Jahresabschluss beim „Amateurherbstmeister“ in der Hauptstadt...
von Timo Görner (Gegner) & Erik Büttner (Reisetipps)
...denn die U23 des Hertha BSC ist mit Abstand die erfolgreichste, der 5 Amateurteams der Erstligisten aus Bremen, Hamburg, Leverkusen, Köln und Berlin. Der CFC reist entgegen optimistischer Statements nach dem 3:3 gegen Bayers II. als klarer Außenseiter an die Spree.
Hertha BSC II 2005/2006 bislang:
Die Herthaner sind die einzige Reserve der Erstligisten in dieser Staffel, die mit dem Abstiegskampf absolut nichts zu tun haben. Mit bis dato 35 Zählern aus 19 Spielen und Rang 6 ist der Tabellenkeller wesentlich weiter entfernt als die Tabellenspitze.
Dem optimalen Start gegen Abstiegskandidaten (Münster 1:0/H, CFC 3:1/A) folgte ein Tief mit 3 Niederlagen in Folge gegen starke Konkurrenten (Jena 1:3/H, Osnabrück 2:3/H, Kiel 0:2/A) und dem Fall auf Rang 11 als bislang schlechteste Platzierung im Saisonverlauf. In den folgenden 6 Begegnungen bis Runde 11 blieb man ungeschlagen bei 2 beeindruckenden Auswärtsauftritten in Wattenscheid und Köln (jeweils 5:1) und einem Heimsieg gegen eine Spitzenmannschaft (Essen 1:0) sowie dem Remis gegen den FC St. Pauli (0:0/H). Der Lohn war der Vormarsch auf Position 5 der Tabelle. Ganze 2 Gegentreffer wurden in diesem Zeitraum kassiert. Bis zum letzten Spiel vor der Winterpause gegen den CFC wurde die gute Ausgangsposition verteidigt. Nur 3 Niederlagen wurden kassiert, 2 dabei etwas überraschend (Erfurt 0:2/A, Düsseldorf 0:3/H), eine nicht unerwartet (Lübeck 1:3/A nach 1:0-Führung). Zuletzt blieb man 4x in Folge siegreich, wobei man auswärts 3 mal als Sieger den Platz verließ (Oberhausen 2:0, Leverkusen 1:0, Münster 4:1). In der Hauptstadt wurde der Wuppertaler SV abgefertigt (3:0).
Als platzbauende Gemeinschaft ordnet man sich zur Zeit im Mittelfeld ein (5 Siege, 3 Niederlagen). Die Pleiten wurden gegen Mannschaften kassiert, die zumindest vor der Saison und zeitweilig in dieser als auswärtsstark galten und gelten. Man geizt zu Hause etwas mit den Toren (12). Bei den Gastspielen präsentierte man sich als starkes Kollektiv, nur Holstein Kiel holte mehr Punkte (21 gegen 19 der Berliner), wobei nur 3 der 10 Spiele verloren gingen. 33 Treffer sind sehr ordentlich (5.), 21 Gegentore ebenso (5.).
Im Berliner „Paul-Rusch-Pokal“, der sich auch hier mittlerweile „Oddset-Cup“ nennt, schaltete man im Achtelfinale den Berliner Verbandsligisten BSV Hürriyet (4:0/H) aus. Mögliche Gegner im Viertelfinale sind u. a. der 1. FC Union Berlin, Tennis Borussia oder BFC Dynamo.
Verlierer der Saison bislang:
Nico Pellatz (19) im Tor verlor nach Spieltag 7 seinen Stammplatz an den Dänen Kevin Stuhr-Ellegaard (22). Florian Hube (25, Abwehr) schaffte bis jetzt auch im 2. Jahr bei Herthas II. noch nicht den endgültigen Durchbruch nach 6 Spielen in Liga 2 1999/2000 (für Fürth). Er gehört wohl zur Marke „ewiges Talent“. Gleiches gilt für Manager-Filius Sebastian Hoeneß (23). Alles allerdings sind die Nennungen relativ, „echte Verlierer“ sucht bei Hertha II vergebens.
