Vorbericht

7. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
Holstein Kiel
Holstein Kiel
2:1
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Störche mit Flugschwierigkeiten ...

von Pierre Schönfeld (Vorbericht) & Erik Büttner (Reisetipps)

... denn nach sechs von zehn Spieltagen belegt Holstein Kiel mit 5 Punkten nur Rang 16 und damit einen Abstiegsplatz. Dem grandiosen Aufstieg aus der Oberliga (Platz 1) folgte eine unsanfte Bruchlandung in der Regionalliga. Bis zum dritten Spieltag mußten die Fans der Störche auf ein Erfolgserlebnis warten, als man gegen den anderen Aufsteiger aus Magdeburg nach einem 1:2-Rückstand das Spiel noch drehte und am Ende mit 3:2 gewann. Es war der erste und bislang einzigste Sieg der Störche in der Regionalliga. Zuvor hatte man die Auftaktbegegnung gegen Essen und am 2. Spieltag in Verl jeweils mit 0:2 verloren. In den weiteren Spielen hielt man sich wacker mit durchaus beachtlichen Erfolg. Dem Zweitligaabsteiger aus Osnabrück trotzte man an der Bremer Brücke einen Punkt ab und auch Uerdingen durfte nur einen Punkt in der Grotenburg behalten. Zwischendurch bekam man eine 2:5-Klatsche - gegen den derzeitigen Überflieger der Liga, dem VfB Lübeck, aber durchaus verzeihbar.

Blättert man ein wenig in der Vereinschronik der 1900 gegründeten Kieler Sportvereinigung von Holstein, so sind hier durchaus beachtliche Erfolge zu finden. Allerdings stehen diese ziemlich weit vorne in der Chronik. So spielte man zwischen 1910 und 1945 immer mal wieder um die Deutsche Meisterschaft mit, gelangte drei mal ins Endspiel und wurde 1912 nach einem 1:0 gegen den Karlsruher FV Deutscher Meister. Nach dem Krieg wurde man 1961 Deutscher Amateurmeister und stand vier Jahre später als Meister der Regionalliga, der damals zweithöchsten Spielklasse, in den Qualifikationsspielen zur 1963 gegründeten Bundesliga. Hier mußte man jedoch den Borussen aus Mönchengladbach den Vortritt lassen, die sich in den folgenden Jahren aufmachten, mit Ihrer Fohlenelf erst die Bundesliga und dann das europäische Fußballparkett zu erobern. Die letzten fünf Jahre waren ein Auf und Ab für den Verein aus dem Norden. Zweimal stieg man in die Oberliga ab und genausooft konnte der Aufstieg im Holstein-Stadion gefeiert werden.

In diesem Jahr hofft man drin zu bleiben und hat sich dementsprechend verstärkt. Mit Kay Wenschlag, Matthias Rose und Lars Schiersand kamen zweitligaerfahrene Kicker aus Osnabrück nach Kiel. Eben jene drei bildeten in den legendären Aufstiegsspielen Anno '99 die komplette Abwehrreihe der Osnasen. Auch der Kieler Trainer, Gerd Volker Schock, saß im Sommer 1999 noch auf der Bank des VfL Osnabrück. Ansonsten dürften die Stürmer Daniel Jurgeleit (ehemals Düsseldorf, Lübeck und Braunschweig) und Marcus Marin (u.a. HSV, St. Pauli) den CFC-Fans ein Begriff sein. Letzterer ist mir noch gut von der Saison 1999/2000 in Erinnerung, als er in der letzten Minute des letzten Spieltages mit seinem Treffer zum 1:1 gegen Oberhausen den FC St. Pauli vor dem Gang in die Regionalliga bewahrte. Lang, lang ist's her... Bislang konnte Marin in Kiel von seiner Torgefährlichkeit noch nicht viel zeigen, in den Regionalligaspielen gelang ihm noch kein Treffer. Hoffen wir, daß es am Samstagnachmittag dabei bleibt.

Na dann, gute Reise und einen schönen, punktreichen Nachmittag in Kiel.

