"Werder Bremen Light" als nächster Gegner...
von Timo Görner (Vorbericht) & Erik Büttner (Reisetipps)
... denn statt Werder Bremen mit seinen aktuellen und ehemaligen Nationalspielern wie Marco Bode oder Andreas "Herzilein" Herzog warten am Mittwoch "nur" die Amateure des SV Werder Bremen auf den CFC. Werder-Prominenz gibt´s allenfalls auf der Trainerbank denn die grün-weißen Kicker werden von Frank Neubarth trainiert, für den der CFC noch aus dem Viertelfinalspiel im DFB-Pokal 1993 ein Begriff sein dürfte. Ansonsten geht es den Werder-Amateuren wie den anderen Nachwuchsmannschaften der Bundesligavereine in den unteren Spielklasse ab Regionalliga: ausgesprochen starke Personal-Fluktuaktion und so war Neubarth auch in diesem Jahr damit beschäftigt, quasi eine neue Mannschaft aufzubauen, deren Ziel wie in der vergangenen Saison auch wieder nur der Klassenerhalt werden kann. Insgesamt 18 Spieler (!) aus dem letztjährigen offiziell benannten Kader verließen den Verein, darunter mit Uwe Harttgen der wohl bekannteste Spieler der letzten Saison, aktiv in der 1. und 2. Bundesliga beim SV Werder und Hannover 96, mit den "Roten von der Leine" trat Harttgen auch in der Saison 1994/1995 im Chemnitzer Sportforum auf und schoss das Ausgleichstor zum 1 : 1. Harttgen ging gemeinsam mit Steidten zum Bremer
Oberligisten FC Oberneuland. Pascal Borel schaffte den Sprung zu den Werder-Profis in die 1. Bundesliga, der Rest ging in Richtung der norddeutschen Oberligen und Verbandsligen, es gab aber auch Abgänge Richtung 2. Bundesliga und Regionalliga, diese waren aber in der klaren Minderheit. Dennoch gilt die Nachwuchsarbeit beim SV Werder gerade in der Amateurmannschaft als so schlecht nicht und in der abgelaufenen Saison war man nach Einschätzung vieler Experten besser, als es der 15. Tabellenplatz am Ende aussehen ließ. So musste man von der Verweigerung der Lizenz für den FC Sachsen Leipzig profitieren und konnte den Klassenerhalt auf "legalem Weg" nicht erreichen, es fehlten am Ende ganze 5 Tore, um die Leutzscher auf den 16. Platz zu verweisen. Eine Sache, die Werder-A.-Coach Frank Neubarth aber Bemerkenswerterweise schon Wochen zuvor prophezeite. So blieben die Werder-Amateure in der Regionalliga, aber nicht mal unverdient, wenn man sich vor Augen führt, das die Neubarth-Truppe immerhin die 8.-beste Auswärtsbilanz in der letzten Saison schaffte und damit auswärts nur 1 Punkt weniger holte als zu Hause, wo 23 Zähler allerdings nicht gerade rühmlich wirkten. Aber Heimstärke ist nun mal nicht das Ding der Amateurvereine, denn oftmals tritt man nur vor ein paar Hundert Leutchen und weniger an den Ball und wenn es mehr sind, haben die Gästevereine zumeist weitaus mehr Fans zu bieten als die Reservisten. Allerdings gibt es wie in den alten Bundesländern generell auch beim SV Werder einen kleinen, harten Kern von Werder-Supportern, welche die Reserve-Truppe auch bei Auswärtsspielen entsprechend unterstützen. "Im Osten" von mir zumindestens weniger beobachtet, für mich auch ein Teil von Fan-Kultur.
Zum Kader : Ein Name ist zumindestens mir ein Begriff und der ist Björn Schierenbeck, nach meinen dunklen Erinnerungen beim SV Werder schon mal beschäftigt, dann Mitte der neunziger Jahre zur Spvgg. Greuther Fürth gewechselt und 1998 wieder zum Verein an der Weser zurückgekehrt. Frank Kaiser trat bis Sommer 2000 beim 1. FC Dynamo Dresden gegen den Ball. Ansonsten für uns ein Kader mit durchgängig Unbekannten. Für die 18 Abgänge wurden 6 neue Leute geholt, darunter mit Blaise Mamoum ein vielversprechendes Sturm-Talent vom französischen Absteiger aus der 1. französischen Liga AS St. Etienne. Der Start begann mit einem 0 : 0 gegen den 1. FC Magdeburg, danach wurde ein bemerkenswertes 1 : 1 beim Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück erreicht. Gegen den VfB Lübeck führte man schon mit 3 : 0 und verlor allen Ernstes danach noch mit 3 : 5. Zeugnis der Unerfahrenheit und fehlenden Cleverness einer Mannschaft, wo von den 25 Akteuren 16 Spieler unter 20 Jahre alt sind. In diesen Minuten absolviert man seinen Auftritt beim KFC Uerdingen 05 und hält nach knapp einer Stunde beim Spielstand von 0 : 0. Zwischenstand habe ich übrigens von dieser Seite:
www.playwatcher.com/de/. Kleiner Link-Tipp.
Ansonsten bin ich mit meinem Latein hier schon am Ende, gegrüßt sei an dieser Stelle wenn er hier vorbei schauen sollte der "altgediente Werder-Repräsentant" Wilko Zicht auch aus alten FidoNet-Tagen und jetzt aus´m Usenet. Wer über die Werder-Amateure und das Umfeld noch was wissen will, der maile ihn halt mal unter
usenet@zicht.de an.
Den Away-Supps des CFC sei ein angenehmer Aufenthalt im "Weser-Stadion" gewünscht, denn dort findet das Spiel statt.