Gewinner der Saison bislang:
Im Vorjahr fast ausschließlich Reservist schaffte Amadeus Wallschläger (20, Mittelfeld) den Sprung in die Stammelf. Patrick Ebert (18, Mittelfeld) ist nach lediglich 2 Kurzeinsätzen 2004/2005 auf einem guten Weg und kam schon zu 13 Einsätzen von Beginn an.
Einkaufsbilanz / Flops und Tops:
Die offiziell benannten Neuzugänge kamen im Grunde alle aus der eigenen A-Jugend und durften zum Teil wie Patrick Ebert schon 2004/2005 für einige Minuten Regionalligaluft schnuppern. Der Kongolese Assani Lukimya-Mulongoti (20, Abwehr), besagter Ebert (18, Mittelfeld) und „Joker“ Chinedu Ede (18, Sturm) kamen von diesen bislang am Besten zu Recht. Der Rest der ehemaligen A-Jugendlichen schaffte den Sprung in die Stammformationen nur selten oder gar nicht.
Der Trainer:
Karsten Heine (50) zeichnet im 2. Jahr in Folge als Trainer der Hertha II. verantwortlich und dürfte angesichts der guten sportlichen Situation und der geschätzten Arbeit insgesamt einen der sichersten Jobs unter den Trainern der Regionalliga Nord besitzen.
Das Kollektiv / Straße der Besten:
Nummer 1 im Tor ist momentan der Däne Kevin Stuhr-Ellegaard (22), der Erfahrung aus Englands Premiere League (2002 – 2005 Manchester City, 4 Spiele) mitbringt. In der nominellen Abwehr gelten Pascal Bieler (18), Sofian Chahed (22) und der Ex-Hallenser Robert Müller (18) als feste Größen neben dem Kongolesen Assani Lukimya-Mulongoti. Herausragend im Mittelfeld ist Ex-Bundesligaprofi Ante Covic (30). Etablieren konnten sich dazu Amadeus Wallschläger und Patrick Ebert. Auf dem Sprung ist ferner Sebastian Hoeneß (23). Im Sturm ist Ashkan Dejagah (19) mit 8 Toren (2 beim 4:1 in Münster) topp, mit 5 Toren ist „Joker“ Chinedu Ede (18) von der Ausbeute her die Nummer 2, aber nicht gesetzt. Dies trifft eher für den Bosnier Sehad Salihovic (21) zu (4 Treffer). Mit 21,1 Jahren stellen die „Hertha-Bubis“ den jüngsten Kader. Mehrere Spieler zählen zum Profikader des Hertha BSC (Stuhr-Ellegaard, Bieler, Chahed, Dejagah, Salihovic). Allerdings konnte sich 2005/2006 von diesen noch keiner dort für Einsätze empfehlen.
Das Umfeld / Stimmung / Fans:
905 Besucher im Schnitt sahen die Heimspiele der Berliner, nur in Leverkusen waren es weniger. Vermeintliche „Risikospiele“ wurden nicht im kleinen Amateurstadion am Olympiastadion ausgetragen, man wich wie im Vorjahr in den „Jahn-Sportpark“ auf dem Prenzlauer Berg aus. 2005/2006 mussten dort bislang Jena, Essen, St. Pauli, Düsseldorf. Der CFC durfte im Vorjahr ja auch an dieser traditionsreichen Stätte gegen den Ball treten. Das größte Interesse verzeichnete man gegen den FC St. Pauli (2.440) und Jena (1.140). Ansonsten pendelte man sich im dreistelligen Bereich ein. Tendenz für den Samstag sollten gut 500 bis 600 Einheimische zu erwarten sein während die 1. Mannschaft beim HSV um Tore und Punkte kämpft. Ansonsten gilt auch hier das, was für Leverkusen gilt, die Bedeutung der eigenen Nachwuchsarbeit dürfte beim wirtschaftlich angeschlagenen Traditionsverein beim erneuten Verpassen der „Zasterliga“ weiter zunehmen.