Das Stadion

Liebhaber nennen das Holsteinstadion auch "Holsteinruine". Warum, das verraten die Bilder auf dieser Internetseite: http://www.holstein-stadion.de/.
Nun ja, ganz so schlimm sieht es zwar nicht mehr aus. Die Kieler-Fans haben nach dem Aufstieg in einer Aktion das Stadion grob von allerhand Grünzeug befreit und notdürftig einige kleine Ausbesserungen vorgenommen. Nun ist zumindest wieder ein halbwegs sicherer Stadionbesuch möglich. Bemerkenswert: Die Stadt Kiel hielt es nicht für nötig, sich an dem Einsatz zu beteiligen. Weder durch naturelle, noch durch finanzielle Mittel.
Erbaut wurde das Holsteinstadion 1911. Inspiriert durch die neue Heimstatt holten die Störche auch nur ein halbes Jahr später die Deutsche Meisterschaft in die Ostseestadt.
1921 brachte eine Windhose die Tribüne um ihr Dach. Deshalb errichtete man auf der heutigen Gegengeradenseite eine Neu, die 420 Besuchern einen Sitzplatz bot. In diesem Zuge wurden auch Stehwälle aufgeschüttet, so dass nunmehr 8.000 Holsteiner ihrem KSV zuschauen konnten.
5 Jahre später wurde das Gelände des Holsteinstadions komplett umgebaut. Das Spielfeld verschob sich um 25 m. Nun stand die Tribüne nicht mehr in der Mitte, aber was soll's. Außerdem verlegte man noch 12 Stufen auf der Gegengeraden und fortan passten 15.000 Leutchens in die damals noch schmucke Arena.
Der Krieg hinterließ am Holsteinstadion tiefe Spuren. Erstmal wurde die Arena wieder bespielbar gemacht, aber schnell wagte man sich auch an den Wiederaufbau heran. 1950 konnte die heutige Tribüne mit ihren knapp 1000 Sitzplätzen eingeweiht werden. Insgesamt fasste das Stadion nun 30.000 Fans.
Seit dieser Zeit gammelt nun die Arena vor sich hin. Zwar wurde irgendwann noch eine Flutlichtanlage und ein paar Sitzgelegenheiten vor der Tribüne installiert, aber das war auch schon alles. Und nachdem die heimischen Fuß- und Footballer auch nicht gerade mit Erfolgen um sich werfen, wird die Stadt Kiel auch in naher Zukunft nicht in Sachen Sannierung oder gar Neubau unternehmen. Wirklich Schade um diese herrliche Sportanlage.
An Nahrung gibt es die obligatorische Bratwurst und ein bissel Kleinkram, trinken kann man echtes Bier oder das übliche Zeug ohne Alk. Die menschlichen Bedürfnisse nach dem Verzehr sollte man allerdings unterdrücken, denn Toiletten gibt es zwar, doch keine funktionstüchtigen.
Angesichts des eben Vorgestellten sind die Stehplatzpreis von 15,00 DM (12,00 DM ermäßigt) eigentlich eine bodenlose Frechheit!

Die Route

In Chemnitz geht es auf die Autobahn und dann in Richtung Dresden. Jaja, richtig gelesen. Allerdings fahren wir nicht in die Stadt der Schwarz-Gelben, sondern biegen weit vorher am Dreieck Nossen (76/30) rechts ab auf die A14 Richtung Leipzig/Magdeburg. Die ganze Länge der A14 kosten wir nun aus. Am Kreuz Magdeburg (102/68) erst verlassen wir sie wieder. Von nun an geht die Reise weiter Richtung Hannover auf der A2.
Vor Hannover wechselt man am Kreuz Hannover-Ost (48/57) auf die A7 Richtung Hamburg. Irgendwann passieren wir die Hansestadt und fahren durch den Elbtunnel. Auch am Dreieck Hamburg-Stellingen verlassen wir die A7 nicht. Dies geschieht erst am Dreieck Bordesholm (12). Von nun an geht es weiter auf der A215 Richtung Kiel. Nun sind es keine 30km mehr bis zum Ziel. Doch vorher müssen wir uns noch durch den Stadtverkehr Kiel winden.
Also los! Zunächst bleiben wir noch auf der A215, auch am Kreuz Kiel-West. Wir verlassen die Autobahn erst an ihrem Ende, dass uns genau auf den Westring (B503) bringt. Diesen befahren wir nun in Richtung Norden. Irgendwann, also nach dem Nordfriedhof, geht der Westring in die Projensdorfer Straße über. Genau auf dieser kann man sich jetz ein lauschiges Plätzchen für sein Vehikel suchen. Der kleine Parkplatz vor der Tribüne ist nähmlich den VIPs (wer auch immer das ist) vorbehalten. Alternativ kann man auch den Parkplatz von HAGENUK (am Wasserturm, rechts vorm Nordfriedhof) nutzen, dann muss man aber ein paar Meter laufen.

Bahnreisende haben die Wahl zwischen den Linien 11, 21, 500, 501, 901 und 901. Alle fahren Richtung Kanal und sollten an der Station Hanssenstraße verlassen werden. Wer sich mit keiner dieser Linien anfreunden kann, hat noch die 91 als Alternative. Dann am Nordfriedhof aussteigen.
7. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
Samstag, 08. September 2001, 14:00 Uhr
Holsteinstadion, Kiel
Zuschauer: 2.005
Schiedsrichter: Hennecke (Salzhemmendorf)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele00000:0
Heimspiele00000:0
Auswärtsspiele00000:0
Ligaspiele00000:0
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Links zum Gegner