Trotz Stolpersteine strauchelt Cottbus II nicht
von Timo Görner & Erik Büttner
Der FC Energie U23 bislang:
Vor der Saison als Mitfavorit gehandelt Cottbus II seit Beginn dieser Spielzeit ganz oben dabei. Optimal mit dem erneuten Sieg in Plauen (3:2) gestartet, blieb der FCE die ersten 8 Spiele ungeschlagen und spielte 2x Remis (Halberstadt/Meuselwitz jeweils 1:1). Erst der CFC stoppte den Höhenflug. Auch wenn die Rot-Weißen bis zur Winterpause ab und zu stolperten und 3x in Folge nur Remis spielte (u. a. 1:1 in Eilenburg) konnte keiner die Cottbuser bezwingen, u.a. verlor der FC Sachsen (2:0/H). Der FCE II wurde knapper Herbstmeister. Auf den Topfavoriten aus Leipzig hatte man einen komfortablen Abstand (9 Punkte). Beeindruckend war die Heimstärke - 7 der 8 Spiele wurden bei 21:5 Toren gewonnen. Den "schwarzen Fleck auf der weißen Weste" bildete der Ausrutscher gegen Pößneck (2:2).
Im Punktspieljahr 2007 wurde die Serie der Spiele ohne Niederlage fortgesetzt, eine mögliche Vorentscheidung im Aufstiegskampf durch eigene Punktverluste aber noch nicht erreicht. Auswärts musste der FCE II bei Mannschaften im Tabellenkeller Federn lassen, kam z.B. in Erfurt (0:0) und Auerbach (1:1) jeweils nicht zum Sieg. In Cottbus holte Meuselwitz als zweite Mannschaft dieser Saison einen Punkt (1:1). Dazu kamen noch zwei eher glanzlose Heimsiege (Halberstadt, Bautzen 2:1) und ein lockerer Sieg in Dessau (4:0).
13 Zähler aus den 7 Spielen 2007 zeichnen nicht gerade eine „Übermannschaft“ aus, warum es dennoch reichte den CFC erstmal abzuhängen ist uns leider bekannt. So bleibt momentan nur der FC Eilenburg als richtig ernsthafter Konkurrent. Das Restprogramm ist durchaus schwierig, Heimspiele gegen den CFC und Eilenburg stehen noch an, dazu der Auftritt beim FC Sachsen.
43 Tore sind absolute Spitze dieser Klasse, weniger Treffer haben nur der CFC und die Leipziger kassiert. Die immer noch beste Heimmannschaft mit 9 von 11 gewonnenen Begegnungen ist auswärts nur 1 Punkt schlechter als das Überraschungsteam Eilenburg. Die Cottbuser gehen damit als Favorit in die Auseinandersetzung am Samstag.
Im Landespokal steht der FC Energie II am 01.05.2007 im Endspiel gegen den eventuellen 2. Aufsteiger in die Regionalliga aus Babelsberg. Am längsten und schwersten musste man dabei im Halbfinale gegen Nord-Ligist Ludwigsfelder FC (6:4 n. V. und Elfmeterschießen) kämpfen.
Verlierer der Saison bislang:
Co-Trainer Andre Unversucht wurde nach dem bekannt gewordenen Wechsel von Sohn Andre Unversucht zum Hamburger SV nach Ende der Saison von der verärgerten Vereinsführung in der Winterpause entlassen.
Gewinner der Saison bislang:
Martin Männel (19) - vor der Saison noch bei den A-Junioren im Tor - erhielt im Februar 2007 einen Profivertrag beim FC Energie bis Juli 2009. Marcus Hoffmann (19/Abwehr) als weiterer interner Neuzugang aus der A-Jugend entwickelte sich zum Stammkader der U23. Arne Feick (19/Abwehr) kam bereits zu 2 Einsätzen in der 1. Bundesliga, davon einmal in der Anfangsformation gegen Hannover 96 am 15. Spieltag, allerdings mit Gelb-Rot in der Schlussminute. Kapitän Philip Unversucht (20/Abwehr) war bereits auf dem Sprung in die Profimannschaft der Cottbuser, erhielt dann einen Vertrag beim Hamburger SV.
