Endspiel um die Herbstmeisterschaft im Dresdner Norden...
von Timo Görner und Erik Büttner
...gegen die Überraschungsmannschaft der bisherigen Saison. So weit oben in der Tabelle war der FV aus der Landeshauptstadt bei allem Respekt nicht erwartet worden. Dabei legte Dresden-Nord vor ein paar Jahren schon mal eine starke Saison hin.
Der FV Dresden-Nord in der vergangenen Saison:
Am drittletzten Spieltag wurde der vorentscheidende Schritt zum Klassenerhalt getan (Pößneck 2:0/A). Aus den letzten 2 Spielen brauchte „Nord“ " im Notfall" noch 1 Punkt. Zuvor musste 27 Spieltage gekämpft werden. Insgesamt 8x rangierte Dresdens Fußballnummer 2 auf dem 14. Platz, der die Relegation bedeutet hätte. Dies war noch 3 Wochen vor dem Sieg in Pößneck der Fall. 3 Siege in Folge im Schlussspurt der Saison bedeuten die Rettung.
Die Herbstrunde (12./16 Zähler) bereitete dagegen Abstiegssorgen, unter anderem aufgrund einer schwachen Auswärtsbilanz mit nur 4 Zählern in 7 Spielen. Die ersten 4 Begegnungen auf Reisen blieb Dresden sogar ohne Tor. Ausgerechnet beim HFC (1:0) gelang der 1. Sieg und der erste Treffer als Gast.
Im Punktspieljahr 2007 folgte dann eine deutliche Steigerung, womit der FV eine positive Bilanz erreicht. Das gelang auch im eigenen Stadion. Nur 4 andere Mannschaften waren in diesen 14 Begegnungen besser. Weder der CFC (0:1) noch Cottbus II. (0:2) konnten in Dresden punkten.
33 erzielte Saisontore waren unteres Mittelmaß, 38 Gegentore etwas besser. Im Sachsenpokal kam das Aus im Achtelfinale gegen Dynamos U23 (1:2/H).
Delegierungen für diese Saison bislang:
10 Abgänge und 13 Neue sprechen für einen Umbruch. Torwart Alexander Moritz (25), der seinen Stammplatz Mitte der Frühjahrsrunde verlor, spielt jetzt beim Absteiger Dessau 05. Routinier Knut Michael (30/Abwehr) ging nach Bautzen. Rico Hanke (32/Angriff/5 Tore) schloss sich ebenso wie Spielmacher Mario Scholze (25) dem FSV Zwickau an. Der bislang letzte Abgang war der, des talentierten Offensivallrounder Sascha Pfeffer (21). Er schloss am 30.08.2007 einen Vertrag mit Dynamo Dresden bis Juli 2008, trotz eines laufenden Kontraktes beim FV. Letztendlich bezahlte er die Ablöse von 5.000 EUR aus eigener Tasche und spielte Ende Oktober erstmals für die Schwarz-Gelben in der Regionalliga. 10 Abgänge = "3,5 Stammkader".
Interessant sind ein paar der Neuen. Für die Abwehr kamen Silvio Bär (24/ Neuruppin) und der Rumäne Levente Csik (33/Dynamo Dresden). Csik sammelte auch schon reichlich Erfahrung in seiner Zeit in Plauen. Im Mittelfeld kehrte mit Falk Schindler (29/Mittelfeld) unser ehemaliger Spieler nach den Stationen beim HSV (II.), CFC und zuletzt Kickers Emden in seine Dresdner Heimat zurück. Für das Mittelfeld wurde aus dem eigenen Nachwuchs (A-Jugend) Philipp Heineccius (19) befördert. Dazu kam Rico Kühne (25) von Rot-Weiß Erfurt. Im Sturm wurde Robert Koch (21) von Sachsenligist FCO Neugersdorf geholt. Damit sind die 6 Neuverpflichtungen genannt, die sich einen Stammplatz erobern konnten. Schindler und Koch verdienen das Prädikat: "Volltreffer". Die restlichen 7 Aktiven kämpfen momentan noch um den Sprung in die Stammformation.
