch die Auswärtsniederlagen in Köln (0:4) und am letzten Spieltag in Neumünster beim 1:2. Wenig hilfreich war auch die Niederlage in Essen (2:5).
Zu Hause war man von den 4 Topmannschaften ganz vorne die Schlechteste, hier holte allein Dynamo Dresden insgesamt 13 Zähler mehr, Essen 12. Auswärts bot man mit 30 gesammelten Punkten bei nur 5 Niederlagen aus 17 Spielen knapp hinter Essen die zweitbeste Bilanz. 48 Tore waren weitaus weniger als die härteste Konkurrenz erzielte, mit 36 Gegentreffern präsentierte sich die Defensive sehr ordentlich. Nur Essen und Dynamo bekamen "weniger rein". Dennoch bleibt eine starke Saison der bei weitem nicht so stark eingeschätzten Wuppertaler in Erinnerung.

Überschattet wurde diese Saison dann mit den Diskussionen um die Fusion mit Stadtrivale und Oberligist Borussia Wuppertal zum Wuppertaler SV Borussia, die vor allen bei den eingefleischten Fans beider Lage auf Widerstand stieß. Nur mit diesem neuen Verein sieht man bei den Verantwortungsträgern mittelfristig die Chance, wieder "richtigen Profifußball" in Wuppertal anbieten und halten zu können. Dazu kamen die Vorgänge um die Entlassung des Erfolgstrainers (Georg Kreß), die viele Fans auf die Palme brachte und für zusätzlichen Zündstoff bis in die heutigen Tage sorgte.

Sie gingen:
6 Spieler haben den WSV Borussia verlassen: Stürmer Jaques Goumai (32) ging unbekannten Weges, Mittelfeldakteur Artur Matlik (27) ging nach Wattenscheid. 2 Spieler wechselten zur neuen II. Mannschaft des Vereins in die Oberliga, welche vorwiegend von Spielern des ehemaligen SV Borussia gebildet wurde. Stürmer Noel Kipre (32) und Läufer Sven Steup (28) waren dies. Abwehrspieler Frank Klemmer (33) zog es ohne neues Ziel weg, Verteidiger Mirko Stark (31) ging zu Renault Brühl gleich 2 Klassen tiefer. Keiner dieser 6 Spieler konnte sich so richtig als Stammkraft durchsetzen, Kipre und Goumai hatten gegen die beiden Torjäger im Sturm mit Oliver Ebersbach (12 Tore) und Ales Kohout (11) wenig auszurichten, zumal mit dem erfahrenen Holger Gaißmayer (34) ab der Frühjahrsrunde zusätzliche Konkurrenz ins Haus kam.

Sie kamen:
9 Neuzugänge sind zu vermelden. Der Bekannteste ist sicherlich Andrzej Kobylanski (34), der aus Polen vom dortigen Erstligisten Wisla Plock kam und bereits mehrere Stationen im höherklassigen deutschen Vereinsfußball aufweisen kann (Hannover, Köln, Cottbus). Cottbus war auch das letzte Engagement in Deutschland von 2000 bis 2004. 87 Bundesligaspiele mit 8 Toren und 154 Zweitligaeinsätze mit 37 Treffern lautet die Bilanz.
Für die Abwehr kam aus Wattenscheid Michael Stuckmann (25), aus Düsseldorf Frank Schön (33) sowie Dirk Heinzmann (26) vom ehemaligen SV Borussia Wuppertal. Neu im Mittelfeld, sowohl offensiv wie defensiv, sind Tobias Gensler (22), ebenfalls als "Fusionsneuzugang", Stephan Nachtigall (19) aus Essen wie auch Nils Pfingsten (22) von Hannover 96. Im Angriff wurde für den "Oldie"-Sturm mit Ebersbach, Kohout und Gaißmayer der 21-jährige Marius Sowislo von der DJK Tus Hordel geholt.

Das Kollektiv des WSV Borussia 2004/2005:
Rein optisch scheint ein Substanzverlust nicht gegeben. Die Truppe ist mit über 27 Jahren im Schnitt die "Seniorenmannschaft" der Liga. Mit den alten Haudegen Baumann (34), Kobylanski (34), Gaißmayer (34), Ebersbach (35) und Bayertz (33) sind 8 der 26 Kicker über 30 Jahre alt. Aus der Oberliga-Mannschaft des SV Borussia Wuppertal wurden für die Saison 2004/2005 insgesamt nur 2 Spieler "übernommen". Kritikern der Fusion, speziell beim ehemaligen SVB, dürfte das angesichts der angemahnten "Bündelung der Kräfte in allen sportlichen und wirtschaftlichen Bereichen" eher weiteren Frust bereitet haben. Zudem absolvierten Heinzmann und Gensler bislang kein einziges Spiel und erhielten schon irgendwie das Etikett "Alibi-Neuzugänge". Von den Neuzugängen konnten sich bislang Pfingsten, Stuckmann und Kobylanski zumindest als Stammkader empfehlen.
Im Angriff bleiben Ebersbach und Kohout wie im Vorjahr bislang gesetzt, wobei Ebersbach zuletzt mehrfach vorzeitig vom Platz musste und durch Gaißmayer oder Sowislo ersetzt wurde.