Das Stadion
Gerade mal ein Jahr hat das Amateurstadion auf dem Buckel. Es wurde im letzten Jahr im Olympiagelände neugebaut und liegt fast im Schatten des riesigen Olympiastadions.
Für die Hertha ist es die Spielstätte ihrer Junioren und, bei weniger risikoreichen Spielen, der 2. Elf. Das Amateurstadion ist eine reine Fußballarena, die genau 4198 Zuschauern Platz bietet. 1100 von ihnen können sitzen, davon wiederum 700 haben auch ein schützendes Dach über dem Kopf. Das Dach gehört zum Tribünengebäude, das alles beherbergt, was man sonst noch außer einer Spielfläche benötigt: Mannschaftskabinen, Besuchertoiletten, Sprecherkabine, Kiosk und Minifanshop. Natürlich gibt es auch ein Flutlicht und einen „Gästekäfig“. Die Heimzuschauer genießen dagegen einen „ungesiebten“ Blick.
Eigentlich wollte Berlin das Amateurstadion auch als Trainingsstätte für eine der 32 WM-Teilnehmer nutzen. Doch nun hat sich jüngst Jürgen Klinsmann dafür entschieden, seine Jungs im Schlosshotel Grundewald einzuquartieren. Deshalb wird wohl das Olympiastadion oder auch das „Mommsen“ (TeBe) Trainingsstätte, da das Amateurstadion schlicht zu klein und auch zu unsicher für die Deutsche Nationalelf ist.
Der Gästebereich befindet sich auf der Gegengeraden. Der Eingang liegt am Gutmuthsweg.
Die Route
In Chemnitz geht’s rauf auf die A4 und ab Richtung Osten. Die Landeshauptstadt hinter sich gelassen, wechselt man am Dreieck Dresden-Nord (82/23) auf die A13 Richtung Berlin. Vorbei am Spreewald und dem „Tropical Island“ wird es am Schönefelder Kreuz (1/11/3) wieder interessant. Hier biegt man nämlich auf den Berliner Ring (A10) Richtung Potsdam ab. Am Dreieck Drewitz/Nuthetal (16/9) geht es rechts ab auf die A115. Nun fährt man über den AVUS in die Bundeshauptstadt hinein. An der Anschlussstelle Messedamm/Funkturm verlässt man die Autobahn und fährt über den Messedamm am Funkturm (steht links) vorbei. Nach dem Funkturm biegt man links in die Masurenallee ein. Über den Theodor-Heuss-Platz (großer Kreisverkehr ) geht es gerade hinweg auf die Reichsstraße. Am Steubenplatz (U-Bahn-Station Neu-Westend) biegt man rechts in die Olympische Straße ab. Und die hätte man nicht so genannt, wenn sie nicht geradewegs zum Olympiastadion führen würde.
Am besten orientiert man sich auch gleich wenn man sie entdeckt an den Ausschilderungen zum Olympiastadion.
Da die Hertha am Samstag in Hamburg gastiert, stehen rund um das Olympiastadion genügend Parkplätze zur Verfügung. Am besten stellt man sein Gefährt auf dem Olympischen Platz in den Schatten der Alleebäume und läuft dann noch die paar Meter bis zum Amateurstadion. Dafür einfach gerade aufs Olympische Tor zu gehen, genau davor scharf rechts abbiegen und dann den Gutsmuthsweg entlang bis zum Amateurstadion spazieren.
Baustellenreport:
- A13 zwischen Thiendorf (20) und Schönborn (19) 0,5 km
- A13 zwischen Groß Köris (4) und dem Schönefelder Kreuz (1/11) 7,5 km
- A10 zwischen Rangsdorf (12) und Genshagen (13) 1km
- A10 zwischen Ludwigsfelde-West (15) und dem Dreieck Drewitz/Nuthetal (16/9) 1km