Der Trainer:
Tino Gaunitz (39) betreut die Oberliga-Mannschaft der Nord-Dresdner im 2. Jahr. Er hat noch einen Vertrag bis zum Saisonende und wird unter anderem von Torwarttrainer René Groß (40) unterstützt.
Die Mannschaft:
Nummer 1 im Tor ist Enrico Keller (29). 1998 begann sein Weg vom FV über die Stationen Dynamo Dresden, Hallescher FC, Dresdner SC, 1. SC Feucht, SV Eintracht Trier bis zur Rückkehr im Juni 2007. In der Abwehr gelten Martin Kolan (22), Christoph Klippel (21), Silvio Bär und Levente Csik als gesetzt. Im Mittelfeldbereich ist Falk Schindler die bislang dominierende Figur. Er war bislang an 12 Toren beteiligt, wobei er 9x für den Torschützen vorbereitete, zuletzt zum 1:0 in Plauen für Koch. Dazu kommen der Bosnier Elvir Jugo (28/2 Tore), Rico Kühne, Gregor Hoppadietz (20) und Philipp Heineccius. Der Spitzenreiter stellt mit Robert Koch auch den aktuellen Torschützenkönig der Staffel. Der 21-jährige weist die bemerkenswerte Quote von 12 Toren in 14 Spielen auf. Koch war auch in Plauen der "Matchwinner" mit dem Doppelpack, der ihm schon zum dritten Mal gelang. Was ihm im Gegensatz zu Steffen Kellig fehlt, ist allerdings ein annähernd gleichwertiger Partner im Sturm. Nummer 2 ist mit einem Tor Kapitän Mirko Liebich (33).
Der Kader der Nordlichter ist mit 23,6 Jahren einer der jüngeren der Liga und eine bislang absolut erfolgreiche Mischung aus talentierten jungen Spielern wie Koch oder Hoppadietz und erfahrenen Kickern wie Schindler, Csik oder auch Jugo.
Die aktuelle Saison bislang:
Wurden manche Experten vor dem Start noch belächelt, welche die Dresdner als eine Art "Geheimfavorit" auf die Ränge 1 bis 4 angaben, so dürfte sich das mittlerweile geändert haben. Die Gaunitz-Kicker sind sicherlich die positive Überraschung bislang. Größter Trumpf der Dresdner ist die Heimstärke (Bestwert der Staffel). Der FV ist im "Jägerpark" noch unbesiegt und hat 16 von 18 möglichen Punkten geholt. Lediglich Auerbach (1:1) kam ungeschoren davon. Die 4 letzten Spiele wurden mit insgesamt 8:2 Toren gewonnen. Mit dem CFC kommt nun wohl der bislang stärkste Gegner.
Auswärts sind 4 Gemeinschaften besser, Dresden gewann nur 2 der 7 Gastspiele. Auf Reisen, beim Halleschen FC (0:2) setzte es die derzeit einzige Niederlage und in Pößneck (0:0) blieb die „Nord-Elf“ blass. 25 erzielte Tore sind nicht absolute Spitze, 11 Gegentreffer sprechen für eine starke Defensive. Nur die Himmelblauen haben weniger kassiert, das aber auch mit 3 Spielen weniger.
Im Sachsenpokal lief es weniger gut. Schon im Achtelfinale war Endstation ausgerechnet bei der U23 des CFC. Vielleicht ist das für Chemnitz ein gutes Omen...
Das Umfeld:
Obwohl die sportliche Leistung stimmt, nimmt in Dresden und Umgebung von der aktuellen Nummer 2 der Stadt kaum jemand Notiz. Nur Eilenburg und die U23 des FC Carl Zeiss haben weniger Zuschauerzuspruch. 350 Fußballfreunde im Schnitt interessierten sich für die Heimspiele im "Jägerpark". Die letzten 4 Begegnungen mit Gästevereinen, deren Anhang "sehr überschaubar" ist, sahen jeweils weniger als 200. Den Zuschauerrekord versorgte der FSV Zwickau zum Heimauftakt (824), der FC Sachsen lockte 750 Fußballfreunde an. Der "harte Kern" der FV Freunde dürfte sich mittlerweile bei ca. 100 bewegen, die maßgeblich vom Fanprojekt "Urwerk Orange" inspiriert werden. Gegen den CFC ist je nach Wetter mit gut 500 Zusehern zurechnen - inklusive der himmelblauen Auswärtsfahrer.
