"Halbgeisterspiel" gegen eine Reservemannschaft...
von Erik Büttner
...diesmal gegen die II. der Nummer 1 aus Niedersachsen.
Rückblick auf die letzte Saison:
Rang 4 im letzten Jahr führte die 2. Mannschaft des Hannoverschen Sportverein von 1896 in die Regionalliga. Er war zudem die bislang beste Platzierung in der Oberliga Nord nach den Rängen 11, 5 und 6.
Grundstein für den Sprung in die neue Spielklasse war ein starker Endspurt. In den letzten 6 Begegnungen blieb ’96 ungeschlagen, konnte 5 der Spiele gewinnen, davon 4x in Folge bis zum Finale. Der Lohn war der Sprung von Platz 8 auf 4. Davor blieb Hannover an den Aufstiegsplätzen dran und stets in Lauerstellung.
Nach der Herbstrunde mit 18 von 34 Spieltagen lagen die Niedersachsen hauchdünn im Bereich der direkten Aufsteiger (5.). Verfolger Cloppenburg fehlte lediglich 1 Tor um mit Hannovers II. gleich zu stehen. Licht und Schatten wechselten. Der Auftakt gelang sehr gut. 6:1 Tore und alle 6 Zähler der 2 Spiele bedeuteten zunächst Rang 1. Den ersten Dämpfer holten sich die Jungspunde in Kiel (0:1). Ärgerlicher als diese Niederlage dürften aber die 3 Heimpleiten bis zur Winterpause gewesen sein. Oldenburg und Oberneuland siegten mit 2:1, Heeslingen mit 2:0. Dass Hannover dennoch an den Spitzenclubs dran blieb, war den 6 Dreiern vor eigenem Publikum zu danken.
Der Start in die Frühjahrsrunde ging in Nordhorn daneben (0:1). Nach dem 28. Spieltag war die Etablierung im "grünen Bereich" nach wie vor nicht gelungen, zudem setzte es in Cloppenburg mit einem 0:3 einen neuen Tiefpunkt. Aus eigener Kraft war der AUfstieg nicht mehr zu schaffen, es half nur beständiges Punktesammeln und die Hoffnung auf Patzer der Konkurrenz aus Oldenburg, St. Pauli, Meppen und Heeslingen.
Zu Hause waren 4 Kollektive besser, 96 war etwas zu sparsam mit eigenen Toren (25). Dafür stand die Defensive sehr gut (13). Auswärts sah es ähnlich aus. 25:23 Tore und eine positive Bilanz (7 Siege/5 Remis/5 Niederlagen) wurden erreicht. Den Schwachpunkt bildete die Offensive, mehr als die 50 Hannoverschen Tore haben 10 Teams zustande gebracht. Dafür war die Verhinderung von Gegentoren weitaus erfolgreicher (2.).
Delegierungen für diese Saison bislang:
11 Spieler gingen, 13 kamen. In der Abwehr wagte Rinik Carolus (21) in Erfurt den Sprung in Liga 3. Moritz Marheineke (23) zog es nach Lübeck. Tim Hofmann (22) erhielt wie Bastian Schulz (22) im Mittelfeld einen Profivertrag, kam im Gegensatz zu Schulz (4 Spiele) dort noch nicht zum Einsatz und spielt derzeit weiter in der II. Mit dem Deutsch-Franzosen Fabian Montabell (23) gab 96 seinen Torjäger (14 Tore) ab. Er ging wie Carolus nach Erfurt. Der Nigerianer Isaac Ojigwe (27) wechselte nach Aschaffenburg, zudem beendete Daniel Stendel (34) nach knapp 10 Jahren seine Laufbahn im Profifußball. Der Rest spielte keine besonders große Rolle.
Unter den 13 Neuzugängen finden sich 5 Neue aus der eigenen A-Jugend, Spieler anderer Reservemannschaften und Vereine unterhalb der Regionalliga. Bemerkenswert ist der Wechsel von Stürmer Fatih Yigitusagi (24) per Ausleihe bis Saisonende, der in Aue für nicht tauglich befunden wurde. Für die Abwehr kam aus Oberneuland Johannes Ibelherr (22). Für den Läuferbereich wurde vom BFC Türkiyemspor der Deutsch-Ghanaer Stephan Boachie (21) verpflichtet. Manuel Schmiedebach (21) ist ebenfalls Ex-Berliner (Hertha BSC II). Im Sturm kamen Nick Proschwitz (21/Wolfsburg II), Rubic Ghasemi-Nobakht (21/FC Eintracht Northeim). Die 5 Kicker aus der U19 spielen bislang noch keine Rolle im Team.