Das Stadion
Bereits seit 1909 wird auf dem "Peterswerder" genannten Gelände Fußball gespielt. 1926 baute der ABTS Bremen eine für damalige Zeiten riesige Arena für 32.000 Leute. Prunkstück war eine 130 Meter lange Tribüne, die aber so teuer war, dass der ABTS Bremen 1928 pleite ging.
1930 kam der SV Werder ins Weserstadion. Zuvor hatten sie in der "Huckelriede" gespielt, einer schnuckeligen Arena mit großer überdachter Tribüne und Platz für 5000.
Zu NS-Zeiten wurde das Weserstadion auch zu zahlreichen politischen Aktionen missbraucht. Gleiches taten die amerikanischen Besatzer, die die Arena mit Base- und Footballspielen entehrten ;-). Aber schon 1947 erhielt der SV Werder das Areal zurück und es konnte endlich wieder richtig Fußball gespielt werden. 1963 wurde das Weserstadion für die Bundesliga fit gemacht, d.h eine Flutlichtanlage wurde installiert, die Gegengerade überdacht und ein paar weitere Traversen gemauert, so dass 40.000 den Spielen der Grün-Weißen beiwohnen konnten. 2 Jahre später schaffte man noch mal Platz für weiter 5000 Zuschauer.
In den folgenden Jahren tat sich außer Instandhaltungsarbeiten rein gar nichts am Gemäuer. So schiechte das Stadion langsam dahin und wurde in den späten 70igern nur noch mit Mühe den Sicherheitsansprüchen des DFB gerecht. So begann man 1978 mit einer Komplettsanierung. Zuerst kam die Gegengerade dran. Ihr wurde ein 2. Stock aufgesetzt und reichlich Sitzplätze verpasst. Danach wurde die Westkurve saniert, die Werder-Geschäftstelle und ein Therapiezentrum darin untergebracht und ein Dach bekam sie auch aufgesetzt. 1992 wurde neben der Sanierung VIP-Logen in die Haupttribüne integriert und auch gastronomische Einrichtung fanden hier ein Heim. Den Abschluss des Umbaus bildete die Ostkurve, Stammplatz der Werder-Fans. Eigentlich sollte hier auch eine Komplettbestuhlung erfolgen, aber die Initiative "Sitzen ist für'n Arsch" konnte zumindest 4.800 variable Stehplätze erhalten. Mit dem Länderspiel Deutschland - Ukraine wurde schließlich 1997 das sanierte Weserstadion übergeben.
Die Gäste stehen normalerweise in den Blöcken 17-20 der Nordkurve. Das gastronomische Angebot dürfte bei diesem Spiel nicht so reichhaltig sein, wie bei Werder-Bundesligaspielen, aber ein Stand mit Bier und BoWu wird schon geöffnet haben.
Die Route
Der Weg in den Westen ist erst einmal passé. Nun fahren wir zunächst in den Norden.
Um zum SV Werder zu gelangen, befahren wir wie immer die A4, ABER diesmal Richtung Dresden! Keine Angst, am Dreieck Nossen (76/30) verlassen wir diese auch schon wieder, um die Reise auf der A14 Richtung Leipzig/Magdeburg fort zusetzten. Das Skeuditzer Kreuz lässt uns völlig kalt, wir fahren weiter auf der A14 gen Magdeburg. Haben wir die sachsen-anhaltinische Metropole erreicht, wechseln wir am einheimischen Kreuz Magdeburg (1/68) auf die A2 Richtung Hannover.
Nach dem Braunschweig passiert ist, kommen wir schließlich an das Kreuz Hannover-Ost (48/57). Hier biegt man rechts ab, auf die A7 Richtung Hamburg. Doch wir wollen natürlich nicht in diese Hansestadt und deshalb müssen wir am Dreieck Walsrode (48/26) auf die A27 Richtung Bremen wechseln.
Nach etwas mehr als 50 km taucht vor uns nun die Skyline von Bremen auf. Doch zunächst müssen wir erst noch mal auf die A1. Dazu biegt man am Bremer Kreuz (22/53) Richtung Osnabrück/Dortmund ab (nun begrüßen wir auch die CFC-Fans aus Hamburg). Doch schon an der 2 Ausfahrt, genannt Bremen-Hemelingen (55), verlassen wir die A1 wieder und fahren nun auf der Schnellstraße (Autobahn-Zubringer-Hemelingen) und später der Pfalzstraße stadteinwärts. Am Ende der Pfalzstraße links in die Malerstraße und gleich wieder rechts auf den Hastedter Osterdeich abbiegen. Dann immer geradeaus gen Bremen-City. Vor dem Weserstadion gibt es links ein paar Parkplätze, die für den zu erwartenden Zuschauerandrang ausreichen sollten.
Verirren kann man sich eigentlich nicht, denn das Weserstadion ist sehr gut ausgeschildert.
Übernachtungstipp: Hotel "Stadt Bremen" in Achim vor den Toren der Stadt, direkt an der Verbindungsstraße (A27) nach Bremen gelegen. 85 Maack die Nacht, dafür gibt´s superfreundliche Bedienung und man wird nicht schief angeguckt, wenn man unrasiert und mit weniger feinen Klamotten vor einem Spiel in Hamburg reinschneit. Zimmer mit Fernsehen, Radio, Telefon, Dusche alles inklusive. Und wohl das so ziemlich einzigste "normale deutsche Hotel", was Ouzo 12 in der Hausbar führt. ;-)
Bahnreisende steigen in die Linie 10 Richtung Sebaldsbrück ein und an der Haltestelle St.-Jürgen-Straße wieder aus. Dann per Fußmarsch die Lüneburger Straße hinunter und an der Weser links auf den Osterdeich abbiegen.