Der Trainer:
Werner Kasper (53) war zuvor beim SV Borussia Wuppertal tätig und löste Erfolgstrainer Georg Kreß ab. Kasper trat von Anfang an ein schweres Erbe an. Umstritten bei vielen WSV-Fans aufgrund seiner Trainertätigkeit beim ehemaligen Lokalrivalen, kämpft er vor allem durch die Erfolglosigkeit des WSV Borussia in der Liga bislang glücklos um die entsprechende Anerkennung. Im Heimspiel gegen die Dortmunds Amateure beim 0:4-Debakel kam es nach offensichtlichen taktischen Ungereimtheiten gegen die schnellen und konterstarken Dortmunder und vorheriger umstrittener Personalentscheidungen zur Eskalation der Ablehnung gegen den Trainer und auch die Vereinsführung.

Die Saison bislang:
Es gab Experten, welche dem Shooting-Star der Vorsaison aus mehreren Gründen eine schwere Spielzeit voraussagten und die bislang Recht behielten. Defizite, die bereits in der Schlussphase der abgelaufenen Saison z. B. gegen den CFC deutlich wurden (Nachteile Schnelligkeit der z. T. älteren Kicker mit Anfälligkeit bei Kontern z. B.), wirkten sich diesmal schwerwiegender aus. Sichtbar war dies speziell beim 0:4-Heimdebakel gegen Dortmund. Nach 7 Spielen wartet man noch auf den ersten Sieg und kassierte bereits 13 Tore. Im letzten Spiel beim 1:1 zu Hause gegen Lübeck rettete Gaißmayer 3 Minuten vor dem Ende das Remis. Nur in einem Spiel (2:2 in Bielefeld) konnte man mit 1:0 vorlegen. Im Vorjahr zum selben Zeitpunkt noch Zweiter, ist dieser 2. Platz momentan schon 11 Zähler entfernt. Nach dem 0:4 gegen die Dortmunder wurde "offiziell“ der Abstiegskampf ausgerufen. Es ist keine Rede mehr von Liga 2.

Das Umfeld/Stimmung/Fans:
Es herrscht nach wie vor Unruhe im Umfeld des "Fusionsvereins". Die Personalie Kreß, die umstrittene Vereinszusammenführung des WSV und SV Borussia, welche bislang eher erfolglos geblieben ist, und die Vorfälle vom 11.08.2004 beim Heimspiel gegen den SC Paderborn, mit einem offensichtlich überzogenen Einsatz der Sicherheits-Verantwortlichen, haben die Stimmung für einige Zeit vergiftet. Friedhelm Runge als zuvor eigentlich durchaus anerkannter Chef des ehemaligen Zweitligisten steht mittlerweile unter Beschuss, vor allem von Seiten der Fusions-Gegner. Hans-Gerd Krieger als Mitglied des Vorstandes und ehemaliger maßgeblicher Verantwortungsträger bei der Fusion ist mittlerweile nach verbalen Attacken und Druck von Seiten der Faninitiative "Wupperaler Supporter Vereinigung" zurückgetreten. Mittelfristig dürfte aber nur sportlicher Aufwärtstrend die Lage einigermaßen beruhigen - möglicherweise bald mit neuem Trainer.

Der Etat für diese Saison wurde von rund 1,8 Millionen auf 1,85 Millionen Euro leicht angehoben. Der Verein kalkulierte eher vorsichtig mit einem Zuschauerschnitt von 2.500. Bislang passierten insgesamt 25.200 Fußballfreunde die Eingänge des "Stadion am Zoo". Dies ergibt einen Schnitt von etwas über 5.000 pro Heimspiel, wobei mit dem FC St. Pauli (8.000) und Fortuna Düsseldorf (6.100) zwei "Kassenschlager" bereits abgehakt sind. Gegen den VfB Lübeck kamen 3.500. In diesem Bereich dürfte sich wohl momentan auch das Stammpublikum bewegen. Vergangene Saison erreichte man gut 6.700 pro Kick bei den Spielen als platzbauende Gemeinschaft.

8. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2004/2005
Dienstag, 14. September 2004, 19:30 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 2.900
Schiedsrichter: Frank (Hannover)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


Chemnitzer FC Wuppertaler SV
44,56 % Chancen gegeneinander 55,44 %
19 Tabellenposition 18
2
6
0,33
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
4
7
0,57
0 (0,00 %)
4 (66,67 %)
Siege
Niederlagen
0 (0,00 %)
3 (42,86 %)
1:7
0,17:1,17
Tore
Tore pro Spiel
6:13
0,86:1,86
  Höchster Sieg  
0:3 gegen VfL Wolfsburg/A. (N)(A) Höchste Niederlage 0:4 gegen Borussia Dortmund/A. (H)
seit 6 Spielen nicht gewonnen Aktuelle Serie seit 7 Spielen nicht gewonnen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele61235:8
Heimspiele30121:3
Auswärtsspiele31114:5
Ligaspiele61235:8
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1992/19932. Bundesliga20. SpieltagWuppertaler SV - Chemnitzer FC2:0 (1:0)
1992/19932. Bundesliga43. SpieltagChemnitzer FC - Wuppertaler SV0:1 (0:1)
1993/19942. Bundesliga1. SpieltagChemnitzer FC - Wuppertaler SV0:0 (0:0)
1993/19942. Bundesliga20. SpieltagWuppertaler SV - Chemnitzer FC2:2 (0:1)
2003/2004Regionalliga Nord10. SpieltagChemnitzer FC - Wuppertaler SV1:2 (1:0)
2003/2004Regionalliga Nord27. SpieltagWuppertaler SV - Chemnitzer FC1:2 (0:0)