Delegierungen seit dem Hinspiel:
Es gab keine Veränderungen.
Der Trainer:
Thomas Köhler (39) ist wie schon im Hinspiel der verantwortliche Trainer.
Die Mannschaft:
Im Kasten gibt es einen interessanten Zweikampf zwischen U19-Nationalspieler Martin Männel (19) und André Thoms (25). Thoms zählt auch zum Kader der 1. Mannschaft, sein Kollege und Konkurrent gilt als eines der größten Torwarttalente in Deutschland.
In der Abwehr ist etatmäßig Benjamin Schöckel (26) gesetzt, er befindet sich aber seit der Winterpause im Aufbautraining nach Verletzung. Seit Spieltag 17 ist auch Silvio Bankert (21) eine feste Größe. Dazu gesellen sich Marcus Hoffmann (19) und Kapitän Philip Unversucht (20) sowie Arne Feick (19). Im Mittelfeld bilden Martin Hoßmang (20), Manuel Zemlin (22), der polnische U21-Auswahlspieler Tomasz Bandrowski (22) und der Kroate Stiven Rivic (21/5 Tore) das Gerüst, wobei Bandrowski und Rivic eigentlich für die 1. Mannschaft verpflichtet worden waren. Rivic schaffte dort aber bislang nicht den Durchbruch (6x eingewechselt), Bandrowski schnitt etwas besser ab. Bei 10 Einsätzen stand der immerhin 4x in der Startelf und verlängerte seinen Kontrakt bei den Brandenburgern bis Juli 2010 während bei Rivic die Zeichen eher wieder auf Abschied stehen. Im Angriff sind für gewöhnlich Lars Jungnickel (25/4 Tore), Christof Neumann (19/5 Tore) und Ralf Marrack (21/3 Tore) potentielle Stammspieler. Der FC Energie II. hat keinen überragenden Torjäger in seinen Reihen, die Tore verteilen sich dafür auf viele Spieler. 4 Spieler der etatmäßigen Abwehr schossen mindestens 1 Treffer, im Mittelfeld sind es sogar 6 Aktive.
Die U23 wird zuweilen, wie sonst anderswo auch üblich, zum Aufbau und Bewährung formschwacher Profis der Bundesligamannschaft eingesetzt. Lawrence Aidoo (25/Mittelfeld) lief in 5 Spielen auf, Ervin Skela (30/Mittelfeld) schoss gegen Halberstadt (2:1/H) das 1:0. Sebastian Schuppan (20/Mittelfeld), der für die Profis vorgesehen ist, kommt recht häufig bei der U23 zum Einsatz. Insgesamt 9 aus der U23 verfügen über einen Vertrag für die Profimannschaft. Mit 21,1 Jahren im Schnitt stellt Cottbus II den zweitjüngsten Kader der Süd-Staffel.
Das Umfeld:
Keine Mannschaft hat bislang weniger Zuschauer begrüßen können. 299 waren es bislang pro Heimspiel im Schnitt. Den größten Andrang erlebte der FC Energie II mit 935 gegen den FC Sachsen Leipzig am 14.11.2006. Den FSV Zwickau sahen auch noch mal 653. Ansonsten in der Regel eher Bezirksklassen Atmosphäre im "Stadion an der Lipezker Straße" mit unter 200 Besuchern. Rein von der Kapazität gesehen wäre diese Anlage mit 7.000 Plätzen für die Regionalliga ausreichend. Gegen den FC Sachsen wurde im "Stadion der Freundschaft" gespielt.