Mehr Aufmerksamkeit bei Fans und Sponsoren wollte der FV Dresden-Nord mit der Vereinsumbenennung gewinnen, die bereit vor über 2 Jahren mit mehreren Vorschlägen auf der Internetseite in Planung war. Am Ende sollte es den "SC Boreas Dresden" geben, was der NOFV aufgrund der Existenz eines gleichnamigen regionalen Unternehmens der Energietechnik erstmal auf Eis legen ließ. Offiziell hat der Windkraftanlagenbauer mit dem FV nichts zu tun, zumindest wird „Boreas“ nicht als Sponsor erwähnt. Auf dem Trikot wirbt nach wie vor für ein Unternehmen der Abfallwirtschaft aus dem Stadtteil Kaditz. Daneben engagieren sich fast ausschließlich kleine und mittelständische Unternehmen der Landeshauptstadt.
Vorbildlich bleibt die Nachwuchsabteilung des selbsternannten Ausbildungsvereins, für den die neue Regionalliga enorme Bedeutung haben sollte - analog zum CFC. 13 Mannschaften stehen in den verschiedenen Alterklassen im Spielbetrieb, 4 davon immerhin in den jeweiligen Bundesligen.
Das Stadion
Das Hauptstadion des Jägerparks liegt in mitten des gleichnamigen Sportareals des FV Dresden-Nord. Zum Gelände gehören neben dem Hauptplatz ein Fußballinternat mit 50 Plätzen, ein wettbewerbsfähiger Kunstrasenplatz, ein Kleinfeldrasenplatz, Mehrspielplätze, Beachvolley- und -fußballplätze sowie eine Ballspielhalle. Damit hat der Verein ideale Voraussetzungen für seine hervorragende Nachwuchsausbildung, aus der nicht zuletzt die „große“ SG Dynamo Nutzen zieht.
Rund um das Hauptspielfeld hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Auf der Gegengerade wurde ein separater Gästeblock mit betonierten Traversen und einer Umzäunung eingerichtet. Seit der Sommerpause 2007 existiert auf der Hauptgerade sogar so etwas wie eine überdachte Tribüne. Die Stahlrohrkonstruktion mutet zwar für ein Fußballstadion ein wenig eigenwillig na, bietet aber ein paar Dutzend Zuschauern ein Sitzplätzchen im Trockenen. Weiteren Komfort sucht man in der Arena des FV Dresden-Nord vergeblich, zumindest noch zur Zeit. Denn sollten die Schwarz-Orangenen den Sprung in die neue Regionalliga schaffen, müssten Bagger im Jägerpark rollen oder ins Dynamostadion umgezogen werden.
Die Route
In Chemnitz fährt man auf die A4 Richtung Dresden. Dort verlässt man an der Anschlussstelle Dresden-Hellerau (81b) die Autobahn. Weiter geht es auf der Radeburger Straße (B170) Richtung Innenstadt. An der Kreuzung mit der Stauffenbergallee (unmittelbar nach einer rechter Hand gelegenen ARAL-Tankstelle) biegt man links in eben diese Stauffenbergallee ein. Dieser folgt man, bis sie schließlich auf die Radeberger Straße trifft, in die man halblinks in stadtauswärtiger Richtung (nach Radeberg) einbiegt. An der nächsten Gabelung folgt man nicht der abbiegenden Hauptstraße, sondern fährt gerade aus auf der Radeberger Straße weiter. Nach einer leichten Rechtskurve geht es dann links zum Jägerpark in Mitten eine Kleingartenkolonie hinein (immer schön Links halten!).
Parkplätze sucht man sich am besten im Umfeld des Stadions. Ausgewiesene Stellflächen gibt es nicht.
Distanz: ca. 80 km - Geschätzte Fahrzeit: etwa 1 h - Empfohlene Startzeit: 11 bis 11:30 Uhr
Adresse des Stadions: Jägerpark 12, 01099 Dresden