Der Trainer:
Andreas Bergmann (49) ist nicht unbekannt - er betreut 96 II seit Beginn der letzten Saison. Er wird unterstützt von Jürgen Willmann (40). Am 20.11.2006 wurde er beim FC St. Pauli aufgrund der sportlich unbefriedigenden Lage in der damaligen Regionalliga Nord nach knapp 2 Jahren und 9 Monaten entlassen.
Die Mannschaft:
Nummer 1 im Tor der II. ist Morten Jensen (21). In der Abwehr sind Hendrik Hahne (22), Patrick Herrmann (20), Tim Hofmann (20) und Neuzugang Johannes Ibelherr (22) feste Größen. Im Mittelfeld bilden Ferhat Bikmaz (20/2 Tore), 2005 mit der U17 der Türkei Europameister, der deutsche U19-Nationalspieler Konstantin Rausch (18) sowie der ehemalige U19-Spieler Manuel Schmiedebach (19) das Ruckgrat. Gute Chancen für die Etablierung in der Stammelf haben derzeit zudem Henrik Ernst (22) und Pascal Biank (21). Im Angriff ist derzeit Nick Proschwitz (21/2 Tore) der Leistungsträger. Gesetzt ist zudem der Deutsch-Libanese Ali Moslehe (21/1 Tor). Fatih Yigitusagi (24) ist dagegen zur Zeit nur glückloser "Edelreservist". Abstellungen aus der Profimannschaft für die II. der Hannoveraner sollten derzeit eher unwahrscheinlich sein. Zu groß ist die Verletzungsmisere der 1. Mannschaft mit den Ausfällen mehrerer Stammspieler. Einzige "Grenzfälle" sind der Italo-Amerikaner Salvatore Zizzo (21) und der bulgarische Nationalspieler (30 Spiele/5 Tore) Chavdar Yankov (24) im Mittelfeld. Mit 20 Jahren im Schnitt stellt Hannover 96 II den jüngsten Kader der Staffel Nord.
Die aktuelle Saison bislang:
Zu Hause bislang erfolglos, präsentiert sich der HSV 96 auswärts deutlich stärker. Den Auftakt der negativen Heimserie bildete das 0:2 gegen den 1. FC Magdeburg, Altona (2:0) und Oberneuland (2:1) setzten die Reihe fort. Dafür blieb Hannover auf Reisen ohne Flecken auf der "weißen Weste". In Cottbus (2:0) und auch beim BFC Türkiyemspor (2:1) konnten die Niedersachsen gewinnen und somit einen Platz im Mittelfeld der Staffel erreichen. Das Spiel beim CFC ist Teil einer "Nordost-Tour"; das nächste Spiel findet beim FC Hansa Rostock II statt.
Das Umfeld:
Auch bei der II. des HSV von 1896 war das Zuschauerinteresse bislang "überschaubar". 419 Besucher wurden in der abgelaufenen Saison im Schnitt registriert. Kassenschlager war dabei das "kleine Derby" gegen die Reserve von Eintracht Braunschweig mit 1.127 Fußballfreunden. Das letzte Heimspiel in der Oberliga Nord gegen die II. des VfB Lübeck sahen auch noch mal 750. Gespielt wurde und wird normalerweise im "Eilenriedestadion", bis 1956 auch die Heimstätte der 1. Mannschaft der 96er. 18.000 Besucher bei rund 17.000 Stehplätzen, so schätzt man, hätten hier eine Heimat. Genutzt wird aber seit Jahren nur ein Teil der Arena. 2005 erfolgte eine Sanierung, um die Anlage als Trainingsstätte für die WM 2006 in Hannover fit zu machen. Zu den "brisanteren Spielen" wird Hannover II in die "AWD-Arena", wie das "Niedersachsenstadion" seit dem Umbau vor 2006 firmiert, ausweichen. Der 1. FC Magdeburg durfte bereits dort antreten und reiste mit fast 3.500 Gästefans an.