Mit welchem Etat die U23 in eine mögliche Regionalliga-Saison 2007/2008 gehen wird, kann nur geschätzt werden. Wie bei anderen Erst- und Zweitligavereinen hält man sich in dieser Sache eher bedeckt. Trotz der allgemein soliden Nachwuchsarbeit beim FC Energie knirscht es hier und da. Die Entlassung des Co-Trainers Andre Unversucht sorgte für Unverständnis und Kritik unter Fans und Medien wie auch bei den Spielern selber die in der Vorbereitung für die entscheidende Frühjahrsrunde in einen Streik vor einem Testspiel traten. Mittlerweile dürfte eine Teilnahme der Energie Reserve auch im Fall des momentan wenig wahrscheinlichen Abstiegs der 1. Mannschaft in die 2. Bundesliga als einigermaßen sicher gelten.
Das Stadion
In Chemnitz geht es auf die A4 und ab Richtung Dresden. Ab der Landeshauptstadt geht es dann auf der A13 weiter, dafür muss man aber nichts weiter tun, als immer nur geradeaus zu fahren. An der Anschlussstelle Großräschen (14) hat man dann die Wahl, ob man über die B96 und B169 sowie jeder Menge Städtchen und Dörfer nach Cottbus zuckelt. Ober ob man auf der Autobahn bleibt um über den längeren Weg über das Dreieck Spreewald (10/1) und ab dort über die A15 in Richtung Cottbus, Polen düst. Egal welchen Weg man einschlägt, man kommt immer an der Anschlussstelle Cottbus-West (4) vorbei. Von da aus geht es in jedem Fall auf der B169 in Richtung Innenstadt. Nach ein paar 100 Metern kommt man dann an einer Ampelkreuzung an den Punkt, dass es nur noch rechts oder links geht - man entscheidet sich für links und die Thiemestraße (B97) weiter Richtung Innenstadt. Die Thiemestraße kreuzt dann nach ca. 1 km den Stadtring (B115) auf den man rechts einbiegt. Auf dem Stadtring geht es jetzt wieder ein paar 100 Meter entlang und zwar mit der groben Richtung Forst, Guben und links schon mal vorbei am Stadion und rechts an der Stadthalle. An der kommenden großen Kreuzung mit der B115 biegt man dann links ab und dann sind rechts vor der Bahnunterführung gleich für dieses Spiel ausreichend Parkplätze vorhanden.
Die Route
Das Stadion der Freundschaft war ja zu letzt Ende der 90-iger Gastgeber für den CFC. Viel hat sich seit dem nicht geändert, ein kleines bissel aber eben schon. Am markantesten ist sicherlich die neu errichtete Tribüne auf der Gegengeraden. Sie 2003 bis 2004 nach etlichem hin und her (z.B. Ungereimtheiten bei EU-Fördermitteln) erbaut. Auf 2 Rängen bietet sie im unteren Bereich über 4.400 überdachte Stehplätze und auf dem Oberrang natürlich ebenso trockene 2.760 Sitzplätze. Auch 50 Stellflächen für Rollstuhlfahrer, die über einen Lift erreichbar sind, wurden geschaffen.
Ansonsten ist die Arena im wesentlichen noch das gleiche Gemäuer, wie man es aus den guten alten Zweitligatagen oder von noch weiter vorher kennt. Außer der erwähnten neuen Tribüne und der mittlerweile auch schon obligatorischen Videowand, dem Flutlicht und einer Rasenheizung gibt es nicht viel, was dem Charme eines guten, alten DDR-Stadions entgegen steht. Doch lange soll das eigentlich nicht mehr so bleiben. Als nächstes soll die Begradigung der Kurven angegangen werden - der Bundesligaklassenerhalt würde dem sicher Vortrieb geben.
Der Gästebereich befindet sich in der Südkurve (Nähe Stadtring) und bietet genau 2.420 Besuchern einen Platz. Insgesamt dürfen übrigens 22.450 Zuschauer die Stadiontore passieren. Für Ver- und Entsorgung ist nach Angaben des Veranstalters ausreichend gesorgt.
Distanz: ca. 180 km ab Chemnitz-Nord - Fahrzeit: ca. 2h - Empfohlener Start ab Chemnitz-Nord: 10 bis 10.30 Uhr
